OK, wenn Dich die internen Abläufe nicht interessieren, dann habe ich doch die praktischen Auswirkungen oben schon im zweiten Absatz klar beschrieben. Außerdem habe ich ein Beispiel geliefert, in dem unterschiedliche Quellen (knuth:ct:c und knuth:ct:d) mit refsections dieselbe Ausgabe bei \cite verursachen - bei refsegment sind die beiden Quellen auch über die Segmente hinweg unterscheidbar.
MoonKid hat geschrieben:Im Bib-file ist Knuth aber nur ein Eintrag.
Nein, es gibt in biblatex-examples.bib mehrere Knuth-Einträge und hier haben wir explizit zwei unterschiedliche Einträge (aus dem gleichen Jahr) zitiert, nämlich knuth:ct:c und knuth:ct:d.
MoonKid hat geschrieben:Bedeutet dies etwa, dass ich nur mit "refsection" einen Eintrag in mehrere Lit.Verz. haben kann?
Nein. Auch mit refsegment kannst Du einen Eintrag in beiden Verzeichnissen haben.
MoonKid hat geschrieben:Oder anders formliert: Mit "refsegment" wird (im obigen Beispiel) aus einem bib-Eintrag zwei gemacht (einer je segment)?
Nein. Dies ist absolut nicht der Fall. Man könnte das Verhalten von refsection so in etwa beschreiben.
MoonKid hat geschrieben:Was bedeutet das für die Praxis?
Hier nochmal ein etwas größeres Beispiel mit eigener .bib-Datei.
\documentclass{article}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=apa]{biblatex}
\DeclareLanguageMapping{ngerman}{ngerman-apa}
\usepackage{filecontents}
\begin{filecontents*}{\jobname.bib}
@book{elk:bronto,
author = {Anne Elk},
date = {1972},
title = {Theory on Brontosauruses},
}
@book{elk:stega,
author = {Anne Elk},
date = {1972},
title = {Theory on Stegosauruses},
}
@book{elk:diplo,
author = {Anne Elk},
date = {1973},
title = {Theory on Diplodocuses},
}
@book{elk:ptero,
author = {Anne Elk},
date = {1973},
title = {Theory on Pterodactyluses},
}
\end{filecontents*}
\addbibresource{\jobname.bib}
\begin{document}
\cite{elk:stega}
\cite{elk:diplo}
\cite{elk:ptero}
\printbibliography
\newrefsection
\cite{elk:bronto}
\cite{elk:diplo}
\printbibliography
\end{document}
vs
\documentclass{article}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=apa]{biblatex}
\DeclareLanguageMapping{ngerman}{ngerman-apa}
\usepackage{filecontents}
\begin{filecontents*}{\jobname.bib}
@book{elk:bronto,
author = {Anne Elk},
date = {1972},
title = {Theory on Brontosauruses},
}
@book{elk:stega,
author = {Anne Elk},
date = {1972},
title = {Theory on Stegosauruses},
}
@book{elk:diplo,
author = {Anne Elk},
date = {1973},
title = {Theory on Diplodocuses},
}
@book{elk:ptero,
author = {Anne Elk},
date = {1973},
title = {Theory on Pterodactyluses},
}
\end{filecontents*}
\addbibresource{\jobname.bib}
\begin{document}
\cite{elk:stega}
\cite{elk:diplo}
\cite{elk:ptero}
\printbibliography[segment=\therefsegment]
\newrefsegment
\cite{elk:bronto}
\cite{elk:diplo}
\printbibliography[segment=\therefsegment]
\end{document}
MoonKid hat geschrieben:In welchen Situationen würde man die beiden Varianten sinnvoll einsetzen?
OK, Du musst Dir die Frage stellen, ob die Verzeichnisse unabhängig voneinander sein sollen, oder ob sie zusammengehören. Sollen sie völlig unabhängig sein, ist refsection was Du suchst. In diesem Fall muss einem Leser klar sein, dass die unterschiedlichen Literaturverzeichnisse getrennt sind und unter Umständen dasselbe Werk unterschiedlich zitiert wird. Wenn Du die Verzeichnisse enger verzahnen willst, dann brauchst Du refsegment. Hier kann ein Zitat auch über die Grenzen der Segmente hinweg eindeutig identifiziert werden, es kann aber zu vermeintlichen "Lücken" in den einzelnen Verzeichnissen führen (huch, wo ist denn "Elk 1972a"?).
Wenn ich einen Sammelband mit Artikeln von unterschiedlichen Autorinnen herausgeben würde, dann würde ich jedem Artikel ein Literaturverzeichnis nachstellen, das in einer eigenen refsection lebt. Damit hat jedes Kapitel seine eigene von den anderen Kapiteln getrennte Bibliographie.
Wenn ich aber beschlossen habe in - sagen wir - meiner Masterarbeit jedem Kapitel ein eigenes Verzeichnis nachzustellen (ich würde das eigentlich nicht tun, aber gesetzt den Fall ich täte es), würde ich refsegments nutzen, denn dann verhindere ich, dass die Leserin die einzelnen Kapitel (oder zumindest ihre Zitate) getrennt voneinander lesen muss.
Technisch existieren Einträge in refsections mehrere Male, nämlich exakt in jeder refsection unabhängig voneinander. In den Segmenten existiert jeder Eintrag immer nur genau ein Mal, aber er kann durchaus mehrere Male im Verzeichnis auftauchen.
Um es pointiert zu sagen: Mit refsection bekommst Du den gleichen Eintrag und mit refsegment denselben.