Zweispaltiger Text mit parallel oder parcolumns

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slowfox
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Zweispaltiger Text mit parallel oder parcolumns

Beitrag von slowfox »

Ich möchte zwei verschiedene Versionen eines Textes nebeneinander auf einer Seite haben, z.B. in zwei verschiedenen Sprachen. Hierzu habe ich mir die Packages parallel, parcolum (bzw. pdfcolparcolumn) und ledpar angesehen. Letzteres ist bereits ausgeschlossen.

Sowohl parallel als auch parcolumn haben aber auch Probleme, für die ich bislang keine Lösung gefunden habe.

parallel:

1. Seitenumbrüche sind problematisch. Obwohl auf der vorhergehenden Seite noch ausreichend Platz vorhanden ist, wird die letzte Zeile des Absatzes alleine auf die nächste Seite verschoben (wenn noch ein weiterer Abschnitt folgt). Im beigefügten Beispiel 1 (parallel.jpg) wird das Satzende "Anmutung vermittelt." auf Seite 2 gesetzt, obwohl auf Seite 1 ausreichend Platz vorhanden ist.

2. Der vertikale Abstand nach Beendigung der parallels-Umgebung bei nachfolgendem Abschnittsbefehl ist zu klein. Auch dies ist gut in Beispiel 1 (parallel.jpg) zu erkennen.

Beide Probleme lassen sich sicherlich manuell beheben (durch entsprechende \newpage bzw. \vspace{}-Befehle), aber bei einem längeren Dokument ist dies sehr aufwendig.

parcolumns:

parcolumns hat die für parallel beschriebenen Probleme nicht, erschien demnach auf den ersten Blick besser geeignet. Beim zweiten Hinsehen jedoch zeigte sich, das parcolumn in Verbindung mit babel Probleme mit dem Zeilenumbruch beim Blocksatz hat. Da dieses Problem im "normalen" Fließtext sowie bei parallel nicht auftritt ist es somit parcolumns eindeutig ursächlich hierfür. In Beispiel 2 (parcolumn.jpg) kann man z.B. in der vorletzten Zeile der englischsprachigen Spalte sehen, das das Wort "match" über den Spaltenrand hinausläuft. Bei einem "richtigen" Text ist dieses Problem noch viel ausgeprägter.

Für Lösungsvorschläge wäre ich sehr dankbar! Ich habe diese Frage auch in einem anderen Forum gepostet, bin dort jedoch ohne brauchbare Antwort geblieben. Vielleicht hat hier ja jemand eine Idee, das wäre prima.

Hier die Beispiele:
\documentclass[english,ngerman]{scrartcl}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{babel,blindtext}
\usepackage{parallel} % 2003/04/13
\usepackage{pdfcolparcolumns} % 2008/08/11

\newcommand\LR[2]{}

\begin{document}

%%% Beispiel 1: "parallel"

\renewcommand\LR[2]{\begin{Parallel}[c]{0.475\textwidth}{0.475\textwidth}%
    \selectlanguage{ngerman}\ParallelLText{#1}%
    \selectlanguage{english}\ParallelRText{#2}%
    \ParallelPar%
    \end{Parallel}%
    }

\section*{Abschnitt}
\LR{\blindtext}{\blindtext}
\section*{Abschnitt}
\LR{\blindtext}{\blindtext}
\section*{Abschnitt}

\newpage

%%% Beispiel 2: "parcolumns"

\renewcommand\LR[2]{\begin{parcolumns}[colwidths={1=0.475\textwidth,2=0.475\textwidth}]{2}%
    \selectlanguage{ngerman}\colchunk{#1}%
    \selectlanguage{english}\colchunk{#2}%
    \colplacechunks%
    \end{parcolumns}%
    }

\section*{Abschnitt}
\LR{\blindtext}{\blindtext}
\section*{Abschnitt}
\LR{\blindtext}{\blindtext}
\section*{Abschnitt}

\end{document}
Dateianhänge
Beispiel 1: parallel
Beispiel 1: parallel
parallel.jpg (97.48 KiB) 3794 mal betrachtet
Beispiel 2: parcolumn
Beispiel 2: parcolumn
parcolumns.jpg (99.04 KiB) 3863 mal betrachtet

DonCube
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LaTeX, parcolumns, parallel, zweisprachig, mehrspaltig

Beitrag von DonCube »

Ich habe diese Frage auch in einem anderen Forum gepostet, bin dort jedoch ohne brauchbare Antwort geblieben. Vielleicht hat hier ja jemand eine Idee, das wäre prima.
Nun das sollte doch noch mehr animieren eine Lösung für das Problem zu finden. Deine Beispiele sind übrigens sehr gut.
Obwohl auf der vorhergehenden Seite noch ausreichend Platz vorhanden ist, wird die letzte Zeile des Absatzes alleine auf die nächste Seite verschoben (wenn noch ein weiterer Abschnitt folgt). Im beigefügten Beispiel 1 (parallel.jpg) wird das Satzende "Anmutung vermittelt." auf Seite 2 gesetzt, obwohl auf Seite 1 ausreichend Platz vorhanden ist.
Hier musste ich sofort an Hurenkinder und Schusterjungen denken. Ich kenne nicht mehr die genaue Definition. Aber KOMA hat da mal was zu geschrieben. Ahhh habs gefunden.....:
KOMA hat geschrieben: Wird die letzte Zeile eines Absatzes auf die nächste Seite umbrochen, so ist allgemein von einem Hurenkind die Rede. Früher hat man gesagt, dass man Hurenkinder generell vermeiden sollte. Inzwischen ist allerdings ein wenig umstritten, ob die einfache Definition überhaupt zutreffend ist. So ist inzwischen die Auffassung verbreitet, dass fast volle Zeilen keine Hurenkinder sind, wobei auch die Umkehrung, dass nur fast leere Zeilen Hurenkinder seien, zu finden ist. Auch entschärfen Kopfzeilen Hurenkinder, einfach weil sie deshalb, weil die Kopfzeile den Eindruck von der Seite in der Regel stärker bestimmt als das Hurenkind.

Wird nur die erste Zeile eines Absatzes nicht auf die nächste Seite umbrochen, so spricht man von einem Schusterjungen (seltener findet man die Bezeichnung Schusterjunges). Ob Schusterjungen überhaupt vermieden werden sollten, ist umstritten. Sicher ist es so, dass bei einigen Dokumenten Schusterjungen stark auffallen und man dann durchaus überlegen sollte, sie zu vermeiden. Gleichzeitig leiten Schusterjungen aber auch auf die nächste Seite über, man spricht von »ziehen das Auge auf die nächste Seite«. Bei Doppelseiten gilt außerdem ein Schusterjunge auf der linken Seite als weniger problematisch als auf rechten Seiten.
Soweit ich weiß gibt es dafür penaltys in LaTeX. \widowpenalty z.B Such mal danach vielleicht hilft dir das schon bei deinem ersten Problem.

Soweit der erste Gedankenschuss.

Gruß
DonCube
Schau mal hier rein goLaTeX-Wiki, und gaaaanz wichtig Minimalbeispiel

slowfox
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Beitrag von slowfox »

Moin Moin,

mit \widowpenalty hatte ich es bereits vor meinem Posting hier versucht -- leider ohne Erfolg. Mehr noch, setzt man den Wert von \widowpenalty zu hoch, hat dies einen unangenehmen Nebeneffekt: Ist der Text der beiden Spalten unterschiedlich lang, wird bei einem zu hohen Wert von \widowpenalty auf höhe des Textendes der kürzeren Spalte in der längren Spalte eine Leerzeile eingefügt.

Weiterhin ist, wie man dem Beispiel entnehmen kann, der Abstand auf der ersten Seite noch ausreichend groß. Aus typographischer Sicht dürfte es in diesem Fall niemals zu einem Hurenkind kommen. Das zweite Beispiel zeigt deutlich, dass noch ausreichend Platz auf der Seite ist, hier tritt das problem ja nicht auf.

\widowpenalty scheint also für das Problem mit parallel keine Lösung zu sein.

UrsusExplicatoris

Beitrag von UrsusExplicatoris »

Die Option "sloppy" in der parcolumns-umgebung könnte helfen?!

MfG

matze

Beitrag von matze »

...

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