Type-1-Font aus PS-Datei?

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ehwlt
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Type-1-Font aus PS-Datei?

Beitrag von ehwlt »

Hallo,

wenn in einer Post-Script-Datei ein Font enthalten ist und man den mit/in Fontforge öffnen kann, läßt er sich damit dann so exportieren, daß man ihn mit LaTeX nutzen kann? Ich hab schon kurz rumprobiert und gesehen, daß man den Font als PFB speichern kann, aber reicht das für LaTeX? Da sind doch normal viel mehr Dateien/Dateitypen im Spiel.

Konkret geht es um die Berthold-Palatino, die mir deutlich besser gefällt als die modernen Schnitte. Zu kaufen gibt es das anscheinend nirgends.

Kennt jemand einen Artikel oder ein Tutorial zur Erstellung von Schriften für LaTeX?

Vielen Dank vorab und Gruß,
ehwlt

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u_fischer
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Beitrag von u_fischer »

Nun, normalerweise werden Schriften nicht vollständig eingebettet. Selbst wenn sie nutzbar ist, könnten also diverse Glyphen fehlen.
Du müsstest dir die pfb-Datei also mal mit fontforge o.ä. anschauen. Das kannst du dann auch nutzen, um die tfm-Datei zu erzeugen.


Ein kurze Suche zeigt aber, dass es die Schrift unter verschiedenen Namen gibt: http://typophile.com/node/65198
Kennt jemand einen Artikel oder ein Tutorial zur Erstellung von Schriften für LaTeX?
http://www.ctan.org/pkg/fontinstallationguide

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

Nachdem Berthold in dern 1950ern pleite ging, hat Softmaker praktisch die Originalschrift als Palazzo herausgebracht. AFAIK gibt es auch von anderen Nachahmungen, die nahezu identisch mit dem Original sind (so identisch digitalisierte Schriften eben mit Metalllettern sein können). AFAIK findet man den Berthold-Schnitt auch als Palatino BQ oder Berthold BQ und als Palmer (eventuell auch mit dem Zusatz BQ).

Um pfb-Fonts mit pdflatex verwenden zu können, benötigt man noch eine Fonteinbindung. Siehe dazu beispielsweise den [d]fontinstallationguide[/d].

Einfacher geht es mit lualatex oder xelatex. Wenn man den Font ohnehin via fontforge extrahiert (was nur sinnvoll funktioniert, wenn der gesamte Font und nicht nur ein subset eingebettet ist), kann man ihn auch gleich als OpenType-Font speichern. Dann hat man theoretisch mit lualatex und xelatex auf alle enthaltenen unicode-Zeichen Zugriff. Gemacht habe ich das selbst aber noch nie.

Die neuen Schnitte, die bei Linotype erneut in Zusammenarbeit mit Hermann Zapf entstanden sind, sind vermutlich wesentlich reichhaltiger ausgestattet. Es gibt dazu mit Palatino Sans auch eine sehr gut passende Grotesk. Adrian Frutiger wird übrigens der Satz zugeschrieben, dass sich jede neue Antiqua an der Palatino messen muss, weil man eine Schrift eigentlich nicht besser machen kann. Das war lange bevor Zapf sie verbessert hat. :wink:

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

Oh, da habe ich wohl zu lange an dem Beitrag geschrieben. Bitte löschen.

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Johannes_B
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Beitrag von Johannes_B »

@Noch so einer: Ach, warum denn löschen? Der Beitrag ist doch durchaus hilfreich. Wenn er allerdings wirklich gelöscht werden soll, dann sag Bescheid.
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Stamm-

Konvertierung nach PDF und benutzte Schrift herausfinden

Beitrag von Stamm- »

ehwlt hat geschrieben:[…] wenn in einer Post-Script-Datei ein Font enthalten ist und man den mit/in Fontforge öffnen kann, läßt er sich damit dann so exportieren, daß man ihn mit LaTeX nutzen kann? Ich hab schon kurz rumprobiert und gesehen, daß man den Font als PFB speichern kann, aber reicht das für LaTeX? Da sind doch normal viel mehr Dateien/Dateitypen im Spiel.[…]
Ein anderer Weg wäre die Umwandlung der Datei vom Format PS in das Format PDF auf der Kommandozeile mit Hilfe von »ps2pdf«, einem Teil von Ghostscript oder auch mit einem Konverter im Netz. Dann ließe sich mit einem PDF-Betrachter oder mit dem Werkzeug »pdffonts« (Teil von xpdf oder TeX Live) auf der Kommandozeile der Name der Schrift feststellen. Diese Schrift könnte dann als TrueType- (*.ttf) oder OpenType- (*.otf) Schrift aus dem Netz geladen werden und nach Installation als Systemschrift mit XeLaTeX oder LuaLaTeX benutzt werden.

ehwlt
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Beitrag von ehwlt »

Da hatte ich ein wenig den Überblick verloren. Ich dachte, die erwerbbaren Schnitte seien alles Plagiate bzw. Fälschungen, aber die Palazzo von Softmaker ist es anscheinend nicht.

Hier (oder hier) gibt es ein PS-Dokument, in dem angeblich die gesamte Berthold-Palatino drin ist (nur ein Grad bzw. Schnitt). Darf man das eigentlich so veröffentlichen?

Die neueren Versionen der Palatino, die es von Linotype gibt, die sind natürlich viel umfangreicher. Aber sie haben eben nicht diesen filigraneren Schnitt mit der geringeren x-Höhe oder größeren Oberlänge. Die neuen Palatinos sind deutlich stämmiger als die 1950er Palatino. Andererseits, wenn ich mir in diesem PDF die letzte Seite ansehen, bin ich mir nicht so sicher, ob die alte Palatino für Fließtext wirklich so geeignet ist wie die neue. Für Titel und Überschriften wäre sie aber sicher sehr interessant. Außerdem ist das in dem PDF wieder nur ein Schriftgrad, und ich weiß nicht welcher

Früher hatte die Palatino auch verschiedene Schnitte für verschiedene Grade. Schade, daß das heute kaum noch gemacht wird. Für LaTeX kenne ich da nur CM/LM.

Zu OTF und XeTeX: Das hab ich mal probiert, das war nichts brauchbares. Mit XeLa(PDF)TeX/wie auch immer hatte man viel mehr Worttrennung an Zeilenenden und öfter mal ein Wort, das über den rechten Rand hinausragte. Vielleicht klappt das inzwischen besser, müßte ich mal ausprobieren. Aber alles in allem ist mit pdflatex eigentlich am liebsten. Ich glaube, viele Pakete, die ich benutze, würden unter XeTeX nicht laufen (käme auch auf einen Test an, zugegeben).

Stamm-

Es gibt auch andere Setz-Werkzeuge

Beitrag von Stamm- »

ehwlt hat geschrieben:[…] Zu OTF und XeTeX: Das hab ich mal probiert, das war nichts brauchbares. Mit XeLa(PDF)TeX/wie auch immer hatte man viel mehr Worttrennung an Zeilenenden und öfter mal ein Wort, das über den rechten Rand hinausragte. Vielleicht klappt das inzwischen besser, müßte ich mal ausprobieren. Aber alles in allem ist mit pdflatex eigentlich am liebsten. Ich glaube, viele Pakete, die ich benutze, würden unter XeTeX nicht laufen (käme auch auf einen Test an, zugegeben).
Nun ist Xe(La)TeX ja nicht das einzige Werkzeug, das mit Schriften im Format OTF und TTF zurechtkommt. Es kommt darauf an, wie man etwas probiert. Bei der Umstellung von pdf(La)TeX nach Xe(La)TeX muss der Quelltext für das gerade zu bearbeitende Dokument etwas umgestellt werden. Und da XeTeX meines Wissens nach nicht weiterentwickelt wird, kommt Lua(La)TeX gerade recht. Damit funktionieren auch mehr unterschwellige typographische Feinheiten vom Paket »microtype« als mit XeTeX.

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