Es ist eine alte Fehleinschätzung, dass man nur bei LaTeX Zeit investieren müsse, um es zu lernen. Die ganzen Office-Programme machen zwar zunächst den Eindruck, als könne man damit sofort alles ganz einfach machen. Wenn es aber darum geht, es damit richtig zu machen, dann muss man auch diese erst lernen. Ich musste in meiner früheren Stelle mit mehreren Leuten gemeinsam an Dokumenten arbeiten. Dabei war einer, der kein Word konnte und das wusste. Es gab zwei, die es recht gut konnten und auch konsequent einsetzten. Es gab einen, der glaubt, er könne es, aber tatsächlich alles falsch gemacht hat. Dieser letzte hat uns immer wieder sehr viel Arbeit gemacht und Zeit gekostet, weil beispielsweise manuelle Querverweise an Stelle von automatischen nach dem Zusammenführen verschiedener Änderungen grundsätzlich falsch waren, Verzeichnisse nur automatisch erzeugt werden können, wenn Überschriften als Überschriften der korrekten Absatzvorlage erstellt sind, verlinkte statt eingebettete Grafiken beim Kopieren nur des Dokuments plötzlich fehlen u. v. m. Leider hat er seine Fehler nicht eingesehen, denn er konnte ja alles. Derjenige hingegen, der wusste, dass er Word nicht konnte, hat gefragt, wie man gewisse Dinge richtig macht und hat Kritik an seinen Fehlern angenommen. Er hat dann auch nicht erwartet, dass wir seine Fehler ausbügelten, sondern hat sich hingesetzt und sie selbst korrigiert. Er hat uns also hin und wieder etwas Zeit gekostet, aber diese Zeit war gut investiert. Das war überhaupt kein Problem.
Melli hat geschrieben:Ich danke dir für deine Mühe, aber es ist auch ziemlich unhöflich, jemanden die ganze Zeit so anzugehen.
Wen meinst du? Wer hat dich, wie angegangen? Noch so einer? Ich? Mehr Leute gab es in dieser Diskussion von dir abgesehen bis zu deiner Beschwerde nicht.
Melli hat geschrieben:Ich kenne mich halt nicht gut aus mit Latex und habe auch nicht die Zeit, mir das alles anzueignen.
Man muss sich nicht gut mit LaTeX auskennen, um ein vollständiges Beispiel, das man bekommt, genau so, wie man es bekommen hat, einmal auszuprobieren. Ich will auch nicht darüber diskutieren, ob die Höflichkeit das gebietet, denn allein die Vernunft gebietet es schon. Das dauert auch nicht lange. Man muss sich auch nicht gut auskennen, um zu erkennen, dass ein Beispiel zu einem Problem auch das Problem zeigen sollte. Außerdem steht das auch in der Anleitung, die man dir mehrfach verlinkt hat. Um die anzuwenden, muss man sich auch nicht gut mit LaTeX auskennen.
Melli hat geschrieben:Mein Professor verlangt das für die Bachelorarbeit. Ich habe es mir nicht ausgesucht.
Dann macht er das vermutlich, damit du dabei etwas lernst. Du hast das Glück, dass man dir hier dabei hilft. Solche Beispiele, wie du eines von "Noch so einer" bekommen hast, sind sehr gut geeignet, um etwas zu lernen. Zum einen ist dort angegeben, wo man die Erklärungen zu den neu verwendeten Optionen und Befehlen findet. Zum anderen lädt so ein Beispiel ein, es zu testen und auch ein wenig damit zu spielen. Besser kann man es kaum treffen.
Auch die Anleitung zum vollständigen Minimalbeispiel ist eine gute Gelegenheit für einen Nichtprogrammierer, ganz schnell und einfach zu lernen, wie man Probleme eingrenzt. Das dort beschriebene Verfahren taugt nicht allein für LaTeX oder beim Programmieren. In gewisser Weise, verwendet dieses Verfahren jede gute Hausfrau sogar beim Kochen. Sie probiert das Essen, es gefällt ihr so noch nicht. Sie gibt beispielsweise etwas Salz daran, es wird nicht besser, also lässt sie das mit dem Salz und probiert stattdessen vielleicht einen Spritzer Essig. Es wird besser, also nimmt sie noch einen Spritzer. Beim nächsten Mal probiert sie stattdessen vielleicht ein paar Kräuter. Je nachdem ob es besser oder schlechter wird, entscheidet sie dann von Mal zu mal, wenn sie dieses Gericht kocht, die eine oder andere Änderung wieder anzuwenden oder auch nicht.
Und glaube nicht gleich, man würde dich "angehen", wenn man dir erklärt dass du etwas grundlegendes falsch gemacht hast. Ist es dir lieber wenn man dich "dumm sterben lässt", wie man in meiner Jugend zu sagen pflegte? Gemeint war damit, dass man jemandem gar nicht erst die Chance gibt, die eigenen Fehler zu erkennen und für die Zukunft abzustellen. Das ist übrigens so ziemlich das gemeinste Verhalten, das ich kenne. Auf der anderen Seite habe ich weder die Zeit noch die Kraft oder Lust, Leute zu Erkenntnissen zu zwingen, die sie nicht haben wollen. Wenn du also zu den Menschen gehörst, die sich immer dann angegriffen fühlen, wenn sie aus einem Fehler lernen sollen oder einmal in eine Anleitung schauen und gar Eigeninitiative zeigen sollen, dann sag das lieber gleich. Dann werde ich dich künftig komplett in Ruhe lassen. Das schont dann unser beider Nerven. Wenn du hingegen bereit bist zu akzeptieren, dass du im gegenwärtigen Stadium sowohl bei LaTeX als auch beim Fragen noch Fehler machst und dich verbessern kannst, dann bin ich bereit, dir dabei zu helfen.
Vielleicht atmest du jetzt einfach einmal tief durch, vielleicht willst du dir die Beiträge auch noch einmal anschauen, ob du darin wirklich so unfair behandelt wirst oder du das vielleicht nur wegen des ganzen Stresses, den du vielleicht gerade hast, so empfunden hast. Glaub mir: Wenn wir Spaß daran hätten, Leute fertig zu machen, dann gäbe es dafür weit einfachere Möglichkeiten.