Schön, dass Du erwägst, Deine Dissertation mit LaTeX zu schreiben. TeX ist sicher auch in Jura keine schlechte Wahl, allerdings ist der Anteil teXender Juristen wohl sehr gering (und umgekehrt ist auch der Anteil an Juristen unter TeX-Nutzern recht gering), das heißt, dass Du nicht ganz so breite Pfade beschreitest und offene Türen einrennst, wie die MINT-Fächler.
Mit der Zeit haben sich aber auch in TeX einige Dinge für Juristen angesammelt. Ich werde nur einen kurzen Abriss über Literaturverzeichnisse geben, bei den anderen Pakeren oder Klassen wie jurabook traue ich mir kein Urteil zu.
Heutzutage werden für Zitate und das Literaturverzeichnis in LaTeX eigentlich immer
biblatex und
biber empfohlen. Zu BibTeX und anderen Methoden würde ich nur noch bei externen Zwängen (Publikation in einer Fachzeitschrift mit einer eigenen Vorlage; einem fertigen Stil, der vom Institut vorgeschrieben wird; ...) oder wenn klar ist, dass es bereits einen fertigen Stil gibt, der absolut nicht verändert werden muss, raten. biblatex und Biber sind im Allgemeinen leichter anzupassen als BibTeX mit seinen .bst-Stilen und bietet eine Palette an Funktionen, die bei BibTeX so nicht – oder nur mit Mühe – vorhanden sind. Für nicht-englisches Publikum ist da besonders die vernünftige Unterstützung von Unicode zu nennen.
Soweit ich weiß, werden im Grunde alle biblatex-Stile für (deutschsprachige) Juristerei nicht mehr gepflegt.
biblatex-jura ist mehr als zehn Jahre alt und produziert einige Fehlermeldungen, die vor allem – aber nicht nur – mit
biblatex 3.3 und dem neuen Namensformat zu tun haben.
biblatex-juradiss von 2012 baut auf dem inzwischen für 3.3 fit gemachten
biblatex-dw auf, ist selbst aber noch nicht an biblatex 3.3 angepasst und produziert daher mit aktuellen System ebenfalls Fehler
Selbst wenn man das Problem mit dem Namensformat umgehen kann, sind die Stile recht alt und nutzen daher veraltete und heute unschöne Methoden. Im schlimmste Fall kann das dazu führen, das Dinge nicht wie gewünscht funktionieren, im besten Fall führt es nur zu Frustration, Heulen und Zähneklappern sowie akuter Unlust beim Anpassen der Stile an die eigenen Wünsche. Meiner Meinung nach ist es daher nicht zielführend, zu versuchen die Dinger wieder zum Fliegen zu bekommen, ich würde für Abreißen und Neubauen plädieren; besonders, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass Deine Anforderungen exakt mit dem übereinstimmt, was diese Stile Dir geben würden.
Im englischsprachigem Raum gibt es (biblatex-)
oscola, das erst kürzlich wieder aktualisiert wurde. Geschrieben wird das Paket von einem gerade im Hinblick auf biblatex (aber auch sonst in LaTeX) sehr versierten Juristen. Das hilft Dir aber höchstwahrscheinlich nicht weiter.
jurabib (als vielleicht eine der Inspirationen für
biblatex) ist noch älter (von 2004) und wird wohl ebenfalls nicht mehr gepflegt. Es funktioniert im Großen und Ganzen wohl noch, allerdings bist Du da recht allein, wenn Du einen Fehler findest oder wenn bestimmte Anpassungen nicht out of the box möglich sind.
Siehe auch
diese kürzlich gestellte Frage oder
jurabib-paket-t21283.html oder
verlag-in-jurabib-unterdruecken-t12201.html und einige weitere Forenthemen, die man über die Suche mit dem Stichwort "jurabib" oder "biblatex-juradiss" ausgraben kann.
Ich hoffe ja schon seit einiger Zeit, dass irgendwann mal eine Juristin oder ein Jurist mit Spaß an LaTeX daherkommt und ausgehend von den aktuellen Standardstilen mit modernen Mitteln einen ordentlichen biblatex-Stil für Juristen bastelt und dann auch bereit ist, den Stil zu pflegen. Aber bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen. Hilfe für solch ein Vorhaben ist hier bestimmt zu finden, besonders wenn man sich geschickt anstellt und das Werk auch für andere zur Verfügung stellt.
Schön, dass Du erwägst, Deine Dissertation mit LaTeX zu schreiben. TeX ist sicher auch in Jura keine schlechte Wahl, allerdings ist der Anteil teXender Juristen wohl sehr gering (und umgekehrt ist auch der Anteil an Juristen unter TeX-Nutzern recht gering), das heißt, dass Du nicht ganz so breite Pfade beschreitest und offene Türen einrennst, wie die MINT-Fächler.
Mit der Zeit haben sich aber auch in TeX einige Dinge für Juristen angesammelt. Ich werde nur einen kurzen Abriss über Literaturverzeichnisse geben, bei den anderen Pakeren oder Klassen wie [tt]jurabook[/tt] traue ich mir kein Urteil zu.
Heutzutage werden für Zitate und das Literaturverzeichnis in LaTeX eigentlich immer [p]biblatex[/p] und [p]biber[/p] empfohlen. Zu BibTeX und anderen Methoden würde ich nur noch bei externen Zwängen (Publikation in einer Fachzeitschrift mit einer eigenen Vorlage; einem fertigen Stil, der vom Institut vorgeschrieben wird; ...) oder wenn klar ist, dass es bereits einen fertigen Stil gibt, der absolut nicht verändert werden muss, raten. [tt]biblatex[/tt] und Biber sind im Allgemeinen leichter anzupassen als BibTeX mit seinen [tt].bst[/tt]-Stilen und bietet eine Palette an Funktionen, die bei BibTeX so nicht – oder nur mit Mühe – vorhanden sind. Für nicht-englisches Publikum ist da besonders die vernünftige Unterstützung von Unicode zu nennen.
Soweit ich weiß, werden im Grunde alle [tt]biblatex[/tt]-Stile für (deutschsprachige) Juristerei nicht mehr gepflegt. [p]biblatex-jura[/p] ist mehr als zehn Jahre alt und produziert einige Fehlermeldungen, die vor allem – aber nicht nur – mit [url=https://tex.stackexchange.com/q/299036/35864][tt]biblatex[/tt] 3.3 und dem neuen Namensformat[/url] zu tun haben. [p]biblatex-juradiss[/p] von 2012 baut auf dem inzwischen für 3.3 fit gemachten [p]biblatex-dw[/p] auf, ist selbst aber noch nicht an [tt]biblatex[/tt] 3.3 angepasst und produziert daher mit aktuellen System ebenfalls Fehler
Selbst wenn man das Problem mit dem Namensformat umgehen kann, sind die Stile recht alt und nutzen daher veraltete und heute unschöne Methoden. Im schlimmste Fall kann das dazu führen, das Dinge nicht wie gewünscht funktionieren, im besten Fall führt es nur zu Frustration, Heulen und Zähneklappern sowie akuter Unlust beim Anpassen der Stile an die eigenen Wünsche. Meiner Meinung nach ist es daher nicht zielführend, zu versuchen die Dinger wieder zum Fliegen zu bekommen, ich würde für Abreißen und Neubauen plädieren; besonders, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass Deine Anforderungen exakt mit dem übereinstimmt, was diese Stile Dir geben würden.
Im englischsprachigem Raum gibt es ([tt]biblatex-[/tt])[p]oscola[/p], das erst kürzlich wieder aktualisiert wurde. Geschrieben wird das Paket von einem gerade im Hinblick auf [tt]biblatex[/tt] (aber auch sonst in LaTeX) sehr versierten Juristen. Das hilft Dir aber höchstwahrscheinlich nicht weiter.
[p]jurabib[/p] (als vielleicht eine der Inspirationen für [p]biblatex[/p]) ist noch älter (von 2004) und wird wohl ebenfalls nicht mehr gepflegt. Es funktioniert im Großen und Ganzen wohl noch, allerdings bist Du da recht allein, wenn Du einen Fehler findest oder wenn bestimmte Anpassungen nicht out of the box möglich sind.
Siehe auch [url=https://golatex.de/jurabib-footcite-befehl-ohne-herausgeber-aber-mit-titel-t21542.html]diese kürzlich gestellte Frage[/url] oder https://golatex.de/jurabib-paket-t21283.html oder https://golatex.de/verlag-in-jurabib-unterdruecken-t12201.html und einige weitere Forenthemen, die man über die Suche mit dem Stichwort "jurabib" oder "biblatex-juradiss" ausgraben kann.
Ich hoffe ja schon seit einiger Zeit, dass irgendwann mal eine Juristin oder ein Jurist mit Spaß an LaTeX daherkommt und ausgehend von den aktuellen Standardstilen mit modernen Mitteln einen ordentlichen [tt]biblatex[/tt]-Stil für Juristen bastelt und dann auch bereit ist, den Stil zu pflegen. Aber bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen. Hilfe für solch ein Vorhaben ist hier bestimmt zu finden, besonders wenn man sich geschickt anstellt und das Werk auch für andere zur Verfügung stellt.