Zitieren nach den Richtlinien der DGPS mit biblatex

Erstellung eines Literaturverzeichnisses mit BibTeX, Biber, BibLaTeX und Co.


Tamaracha
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Zitieren nach den Richtlinien der DGPS mit biblatex

Beitrag von Tamaracha »

Hallo,

bisher habe ich im Psychologiestudium (Seminar- und hausarbeiten, Versuchsberichte etc.) den APA-Style für Zitate und Literaturverzeichnisse verwenden können, wofür es ja die Anpassung für biblatex samt Lokalisierung gibt. Da war ich also bestens bedient. Bald steht aber eine Hausarbeit an, in der die Zitationsrichtlinien der DGPS zum Einsatz kommen sollen. Zum Thema DGPS und LaTeX habe ich bisher sehr wenig im Netz gefunden, außer eine eingedeutschte apacite-version, aber ich will nicht zu bibtex zurück. Ich erwäge jetzt, mir selbst einen DGPS-Stil für biblatex zu basteln, wollte aber vorher nochmal ein bisschen rumfragen, ob das vielleicht doch schon jemand gemacht hat oder schon mit dieser Situation konfrontiert war. Da ich noch nie einen biblatex-Stil geschrieben habe, bin ich auch noch etwas unschlüssig hinsichtlich der Planung. Sollte ich versuchen, den APA-Style abzuändern? Immerhin ist DGPS ja von APA abgeleitet und die Unterschiede zwischen den Richtlinien sind oft ziemlich klein. Oder wäre es sinnvoller, frisch anzufangen und eine simplere Vorlage als Ausgangspunkt zu verwenden? Naja, besonders schön wäre es natürlich, wenn es eine Lösung schon gibt oder sich vielleicht noch mehr Leute für das Problem interessieren, die sich etwas besser mit dem Pozedere auskennen. Ich finde den Aufwand schon angemessen, weil die DGPS ja nicht nur ein einzelner Lehrstuhl mit seiner persönlichen Lieblingszitierweise, sondern schon allgemein für Deutschland relevant ist. So, ich hoffe, das war einigermaßen nachvollziehbar dargestellt.

Vielen Dank und gruß

fitzz
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Re: Zitieren nach den Richtlinien der DGPS mit biblatex

Beitrag von fitzz »

Hi Tamaracha,
Tamaracha hat geschrieben: bisher habe ich im Psychologiestudium (Seminar- und hausarbeiten, Versuchsberichte etc.) den APA-Style für Zitate und Literaturverzeichnisse verwenden können, wofür es ja die Anpassung für biblatex samt Lokalisierung gibt. Da war ich also bestens bedient. Bald steht aber eine Hausarbeit an, in der die Zitationsrichtlinien der DGPS zum Einsatz kommen sollen. Zum Thema DGPS und LaTeX habe ich bisher sehr wenig im Netz gefunden, außer eine eingedeutschte apacite-version, aber ich will nicht zu bibtex zurück.
Die "eingedeutschte apacite-Version" ist meines Wissens auch nur eine lokalisierte Version von apacite. Ein Umstieg würde dir also auch nicht mehr bringen.

Ich habe gerade nochmal die "Richtlinien zur Manuskriptgestaltung 3. Auflage" der DGPs in Bezug auf Zitation und Literaurverzeichnis angesehen und konnte auf die schnelle keinen wesentlichen Unterschied zwischen dieser und APA 6th. Ed. feststellen. Außer, dass natürlich deutsche Bezeichnungen/Abkürzungen verwendet werden sollen, aber das mach ja schon die Lokalisierung der APA BibLaTeX-Version. Für internationale Quellen dürfen sogar die englischen Bezeichnungen/Abkürzungen verwendet werden, ist explizit erwähnt.


Weißt du von Unterschieden? Dann poste sie bitte hier.

lg
Gerald

Tamaracha
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Beitrag von Tamaracha »

Hi Gerald,

ui, da bin ich ja fast erleichtert, dass das scheinbare Pro für den Umstieg nur scheinbar war. Auf die Schnelle fällt mir jetzt an Unterschieden z.B. ein, dass APA ein Komma vor dem & ist, wenn mehrere Autoren genannt werden, bei der dGPS jedoch kein Komma. So auf diesem Niveau spielt sich das eben ab. Nachher habe ich etwas mehr Ruhe, dann suche ich noch mehr von diesen feinen Unterschieden heraus. Das betrifft halt weniger die Eindeutschung, sondern eher die Frage nach Komma oder nicht Komma, kursiv oder nicht kursiv usw. Gut, wenn ich die Sachen nachher präziser rausgefunden habe, poste ich es hier her.

Gruß
Tamara

fitzz
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Beitrag von fitzz »

Hi Tamaracha,
Tamaracha hat geschrieben: ui, da bin ich ja fast erleichtert, dass das scheinbare Pro für den Umstieg nur scheinbar war. Auf die Schnelle fällt mir jetzt an Unterschieden z.B. ein, dass APA ein Komma vor dem & ist, wenn mehrere Autoren genannt werden, bei der dGPS jedoch kein Komma.
Das ist aber ein Unterschied zwischen deutschen und englischen Kommaregeln:

Beim deutschen wird bei Aufzählungen vor dem "und" kein Komma gesetzt, im englischen schon. Ist bei der Lokalisation aber auch angepasst.

lg
Gerald

Tamaracha
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Beitrag von Tamaracha »

Hi Gerald,

stimmt, hab ich vorhin auch gesehen, dass er das Komma schon weglässt. Ich habe aber auch schon veröffentlichte Arbeiten gelesen, wo konsequent diese englische Kommaregal eingehalten wurde, der Text aber auf deutsch war. Deshalb dachte ich, das gehöre zum jeweiligen Stil dazu. Die Erklärung durch die Kommaregel macht aber auf jeden Fall mehr Sinn. Oder hat es mit der alten Rechtschreibung zu tun, dass auch in älteren deutschen Arbeiten dieses Komma vor dem & gesetzt wird?

Was mir jetzt noch an Unterschieden aufgefallen ist, wäre zum Einen, dass er im Literaturverzeichnis bei mehr als 7 Autoren (voreingestellter Wert für apamaxprtauth) nicht einfach die ersten 7 nennt und ein et al. oder u. a. nachschiebt, sondern die ersten 6 nennt, Auslassungspunkte einfügt um die überschüssigen zu überspringen und daraufhin den letzten Autor nennt. Optimalerweise sollte er im Literaturverzeichnis sechs Autoren nennen und auch in deutschen Texten ein „et al.“ nachschieben, falls es mehr als sechs Autoren gibt. Außerdem wird bei Zitaten, wo eine Quelle zum ersten Mal genannt wird, schon „Autor1 u.a.“ ausgegeben, aber beim ersten Zitieren einer Quelle sollten alle Autoren bzw. die ersten sechs aufgeführt werden. Ab dem zweiten Zitieren dieser Quelle kann dann mit „Autor1 et al.“ gearbeitet werden.

So, das waren jetzt die wesentlichen Punkte, die ich jetzt durch Abgleich der DGPS-Richtlinien zur Manuskriptgestaltung mit biblatex-apa herausgefunden habe. Da geht es also um das richtige Verwursteln der Autoren, was mir nicht ganz trivial erscheint. Wie kriegt man das am besten geändert?

Gruß
Tamara

fitzz
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Beitrag von fitzz »

Hi Tamara,
Tamaracha hat geschrieben:Hi Gerald,

stimmt, hab ich vorhin auch gesehen, dass er das Komma schon weglässt. Ich habe aber auch schon veröffentlichte Arbeiten gelesen, wo konsequent diese englische Kommaregal eingehalten wurde, der Text aber auf deutsch war. Deshalb dachte ich, das gehöre zum jeweiligen Stil dazu. Die Erklärung durch die Kommaregel macht aber auf jeden Fall mehr Sinn. Oder hat es mit der alten Rechtschreibung zu tun, dass auch in älteren deutschen Arbeiten dieses Komma vor dem & gesetzt wird?
War noch nie so, immer ohne Komma.
Tamaracha hat geschrieben:Außerdem wird bei Zitaten, wo eine Quelle zum ersten Mal genannt wird, schon „Autor1 u.a.“ ausgegeben, aber beim ersten Zitieren einer Quelle sollten alle Autoren bzw. die ersten sechs aufgeführt werden. Ab dem zweiten Zitieren dieser Quelle kann dann mit „Autor1 et al.“ gearbeitet werden.
Falsch bei sechs oder mehr Autoren wird immer nur der erste gefolgt von "et al." anzugeben siehe "Richtlinien zur Manuskriptgestaltung 3. Auflage" der DGPs Abschnit 12.2 letzter Absatz.

Bleibt also nur noch:
Tamaracha hat geschrieben:Was mir jetzt noch an Unterschieden aufgefallen ist, wäre zum Einen, dass er im Literaturverzeichnis bei mehr als 7 Autoren (voreingestellter Wert für apamaxprtauth) nicht einfach die ersten 7 nennt und ein et al. oder u. a. nachschiebt, sondern die ersten 6 nennt, Auslassungspunkte einfügt um die überschüssigen zu überspringen und daraufhin den letzten Autor nennt. Optimalerweise sollte er im Literaturverzeichnis sechs Autoren nennen und auch in deutschen Texten ein „et al.“ nachschieben, falls es mehr als sechs Autoren gibt.
Tamaracha hat geschrieben:So, das waren jetzt die wesentlichen Punkte, die ich jetzt durch Abgleich der DGPS-Richtlinien zur Manuskriptgestaltung mit biblatex-apa herausgefunden habe. Da geht es also um das richtige Verwursteln der Autoren, was mir nicht ganz trivial erscheint. Wie kriegt man das am besten geändert?
Doch, es ist trivial, da nur eine Formatvorlage geändert werden muss, siehe Minimalbeispiel:
\listfiles
\begin{filecontents*}{beispiel.bib}
@Book{ bsp1,
    title = "Buchtitel1",
    author = "PVorname Author1",
    publisher = "Verlag",
    location = "Verlagsort",
    year = "2009"
}

@Book{ bsp2,
    title = "Buchtitel 2",
    author = "AVorname Author2 and BVorname Author3",
    publisher = "Verlag",
    location = "Verlagsort",
    year = "2008"
}

@Book{ bsp3,
    title = "Buchtitel 2",
    author = "BVorname Author4 and BVorname Author5 and BVorname Author6 and BVorname Author7 and BVorname Author8",
    publisher = "Verlag",
    location = "Verlagsort",
    year = "2008"
}


@Book{ bsp4,
    title = "Buchtitel 2",
    author = "BVorname Author3 and Autor4 and Autor5 and Author6 and Author7 and Author8 and Autor9 and Author10 and Author11 and Author12",
    publisher = "Verlag",
    location = "Verlagsort",
    year = "2008"
}
\end{filecontents*}
\documentclass{scrreprt}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[german=quotes]{csquotes}
\usepackage[style=apa, backend=biber ]{biblatex}
\DeclareLanguageMapping{ngerman}{ngerman-apa}

\bibliography{beispiel}

% Von nachfolgender Zeile
\AtBeginDocument{
  \DeclareNameFormat{apaauthor}{%
    \ifthenelse{\value{listcount}=\maxprtauth\AND\value{listcount}<\value{listtotal}}
      {\andothersdelim\bibstring{andothers}}
      {\ifthenelse{\value{listcount}>\maxprtauth}
        {}
        {\ifthenelse{\iffieldequalstr{usere}{unkauth}\OR\iffieldequalstr{usere}{unkauthdate}}
          {\mkbibbrackets{\usebibmacro{name:last-first}{#1}{#4}{#5}{#7}?}}
          {\usebibmacro{name:last-first}{#1}{#4}{#5}{#7}}%
        }%
      }%
    }
}
%bis vorherige Zeile in dein Dokument einfügen

\begin{document}
\cite{bsp3}

\cite{bsp3}

\cite{bsp4}

\cite{bsp4}

\nocite{*}
\printbibliography
\end{document}
lg
Gerald

Tamaracha
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Beitrag von Tamaracha »

Hallo,

vielen herzlichen Dank für die Geduld und Hilfe. Es scheint alles wunderbar zu funktionieren und damit ist dieses Problem hoffentlich erst mal aus der Welt geschafft. Die Unterschiede zwischen den beiden Stilen scheinen ja wirklich sehr gering zu sein. Aber gut, dann werde ich jetzt all diese Regeln und Konventionen schnell wieder verdrängen, mit meiner Diagnostikarbeit weitermachen und mich spätestens dann melden, wenn die APA eine siebte Auflage ihrer Richtlinien rausbringt.

Gruß und nochmals vielen Dank
Tamara

Tamaracha
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Sekundärliteratur gemäß DGPS

Beitrag von Tamaracha »

Hallo,

es hat sich noch etwas ergeben. Ich bin auf die Datenfelder „related“, „relatedtype“ und „relatedstring“ aufmergsam geworden und habe mich gefragt, ob es damit auch möglich ist, Sekundärliteratur nach den Richtlinien der DGPS komfortabler zu zitieren. Ich bin immer noch bei biblatex, biber und biblatex-apa, mit Anpassungen für DGPS. Der Abschnitt aus den Richtlinien ist nicht lang, dann poste ich ihn mal hierher:
Im Text erscheint das Zitat der dem Verfasser bzw. der Verfasserin nicht vorliegenden
Originalarbeit, gefolgt in Klammern – oder, wenn dieses Zitat bereits in
Klammern steht, nach einem Komma – von dem Hinweis zitiert nach (nicht
unterstrichen) und der Angabe jener Quelle, die dem Verfasser bzw. der Verfasserin
vorliegt.

Acree (1978, zitiert nach Gigerenzer, 1987, S. 19)
(Acree, 1978; zitiert nach Gigerenzer, 1987, S. 19)


Im Literaturverzeichnis ist nur die Quelle, nicht die Originalarbeit anzuführen.(Abschnitt 12.11 der Richtlinien zur manuskriptgestaltung von 2007)
Kriegt man das mit dem Related-Feld und z.B. „quotedin“ als relatedtype überhaupt hin? Schließlich soll der Hinweis ja im Text auftauchen, nicht im Literaturverzeichnis. Außerdem müsste dann nur die Quelle im Literaturverzeichnis auftauchen, die im Related-Feld angegeben ist, oder? In biblatex-apa ist speziell der quotedin-string gar nicht angepasst, soweit ich weiß. In Zitaten erscheint nur die Originalarbeit und im Literaturverzeichnis beides, was ja so nicht sein soll. Wäre sehr schön, wenn da jemand mehr dazu weiß.

Gruß
Tamara

fitzz
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Beitrag von fitzz »

Hi Tamara,

die Datenfelder „related“, „relatedtype“ und „relatedstring“ sind für andere Sachen gedacht. Außerdem wäre das nicht komfortabel genug, man müsste es ja alles in die bib-Datei eintragen und könnte sie nicht wiederverwenden, wenn man dann doch einmal an die Originale drankommt. Ich habe aber durch googlen einen biblatex-style gefunden, der mit Sekundärzitaten komfortabel umgehen kann.

Werde mich am Wochenende mal dran setzen um den Code zu analysieren und versuchen das entsprechend in biblatex-apa zu integrieren.

PS: Habe heute erfahren, dass ich auch mit Sekundärliteratur für meine Bachelorarbeit arbeiten muss, entweder auf die Primärliteratur 6 Monate warten oder ca. 400 € in den Kauf investieren.

Tamaracha
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Beitrag von Tamaracha »

Hi Gerald,

OK, das könnte dann vielleicht wirklich unpraktisch werden. Dann bleibt mir vorläufig nur, viel Erfolg beim Analysieren zu wünschen. Der Anreiz dürfte ja hoch genug sein, wenn du dadurch Zeit oder Geld sparst.

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