Zunächst einmal muss Biber nicht laufen, bevor LaTeX gelaufen ist. Vielmehr müssen die beiden verschachtelt aufgerufen werden. Die folgende Aufruffolge sollte für die meisten Zwecke genügen
pdflatex test
biber test
pdflatex test
pdflatex test
(unter der Annahme, dass die .tex-Datei test.tex heißt; wenn Du nicht pdflatex sondern lualatex oder xelatex verwendest, sind die selbstverständlich an die Stelle von pdflatex zu setzen).
Insbesondere kann es sein, dass Biber nicht vernünftig läuft, wenn der LaTeX-Lauf aufgrund eines Fehler frühzeitig abgebrochenen wurde. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, alle temporären Dateien .aux, .bbl, .bcf, ... zu löschen und neu zu Kompilieren nachdem der Fehler behoben wurde.
LaTeX gibt eine Warnung aus, wenn weitere Läufe von Biber oder LaTeX nötig sind. Diesen Warnungen solltest Du Folge leisten - aber nicht blind! Du solltest zunächst alle weiteren Warnungen oder gar Fehlermeldungen, die LaTeX oder Biber Dir ausgeben, ansehen. Es könnte ja sein, dass Du Dich bei dem citekey vertippt hast und sigfridson statt sigfridsson geschrieben hast. In dem Fall hilft alles Kompilieren nichts, nur die Warnung Citation 'sigfridson' on page 1 undefined on input line 13 von LaTeX und I didn't find a database entry for 'sigfridson' sind hier hilfreich.
Vor einem F11-Lauf muss also mindestens einmal LaTeX gelaufen sein, sonst geht nichts. In der Praxis wird dies oft der Fall sein, da die temporären Dateien im Allgemeinen nicht gelöscht werden, daher kann es auch sein, dass Du Biber aufrufen kannst, ohne direkt davor LaTeX laufen zu lassen. Wenn sich aber in Deinem Dokument etwas im Bezug auf Zitate und Literaturverzeichnis ändert ist es ratsam, die oben beschriebene Kompilationsfolge zu starten. Du musst Biber also nicht immer laufen lassen, wenn Du ein paar Zeilen neuen Text geschrieben hast.
https://tex.stackexchange.com/q/63852/35864 erklärt ganz wunderbar, warum diese Anzahl an Durchläufen nötig ist (die Erklärung ist für BibTeX, gilt für Biber aber ganz ähnlich, mit kleinen Detailänderungen).
Soviel dazu. Du hast aber noch ein ganz anderes gewaltiges Problem: Deine .bib-Datei sieht nicht aus wie erwartet. Zunächst sollte eine .bib-Datei weder mit \begin{thebibliography} starten noch mit \end{thebibliography} enden. thebibliography hat in einer .bib-Datei nichts zu suchen und gehört ins Reich der manuellen Literaturverzeichnisse (siehe
https://en.wikibooks.org/wiki/LaTeX/Bib ... Management man beachte, dass das Wikibook nicht in allen TeX-Fragen immer die besten Antworten bereithält, einiges ist leider trotz dem enormen Arbeitsaufwand einiger weniger haltlos veraltet, aber als Überblick hier taugt es).
Der Lesbarkeit tut es übrigens gut, jedes Feld in seine eigene Zeile zu schreiben. Wir kämen bei
@book{Braunling.2009,
author = "Willy Br{\"a}unling",
title = "Flugzeugtriebwerke : Grundlagen, Aero-Thermodynamik, ideale und reale Kreisprozesse, Thermische Turbomaschinen, Komponenten, Emissionen und Systeme",
year = "2009, S.1447",
publisher = "Berlin : Springer",
address = "Berlin",
edition = "3., vollst. bearb. und erw. Aufl.",
}
@book{suder.1995,
author = "Suder, Kenneth L., Celestina, Mark L.",
title = "Experimental and Computational Investigation of the Tip Clearance Flow in a Transonic Axial Compressor Rotor",
year = "Juni 1995",
publisher = "NASA Lewis Research Center; Cleveland, OH, United States",
}
heraus. Da ist aber immer noch einiges falsch.
Zuerst (und das sorgt bei mir auch für einen fatalen Fehler und laute Beschwerden von Biber) müssen Namen durch ein and getrennt werden, egal welche Ausgabe erwartet wird. Das Komma trennt den Vornamen von Nachnamen in der Schreibweise Nachname, Vorname, siehe
https://tex.stackexchange.com/q/36396/35864.
Dann sollte das year-Feld immer nur das Jahr beinhalten und nicht auch den Monat, das macht man besser mit date = {1995-06}, oder gar eine Seitenzahl, das macht man gar nicht.
Ferner sollte das publisher-Feld nur den Verlag beinhalten und nicht auch noch den Ort, denn dafür ist address oder besser location da.
Leerzeichen vor dem Doppelpunkt ist eine französische typographische Tradition, die im Deutschen und Angelsächsischen nicht zur Anwendung kommt (außer in einigen Interpretationen der DIN/ISO 690, bei der aber die Zeichensetzung
nicht Teil der Norm ist).
suder.1995 ist kein Buch sondern eher ein @report/@techreport. Ein sehr ähnliches Paper ist später noch im Journal of Turbomachinery erschienen
https://dx.doi.org/10.1115/1.2836629
\documentclass[listof=totoc,bibliography=totoc,a4paper,12pt,openany]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{csquotes}
\usepackage{biblatex}
%\usepackage{filecontents}
\begin{filecontents}{\jobname.bib}
@book{Braunling.2009,
author = {Willy J. G. Bräunling},
title = {Flugzeugtriebwerke},
subtitle = {Grundlagen, Aero-Thermodynamik, ideale und reale Kreisprozesse, Thermische Turbomaschinen, Komponenten, Emissionen und Systeme},
year = {2009},
publisher = {Springer},
location = {Berlin},
edition = {3., vollst. bearb. und erw. Aufl.},% ich fände fast nur edition = {3} schöner, aber wenn Du alles angeben möchtest
}
@report{suder.1995,
author = {Suder, Kenneth L. and Celestina, Mark L.},
title = {Experimental and Computational Investigation of the Tip Clearance Flow in a Transonic Axial Compressor Rotor},
date = {1995-06-01},
type = {NASA Technical Memorandum},
number = {106711},
institution = {NASA Lewis Research Center},
location = {Cleveland},% von mir aus auch: "Cleveland, OH" oder "Cleveland, Ohio"
url = {https://ntrs.nasa.gov/search.jsp?R=19950025317}, % oder https://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/19950025317.pdf
urldate = {2018-05-22},
}
\end{filecontents}
\addbibresource{\jobname.bib}
\renewcaptionname{ngerman}{\bibname}{Literaturverzeichnis}
\begin{document}
\chapter{Kapitel 1}
bla bla \cite{suder.1995}.
\chapter{Kapitel 2}
bla bla bla \cite{Braunling.2009}
\printbibliography
\end{document}