Grundlagenfrage zum Anhangsverzeichnis

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MoonKid
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Grundlagenfrage zum Anhangsverzeichnis

Beitrag von MoonKid »

Wie sind eure Anhänge gegliedert und wie sieht das im Inhalts- und Anhangsverzeichnis aus?

Nehmen wir an, da ist eine Hausarbeit in der es \section und \subsection gibt.

Mache ich für jeden Anhang eine eigene \section? Oder habe ich ein \section{Anhang} und packe jeden einzelnen Anhang als \subsection darunter?
Ersteres ist wahrscheinlisch technisch schwierig umzusetzen, wenn man ein Anhangsverzeichnis haben möchte, oder?

Wie sieht das im regulären Inhaltsverzeichnis aus? Ich nehme an, hier sollte i.d.R. nur die \section{Anhang} auftauchen. Die \subsections habe da nix verloren, weil sie ja direkt im Anhangsverzeichnis auftauchen. Korrekt?

Mache ich für das Anhangsverzeichns eine eigenen \subsection unter \section{Anhang} oder klatsche ich das einfach zwischen \section{Anhang} und der ersten \subsection?
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Aus Erfahrung gut

Beitrag von Aus Erfahrung gut »

Logischerweise so:
\documentclass{article}% wobei ich tatsächlich immer scrartcl verwende
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\appendix
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\end{document}
oder mit Kapitelebene:
\documentclass{book}% wobei ich tatsächlich immer scrbook verwende
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\appendix
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\end{document}
Bei scrbook oder scrreprt verwende ich von Fall zu Fall noch headings=twolinechapter oder gaaaaanz selten ein \addpart{\appendixname} oder \addcontentsline{toc}{part}{\appendixname} unmittelbar nach \appendix.

Auf besonderen Wunsch habe ich auch einmal folgendes gemacht, was ich aber eigentlich nicht empfehlen würde
\documentclass{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}

% Die folgenden vier Zeilen dienen nur der Demonstration
\newcommand*{\blinddocumentnochapter}{%
  \begingroup\let\chapter\relax\blinddocument\endgroup
}
\usepackage{blindtext}

\begin{document}
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\backmatter% Kapitel werden nicht mehr nummeriert
\appendix
\addchap{\appendixname}% Nur ein einziger Anhang mit vielen Abschnitten
\renewcommand*{\thesection}{\Alph{section}}% die Abschnitte mit Buchstaben nummerieren
\blinddocumentnochapter\blinddocumentnochapter\blinddocumentnochapter
\end{document}
Das kann man auch auf article oder scrartcl übertragen. Nur gibt es dann kein \backmatter (und leider kann man dann das Paket blindtext nicht so einfach für das Beispiel verwenden):
\documentclass{article}% Wobei ich tatsächlich immer scrartcl verwende.
\usepackage[ngerman]{babel}

% Die folgende Zeile dient nur der Demonstration
\usepackage{blindtext}

\begin{document}
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\appendix
\renewcommand*{\thesubsection}{\Alph{subsection}}% die Unterabschnitte mit Buchstaben nummerieren

% Die folgenden vier Zeilen lassen sich bei scrartcl einfach durch \addsec
% ersetzen:
\section*{\appendixname}
\csname phantomsection\endcsname
\markright{\appendixname}
\addcontentsline{toc}{section}{\appendixname}

\subsection{Erster Anhangsabschnitt}
\blindtext

\subsection{Zweiter Anhangsabschnitt}
\blindtext
\end{document}
Wie gesagt, ich würde je nach Klasse die erste oder zweite Möglichkeit verwenden und diese bei zwingendem Bedarf ggf. mit einem zusätzlich \addpart oder \addcontentsline erweitern.

MoonKid
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Beitrag von MoonKid »

Sorry, deinem Code kann ich gerade gar nicht folgen. ;)
Aber ich werde ihn bei Gelgenheit ausprobieren.

Meine Frage bezog sich weniger auf Code, als auf generelle Strukturen. Wie das später implementiert wird, ist bei dieser Frage erstmal egal.
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Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Der Code zeigt doch besser als jede weitschweifige Erklärung den Aufbau. Spätestens, wenn man ihn testet, sieht man das Ergebnis. Darüber hinaus hat man so auch eine Grundlage, an der man ggf. weitere Punkte diskutieren kann und gleich ein Minimalbeispiel, von dem man bei Problemen ausgehen kann. Eigentlich ist das genau das, was man normalerweise von einem Fragesteller erwartet …

Wenn Du nicht verstehst, was \blinddocument macht, dann solltest Du einfach mal in die ersten 7 Seiten der Anleitung zum Paket blindtext werfen. Das ist wirklich kein Hexenwerk. Wenn Du den Code der ersten beiden Beispiele dann noch immer nicht verstehst, dann solltest Du noch einmal zurück zu einer Einführung gehen. Dann fehlen Dir nämlich sämtliche Grundlagen für die Verwendung von LaTeX.

Du solltest also eher froh sein, eine so ausführlich illustrierte Antwort bekommen zu haben.

Aus Erfahrung gut

Beitrag von Aus Erfahrung gut »

Aus Erfahrung gut hat geschrieben:Bei scrbook oder scrreprt verwende ich von Fall zu Fall noch headings=twolinechapter oder gaaaaanz selten ein \addpart{\appendixname} oder \addcontentsline{toc}{part}{\appendixname} unmittelbar nach \appendix.
Hier hätte ich vielleicht darauf hinweisen sollen, dass headings=twolinechapter eine Option der KOMA-Script-Klassen scrbook und scrreprt ist und ich diese natürlich gleich bei \documentclass mit angeben (man könnte sie aber natürlich auch per \KOMAoptions setzen). Näheres dazu ist der KOMA-Script-Anleitung, scrguide.pdf, zu entnehmen.

MoonKid
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Beitrag von MoonKid »

Aus Erfahrung gut hat geschrieben:Logischerweise so:
\documentclass{article}% wobei ich tatsächlich immer scrartcl verwende
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\appendix
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\end{document}
Habs gebaut (3x). Sehe kein Anhangsverzeichnis. Die "Anhänge" tauchen im Inhaltsverzeichnis vollständig und in allen Ebenen auf. Ein seperates Anhangsverzeichnis existiert nicht.

EDIT: Auch die anderen Beispiele generieren keine seperaten Verzeichnise für die Anhänge. Evtl. hab ich meine Frage missverständlich formuliert?
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Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Wie Du Anhangsverzeichnisse machen kannst, wurde Dir ja schon mehrfach (AFAIR auch in unterschiedlichen Foren) erklärt. Das nochmals aufzuzeigen ist ja wohl hoffentlich nicht notwendig. Stattdessen hat Dir "Aus Erfahrung gut" den korrekten, grundsätzlichen Aufbau eines Dokuments mit Anhang/Anhängen gezeigt. Mir scheint, dass genau das auch gefragt war. Wie man da nun ggf. noch ein Anhangsverzeichnis oder Kapitel- oder Abschnittsverzeichnisse für die Kapitel bzw. die Abschnitte des Anhangs dazu bekommt, kannst Du einfach den bisherigen Erklärungen zu den entsprechenden Fragen entnehmen.

Hier exemplarisch für das dritte Beispiel:
\documentclass{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[german]{minitoc}% Beispielweise ein einziges Anhangsverzeichhnis mit minitic

% Die folgenden vier Zeilen dienen nur der Demonstration
\newcommand*{\blinddocumentnochapter}{%
  \begingroup\let\chapter\relax\blinddocument\endgroup
}
\usepackage{blindtext}

\begin{document}
\dominitoc% minitoc scharf machen
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
%\backmatter% Kapitel werden nicht mehr nummeriert
\appendix
\addchap{\appendixname}% Nur ein einziger Anhang mit vielen Abschnitten
\incrementmtc% minitoc-Zähler korrigieren (geht an Hand der erzeugten mtc-Dateien einfach)
\minitoc% minitoc-Ausgeben
\renewcommand*{\thesection}{\Alph{section}}% die Abschnitte mit Buchstaben nummerieren
\blinddocumentnochapter\blinddocumentnochapter\blinddocumentnochapter
\end{document}
Wenn Du zu Deinen angepassten Beispielen dann ein konkretes Problem hast, dann stelle dazu eine konkrete Frage mit vollständigem Minimalbeispiel. Grundgerüste dafür hast Du ja nun genügend.

Aus Erfahrung gut

Beitrag von Aus Erfahrung gut »

Besserwisser hat geschrieben:Wie Du Anhangsverzeichnisse machen kannst, wurde Dir ja schon mehrfach (AFAIR auch in unterschiedlichen Foren) erklärt. Das nochmals aufzuzeigen ist ja wohl hoffentlich nicht notwendig.
Deshalb war ich auch davon ausgegangen, dass die Verwendung von \dosecttoc und \secttoc oder ggf. \dominitoc und \minitoc einschließlich der increment- und decrement-Befehle inzwischen klar sind. Wenn darauf bestanden wird, kann ich natürlich ein Beispiel mit blindtext zeigen, bei dem das auch umgesetzt wird:
\documentclass{article}% wobei ich tatsächlich immer scrartcl verwende
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{minitoc}
\usepackage{blindtext}

% Die folgenden 7 Zeilen sind lediglich Democode, um blindtext
% Kapitel-Verzeichnisse beizubringen
\newcommand*{\blinddocumentmitminitoc}{%
  \begingroup
    \let\sectionwithouttoc\section
    \renewcommand*{\section}[1]{\sectionwithouttoc{##1}\secttoc}
    \blinddocument
  \endgroup
}

\begin{document}
\dosecttoc
\tableofcontents
\blinddocument\blinddocument\blinddocument
\appendix
\addtocontents{toc}{\protect\value{tocdepth}=1}% Im Inhaltsverzeichnis nur die
                                % Abschnitte des Anhangs aber nicht die
                                % Unterabschnitte aufführen.
\blinddocumentmitminitoc\blinddocumentmitminitoc\blinddocumentmitminitoc
\end{document}
Für das Verständnis dürfte das aber wenig beitragen. In dem Fall wäre dann ein Beispiel ohne \blinddocument im Anhang wahrscheinlich besser. Außerdem würde ich eben nichts an tocdepth fummeln und Hauptteil und Anhang konsistent erstellen:
\documentclass{article}% wobei ich tatsächlich immer scrartcl verwende
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[german]{minitoc}
\usepackage{blindtext}% Zu Demozwecken

\begin{document}
\dosecttoc
\tableofcontents
\section{Erster Abschnitt}
\secttoc% Wenn im Anhang Abschnittsverzeichnisse verwendet werden, würde ich
        % das aus Gründen der Konsistenz auch im Hauptteil machen!!!
\blindtext
\subsection{Mit Unterabschnitt}
\blindtext
\subsection{Und noch einem Unterabschnitt}
\blindtext
\section{Zweiter Abschnitt}
\secttoc
\blindtext
\subsection{Mit Unterabschnitt}
\blindtext
\subsection{Und noch einem Unterabschnitt}
\blindtext

\appendix
% Ich würde im Inhaltsverzeichnis tatsächlich die Abschnitte der Anhänge
% genauso behandeln wie die Abschnitte des Hauptteils, also auch nicht an
% tocdepth manipulieren.
\section{Erster Anhang bzw. Anhangsabschnitt}
\secttoc
\blindtext
\subsection{Mit Unterabschnitt}
\blindtext
\subsection{Und noch einem Unterabschnitt}
\blindtext
\section{Zweiter Anhang bzw. Anhangsabschnitt}
\secttoc
\blindtext
\subsection{Mit Unterabschnitt}
\blindtext
\subsection{Und noch einem Unterabschnitt}
\blindtext

\end{document}
Wenn die Unterabschnitte (im Anhang) nicht im Inhaltsverzeichnis landen sollen, würde ich das konsistent für das gesamte Dokument so machen, indem in die Präambel (also vor \begin{document}) schreibe:
\setcounter{tocdepth}{1}% Im Inhaltsverzeichnis nur die
                        % Abschnittsüberschriften, weil die Unterabschnitte
                        % bereits in den Abschnittsverzeichnissen aufgeführt
                        % werden.
Wenn ein inkonsistenter Anhang zwingend erforderlich ist, dann würde ich das eben zähneknirschend wie im ersten Beispiel in diesem Beitrag mit
\appendix
\addtocontents{toc}{\protect\value{tocdepth}=1}% Im Inhaltsverzeichnis nur die
                                % Abschnitte des Anhangs aber nicht die
                                % Unterabschnitte aufführen.
erzwingen.

Ich muss jetzt aber nicht ernsthaft auch noch die Beispiele mit scrartcl, book, scrbook etc. vorführen. Ich traue Dir, MoonKid, durchaus zu, dass Du mit nur wenig nachdenken, etwas Doku lesen und ein paar Experimenten das selbst gebacken bekommst.

Insgesamt halte ich übrigens von einem Verzeichnis nur der Anhänge gar nichts. Der Inhalt gehört im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Wenn das der Fall ist, braucht man kein eigenes Verzeichnis der Anhänge. Wenn die Anhänge nicht über das Inhaltsverzeichnis, sondern über ein eigenes Verzeichnis erschlossen werden, dann ist das wenig intuitiv und erschwert dem Leser außerdem die Orientierung, weil er erst einmal vom Inhaltsverzeichnis zum Anhangsverzeichnis blättern muss – so er denn überhaupt dahinter kommt, dass es ein solches gibt. So etwas nenne ich leserunfreundlich.

Keine Ahnung, ob Dir diese Antwort nun gefällt, ob es das ist, was Du wissen wolltest, vermutlich ist es nicht das, was Du Dir erhofft hast, aber es ist das, wozu ich stehe.

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

Ähm, ich hatte das eigentlich als "Grundlagenfrage" interpretiert. Mir scheint allerdings, dass man sich inzwischen eher in Detailfragen:
  • Sollte der Anhang ein eigenes Verzeichnis erhalten?
  • Sollte jeder Abschnitt bzw. jedes Kapitel des Anhangs ein eigenes Verzeichnis erhalten und wie erreicht man das ggf. konkret bei Verwendung welcher Klassen und welcher Überschriften?
  • Sollte den Anhang und Hauptteil gleich behandelt werden und wie erreicht man ggf. konrket Abweichungen für welche Klassen und welche Gliederungsüberschriften.?
  • Sollten im Inhaltsverzeichnis für den Anhang dieselben Gliederungsebenen wie für den Hauptteil aufgeführt werden und wie erreicht man ggf. konkret Abweichungen bei Verwendung welcher Klassen und für welche Gliederungsebenen?
  • Wie konkret erreicht man unter bestimmten Nebenbedingungen welche Art von Verzeichnis bei welchen Klassen?
ergeht und die eigentlichen Grundlagenfragen:
  • Wie baut man ein Dokument mit Anhang korrekt auf?
  • Wie trägt man Kapitel, Abschnitte, Unterabschnitte etc. des Anhangs korrekt in das Inhaltsverzeichnis ein?
nur im ersten Kommentar abgehandelt wurden. Vielleicht sollte man zunächst klären, ob über diese Grundlagen Konsens besteht, bevor man sich ggf. in Detailfragen ergeht, soweit diese nicht bereits in anderen Themen, wie behandelt wurden.

Nicht, dass ich verbieten will, ein Thema zum 100sten Mal mit teilweise denselben Beteiligten aufzurollen, aber vielleicht wäre es einfach ein sinnvolles Vorgehen. Oder bohre ich da ein viel zu dünnes Brett?

Ich habe mit außerdem erlaubt den Status so anzupassen, dass er eher der Richtung entspricht, in die sich das IMHO derzeit bewegt.

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Beitrag von cgnieder »

Aus Erfahrung gut hat geschrieben:
{\appendixname}
\csname phantomsection\endcsname
\markright{\appendixname}
\addcontentsline{toc}{section}{\appendixname}
Gibt es einen speziellen Grund für den Einsatz von
\csname phantomsection\endcsname
anstatt direkt
\phantomsection
zu schreiben?

Grüße
Clemens
Paketauthor

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