\usepackage[latin1]{inputenc} VS. \usepackage[T1]{fontenc}

Fragen und Probleme, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden können


brichun
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\usepackage[latin1]{inputenc} VS. \usepackage[T1]{fontenc}

Beitrag von brichun »

Hi @ all,


da ich ein neuer TeXer bin und in der Suche keine passende Antwort dazu finden konnte versuche ich es auf diesem Weg :).


\usepackage[latin1]{inputenc} % lateinisches Alphabet + Umlaute + ß

\usepackage[T1]{fontenc} % lateinisches Alphabet ohne Umlaute und ß??????


im Netz habe ich einen Komment gefunden, dass man beide packages einbinden soll. Ich sehe dazu keine Notwendigkeit, da alles mit dem
\usepackage[latin1]{inputenc} bestens funktioniert. Wer kennt den Unterschied?

Danke
Gruß

Brichun

Mechanicus
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Beitrag von Mechanicus »

Hi,

einfaches Beispiel (bei mir ist die Kodierung utf8):
\documentclass{article}
\usepackage[utf8]{inputenc}
%\usepackage[T1]{fontenc}
\begin{document}
ä ö ü ß

\end{document}
kompiliere das Beispiel und kopiere die Buchstaben aus Adobe-Acrobat-Reader heraus in einen Editor. Wiederhole das ganze und du siehst den Unterschied.

inputenc erlaubt also latex die Sonderzeichen zu verwenden. Allerdings bestehen diese Sonderzeichen aus zwei Zeichen: Der Vokal selbst + die Punkte.

Bindest du fontenc ein, so sind die Sonderzeichen als ein Zeichen eingebunden.

Marco
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brichun
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Beitrag von brichun »

Hab die Antwort gefunden....


"Normalerweise verwendet LaTeX die Computer Modern-Schriften (CM) in der Old TeX-Kodierung (OT1). Diese Kodierung berücksichtigt keine Umlaute und Akzente. Entsprechende Zeichen werden zwar von TeX konstruiert, allerdings kann in der Umgebung solcher Zeichen nicht mehr korrekt getrennt werden. Mit der Option T1 des Pakets inputenc wird auf eine andere Kodierung und die „europäische“ CM-Variante EC umgestellt. Damit funktioniert die Trennung wieder.

Der Nachteil dieser Methode: Die EC-Schriften weisen nicht die typographische Qualität der ursprünglichen CM-Schriften auf. Bessere Ergebnisse erzielt man mit dem Paket lmodern. Mit diesem Paket werden die Latin Modern-Schriften, eine Postscript-Version der CM-Schriften, geladen. Das Paket und die zugehörigen Schriften sind in den neueren Versionen von gwTeX enthalten.
" Zitat http://janeden.net/die-praeambel



Das bedeutet doch, dass ich mit
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}


Umlaute und Scharfes "ß" schreiben können sollte?
Umlaute gehen Scharfes ß nicht. Dazu brauche ich noch

\usepackage[latin1]{inputnec}

Da bin ich wieder bei der spannenden Frage...

Wozu braucht man

\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}

wenn es auch mit

\usepackage[latin1]{inputnec}

genauso funktioniert?

brichun
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Beitrag von brichun »

bei windows ist es latin1 anstelle von utf8

\usepackage[latin1]{inputenc} %Umlaute erkennen & ß, Umlaute werden als Bild dargestellt STRG+C der Umlaute nicht möglich
\usepackage[T1]{fontenc} %Lateinsiches Alphabet + Umlaute, kein Scharf ß, STRG+C der Umlaute möglich


Danke :wink: :D

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bloodworks
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Beitrag von bloodworks »

Das hat mit Windows reichlich wenig zu tun. Der Zeichensatz wird vom verwendeten Editor bestimmt. Jeder halbwegs gute Editor kann heutzutage so ziemlich jeden Zeichensatz Mittlerweile auch unter Windows. Latin 1 oder ISo 8859-1 ist nur meistens der Standard Zeichensatz unter Windwos. Das hat aber historische Gründe. http://de.wikipedia.org/wiki/ISO_8859-1

Zu deinem eigentlichen Problem:
Der Zeichensatz ist der Vorrat an Elementen zur Darstellung von Zeichen. Diese sind unterschiedlich kodiert. (Wenn du so willst auf ganz niedriger Ebene als Binär Code 00110011....). Der Zeichensatz ordnet nun jedem Codierung ein darzustellendes Zeichen zu. Das kann man sich als Liste vorstellen, die einen Code (binär oder Hex etc. ) einem Zeichen zuordnet. Von diesen Listen gibt es sehr viele, die allerdings untereinander nicht vollständig Kompatibel ist. Das wird uns Deutschen besonders bei den Umlauten schnell klar. Am Anfang eines Textfiles steht immer eine Zeile, die angibt in welcher Codierung die Datei gespeichert ist. Öffnest du nun die Datei mit der Vorgabe an den Editor einen anderen Zeichensatz zu verwenden, wirst du merken, dass einige Zeichen falsch dargestellt sind.
inputenc macht nun die TeX Maschine auf den anzuwendenden Zeichensatz aufmerksam. Du kannst die Umlaute etc. so in Klartext eingeben.

fontenc teilt der Maschine mit, aus welchem der verfügbaren Vorräte es die Zeichen nehmen soll. Wir erinnerun uns: duch inputenc weiß TeX dass es sich um ein ß oder ein ö handelt. fontenc sagt nun TeX, dass es T1 verwenden soll und die Umlaute aus einem festgelegten Vorrat an "Bildern" der Buchstaben, wenn du so willst, nehmen kann. Gibst du ihm das nicht, dann verwendet er OT1 worin es kein Ö zB gibt. TeX weiß aber, dass es sich bei dem Stück aus deinem Dokument um ein Ö handeln muss und konstruiert es sodann aus zwei Punkten und einem O.
Bitte lasse das Beispiel von Mechanicus durchlaufen. Ich finde es immer schön am großen Ö zusehen: Die Punkte rücken mit fontenc & T1 deutlich näher an das O und ergeben so ein typographisch besseres (gewünschtes) Bild.

Kurz: bei pdflatex & latex immer die Kombination von inputenc und fontenc verwenden. Dann hast du 1. die richtigen Zeichen und 2. diese Zeichen auch typographisch korrekt. *

Deine Annahme fontenc und inputenc würden in Konkurrenz stehen ist somit nicht richtig.

PS: ich würde im Übrigen dazu raten latin1 zu nehmen, da im Normalfall Windowsuser (<= XP) nicht wissen, wie sie mit uft8 umzugehen haben. Zudem binden ich immer lmodern ein.

------------
* Es gibt auch andere Pakete wie selinput für uft8, darauf gehe ich jetzt aber nicht ein.
[1] Nützliche Webdokumente für Anfänger und Fortgeschrittene
[2]Minimalbeispiel | [3]FAQ
[4]Regelwerk | [5] Knigge
Wenn nicht anderst angegeben ist mein System: texlive 2012, pdflatex, x86-64, Snow Leopard utd.
Angehöriger der Liga zur Verwendung von texdoc
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brichun
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Beitrag von brichun »

... Ahaaaaa ...

Danke für dein Licht im Tunnel

skater
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Beitrag von skater »

Du machst da einen kleinen Denkfehler und du vergisst einen wichtigen Unterschied:

Beim Schreiben von Text muss man auch die Leerzeichen (› ‹) oder auch den Zeilen- und Seitenumbruch codieren. (und noch ein paar Dinge).

Im Setzkasten aber, da gibt es keine Leerzeichen. Da wird Blindmaterial verwendet. Insbesondere für den Blocksatz. Es gibt kein Blei für neue Zeile oder neue Seite.

Somit sind inputenc und fontenc sicherlich ähnlich, aber eben nicht gleich. Und somit beide notwendig.

Auch Ligaturen (fl, ff, fi) gibt es zwar (oft) im Setzkasten. Im Manuskript aber schreibt man die nicht. Außer – es wurde etwas wie das ›et‹ so verknotet, dass wir das mittlerweile als ein &-Zeichen (an)erkennen.

inputenc brauchen wir, um im Manuskript ›öüä‹ schreiben zu können.

fontenc brauchen wir, damit der passende Setzkasten verwendet wird.

Teskoko

Latin und T1 Package aber keine Umlaute möglich

Beitrag von Teskoko »

Hallo All :)

Ich vewende ein LaTeX-Template welches natürlich keine großen Package-Änderungen zulässt.

Ich habe
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\usepackage[ngerman, german, english]{babel}

für meinen Text eingebunden.
Nun habe ich einen Abstract der es aber nicht zulässt, dass ich trotz Packages ein ä,ü,ö schreibe. WIESO??
Was muss ich tun damit dies funktioniert?

Vielen Dank schon mal für die Antworten!

Gruß Tessa

Besserwisser

Re: Latin und T1 Package aber keine Umlaute möglich

Beitrag von Besserwisser »

Teskoko hat geschrieben:Was muss ich tun
Eine neue Frage stellen, statt dich an eine uralte anzuhängen und natürlich ein Minimalbeispiel mitliefern.

BTW: Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass du ein Dokument schreibst, indem teilweise alte und teilweise neue Rechtschreibung verwendet wird. Nicht dass das ganz ausgeschlossen ist, bei vergleichenden Arbeiten kommt so etwas schon einmal vor. Es ist aber sehr, sehr selten.

Achja: Der Status "Rückfrage" ist potentiellen Helfern vorbehalten. Bitte informiere dich über die Bedeutung des Status, was einfach möglich ist, indem du auf das Fragezeichen nach "Status aktuell halten" klickst.

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