Es ist ja schon Vieles gesagt worden, aber ich möchte trotzdem nochmal gerne festhalten.
Ein Minimalbeispiel ist nur wirklich hilfreich, wenn es das Problem reproduziert. Wenn das Beispiel das Problem bei Dir reproduziert, bei uns aber nicht, liegt es oftmals an den temporären Dateien. Wobei hier zu beachten ist, dass in einem Dokument mit
filecontents die mittels dieser Umgebung bereitgestellten Dateien sich auch wie temporäre Dateien verhalten. Es ist nämlich so, dass
filecontents vorhandene Dateien nicht überschreibt (es sei denn, Du wünschst das explizit). Teste also Deine Beispiele vor dem Absenden idealerweise in einem neuen, ganz leeren Ordner und ruhig auch hier im Online-Editor.
Die Nutzung von
" oder
\textquotedbl als Anführungszeichen ist in den meisten Fällen typographisch fragwürdig und sollte daher vermieden werden. Biber wandelt zum Sortieren etc.
\textquotedbl in
", was zusammen mit
babel und einer Sprache, bei der
" zum Shorthand wird (wie bei
babel-german) zu Problemen führen kann, wenn das
" auf ein falsches Zeichen trifft.
Man kann die Tatsache, dass Biber die
.bbl-Ausgabe auf Basis der umgewandelten Strings macht, für unpraktisch halten. Oder diese Spezielle Umwandlung von
\textquotedbl zu
" für einen Bug. (Ich sehe das etwas lockerer, da ich mir schon öfter habe erklären lassen, wie komplex dieses ganze Umgewandele ist und da
\textquotedbl selten eine gute Wahl ist.) Probleme können aber nur behoben werden, wenn sie (nachvollziehbar!) gemeldet werden:
https://github.com/plk/biber/issues.
Nicht jede Literatursoftware exportiert von sich aus perfekten (an
biblatex angepassten)
.bib-Code. Manchmal kann man mit Konfigurationsoptionen etwas reißen. Manchmal bietet die Software aber keinen Ausweg für suboptimale Ergebnisse. Auf jedem Fall ist die Ausgabe immer nur so gut wie die Eingabe und die allgemeine Datenqualität. Citavi ist mir jetzt nicht unbedingt als der beste
.bib-Exporter aufgefallen, aber ich benutze es nicht selbst, kann also auch nicht wirklich etwas zu dem Thema beitragen.
Gerade was die Groß- und Kleinschreibung bei englischen Titeln betrifft, ist die Situation etwas unhandlich. Zunächst einmal ist es meines Wissens so, dass BibTeX/
biblatex und Zotero genau entgegengesetzte Paradigmen haben, was den präferierten Input betrifft:
https://tex.stackexchange.com/q/439440/35864. Ich würde mich an dieser Stelle übrigens nicht auf den Standpunkt stellen, dass die Groß- und Kleinschreibung immer exakt aus der Quelle übernommen werden muss (sofern es in der betreffenden Sprache ein Konzept wie "Title Case vs Sentence case" gibt). Es ist durchaus üblich, dass Stile verlangen, dass bestimmte Titel in Title Case und andere in Sentence case zu stehen haben (APA-Stil). Außerdem möchte ich keine ALL CAPS in meinem Literaturverzeichnis sehen müssen, nur weil das Journal den Titel so setzt.
Eine neue Sache habe ich dann aber doch beizutragen: Das
biblatex-Standard-Datamodel (und damit alle Standard-Stile und auch die allermeisten anderen
biblatex-Stile) hat sehr wohl das Konzept von Untertiteln. Es gibt die Felder
subtitle,
mainsubtitle,
booksubtitle,
journalsubtitle,
issuesubtitle jeweils als Untertitel zu
title,
maintitle,
booktitle,
journaltitle/
journal und
issuetitle. Es ist vielmehr so, dass die
base-Stile von BibTeX und damit auch ein Großteil der verfügbaren BibTeX-Stile keine Untertitel kennen. Das kann dann durchaus dazu führen, dass Software, die nicht explizit auf
biblatex abgestimmt ist, diese Untertitelfelder nicht nutzt, da man eine gewisse Kompatibilität mit BibTeX wahren möchte.