Seitenlayouts

Layout von Seiten, Rändern, Fusszeilen, usw, modifizieren


FireFox
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Seitenlayouts

Beitrag von FireFox »

Hallo liebe Gemeinde,

ersteinmal, ich steige gerade von Word (weil ich einfach die Schnauze voll davon habe) auf LaTeX um und bin deshalb noch recht unerfahren. Die letzten Tage habe ich schon viel durchstöbert, kommen wir erstmal zum Layout Problem.

Bei meiner "kleinen" Arbeit zur Übung für meine Abschlussarbeit muss ich verschiedene Seitenstile verwenden. :roll:
Diese sollte sein:
Titelseite (ohne alles)
Zusammenfassung und Abstract (Römische Seitenzahlen unten rechts)
Formeln, Indizes und Abkürzungen (Römische Seitenzahlen unten rechts)
Abbidungsverzeichnis (Römische Seitenzahlen unten rechts)
Tabellenverzeichnis (Römische Seitenzahlen unten rechts)
Inhaltsverzeichnis (Römische Seitenzahlen unten rechts)
Inhalt (ab hier arabischen Ziffern)
Literaturverzeichnis (wieder Römische Seitenzahlen unten rechts fortsetzen)
Anahng (Römische Seitenzahlen unten rechts)

Zusätzlich wollte ich auf allen Seiten unten einen Trennstrich habe, außer auf der Titelseite natürlich. Dann noch, das die Titelseite, Zusammenfassung... auf der rechten Seite ist und die linke Seite eine leere Seite ist. In der Kopfzeile Sollte dann außen das akteuelle chapter und innen die section stehen (nur für den Inhalt-Teil). Ich habe schon viel ausprobieret, aber es klappt leider nicht und wirft mir eher alles wild durcheinander.

Vielen Dank im vorraus!
Fals ich etwas falsch gemacht habe , auch bei diesem Beitrag bitte bescheid geben, damit ich es korriegieren kann :wink:. Ich hoffe es ist nicht so schlimm wies aussieht :lol:.

Bei meinem Minimalbeispiel klappt das allerding noch so gar nicht :oops:

Meine Minimalbeispiel ist leider sehr viel, da ich an sich nicht weis, ob mein Code anständig geschrieben ist und ob die gängigen und richtigen Befehl dafür verwende. Da ich erst anfange, will ich es gleich richtig machen. (Leider blicke ich manchmal bei dem KOMA-Sript nicht durch)

Hier der Code von meinem Hauptdokument
\documentclass[12pt,twoside]{scrreprt}
%Seitenränder einstellen
\usepackage[left=4cm,right=1.5cm,top=3cm,bottom=2cm]{geometry}
%Zeilenabstand auf 1,5 setzen
\usepackage[onehalfspacing]{setspace}
%Satzspiegel neu berechnen, notwendig?
\recalctypearea

\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
%Schriftart
\usepackage{lmodern}
\usepackage{blindtext}
%Für Kopf- und Fußzeile
\usepackage{scrlayer-scrpage}
%Für Mathe-Formeln
\usepackage{amsmath}
\usepackage{amsfonts}
\usepackage{amssymb}
%Für Abbildungen
\usepackage{graphicx}
\graphicspath{{Bilder/}}
%Für verschiedene Zitierweisen
%\usepackage[numbers,round]{natbib}		weglassen, da KOMA-Script seine eigene hat?
%Stil des Literaturverzeichnisses
\bibliographystyle{alphadin}

\pagestyle{scrheadings}
%alle Vorgaben löschen
\clearpairofpagestyles
\ohead{\headmark}
\ofoot{\pagemark}

%neuer Seitenstil "chapterstart"
\newpairofpagestyles{chapterstart}{
  \KOMAoptions{footsepline,headsepline=false}
  }
%chapterstart als Kapitelstartstil
\renewcommand*{\chapterpagestyle}{chapterstart}%chapterstart als Kapitelstartstil

% Verschieben der Fußzeilenlinie nach oben:
\ModifyLayer[addvoffset=-1mm]{scrheadings.foot.above.line}		

\begin{document}
\include{titelpage}
\pagenumbering{Roman}
\KOMAoptions{footsepline}
\cleardoubleoddpage
\pagestyle{empty}
\include{zusammenfassung_abstract}
\listoffigures
\listoftables
\tableofcontents
\pagestyle{scrheadings}
\pagenumbering{arabic}
\setcounter{page}{1}
\include{blindtext}
\newpage
\pagenumbering{roman}
\bibliography{literatur}
\include{anhang}
\end{document}
Hier der von den includes
\begin{center}
\begin{tabular}{p{\textwidth}}
\begin{center}
%\includegraphics[width=\textwidth]{Bilder/uni_logo.png}
\end{center}
\begin{center}
\large{Uni...}\\
\large{Fachbereich ...}\\
\large{Bericht ...}\\
\end{center}
\\
\\
\begin{center}
\huge\textbf{Titel ...}
\end{center}
\\
\\
\\
\begin{center}
\large{vorgelegt von:}\\
\textbf{\large Fire Fox}\\
\large{geboren am xx. monat jahr in ort}\\
\large{im Monat 2019}\\
\end{center}
\vspace{2cm}
\begin{tabular}{l l}
\large{Studiengang:}&\large{...}\\
\large{Studienschwerpunkt:}&\large{...}\\
\large{Matrikelnummer:}&\large{...}\\
\\
\\
\large{BPP-Beauftragter:}&\large{Prof. Dr.-Ing. ...}\\
\end{tabular}
\end{tabular}
\end{center}
\chapter{Blindtext}
\label{sec:blindtext}
\blinddocument
\chapter{Zusammenfassung}
\label{sec:zusammenfassung}
\blindtext%\cite{biologie} weglassen, da ihr die bibtex datei nicht habt oder?

Gast

Beitrag von Gast »

Ich habe gerade keine Zeit, daher nur ganz kurz:
  • In einem Minimalbeispiel solltest du \include vermeiden und stattdessen alles in die Hauptdatei kopieren.
  • Den eigenen Seitenstil für Kapitelanfangsseiten kannst du dir sparen. Da wird ohnehin bereits ein eigener Stil (plain.scrheadings) verwendet, der nach \clearpairofpagestyles erst einmal leer ist und ohne Option \plainheadsepline und plainfootsepline auch keine Trennlinie aufweist.
  • Trennlinie unten auf den normalen Seiten bekommst du beispielsweise mit Option footsepline (siehe KOMA-Script-Anleitung).
  • Titelseite ohne Kopf und Fuß geht am besten mit titlepage-Umgebung (siehe LaTeX-Einführung oder KOMA-Script-Anleitung).
  • Das mit den römischen Seitenzahlen solltest du dir noch einmal überlegen: →Forum: richtig publizieren.
  • Wenn schon Umschaltung zwischen römischen und arabischen Seitenzahlen, dann nur nach \cleardoubleoddpage, wie in der KOMA-Script-Anleitung erklärt. Dagegen kann man sich \setcounter{page}{1} sparen.
  • Wenn alle Kapitel/Verzeichnisse auf einer rechten Seite beginnen sollten, Option open=right nachlesen. Alternativ gleich scrbook statt scrreprt verwenden.
  • Wenn schon römisch nummeriert, dann bitte mit der Zählung vor dem Titel beginnen. Auch das gibt es im richtig-Publizieren-Forum.
  • Ich würde empfehlen, von Anfang an biblatex und biber für das Literaturverzeichnis zu verwenden. Näheres im Literaturverzeichnis-Forum.
Ich muss weg …

Achja: Bitte möglichst immer nur eine ganz konkrete Frage auf einmal stellen (und dafür dann das jeweils passende Forum und ein echtes Minimalbeispiel verwenden). Sammelsuriumfragen haben eine schlechtere Chance umfassend beantwortet zu werden, neigen zu langen Diskussionen, wobei dann die Übersicht verloren geht.

FireFox
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Beitrag von FireFox »

Alles klar, soll ich meine Anrfage aufteilen und nochmal neu starten ?
Oder den obigen Post überarbeiten ?
Leider befindet sich die KOMA-Script-Anleitung im Wartungsmodus
Und danke schonmal für die Infos!

markusv
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Beitrag von markusv »

Versuch doch einfach, die Sachen, die Gast angesprochen hat, umzusetzen bzw. nachzuschlagen. Die aktuelle Fassung befindet sich auch immer auf CTAN: [d]KOMA-Script[/d].

Noch ein ergänzender Hinweis: Schriftgrößen-Einstellungen wie \large oder \huge sind Schalter und keine Befehle, d.h. sie erwarten kein Argument. Der Schalter bleibt bis zum Ende einer Gruppe gültig.

Beispielsweise liefert
\large{das ist groß}, das aber genauso
nur groß geschriebenen Text, während
{\large das ist groß}, das aber nicht
nur innerhalb der Gruppe (zwischen den geschweiften Klammern {}) aktiv ist. Danach liegt wieder die Schriftgröße wie vor der Gruppe vor.
Wäre Microsoft Word für das Schreiben von Büchern entwickelt worden,
würde es Microsoft Book heißen.

Unkomplizierte und schnelle LaTeX-Hilfe, bspw. Erstellung von Vorlagen und Bewerbungen:
Help-LaTeX@web.de

Gast

Beitrag von Gast »

Ergänzend zu den bereits genannten Hinweisen sei noch erwähnt, dass sich auf Deinem Computer wahrscheinlich auch schon eine Version der KOMA-Script-Dokumentation befindet. Der Vorteil dieser Ausgabe ist, dass sie mit der bei Dir installierten KOMA-Script-Version zusammenpasst. Da kann es also nicht zu Problemen kommen, weil Deine Version neue Befehle nicht kennt. Mit dem Aufruf texdoc scrguide in der Kommandozeile solltest Du auf die Dokumentation zugreifen können. Die Dokumentation der aktuellen CTAN-Version (das ist die, die Du bekommst, wenn Du KOMA-Script auf einem aktuellen TeX-System neu installierst oder aktualisierst) ist aber auch auf CTAN: http://mirrors.ctan.org/macros/latex/co ... rguide.pdf

Das Paket amssymb lädt von sich aus amsfonts, Du kannst das \usepackage{amsfonts} also weglassen.

Brauchst Du das \graphicspath{{Bilder/}}? Wenn nicht, darf ich fragen wo Du es her hast? Ich sehe das immer wieder in schlechten Vorlagen, daher habe ich inzwischen eine Abneigung dagegen entwickelt, obwohl es sicherlich seinen Nutzen hat und eigentlich harmlos ist.

Der Kommentar hinter natbib "weglassen, da KOMA-Script seine eigene hat?" trifft nicht zu. KOMA-Script bietet keine eigene Literaturverwaltung wie natbib es tut. KOMA-Script ist aber mit allen (den meisten?) Zitiat- und Literaturpaketen kompatibel (wenn auch nicht immer garantiert ist, dass die Funktionen von KOMA die mit dem Layout der Überschrift des Literaturverzeichnisses zu tun haben mit allen Paketen laufen).

Der Einsatz von KOMA-Script schließt also den Einsatz von natbib nicht aus, macht ihn aber auch nicht überflüssig. Heutzutage wird hier im Forum aber statt zu natbib häufig zu biblatex und Biber geraten. Mit biblatex sind viele Anpassungen einfacher vorzunehmen, außerdem werden viele Sprachen automatisch unterstützt, auch die echte Unicode-Unterstützung ist ein großes Plus.

Den Stil alphadin finde ich persönlich übrigens (optisch) furchtbar. Die Norm, auf dem er basiert, DIN 1505 oder genauer DIN 1505-2, ist auch schon veraltet und inzwischen durch (DIN) ISO 690 ersetzt (ich bin da auch kein großer Fan von, aber wenigstens macht die englische Version klar, dass die Zeichensetzung, die bei DIN 1505 so grausam war, kein Bestandteil der Norm ist). Alphabetische Stile ala [SR98], [Nus78] haben übrigens insbesondere beim Sortieren einige Tücken. Meine Wahl würde daher je nach Disziplin eher zu einem einfachen Autor-Jahr oder zu einem numerischen Stil gehen. (Wenn man ganz es ganz fancy möchte und in gewissen Geisteswissenschaften daheim ist, von mir aus auch einen der biblatex verbose-Stile mit Fußnotenzitaten.)
\begin{center}
\begin{tabular}{p{\textwidth}}
\begin{center}
sieht auf den ersten Blick etwas merkwürdig aus. Ich würde darüber nachdenken, die Titelseite nicht vollständig als Tabelle zu gestalten. Das fühlt sich irgendwie komisch an. Besonders wenn nachher tabulars geschachtelt werden.

Dass die Schriftgrößenbefehle Schalter und keine Makros sind, macht bei Dir übrigens keinen so großen Unterschied, da die Zellen der Tabelle eine implizit eine eigene Gruppe mitbringen, die verhindert, dass die Großenänderung ausläuft.

Ansonsten bleibt anzumerken, dass der gezeigte Code schon sehr ordentlich für ein Minimalbeispiel ist, aber noch etwas Minimalbeispiel-iger sein könnte, indem es die \includes direkt durch die relevanten Dateien ersetzt.

Für die eigentlichen Fragen würde ich auch der Übersichtlichkeit halber und in Angesicht der Tatsache, dass hier jetzt schon so viel allgemeiner Kram steht, dazu raten die Frage hier zu lassen wie sie ist und dann einzelne Fragen mit relevanten (und möglichst kleinen) Minimalbeispielen zu stellen. Du kannst sie dann ja hier für zukünftige Leser mit ähnlichen Problemen verlinken. Aber hier würden wir wahrscheinlich den Überblick verlieren, wenn Du die Frage jetzt radikal überarbeiten würdest. Und neue Fragen kosten ja nichts.

Bartman
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Beitrag von Bartman »

Lesetipps zur Erstellung der Titelseite:
Starte bitte ein neues Thema, wenn Du dazu fragen hast.

FireFox
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Beitrag von FireFox »

Vielen dank schonmal für die zahlreichen Tipps, ich habe schon einiges überarbeitet.
Genau, wo es noch zu problemen kommt, werde ich noche sehr explizit im jeweiligen forum nachfragen und hier verlinken. Morgen gehts weiter an die Arbeit :D

markusv
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OFFTOPIC

Beitrag von markusv »

FireFox hat geschrieben:Die letzten Tage habe ich schon viel durchstöbert, kommen wir erstmal zum Layout Problem.
Mal noch etwas allgemeines, da ich dies hier wirklich häufig lese:
Klar möchte man, wenn man mit LaTeX anfängt, erst einmal alle Möglichkeiten ausschöpfen und ein schönes Dokument erstellen. Aber: im Gegensatz zu Word* (ich vermute, dass diese Vorgehensweise ein Stück weit daher kommt) ist das Layout nicht das Entscheidende für die Gestaltung des Inhalts, sondern der Inhalt.

Wer kennt es nicht, dass man einen Satz in Word verkürzt oder umbricht, damit das Bild noch auf die Seite passt oder den Satz umformulieren muss, da das Bild plötzlich vor oder hinter den Text springt etc. (sicherlich passiert das mit den richtigen Einstellungen in Word auch nicht immer, aber dem "3 Hausarbeiten im Jahr schreiben"-Studenten schon)

Was ich Anfängern daher immer empfehlen würde: schreiben, schreiben, schreiben. Macht Euch mit dem Programm, der Struktur eines LaTeX-Dokumentes etc. erst einmal bekannt, indem ihr Inhalt produziert, und nicht versucht, gleich schon zu Beginn die letzten Feinheiten der Layout-Vorgaben umzusetzen. Dies kann auch schnell in Unlust oder gar Frust enden. Das schöne an LaTeX ist, dass dies auch ganz zum Schluss vollzogen werden kann, ohne die Struktur der kompletten Arbeit zu zerstören.

*stellvertretend für alle derartigen Textverarbeitungsprogramme
Wäre Microsoft Word für das Schreiben von Büchern entwickelt worden,
würde es Microsoft Book heißen.

Unkomplizierte und schnelle LaTeX-Hilfe, bspw. Erstellung von Vorlagen und Bewerbungen:
Help-LaTeX@web.de

Gast

Re: OFFTOPIC

Beitrag von Gast »

Also »ganz zum Schluss« würde ich nicht empfehlen. Das ist dann meist zwei Tage vor Abgabe und produziert ganz viel Stress. Richtig ist, erst einmal Inhalt zu produzieren. Begleitend dazu liest man ein gutes LaTeX-Buch.

Bitte nicht auf irgendwelche nur scheinbar guten YouTube-Tutorials verlassen. Und bitte erst einmal keine oftmals fragwürdigen Vorlagen verwenden. Das bringt zwar scheinbar schnelle Erfolge, hindert aber am besseren Verständnis dafür, was man tut.

Und natürlich ständig Backups machen! Dann braucht man auch keine Angst davor zu haben, mal etwas auszuprobieren. Und auch ohne Ausprobieren: Rechner stürzen auch 2019 noch ab und nehmen die geleistete Arbeit dabei mit!

Sobald man die Grundlagen drauf hat, kann man dann auch begleitend zur Arbeit, Einzelfragen stellen. Je genauer man die selbst eingrenzt (Stichwort Minimalbeispiel), desto eher versteht man auch die Lösungen. Bitte nicht ein ganzes Dutzend Fragen auf einmal, weil üblicherweise mit der Beantwortung der ersten Fragen auch wieder das Verständnis wächst.

Kleiner Tipp noch: Diverse der Foren hier haben ein TOP-Thema mit wichtigen Hinweisen. Sollte man bei Fragen zu einem Themenkomplex ruhig einmal lesen. Teilweise gibt es dort auch schon Tipps zur Verwendung von Paketen (beispielsweise für das Literaturverzeichnis). So dass man das auch schon lesen darf, bevor man ein Problem damit hat, eine Aufgabe zu lösen.

Gast

Auch off-topic

Beitrag von Gast »

Ich stimme markusv zwar weitgehend zu, dass es ein großer Vorteil von LaTeX ist, dass Inhalt und Form idealerweise weitgehend getrennt sind und der Großteil der Arbeitszeit natürlich in den Inhalt gesteckt werden sollte, andererseits möchte ich ein paar Dinge zu bedenken geben.

Auch bei TeX gibt es Effekte der Form: "Ich habe nur einen kleinen Teil im Satz umformuliert und jetzt sehen die Dinge anders aus." Gerade beim leidigen Thema Gleitumgebungen für Bilder kommt es immer wieder wieder zu Frustrationen, da die gewünschte oder eine vermeintlich mögliche oder sinnvolle Ausgabe nicht erreicht wird oder nach einer minimalen Änderung im Text zerstört wird. Auch die berühmten overfull/underfull boxes sind hier zu erwähnen. Man sollte also ganz zum Ende der Arbeit vor dem Drucken einen ordentlichen Zeitpuffer einplanen, den man nur für Feinkorrekturen am Satz nutzt. Das kann kleine Umformulierungen im Text beinhalten, das kann kleine Änderungen an Bildgrößen heißen, um das Bild noch auf eine Seite oder an eine vermeintlich schönere Stelle zu bekommen, es kann sogar beinhalten, dass man an einigen Stellen manuell nachhilft, da man der Meinung ist, eine bessere Entscheidung als TeX treffen zu können.

Um grundsätzliche Layout-Fragen würde ich mich aber nicht erst am Ende kümmern. In einer idealen Welt, in der man sein Dokument an allen Stellen mit vollkommen abstrahierten Befehlen schreibt, mag das ja noch möglich sein, ganz am Ende schnell und effizient fast alle Dinge umzustellen, aber nach meiner Erfahrung passiert es gerade zu Beginn der LaTeX-Karriere, dass man sich mit der Nutzung bestimmter Konstruktionen oder Befehle etwas in eine Ecke manövriert. Wenn man dann kurz vor knapp noch die Dokumentenklasse und damit auch alle Gliederungsebenen von article zu scrreprt umstellen und dann noch ganz schnell Kopf- und Fußzeilen zurecht biegen muss, dann kann das schon etwas Nervenkitzel verursachen. Auch wenn man am Ende erst feststellt, dass der bis dahin genutzte Literaturstil dinat gar nicht den Institutsvorgaben entspricht und hier im Forum alle sagen, man solle doch stattdessen biblatex und Biber nehmen, kann das kurz vor Abgabe nicht mehr im Rahmen des Möglichen sein.

Zu häufig sieht man es auch hier im Forum, dass sich bis kurz vorm Schluss ein riesiger Code-Haufen in der Präambel angesammelt hat, durch den niemand mehr durchsteigt, schon gar nicht der Autor des Dokuments. Dann traut man sich aber oft nicht mehr, irgendwelche Dinge anzufassen, da man übermorgen abgeben muss und man Angst hat, dass dann irgendetwas nicht mehr geht. Trotzdem muss man für eine letzte unbedingt notwendige Anpassung (schließlich sehen die Institutsregeln für Verstoße gegen die Regel: "Alle ungeraden Seitenzahlen sind in pink in der Mitte des Fußes, alle geraden in babyblau rechts, außer die durch fünf teilbaren, die sind grün." horrende Strafen vor) ein Paket laden, dass aus zunächst nicht offensichtlichen Gründen mit dem bereits vorhandenen Code kryptische Fehler produziert.

Daher ist es sicher ein guter Tipp, sich auf das Schreiben zu konzentrieren und auch dabei LaTeX zu lernen. Aber ich bin der Meinung, dass es durchaus Vorteilhaft ist, sich in der noch etwas ruhigeren Anfangszeit schon soweit mit dem Layout auseinanderzusetzen, dass man mit dem Grundgerüst so weit zufrieden ist, und die Arbeit zumindest aus Layout-Sicht so schon abgeben würde.

Was den TeX-Code angeht würde ich immer vorschlagen, von ganz klein anzufangen und nur die Pakete zu laden, die konkret gebraucht werden. Das führt dann durchaus dazu, dass sich erst mit der Zeit die Dinge sammeln (ich brauche eine Tabelle, also lade ich jetzt booktabs, ein simples Diagramm: tikz, ...). Es ist dann sinnvoll, sich bei jedem Paket genau anzusehen, was es tut und kurz zu recherchieren, wie es sich zu bereits geladenen Paketen verhält (häufig gibt es keine relevante Interaktion, aber wenn Du schon tikz geladen hast und dann einen echten Plot mit pgfplots zeichnen möchtest, dann ist es gut zu wissen, dass pgfplots tikz lädt). Dein Code ist in Hinsicht auf Pakete (bis jetzt) bis auf die bereits erwähnten Punkte gut: Es werden zwar einige Extra-Dinge geladen, die im Beispiel nicht direkt verwendet werden, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass die im echten Dokument mit großer Wahrscheinlichkeit zum Einsatz kommen und selbst wenn nicht, sind sie größtenteils sehr gut erprobte Standardpakete.

Ansonsten sollte man immer auf Warnungen und Fehlermeldungen von TeX hören. Für die Abgabeversion der Arbeit sollten weder Fehler, noch vermeidbare Warnungen und idealerweise auch keine underfull/overfull boxes mehr angezeigt werden.

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