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Stilfrage: Warum kursiv?

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 09:46
von Klaus
Hi Leute,

nachdem ich jetzt einige Zeit mit Latex gearbeitet habe und vor allen Dingen gemerkt habe, dass man an dem Thema Typographie nicht vorbeikommt, habe ich jetzt folgende Frage:

Warum sind die Buchstaben in Formeln kursiv?

Ich für meinen Teil finde es irritierend, wenn ein Buchstabe im Text normal dargestellt wird, aber in einer Formel dann kursiv ist. Siehe mb im Anhang.

Natürlich kann ich einen Buchstaben im Text kursiv machen oder umgekehrt Buchstaben in der Formel mittels \text{} 'aufrecht' darstellen.

Doch ich schätze es wird einen (typographischen?) Grund haben, dass Latex diese Standardeinstellung hat?

Viele Grüße,
Klaus.

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 10:26
von meep.meep
Hallo,

über die typographische Begründung, warum mathematische Symbole gerade kursiv abgesetzt werden, kann ich dir auch nichts sagen. Aber normalerweise werden Symbole im Fließtext ebenfalls in eine Mathe-Umgebung eingebunden:
\documentclass{scrreprt}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{verbatim}
\begin{document}
The kinetic energy $E$ is defined as
\begin{displaymath}
E = \frac{1}{2}mv^{2}
\end{displaymath}
\end{document}
Dann ist die Darstellung auch konsistent. Das ist bei einem einzelnen Symbol vllt. nicht so wichtig, wird aber relevant, wenn du z.B. einen Bruch im Fließtext einfügen willst. Dann geht es nämlich nicht ohne die Mathe-Umgebung.

Zitat Kopka Band 1:
Die Unterscheidung der Bearbeitungsmodi ist darum wichtig, weil einige Behfehle entweder nur in bestimmten Modi erlaubt sind oder ihre Wirkung für die verschiedenen Modi unterschiedlich ist.
Beste Grüße, Anja

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 11:31
von Klaus
Hi Anja,
meep.meep hat geschrieben: Aber normalerweise werden Symbole im Fließtext ebenfalls in eine Mathe-Umgebung eingebunden:

Dann ist die Darstellung auch konsistent.
Genau, so mache ich es meistens auch.

Aber bei genauerem darüber Nachdenken ist es ja zusätzliche Arbeit. Weil die Buchstaben kursiv gesetzt werden, muss ich sie im Fließtext auch 'zusätzlich' kursiv machen.
Also zumindest dass es konsistent aussieht wie du schreibst.

Aus diesem Grund hätte ich gerne gewusst ob es einen tieferen Sinn hat, warum die Standardeinstellungen so aussehen.

Viele Grüße,
Klaus.

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 11:44
von Sepp99
Antworten bekommst Du hier:
http://www.ctan.org/tex-archive/info/ma ... thmode.pdf
Aber bei genauerem darüber Nachdenken ist es ja zusätzliche Arbeit.
2 (zwei) Zeichen "Mehrarbeit"? Warum machst Du dir das Leben selber so schwer?

Sepp.-

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 12:09
von Klaus
Sepp99 hat geschrieben:Antworten bekommst Du hier:
http://www.ctan.org/tex-archive/info/ma ... thmode.pdf
Okay, dann werde ich da nach einer Antwort suchen.
Sepp99 hat geschrieben:
Aber bei genauerem darüber Nachdenken ist es ja zusätzliche Arbeit.
2 (zwei) Zeichen "Mehrarbeit"?
Darum geht es ja nicht, sondern meine Frage ist ja eine Prinzipienfrage:
Warum werden Buchstaben in Mathematik-Umgebungen kursiv gemacht?
Sepp99 hat geschrieben: Warum machst Du dir das Leben selber so schwer?
Wie meinen?

Viele Grüße,
Klaus.

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 13:38
von Sepp99
Wie meinen?
Weil eine Stunde Studium der Paketbeschreibungen die Zusammenhänge besser verständlich machen würden, als bei jedem Problemchen gleich zu posten.
Sepp.-

Verfasst: Fr 18. Feb 2011, 14:12
von Klaus
Sepp99 hat geschrieben: Weil eine Stunde Studium der Paketbeschreibungen die Zusammenhänge besser verständlich machen würden, als bei jedem Problemchen gleich zu posten.
Alles klar.

Viele Grüße,
Klaus.

Verfasst: Mi 16. Mär 2011, 10:20
von patrick
Einfach gesagt:
Innerhalb der Mathematik-Umgebungen wird standardmäßig kursiv geschrieben, weil allgemein mathematische Variablen dadurch gekennzeichnet werden. In einer korrekten Formel sollten deshalb die differential-"d"s, Einheiten oder Orts- oder Zeitindizes aufgestellt geschrieben werden (sind ja keine Variablen).

Verfasst: Mi 16. Mär 2011, 11:15
von iTob
Und wenn du eh schon Einheiten erwähnst: Ich empfehle das Paket siunitx für Zahlen und Einheiten, weil man sich dann auch keine Gedanken und die richtigen Abstände etc. machen muss.

Hier mal ein Beispiel, dass auch die anderen Anmerkungen von patrick einschließt:
\documentclass[11pt,a4paper,ngerman]{scrartcl}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{amsfonts}
\usepackage{amssymb}
\usepackage{siunitx}
\sisetup{%
	output-decimal-marker={,},
	per-mode=fraction,
}

\begin{document}
Schlecht:
\begin{equation}
v_{max} =
	\sum\limits_{i=1}^{n} v_i \neq
	\int\limits_{0}^{k} sin(v^2) dv =
	2,145 \frac{m}{s}
\end{equation}
%
Besser:
\begin{equation}
v_\text{max} =
	\sum\limits_{i=1}^{n} v_i \neq
	\int\limits_{0}^{k} \sin(v^2)\,\mathrm{d}v =
	\SI{2,145}{\meter\per\second}
\end{equation}
dabei ist "`max"' recto, weil es eine Bezeichnung ist, das
$i$ aber kursiv, weil es ein Laufindex (also eine Variable) ist.
Gleiches gilt für $v$ und $k$, die als Variablen kursiv gesetzt werden.
Ebenso müssen das Differential-d, Der Sinusoperator und die
Einheitensymbole recto sein.

Außerdem ist im ersten Beispiel
ein falscher Abstand zwischen "`2,"' und "`145"', weil
\LaTeX{} das Komma als Listentrennzeichen (z.\,B. $k\in\{1,2,3\}$
oder $f(x,y,z)$ man beachte, dass im Code keine Leerzeichen stehen,
diese werden von \LaTeX{} eingesetzt)
betrachtet -- und dann ganz richtig Abstände einfügt -- 
und nicht als Dezimaltrennzeichen. Dafür fehlt der Abstand
zwischen Wert und Einheit. Beides macht \texttt{siunitx} richtig. Ein
weiter Vorteil des Pakets ist, dass ich später global Änderungen durchführen
kann, wenn ich etwa einen Punkt als Dezimaltrenner wünsche (dann einfach die
Zeile mit \texttt{output-decimal-marker} löschen; siehe auch die Paketdoku)
\end{document}

Viele Grüße
Tobi

PS: Wenn sich Fehler eingeschlichen haben, möge man mich bitte korrigieren!