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Matheumgebung in Überschriften

Verfasst: Di 22. Jun 2010, 21:41
von Aenne
Hallo,
wenn ich Formeln in Überschriften einfüge, werden diese nicht wie der Rest der Überschrift fett geschrieben, was ziemlich unschön aussieht.
Wenn ich dann aber in der Matheumgebung \mathbf für den Text und \pmb für zum Beispiel griechische Buchstaben benutze, werden diese zwar in der Überschrift fett und passen zum Rest, sie bleiben aber auch fett im Inhaltsverzeichnis und in der mit fancyhead angelegten Kopfzeile.
Dort passen sie dann wieder nicht zum nicht fettgedruckten
Rest der Kapitelüberschriften.
Gibt es eine Möglichkeit, die Formeln so an den Text anzupassen, dass sie immer dasselbe Format haben?

Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 00:01
von Stefan Kottwitz
Hallo Aenne,

\boldmath{...} von amsmath wäre eine Alternative. Wenn Du Überschrift und Inhaltsverzeichnis-/Kopfzeilen-Eintrag unterschiedlich behandeln möchtest, verwende den optionalen Parameter: \chapter[Formel normal]{Formel fettgedruckt}.

Viele Grüße,

Stefan

Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 10:42
von Aenne
Hallo,
den optionalen Parameter \chapter[Formel normal]{Formel fettgedruckt} hab ich schon woanders gefunden und eingebaut.
Das klappt für Unterkapitel sehr gut, da dort sowohl der Eintrag im Inhaltsverzeichnis als auch in der Kopfzeile normal gedruckt sein soll.
Ich hab aber noch ein Problem mit den richtigen Kapiteln, da für die der Eintrag im Inhaltsverzeichnis auch fett gedruckt ist.
Ich kann mich also entscheiden, obs im Inhaltsverzeichnis und in der Kopfzeile fett ist, oder in beiden nicht.
Gibt es eine Möglichkeit, alle drei Parameter getrennt anzugeben?
Im Moment seh ich nur die Lösung, eine Version mit dünner Kopfzeile zu erstellen und dann das Inhaltsverzeichnis nochmal separat schön zu machen. Ich darf dann nur beim Binden nicht vergessen, das richtige Inhaltsverzeichnis einzufügen.

Danke erstmal für die Antwort.

Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 20:21
von phi
Du musst einfach für die Überschriften auf die fette Mathematikversion umschalten. Wie das geht, hängt davon ab, ob du Memoir oder eine KOMA-Script-Klasse verwendest. Hier ein Beispiel für die KOMA-Script-Klassen:
\documentclass[pagesize=auto, version=last]{scrreprt}
\addtokomafont{disposition}{\boldmath}
\begin{document}
\tableofcontents
\chapter{$\alpha = 5$}
\section{$a = 7$}
\end{document}
Fancyhead solltest du wenn möglich vermeiden, da sowohl Memoir als auch KOMA-Script entsprechende und besser kompatible Möglichkeiten bereitstellen.

Verfasst: Mo 27. Sep 2010, 21:13
von guy.brush™
Hallo,

es ist zwar normalerweise nicht so ganz schön, einen Thread neu auszugraben, aber ganz sooo alt ist er ja auch noch nicht. Ich stand gerade vor demselben Problem und habe diese Lösung hier gefunden. Die von phi gefällt mir am besten. Ich werde wohl lediglich ein wenig detailierter anpassen:
% Anpassen der Schriften des KOMA-Skripts
\setkomafont{disposition}{\rmfamily\bfseries\boldmath}	% Ändert alle Gliederungsüberschriften (\part bis \subparagraph und \minisec) sowie Überschrift der Zusammenfassung
\setkomafont{descriptionlabel}{\rmfamily\bfseries\boldmath}	% Ändert das Label (also den optionalen Eintrag einer \item-Anweisung) einer description-Umgebung
Ich habe es gerade getestet und im Inhaltsverzeichnis wird - glücklicherweise - bei einer \section keine fette Mathematikschrift verwendet. Das ist sehr löblich, doch nun frage ich mich, wieso er das dort richtig anpasst, wenn ich z.B. die disposition-Einträge mit \boldmath erweitere? Ich hätte jetzt fast vermutet, dass ich via optionalen Eintrag bei einer \section explizit angeben muss, dass keine fette Mathematikschrift verwendet werden soll (z.B. \section[foobar \unboldmath $f(x) = y$]{foobar $f(x) = y$}).


Weiter würde mich noch interessieren, ob es zu Komplikationen kommen kann, wenn ich obige Lösung verwende und zeitgleich an mancherorts {\boldmath ...} verwende (da ich in meinem aktuellen Skript bisher schon des öfteren {\boldmath ...} verwendet habe)?


Viele Grüße,

guy.brush

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 10:30
von KOMA
KOMA-Script-Anleitung! Dort steht, dass das Element disposition in der Voreinstellung auch für einige der Einträge im Inhaltsverzeichnis verwendet wird. Wenn also darin ein \boldmath ist, dann wird in genau den Einträgen, für die die Verwendung von disposition in der Voreinstellung dokumentiert ist, die Mathematik fett gesetzt.

Ansonsten: Du kannst so viele \boldmath hinter einander setzen, wie Du willst. Da das ein Umschalter ist, macht es keinen Unterschied, ob man einen oder 4711 davon hat.

Das Problem mit \boldmath ist, dass fette Zeichen in der Mathematik (auch in Physik) meist eine andere Bedeutung haben als nicht fette. Deshalb verfälscht das \boldmath ggf. die Semantik der Formel und deshalb ist es in der Voreinstellung auch nicht in disposition mit drin. Außerdem werden nicht alle mathematischen Zeichen davon erfasst.

Generell gelten Formeln in Überschriften als stilistisch nicht besonders günstig. Wenn man sie also vermeiden kann, sollte man sie vermeiden. So kann man beispielsweise in einer Überschrift ruhig "Lichtgeschwindigkeit" schreiben, statt c. Die Formal kann man dann übrigens bestens in der Einleitung des Kapitels/Abschnitts unterbringen. Das hat dann auch gleich den Vorteil, dass man eine solche hat. Viele Laienautoren vernachlässigen nämlich leider auch das und setzen direkt nach einem \chapter ein \section. Auch das ist kein guter Stil. Da sollte zumindest ein Satz stehen, der erklärt, worum es in dem Kapitel geht und warum man dafür Unterabschnitte braucht.

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 13:24
von guy.brush™
Hallo,

ah, nur einige. Ich wusste, dass disposition auch im Inhaltsverzeichnis verwendet wird. Vermutlich nur nicht für \section und tiefer (sowie für \leftmark und \rightmark), sonst würde hier ja auch fette Mathematikschrift stehen. Außer es stünde dort noch ein \unboldmath, aber dazu müsste ich jetzt die genaue Definition sehen und das ist - glaube ich - doch gerade zu viel des guten :).

Dass fette Symbole in der Mathematik (für die Physik kann ich jetzt nicht sprechen) eine andere Bedeutung haben, ist mir jetzt noch nicht so wirklich bekannt und kenne ich (noch) nicht so. Mit Ausnahme der Mengenzeichen (teilweise auch für Körper generell verwendet). Hier verwende ich jedoch das mathds Package, da ich das so schöner finde.

Die Überschrift lautet übrigens "$\chi^2$-Tests". Einen kurzen Satz nach der Kapitelüberschrift empfinde ich auch als eher löblich zu beurteilen. Ich weiß nicht, ob der Professor das überall gemacht hat, teilweise auf jedenfall. Vielleicht werde ich jetzt dann im Feintuning noch einen Satz hinzuschreiben, falls einer fehlt. Mal schauen :).


Vielen Dank auf jedenfall für deine Antwort :).

Viele Grüße,

guy.brush™

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 14:25
von Mechanicus
Hi,
guy.brush™ hat geschrieben:Dass fette Symbole in der Mathematik (für die Physik kann ich jetzt nicht sprechen) eine andere Bedeutung haben, ist mir jetzt noch nicht so wirklich bekannt und kenne ich (noch) nicht so.
auch wenn das jetzt nicht zum Thema passt:
\documentclass{article}
\usepackage{amsmath}
\begin{document}
$\boldsymbol{x}=\{x_1,x_2,\ldots,x_n\}$
\end{document}
Es ist üblich, dass Vektoren mit fetten und kleinen Buchstaben gekennzeichnet werden. (Matrizen -> fette und große Buchstaben)

Gruß
Marco

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 15:19
von KOMA
guy.brush™ hat geschrieben:Die Überschrift lautet übrigens "$\chi^2$-Tests".
Typisches Beispiel für überflüssige Formel in der Überschrift. Ich gehe mal davon aus, dass es hier um die zentrale Chi-Quadrat-Verteilung geht. Der zugehörige Test heißt auch in der Literatur »Chi-Quadrat-Test«. Also darf man das ruhig in der Überschrift genau so schreiben. Wenn der Begriff noch nicht eingeführt wurde, kann man ihn dann entweder in der Kapiteleinleitung erklären oder man macht das einfach im Symbolverzeichnis.

BTW: Es ist schon interessant, dass als Formelzeichen ein kleines chi verwendet wird, das Ding aber Chi-Quadrat-Verteilung - also mit Großbuchstaben am Anfang - heißt. Da hat man sich einfach an die länderspezifische Schreibweise angepasst. Im englischen verwendet man chi-square distribution und schreibt das Chi am Satzanfang logischerweise auch groß. Mathematiker sind gar nicht so unflexibel. ;-)

Gerade solche Fälle von überflüssigen Formelzeichen in Überschriften gibt es übrigens häufiger. Als ich noch für Springer gesetzt habe, haben die das gar nicht gerne gesehen. Je nach Editor wurde das radikal geändert oder ging auch mal zurück an den Autor.

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 15:27
von guy.brush™
Ah, das mit den Vektoren und Matrizen ist mir nicht bekannt. Wir verwenden einen \vec für Vektoren und reguläre Großbuchstaben für Matrizen.


Ja, dies sollte bisher die einzige Überschrift mit Formel sein. Alle anderen Formel tauchen in einem \paragraph auf. Vielleicht hat es auch etwas mit Assoziation bzw. Wiedererkennung zu tun, dass man gewohnter ist, mit Buchstaben und Formel als mit Wörtern zu hantieren und vielleicht prägt sich bei unsereins einfach die Kurzform besser ein. Letztendlich aber hat es auch immer etwas mit Schreibfaulheit an der Tafel zu tun, die wohl so ziemlich jeder von uns hat *g*.

Ich habe z.B. auch überlegt, ob ich die Kurzform "$\cap$-stabil" anstelle von "durchschnittsstabil" verwenden soll (in diesem Skript). Ich habe bisher die Kurzform gelassen, weil man es dann vom Tafelbild und Handschrift so eher gewöhnt ist. Sprich, ich habe mich hier versucht an das gewohnte Bild anzupassen und gehofft, man würde es so schneller verarbeiten können. Keine Ahnung, ob das wirklich so ist. Wobei dieses Beispiel in diesem Skript nicht häufig vorkam, dazu hätte ich Analysis IV zu Ende hören müssen und ebenfalls setzen ;).


Aber generell ist diese Sichtweise sehr interessant.