senkrechter Strich anstatt Klammer?

Formelsatz für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik


MoonKid
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senkrechter Strich anstatt Klammer?

Beitrag von MoonKid »

%% m.tex
\documentclass{article}
\usepackage{xltxtra}
\defaultfontfeatures{Mapping=tex-text}
\usepackage{polyglossia}
\setdefaultlanguage[spelling=new]{german}
\usepackage{amsmath}

\begin{document}
\[
    AD=\frac{\sum\limits_{i=1}^{N}(x_i-\bar{x})}{N}
\]
\end{document}
Ich bastle mir gerade meine eigne Statisitkvorlesung-Zusammenfassung. Hab auch ein schönes Buch von einem latex-erfahrenen Statstik-Prof, der sein Buch scheinbar selbst gesetzt hat.

Die obige Formel sieht bei ihm etwas anders aus. Anstatt der runden Klammern (x_i - \bar{x}) stehen bei ihm senkrechte Striche.

Leider fehlen diese Symbole in der Einsteiger-Mathe-Einführung im Anhang bei ihm. ;)

Ganz mathematisch gefragt: Wo ist der Bedeutungsunterschied zwischen den Klammern und den senkrechten Strichen? Ist meine Variante auch eine korrekte Schreibweise?

TeX-ig gefragt: Wie mache ich die senkrechten Striche da hin?
XeLaTeX, TeX Live, vim-latexsuite

Gast

Beitrag von Gast »

Die Striche stehen für den (Asbolut-)Betrag (Wikipedia zur Betragsfunktion). Im Allgemeinen gilt dann natürlich nicht unbedingt \lvert x_i-\bar{x} \rvert = (x_i-\bar{x}), es gilt ja schon \lvert -5\rvert = 5 \neq -5.
Bei TeX gibt es die Striche also mit \lvert und \rvert.

Es ist aber wesentlich schöner, dass mit einem eigenen Befehl für den Betrag zu lösen, besonders gut eignet sich das Paket mathtools dafür
\DeclarePairedDelimiter{\abs}{\lvert}{\rvert}
\DeclarePairedDelimiter{\norm}{\lVert}{\rVert}
Wann immer Du nun den Betrag eines Ausdrucks benötigst, schreibst Du einfach \abs{x}, die Größe kannst Du auch ändern, z.B. \abs[\big]{x^2}, oder automatisch mit \abs*{x^2} (letzteres wählt aber nicht immer die optimale Größe aus).
\documentclass{article}
\usepackage{mathtools}

\DeclarePairedDelimiter{\abs}{\lvert}{\rvert}
\DeclarePairedDelimiter{\norm}{\lVert}{\rVert}

\begin{document}
\[
    \text{AD}=\frac{\sum\limits_{i=1}^{N}\abs{x_i-\bar{x}}}{N} 
\]
\end{document}
Bei Deiner Formel geht es darum zu "messen", wie weit die einzelnen Datenpunkte insgesamt (daher die Summe) vom Mittelwert entfernt liegen, da es uns aber egal ist, ob sie links oder rechts daneben liegen, nehmen wir den Betrag. Stell Dir vor, Du hast zwei Messungen: 5 und -5, dann ist der Mittelwert 0 und die absolute Abweichung vom Mittelwert ist (|5-0|+|-5-0|)/2 = (|5|+|-5|)/2 = (5 + 5)/2 = 5. Im Durchschnitt liegen die Werte also um 5 von dem Mittelwert entfernt. Wenn wir da nur Klammern setzen würden, bekämen wir ((5-0)+(-5-0))/2 = (5+(-5))/2 = (5-5)/2 = 0. Daten, die tendenziell naher am Mittelwert liegen, haben eine kleinere absolute Abweichung: Auch 1 und -1 haben den Mittelwert 0, aber ihre durchschnittliche absolute Abweichung ist nur 1 und nicht 5. Wenn wird dort Klammern setzen würden, bekämen wir auch 0; aber die erste Messreihe schient doch irgendwie eine stärkere Abweichung vom Mittelwert zu haben als die zweite.

Häufig wird die Abweichung vom Mittelwert auch mit der quadratischen Abweichung angegeben
\frac{1}{N} \sum_{i=}^{N} (x_i-\bar{x})^2. Das führt später zur Varianz.

Intuitiv geben diese Ausrücke eine Idee zur Streuung der Daten.

Die absolute Abweichung sieht man übrigens häufiger im Zusammenhang mit dem Median und die quadratische Abweichung eher mit dem Mittelwert.

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Johannes_B
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Beitrag von Johannes_B »

Oder einfach ein Paket nehmen, was das schon liefert. skmath. Bestimmt auch in anderen Situationen nützlich.
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Der Weg zum Ziel: Ruhe bewahren und durchatmen, Beiträge und unterstützende Links aufmerksam lesen, Lösungsansätze verstehen und ggf. nachfragen.

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

\documentclass{article}
\usepackage{amsmath}

\begin{document}
\[
    \left| x_i-\bar{x} \right|=\begin{cases}
      (x_i - \bar{x}) & \text{wenn } x_i \ge \bar{x} \\
      (\bar{x} - x_i) & \text{wenn } x_i \le \bar{x}
    \end{cases}
\]
\end{document}

MoonKid
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Beitrag von MoonKid »

Puh... *TeX-mäßig hab ich das schon begriffen.

Aber mathetmatisch steige ich nicht dahinter. Vielleicht ist es einfacher zu verstehen, wenn man die Erklärung von der in meinem Beispiel verwendeten AD-Streuung loslöst?
XeLaTeX, TeX Live, vim-latexsuite

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Die Mathematik der senkrechten Striche erklärt doch der Code von Noch so einer ebenso wie der Wikipedia-Link von Gast. Was ist daran nicht zu verstehen?

Außerdem hast du (wieder einmal) den Status "Rückfrage" falsch verwendet. Bitte lies die Bedeutung nach und halte dich künftig daran!

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