Bündige Beschreibung zur Formel

Formelsatz für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik


Sputnik83
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Bündige Beschreibung zur Formel

Beitrag von Sputnik83 »

Moinmoin, mit Formeln hatte ich bisher nicht viel am Hut. Von daher ist das Problem wahrscheinlich schon öfters diskutiert worden. Vielleicht fehlen mir die richtigen Schlagworte für einen hilfreichen Beitrag, bisher bin ich allerdings noch nicht fündig geworden.

Mir geht es darum, dass ich ein paar weniger sehr simple Formeln zwischen Text setzen muss und diese gerne Erläutern, bzw. mit einer "Formelüberschrift" versehen würde.
\documentclass[]{scrreprt}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
	adieresis={ä},
	germandbls={ß},
}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\begin{document}
	Beispiel:
	$${3 \over 2} \cdot {4 \over 3} = {12 \over 6} = {2 \over 1} = 2$$
\end{document}
In diesem Fall soll einfach das "Beispiel:" Bündig zur Formel gesetzt werden. Gibt es da einen Sinnvollen Kniff für?

Hatte schon überlegt es mit \caption in eine figure Umgebung zu packen, aber dann taucht es ja auch im Abb-Verzeichnis auf...

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

Zunächst einmal solltest Du für abgesetzte Formeln nie $$…$$ verwenden, sondern \[…\] oder eine amsmath-Umgebung. Alle Quellen, die Dir etwas anderes erzählen, solltest Du als nicht zuverlässig einstufen. Siehe dazu l2tabu.

Außerdem ist mir nicht klar, ob Du willst, dass "Beispiel:" wie die Gleichung eingerückt werden soll, oder ob Du willst, dass die Gleichung nicht zentriert wird. Ersteres halte ich für nicht sinnvoll, letzteres geht beispielsweise so:
\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
   adieresis={ä},
   germandbls={ß},
}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\setlength{\mathindent}{0pt}
\begin{document}
   \subsubsection*{Beispiel:}
   \[{3 \over 2} \cdot {4 \over 3} = {12 \over 6} = {2 \over 1} = 2\]
\end{document}
Außerdem sei darauf hingewiesen, dass man in LaTeX Brüche mit \frac setzt. Die \over-Schreibweise ist wie $$…$$ low-level-TeX und sollte nur in absoluten Ausnahmefällen verwendet werden.

Desweiteren sei schon bei wenigen und erst recht bei vielen Gleichungen das Paket amsmath bzw. mathtools empfohlen. Dann kann man auch einfach Text innerhalb von Formelsystemen setzen:
\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
   adieresis={ä},
   germandbls={ß},
}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\usepackage{amsmath}
% Mit leichtem Einzug ist es besser, deshalb hier ohne 
% \setlength{\mathindent}{0pt}
\begin{document}
   \subsubsection*{Beispiel:}
   \begin{align*}
   \frac{3}{2} \cdot \frac{4}{3} = \frac{12}{6} = \frac{2}{1} = 2\\
   \intertext{oder}
   2 = \frac{2}{1} = \frac{12}{6} = \frac{4}{3} \cdot \frac{3}{2}
   \end{align*}
\end{document}

Noch so einer

Beitrag von Noch so einer »

PS: Neue gleitende oder nicht gleitende Umgebungen ähnlich zu figure kann man bei Verwendung einer KOMA-Script-Klasse einfach mit der im Kapitel zu tocbasic dokumentierten Anweisung \DeclareNewTOC definieren. Das sei nur ergänzend erwähnt, falls tatsächlich so etwas gesucht wird. Wie gesagt, ist mir nicht ganz klar, was Du eigentlich willst.

Sputnik83
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Beitrag von Sputnik83 »

Oha, das war jetzt viel Input! Schon mal lieben Dank!
Zunächst einmal solltest Du für abgesetzte Formeln nie $$…$$ verwenden, sondern \[…\] oder eine amsmath-Umgebung. Alle Quellen, die Dir etwas anderes erzählen, solltest Du als nicht zuverlässig einstufen. Siehe dazu l2tabu.
Danke für den Hinweis. Die 4-5 Formeln werden von der Komplexität allerdings nicht umfangreicher als die im Beispiel verwendete.
Ich wollte dafür nur ungern ein weiteres Paket laden. Ganz im Sinne des KISS-Prinzips die Sache einfach halten...
Lasse mich aber gerne etwas besseren belehren.
Außerdem ist mir nicht klar, ob Du willst, dass "Beispiel:" wie die Gleichung eingerückt werden soll, oder ob Du willst, dass die Gleichung nicht zentriert wird. Ersteres halte ich für nicht sinnvol
Eigentlich war genau ersteres, also das Einrücken von "Beispiel:" mein Anliegen... Darf ich fragen, warum genau du das nicht für sinnvoll hältst?

Dein zweites Beispiel genügt meinen ästhetischen Ansprüchen allerdings vollauf. So werde ich das machen!

Danke für die Hilfe!

Sputnik83
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Beitrag von Sputnik83 »

uiii, es geht weiter :(
Ist zwar nicht ganz das selbe Problem, betrifft aber immernoch die Ausrichtung von Worten in Formeln.

Hier soll gezeigt werden, dass das Hintereinanderausführen der Intervalle Quinte und Quarte eine Oktave ergibt und dass die Mathemathise Äquivalenz dem Multiplizieren der Verhältniszahlen entspricht.

Demnach sollen die entsprechenden Verhältnisse natürlich auch zentriert unter dem jeweiligem Intervall stehen.

Also 3/2 genau unter Quinte usw.
Am liebsten noch zentriert... ;)
\documentclass[fleqn]{scrreprt} 
\usepackage{selinput} 
\SelectInputMappings{ 
   adieresis={ä}, 
   germandbls={ß}, 
} 
\usepackage[ngerman]{babel} 
\usepackage[T1]{fontenc} 
\usepackage{lmodern} 
\usepackage{amsmath} 
\begin{document}  
   \begin{align*}
        \intertext{Hier steht eine kurze Erklärung:}
	Quinte + Quarte = Oktave\\
	\frac{3}{2} \cdot \frac{4}{3} = \frac{2}{1} 
\end{align*} 
\end{document}

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Text sollte man im Mathemodus immer als solchen markieren also unter Verwendung von amsmath als \text{…} setzen.

Ansonsten sieht mir das sehr danach aus, dass du eine Art Tabelle willst. amsmath bietet dafür neben der Standard-Mathe-Tabellenumgebung array weitere Möglichkeiten. Bitte schau dir die Anleitung zum Paket an und wie man tabellenartiges im Mahtemodus erstellt.
\documentclass[fleqn]{scrreprt}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
   adieresis={ä},
   germandbls={ß},
}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
\usepackage{array}
\usepackage{amsmath}
\begin{document}
   \section{Test}
   Hier steht eine kurze Erklärung:
   \begin{align*}
     \begin{array}{>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{{}={}}>{\displaystyle}c}
   \text{Quinte} & {}+{} &\text{Quarte} & \text{Oktave}\\[1ex]
   \frac{3}{2} & \cdot & \frac{4}{3} & \frac{2}{1}
   \end{array}
   \end{align*}
\end{document}
In Herbert Voß' Matheanleitung (siehe Wiki-Eintrag bzw. sein Buch zum Thema) sind bestimmt weitere Möglichkeiten erklärt.

Dass der erklärende Text zwischen den Gleichungen nicht mit den Gleichungen verschoben werden sollte, ist eigentlich selbstverständlich. Gerade dieser Text hilft bei der Beruhigung des Gesamtbildes, das sonst viel zu unruhig wird und zu erheblichen Orientierungsschwierigkeiten führt.

Sputnik83
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Beitrag von Sputnik83 »

Das hat mir alles schon sehr weiter geholfen! Danke!

Noch eine (vermeintlich) kleine Frage:
\documentclass[fleqn]{scrreprt} 
\usepackage{selinput} 
\SelectInputMappings{ 
   adieresis={ä}, 
   germandbls={ß}, 
} 
\usepackage[ngerman]{babel} 
\usepackage[T1]{fontenc} 
\usepackage{lmodern} 
\usepackage{amsmath} 
\usepackage{array}
\begin{document} 
\begin{align*} 
\begin{array}{>{\displaystyle}r@{\quad}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c} 
\text{Tonbezeichnung:}& c& d& e& f& g& a& h& c'\\[4ex] 
\text{Verhältniszahl:}& 1&&& \frac{4}{3}& \frac{3}{2}&&& 2\\[4ex]
\text{Intervall:}& \text{Prime}&&& \text{Quarte}& \text{Quinte}&&& \text{Oktave}\\[4ex]
\end{array} 
\end{align*} 
\end{document}
Bekomme ich hier die Abstände noch irgendwie gefällige verteilt?
Oder muss ich an den entsprechenden Stellen einfach mit \quad pfuschen, bis es irgendwie harmonisch wirkt?

Lieben Gruß

Sputti

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Lass die ganzen @{} und @{\quad} mal weg. @{} verwendet man nur, wenn man keinen Abstand zwischen Spalten haben will. Das ist in dem Fall im Gegensatz zu meinem Beispiel eher nicht der Fall.

Siehe dazu und zu vielem anderen tabsatz.pdf (weitere freie Literatur im Wiki) sowie die einschlägige Literatur.

Sputnik83
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Beitrag von Sputnik83 »

Das hat hingehauen ;) Um es mal salopp zu formulieren: Sau cool!
Danke dir!

Eine (hoffentlich) letzte Frage zu dem Thema hätte ich noch:

Auch wenn ich dafür wahrscheinlich wieder Prügel beziehen werde, sind mir die Abstände bei der "Formel" oben zu groß. Es sieht unschön aus und fließt mir auch in den Seitenrand hinein.
Ich habe versucht das etwas gefälliger hin zu bekommen und bin bei der Formel unten gelandet. Perfekt ist das aber auch nicht, da nur horizontal, nicht aber vertikal zentriert wird (was ja auch logisch ist) und natürlich (auch logisch)der ober Teil des Therms nicht mit eingeklammert wird.

Gibt es für so einen mathematischen (nicht zu verwechseln mit ästhetischen) "Bullshit" eine elegante Lösung?
\documentclass[fleqn]{scrreprt} 
\usepackage{selinput} 
\SelectInputMappings{ 
   adieresis={ä}, 
   germandbls={ß}, 
} 
\usepackage[ngerman]{babel} 
\usepackage[T1]{fontenc} 
\usepackage{lmodern} 
\usepackage{amsmath} 
\usepackage{array}
\begin{document} 
\label{halber Ton}
\begin{align*} 
\begin{array}{>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{{}={}}>{\displaystyle}c} 
\text{Quarte} & {}-{} &(\text{großer Tonschritt} & {}+{} & \text{großer Tonschritt}) &\text{kleiner Tonschritt}\\[1ex] 
\frac{4}{3} & {}:{} & (\frac{9}{8} & {}*{} & \frac{9}{8}) & \frac{256}{243} 
\end{array} 
\end{align*}

\begin{align*} 
\begin{array}{>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c@{}>{\displaystyle}c} 
& &\text{großer} & & \text{großer} & &\text{kleiner}\\
\text{Quarte} & {}-{} &(\text{Tonschritt} & {}+{} & \text{Tonschritt}) & {}={} &\text{Tonschritt}\\[1ex] 
\frac{4}{3} & {}:{} & (\frac{9}{8} & {}*{} & \frac{9}{8}) & {}={} & \frac{256}{243} 
\end{array} 
\end{align*}
\end{document}
Ich hatte auch drüber nachgedacht Variablen zu bestimmen, also Quarte = q1; großer Tonschritt = q2 usw.
Wäre sicherlich eine Möglichkeit, würde aber aus der Ordnung der anderen Formel fallen und wäre mir von daher sehr unlieb!

Lieben Dank nochmal an alle fleißigen Problemlöser!
Ohne Euch könnte ich einpacken gehen ;)

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Dir ist klar, dass \displaystyle eine (Mathe-)Schriftgröße vorgibt? Wenn nicht: Nachlesen! Dann kannst Du auch entscheiden, ob du das brauchst oder nicht.

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