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Miktex auf WinXP -> Probleme mit eps-Grafik

Verfasst: So 21. Dez 2008, 16:16
von Thomas
Guten Abend,

ich nutze LaTeX seit einiger Zeit, in der Regel mit der aktuellen Miktex-Distribution unter Windows XP und Texniccenter als Editor.

Normalerweise habe ich meine erstellten Grafiken als .ps gedruckt, mit gsview in .eps gewandelt, über den Acrobat Distiller zu .pdf konvertiert und dann mit pdflatex direkt verwendet.


Für mein aktuelles Projekt möchte ich statt mit pdflatex einfach mit latex .dvi und daraus .ps erzeugen. Dazu verwende ich entsprechend .eps-Grafiken.

Und dabei tritt mein eigentliches Problem auf, wenn ich mit
\documentclass{article}

\usepackage{graphicx}

\begin{document}
	\includegraphics{kin3}
\end{document}
die Datei kin3.eps in mein Dokument packen möchte, läuft Latex ohne Fehler oder Warnungen durch, dvips erstellt die .ps aber sowohl die .dvi-Datei als auch die .ps-Datei zeigen, abgesehen von der Seitenzahl, nichts.

Die Grafik wird also nicht angezeigt im fertigen Dokument.

Latex-Aufruf über die Eingabeaufforderung führt zum selben Ergebnis.

Ich habe vermutet, dass eventuell meine .eps nicht standardgemäß ist. Nach Durchlauf in eps2eps ergibt sich keine veränderung der Lage. Also habe ich mal in ubuntu umgebootet und mit der dort vorhandenen texLive-Distribution kompiliert. Mit texLive unter ubuntu funktioniert alles tadellos.

Daher die Frage, ob jemand mal mit ähnlichen Problemen konfrontiert war oder eine Vermutung hat woran es liegen kann. Eine beispielhafte .eps-Datei hänge ich mal hier an.


Gruß und frohen vierten Advent

Thomas


PS: Wieso kann ich eigentlich keine .eps hier im Forum anhängen?

eps Dateien in LaTeX Dokumenten und im LaTeX Forum

Verfasst: Do 25. Dez 2008, 13:27
von Johannes
Hallo Thomas,
uns war nicht bewusst das eps Dateien ausgeschlossen sind. Ich habe sie nun hinzugefügt. In Zukunft solltest du eps Dateien hochladen können.

Dein Problem ist mir nicht bekannt. Ich könnte mir nur vorstellen, dass im TexnicCenter evntl. nicht die richtigen Einstellungen vorgenommen wurden. Allerdings geht aus deinem Post ein derartiger Fehler nicht hervor.

Oder hast du mal mit miktex nicht direkt aus dem TexnicCenter kompiliert sondern über die Kommandozeile??

Gruß
Johannes

Verfasst: Do 25. Dez 2008, 13:42
von Thomas
Hallo auch,
Thomas hat geschrieben: Latex-Aufruf über die Eingabeaufforderung führt zum selben Ergebnis.
Johannes hat geschrieben: Oder hast du mal mit miktex nicht direkt aus dem TexnicCenter kompiliert sondern über die Kommandozeile??
Ich bin mir relativ sicher, dass es an der eps-Datei liegt, kann es mir anders nicht erklären. Werde es irgendwann mal mit verschiedenen eps und vielleicht mit Texlive unter Windows versuchen. Wenn ich das Problem finde, poste ich das hier.

Falls sich jemand mit den Innereien der eps-Datei auskennt, darf er sie sich gerne mal ansehen.


Frohe Weihnachten

Thomas

Verfasst: So 28. Dez 2008, 13:43
von KOMA
Die Datei ist keine gute EPS-Datei, sondern eher PS-Datei. Wenn man sie mit gv öffnet, dann hat sie außer der Seite mit der Abbildung auch noch eine leere Seite. Außerdem hat die Datei außer der BoundingBox auch noch eine PageBoundingBox, was für die Weiterverarbeitbarkeit meist ein eher schlechtes Zeichen ist. Wenn man die Datei dann mit epstopdf in ein PDF umwandelt, enthält die resultierende PDF-Datei auch wie zu erwarten war eine komplette Seite statt nur der Abbildung. Das ist immer ein Zeichen dafür, dass die Datei wenig brauchbar ist. Auch eps2eps versagt und liefert eine Datei mit BoundingBox 0 0 0 0. Erst wenn man die Datei (ich habe sie »fehler.ps« genannt) mit
ps2eps -B fehler.ps
in eine neue fehler.eps umwandelt, hat man eine brauchbare Datei, aus der man dann beispielsweise auch mit epstopdf eine ordentliche PDF-Datei erzeugen kann.

Problem geklärt und für die Zukunft gelöst.

Verfasst: So 28. Dez 2008, 15:35
von Thomas
Hallo KOMA,

die von Dir erzeugte fehler.ps funktioniert tadellos.
KOMA hat geschrieben:Erst wenn man die Datei [...] mit
ps2eps -B fehler.ps
in eine neue fehler.eps umwandelt, hat man eine brauchbare Datei, aus der man dann beispielsweise auch mit epstopdf eine ordentliche PDF-Datei erzeugen kann.
Mit diesem Hinweis ist mein Problem jetzt vollends gelöst. Ich habe meine Windows-Installation jetzt mit ps2eps bereichert und werde dieses in Zukunft zur Erstellung meiner .eps aus .ps verwenden. Dabei scheinen korrektere .eps herauszukommen als über den gsview-Mausklick-Weg.

Also vielen Dank,
Gruß und frohen fünften Advent

Thomas


Edit-Zusatz: Ich frage mich gerade, ob es sehr sinnvoll war, ps2eps als perl-Skript aus den weiten des www zu holen oder ob das vielleicht sogar in ghostscript nutzbar enthalten oder in Miktex verfügbar gewesen wäre.

Verfasst: So 28. Dez 2008, 17:24
von KOMA
Thomas hat geschrieben:Ich frage mich gerade, ob es sehr sinnvoll war, ps2eps als perl-Skript aus den weiten des www zu holen oder ob das vielleicht sogar in ghostscript nutzbar enthalten oder in Miktex verfügbar gewesen wäre.
Bei ghostscript ist nur eps2eps dabei, das in dem Fall aber kläglich versagt. ps2eps gibt es auf CTAN und ist bei TeXLive dabei. Wie es bei MiKTeX aussieht, weiß ich nicht. Die enthaltenen Perl-Programme sind in der online-Anleitung leider nicht aufgeführt (vermutlich, weil man dafür noch perl installieren muss).

Ach, ich habe noch etwas vergessen:
Weihnachtsaktion: Wenn Dich dieser Tipp weitergebracht hat, bitte ich darum, der Sternsingeraktion min. 1,–€ zu spenden. Es sind dort auch Online-Spenden möglich.