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PsTricks,TikZ/PGF
Verfasst: Sa 28. Dez 2013, 21:45
von EpsilonDelta
Hallo liebes Forum!
Ich hoffe ich habe alles richtig gemacht und mein erster Beitrag landet jetzt im richtigen Forum!
Ich studiere Physik und Chemie und habe nach Möglichkeiten für die Graphik, Tabellen und Diagramm -erstellung gesucht(Hauptsächlich mathematische Graphiken und Sachen wie, Versuchsaufbau usw.)
Mich spricht das PsTricks sehr an. Ich habe gelesen, dass PsTricks aber nur die Einbindung von PostScript-Code in LaTeX übernimmt bzw. eine Schnittstele darstellt.
Jetzt hätte ich ein paar Fragen:
Da ich ja anscheinend PostScript-Code lernen muss, könnt ihr mir Tutorials oder manuals empfehlen?
Kann ich den LaTeX Mathematikmodus irgendwie in diesem PostScriptcode verwenden? Ich möchte im Prinzip, dass ich zb. Winkel mit griechischen Buchstaben(GENAUSO wie im TeX Document selbst) beschriften kann!
Hat TikZ irgendetwas mit PsTricks zu tun?
Wie erstelle ich eigentlich am besten Tabellen mit zb. Messwerten? Verwende jetzt Excel und anschließend Excel2LaTeX. Gibt es elegantere Methoden?
Wie sieht es denn mit Graphiken aus, also speziell meine ich Plots von Messwerten. Was verwendet der seriöse Wissenschaftler hier?
Tut mir leid für die vielen Fragen!
LG
Verfasst: So 29. Dez 2013, 09:45
von Johannes_B
PSTricks ist *sehr* mächtig. Trotzdem würde ich dir tikz/pgf empfehlen. Das verbindet das Beste aus PSTricks, Metapost und anderen. Die Dokumentation sollte immer die erste Anlaufstelle sein (
texdoc tikz). Darin findest du ein recht ausfürhliches Tutorial. Alle Symbole, welche du in deinem normalen Dokument verwendest kannst du natürlich auch in deinen PS/pgf-Grafiken verwenden. Mehr dazu aber im Tutorial.
Daten lassen sich mit dem Paket
pgfplotstable plotten. Sind diese sauber in einer Textdatei ist das auch kein Problem. Möchtest du die Daten nur tabellarisch ausgeben, kann das Paket
pgfplotstable dieselbe Datendatei verarbeiten.
Mit dem automatischen Export von Daten nach LaTeX habe ich bisher schlechte Erfahrungen gemacht.
Verfasst: So 29. Dez 2013, 22:35
von EpsilonDelta
Hi!
Danke für die Antwort!
Also ich weiß, ich bin stur, aber ich würde lieber trotzdem gerne die PostScript-Sprache lernen, da sie mich irgendwie sehr interessiert und Adobe großteils darauf basiert.
Ich habe mir jetzt ein PsTricks-Manual runtergeladen(von der glaube ich offiziellen Seite):
http://tug.org/PSTricks/main.cgi?file=doc/docs#book
Diese Sprache, die ich in diesem Manual/tutorial lerne, ist dann das PostScript, oder?
Zu den Tabellen: Sieht es eigentlich mit pdfplotstable anders aus als mit Excel2LaTeX? An und für sich, bietet LaTeX ja auch sehr nette Pakete für Tabellen und ihre Umgebungen an.
Kennst du zufällig das Plot-Programm "Origin"? Ist es in diesem Möglich die Graphik als .TeX Datei auszugeben?
EDIT: Wenn ich mit PSTricks arbeiten würde, würde ich eigentlich keinen richtigen PostScript-Code programmieren, sondern nur fertige Makros von PS-Code konfigurieren oder?
LG
Verfasst: Mo 30. Dez 2013, 09:48
von Johannes_B
Lies einfach mal in den Dokus, dann werden die meisten deiner Fragen beantwortet.
PSTricks ist ein Frontend für Post Script, genau so ist tikz ein Frontend für pgf. Und das ist auch gut so.
Fundamental differences : PSTricks, TikZ/PGF and others
What are the advantages of TikZ/PGF over PSTricks?
Übrigens kannst du auch mit Xe(La)TeX PSTricks verwenden, leider aber nicht mit LuaTeX.
Schau auch mal bei
TeXample vorbei. Da siehst du ein paar mit TikZ erstellte BilderDiagramme. Auch bei TeXwelt.de (siehe Signatur) gibt es einige Kenner von tikz. Schau doch auch dort mal vorbei.
Zum Thema Tabellen: pgfplotstable lädt eine externe Datendatei und setzt dir dann die Tabelle nach deinen Vorgaben. Beachte in dem Zusammenhang bitte auch das Paket
booktabs.
Verfasst: Mo 30. Dez 2013, 12:27
von sudo
Johannes_B hat geschrieben:Beachte in dem Zusammenhang bitte auch das Paket
booktabs.
Und vorallem die in der Anleitung dazu enthaltenen Richtlinien für guten Tabellen Satz. Nicht jede Zelle muss durch einen Rahmen vom Rest getrennt werden.
Re: PsTricks,TikZ/PGF
Verfasst: Mi 1. Jan 2014, 14:19
von feuersaenger
Hallo,
EpsilonDelta hat geschrieben:
Wie erstelle ich eigentlich am besten Tabellen mit zb. Messwerten? Verwende jetzt Excel und anschließend Excel2LaTeX. Gibt es elegantere Methoden?
Wie sieht es denn mit Graphiken aus, also speziell meine ich Plots von Messwerten. Was verwendet der seriöse Wissenschaftler hier?
LG
Das Paket pgfplots ist dediziert entwickelt worden, um Plots von Messwerten leicht und qualitativ hochwertig darstellen zu koennen. Es basiert auf pgf/tikz; also ein Konkurrenzprodukt zu pstricks.
Es bietet folgendes: Der endanwender liefert seine Daten (als Tabelle und/oder mathematischen Ausdruck) sowie jedwede Beschriftungen (inklusive griechischer Zeichen). Beschriftungen sind alle im LaTeX format. Pgfplots waehlt dann eine geeignete Skalierung, waehlt geeignete Tick labels, generiert alle Beschriftungen, plaziert legendeneintraege und zeichnet die Legende sinnvoll.
Es bietet zahllose Optionen zur Einstellung der Groesse und Stil der Achse, hat eine Menge Plottypen wie linienplots, scatter plots, log plots, bar plots, und auch eine Menge 3d visualisierungen wie mesh/surfaces plots oder contour plots.
Das hoert sich nach Deinem Anwendungsfall an.
Du kannst ja mal durch das Manual browsen, um Anhand der Beispiele festzustellen, ob das was fuer Dich ist. Das manual ist unter 'texdoc pgfplots' verfuegbar oder aber unter
http://pgfplots.sourceforge.net
Das bereits erwaehnte Tabellenpaket pgfplotstable ist, wie der Name sagt, eine Teilkomponente davon. Es ist entwickelt worden, um einfach und systematisch Numerische Tabellen (d.h. Messwerte) einzulesen, zu formatieren, und als LaTeX tabular auszuspuecken. Es ist essentiell ein Tabular - Generator. Auch hierfuer gibt es zahllose Beispiele unter 'texdoc pgfplotstable' oder unter
http://pgfplots.sourceforge.net
DISCLAIMER: ich bin Author beider Pakete. Ich habe beide entwickelt, um selber Wissenschaftliche Daten zu visualisieren. Als es groesser wurde und zahllose Leute es nuetzlich fanden, wurde es immer allgemeiner und machtvoller. Ich denke, das wuerde passen bei Deinem Anwendungsfall.
Verfasst: Do 2. Jan 2014, 22:53
von EpsilonDelta
Hi feuersaenger!
Danke für die ausführliche Antwort!
Ich werde mir mal TikZ und PSTricks genauer ansehen, sobald ich Zeit habe! Derzeit mache ich meine Grafiken in QTI-Plot(eine gekürzte OpenSource Version von Origin 5, wenn ich mich nicht irre) und es funktioniert zumindest einmal. Worin QTI-Plot nahezu unschlagbar ist, ist in der Datenanalyse, bzw. auch Auswertung. Man kann hochspezifische Regressionsanalysen und Fits machen und deswegen ist es eigentlich das Programm meiner Wahl, zumindest bis jetzt.
Deine Pakete werde ich mir aber auf jeden Fall merken und wenn die Zeit gekommen ist auch verwenden bzw. Testen. Mein Problem bei den Grafiken war halt immer, dass sie unglaublich hässlich aussehen, wenn ich sie in LaTeX importiere.
Dass du die Pakete selbst programmiert hast, finde ich sehr beeindruckend!! Bist du Informatiker/Wissenschaftler, wenn ich fragen darf? Man benötigt nämlich schon mal einiges an Wissen um zb. Fits mathematisch mal in Pseudocode aufzustellen...
Sofern ich alles richtig verstanden habe, sind pgf/tikz sowie PSTricks frontends für PS-Code, richtig? Gäbe es also theoretisch auch eine Möglichkeit deine Pakete in PSTricks einzubinden?
LG
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 20:42
von feuersaenger
Hi EpsilonDelta,
wenn Du eine funktionierende Umgebung hast, ist in der Tat Export eine gute Sache. Vielleicht hat Dein Plotpaket ja auch Alternativen, die Dir in Bezug auf die Anzeigequalitaet mehr zusagen. Hast Du mal gegoogelt, ob es bessere Exportmoeglichkeiten gibt? Manchmal gibt es sowas, besonders bei open-source. Es gibt z.B. bei manchen tools (xfig) auch die Moeglichkeit, dass gesondert Graphik und Text ausgeben wird, sodass der Text als "overlay" an die richtige Stelle plaziert wird - und komplett LaTeX syntax erlaubt.
Ich denke, eine Staerke von tikz/pgf und auch pgfplots ist die hohe Ausgabequalitaet bei gleichzeitig gut vertretbarem Bedienaufwand. Und gerade dieser Punkt scheint ja bei Dir das Hauptaugenmerk zu sein.
Konsequenterweise koenntest Du auch einen export von QTI nach pgfplots mit -vermutlich- sehr wenig Aufwand haben und so eine sehr hohe Qualitaet in der Darstellung bekommen. Die fits / regressionsanalysen waeren dann wie gewohnt in QTI (und das ist sicher auch staerker darin als pgfplots, welches nur lineare regression anbietet), nur das visualisieren der Resultate waere pgfplots.
Ja, ich bin ausgebildeter Informatiker und Wissenschaftler. Vom Herzen her vielleicht fast mehr Ingenieur: das Entwickeln solcher Pakete macht mir grosse Freude.
Zu Deiner Frage, ob pgf/tikz und pstricks frontents fuer postscript code sind: das trifft auf pstricks zu. Deshalb muss pstricks auch zwangsweise mit einem postscript interpreter uebersetzt werden (z.B. geht es nicht direkt mit pdflatex oder lualatex). pgf/tikz ist ein frontend sowohl fuer postscript als auch fuer pdf. Tatsaechlich kann man damit aber auch SVG erzeugen, es ist also wesentlich allgemeiner was die Ausgabeformate angeht.
Pgfplots basiert essentiell auf pgf/tikz und hat keinen Ueberlapp mit pstricks. Es ist aber moeglich, pstricks und pgfplots gleichzeitig in einem Dokument zu benuetzen, ebenso wie Du verschiedene Bilder in ein Dokument einfuegen kannst. Die Pakete "kennen" sich aber nicht.
Mit liebem Gruss
Christian