Registerhaltigkeit?

Layout von Seiten, Rändern, Fusszeilen, usw, modifizieren


Auerhahn
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Registerhaltigkeit?

Beitrag von Auerhahn »

Gibt es eine Möglichkeit, mit Latex einen Text so zu setzen, dass auf nebeneinanderliegenden Seiten die Zeilen zuverlässig ausgerichtet sind? Es geht mir nicht um Texte, die Abbldungen oder Formeln enthalten, sondern erst einmal um reinen Fließtext. Ich verstehe, dass Latex, wenn ich die Option \flushbottom benutze, den Leerraum zwischen Zeilen oder Absätzen so dehnt, dass unten ein glatter Rand entsteht, so dass auf den Seiten u. U. verschieden viele Zeilen sind. Ich verstehe auch, dass die Option \raggedbottom bewirkt, dass der untere Rand u. U, »springt«, um Hurenkinder oder Schusterjungen zu vermeiden.

Ich möchte aber, dass der Text wie in jedem normalen Buch gesetzt wird: Auf jeder Seite gleich viele Zeilen, wobei die Vermeidung von Schusterjungen und Hurenkindern ganz offensichtlich nicht besonders wichtig genommen wird ( nicht erst seit heute, sondern mindestens seit dem 18. Jahrhunderts, vermutlich aber schon immer).

Mir scheint, dass Latex das nicht ermöglicht, sondern immer wieder mal (mitunter aus unerfindlichen Gründen) die Zeilenzahl und damit die Abstände auf einer Seite ändert. Lässt sich das irgendwie einstellen?
Probiert habe ich es mit
\clubpenalty = 10
\widowpenalty = 10
\displaywidowpenalty = 10
\flushbottom
(Um die Schusterjungen und Hurenkinder kümmere ich mich, wenn nötig, manuell.)

Das hilft aber nichts, trotzdem finden sich auf einigen Seiten (wie gesagt: reiner Fließtext) unterschiedliche Abstände.

Was man da was machen?

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u_fischer
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Beitrag von u_fischer »

Kann ich nicht nachvollziehen:
\documentclass{article}
\usepackage{lipsum}


\begin{document}
\lipsum \lipsum \lipsum 
\end{document}
\flushbottom ändert da auch nichts, und wie man sehen kann, gibt es einzelne Zeilen, die muss man nicht extra erlauben.

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Danke, das hilft mir überhaupt nicht weiter. Mein Text ist nämlich kein Blindtext und auch nicht nur ein paar Zeilen lang. Das Problem tritt auch nur sporadisch auf (zum Beispiel auf S. 4/5, S. 22/23, S. 102/103, 506/507 usw.) Darum hilft es nichts, ein paar Seiten vorzuzeigen, wo es klappt, weil das an den Seiten, wo es nicht klappt, nichts ändert.

Inzwischen haben ich herausbekommen, dass das Problem gemildert wird, wenn ich bei allen Abständen (parskip, lineskip usw.) das »Gummi« herausnehme. Das ändert aber nichts daran, dass mitunter aus unerfindlichen Gründen auf einer Seite eine Zeile weniger ist. Da wird nun zwar der Zeilenabstand nicht mehr geändert, dafür springt aber der untere Rand. Und zwar nicht etwa, weil sonst ein Hurenkind entstehen würde, der Rest des Absatzes kann beliebig viele Zeilen haben. Gerade vorhin las ich irgendwo zufällig, wie man die Zeilenzahl für eine bestimmte Seite erhöhen kann, habe mir das aber nicht gemerkt. (Es war etwas wie \thispagelength, aber eben doch anders). Hat jemand einen Tip, was ich da gelesen habe? Das wäre ja immerhin eine Möglichkeit, das Problem zu umgehen.

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u_fischer
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Beitrag von u_fischer »

Auerhahn hat geschrieben:Danke, das hilft mir überhaupt nicht weiter. Mein Text ist nämlich kein Blindtext und auch nicht nur ein paar Zeilen lang. Das Problem tritt auch nur sporadisch auf (zum Beispiel auf S. 4/5, S. 22/23, S. 102/103, 506/507 usw.) Darum hilft es nichts, ein paar Seiten vorzuzeigen, wo es klappt, weil das an den Seiten, wo es nicht klappt, nichts ändert.
Und jetzt überlege mal, ob es hilft, wenn du ein paar vage Andeutungen (aber genau Seitenangaben) machst, dass es bei dir irgendwo aus unerfindlichen Gründen nicht klappt.

Du wirst schon schon ein paar mehr Informationen rausrücken müssen. Z.B. wie das Seitenlayout ist, welche Schriftgröße du benutzt, ob da wirklich nur Fließtext ist, wieviele Absätze auf den Seiten sind, ... Ein Beispiel, das das Problem demonstriert, wäre natürlich am besten.
Inzwischen haben ich herausbekommen, dass das Problem gemildert wird, wenn ich bei allen Abständen (parskip, lineskip usw.) das »Gummi« herausnehme.
Und dir dafür wahrscheinlich diverse Warnungen in der log-Datei einhandelst.

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Ja, danke, hat sich schon erledigt. Es geht einfach nicht. Schade, dass ConTeXt so schlecht dokumentiert ist, da geht es problemlos. Aber da ist man ja nur damit beschäftigt, zu erraten, wie irgend etwas funktioniert. In der Zeit, die ich gebrauch habe, um herauszubekommen, dass LaTeX nicht geeignet ist, einen simplen Fließtext typographisch halbwegs befriedigend zu setzen, hätte ich mit InDesign »Krieg und Frieden« in drei verschiedenen Varianten mit und ohne Illustrationen fertig gehabt. Und damit mache ich nun in Zukunft auch weiter. Die Reise durch die LaTeX-Welt war ein interessantes Abenteuer und sehr lehrreich, aber ich kann nicht nur Vergnügungsreisen machen.

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u_fischer
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Beitrag von u_fischer »

Mir geht es wirklich an der Hutschnur vorbei, ob du Context, LaTeX, Indesign oder Word benutzt. Aber es geht mir ziemlich auf die Nerven, dass du dich genau dann über LaTeX beklagst, wenn man von dir verlangt, bei der Lösung etwas mitzuarbeiten. Registerhaltigkeit in einem Dokument mit Formeln und sonstigen großen Objekten ist schwierig, aber mit normalem Fließtext ist es einfach, wenn man das Dokument richtig aufsetzt -- wenn ich raten müsste, würde ich sagen, du hast die Texthöhe nicht richtig berechnet. Schieb dein mangelndes Stehvermögen also nicht LaTeX in die Schuhe.

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