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Zeilen im Blocksatz "schießen" über Textbreite hin

Verfasst: So 2. Feb 2014, 10:53
von sabisto
Liebe LaTeX-Auskenner,

ich habe ein gar fürchterlich merkwürdiges Poblem. Ich schreibe gerade an einem Buch und habe mitbekommen, dass sehr selten - aber immerhin aller ca. 20 Seiten einzelne Textzeilen im Blocksatz über die Textbreite hinaus und somit in den Seitenrand gestzt werden. Sowas springt sofort ins Auge. Das sieht recht ulkig aus und darf natürlich nicht vorkommen.

Ich verwendet TeX Live 2009 und glaube KOMA v3.04a zu nutzen. Es ist mir gelungen ein Minibeispiel zu erstellen:
\documentclass[a5paper,11pt,DIV=9,twoside]{scrbook}
\KOMAoptions{DIV=last,BCOR=10mm}

\usepackage{trajan}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{textcomp}
\usepackage[babel,german=guillemets]{csquotes}
\usepackage[sc]{mathpazo}
\usepackage[justification=centering,font=small]{caption}
\usepackage{graphicx}
\usepackage{wrapfig}
\usepackage{floatflt}
\usepackage{verbatim}
\usepackage{listings}
\linespread{1.2} 
\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{1.4ex plus 0.35ex minus 0.3ex}
\usepackage{blindtext}
\addtokomafont{sectioning}{\rmfamily}

\begin{document}
  \section*{dsljflk}
  \blindtext 

  \section*{dsljflk}
  \blindtext 

\end{document}
Soweit ich das Problem eingrenzen konnte, ändert sich das Verhalten mit den Parametern DIV im Zusammenspiel mit BCOR. Das Beispiel ist so "getrimmt", dass auf die vorletzte Zeile im Blindtext-Absatz hinausschießt. Nimmt man DIV=10, so tritt das Problem in diesem Beispiel nicht mehr auf. Da mein Buch sehr lang ist und nat. nicht nur aus Blindtext besteht, muss ich mich eigentlich darauf verlassen, dass beliebige Werte für DIV und BCOR funktionieren. Derzeit habe ich keine vernünftigen Einstellungen für DIV und BCOR (der Wert für BCOR richtet sich ja nach den Vorgaben des Buchdruckers) gefunden, mit dem mein Buch auf allen Seiten fehlerfrei aussieht.

Kann mir jemand einen Tipp geben oder mir helfen?

Vielen Dank!

Verfasst: So 2. Feb 2014, 11:01
von Genmutant
Benutze das Paket microtype! Das hilft im Allgemeinen einen besseren Blocksatz zu kriegen, in dem Beispiel behebt es das auch.

Unabhängig davon, in einem Buch keinen parindent und komischen Zeilenabstand? :(

Verfasst: So 2. Feb 2014, 11:17
von sabisto
Vielen Dank! Microtype hat mein Problem gelöst.

Das mit parindent und linespread ist sicher Geschmackssache. Für mich ist das sinnvoll, da das Buch für Kinder lesbarer wird.

Danke!

Verfasst: So 2. Feb 2014, 11:22
von Genmutant
microtype hat auch noch einige Optionen mit denen du es aggressiver / weniger stark machen kannst.

Ansonsten gibt es auch noch aktuellere (noch im Test) Trennregeln die du testen könntest, indem du das in die erste Zeile tust:
\RequirePackage[ngerman=ngerman-x-latest]{hyphsubst}

Verfasst: So 2. Feb 2014, 11:32
von sabisto
Stärker eingreifen, werde ich erst dann, wenn ich hierfür eine Notwendigkeit erkenne. Schließlich muss ich mir ja die Buchschreibezeit einteilen. Daher liegen die Ansprüche beim Setzen nicht auf "perfektionistisch" :wink:

Das derzeitige Resultat kann sich schon sehen lassen.

Re: Zeilen im Blocksatz "schießen" über Textbreite

Verfasst: So 2. Feb 2014, 12:00
von Felix
Hallo sabisto,
sabisto hat geschrieben:habe mitbekommen, dass sehr selten - aber immerhin aller ca. 20 Seiten einzelne Textzeilen im Blocksatz über die Textbreite hinaus und somit in den Seitenrand gestzt werden.
hier eine gleiche Frage mit mehreren Tips in Antworten: Wie kann ich verhindern, dass Wörter über den Rand stehen?

Soweit ich sehe, kannst Du einige schon als abgehakt ansehen. Es wäre noch sinnvoll, potentielle Trennstellen durch \hyphenation anzugeben. Einige Wörter konnten ja anscheinend nicht umgebrochen werden. microtype zu laden ist sehr gut, doch das Trennungsproblem an sich wird hier nur verschoben und man sieht es nicht mehr - es könnte aber wieder sichtbar werden, sobald sich Text und damit Umbrüche ändern und die microtype-Korrektur das nicht mehr als Nebeneffekt behebt. Ich würde microtype nochmal auskommentieren, übersetzen und die problematischen Stellen nochmal anschauen: sind Sonderzeichen darin, sind sie schwer trennbar, andere Auffälligkeiten, sind Bindestriche darin. Bei letzterem trennt TeX nämlich nur am Bindestrich, und nicht an den anderen Silben! Siehe: Wie geht Silbentrennung bei Wörtern mit Bindestrichen?

Feintuning ganz am Ende, klar, und Schreiben ist erstmal wichtiger, als Perfekt-Machen. Einmal gucken, was das Problem war, potentielle Trennstellen mit \hyphenation anzugeben, und microtype wieder reinzunehmen, schadet aber nicht. ;-)

Felix