Seitenumbrüche bei scrbook verhindern (leider) Thema ist als GELÖST markiert

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Augenlicht

Seitenumbrüche bei scrbook verhindern (leider)

Beitrag von Augenlicht »

Hallo allerseits. Ich habe das Problem, dass ich mit einer bereits definierten Vorlage arbeite und diese mit scrbook versehen wurde. Die Vorlage besteht aus class-Datei, eine Kompilierdatei, in der man alle weiteren Dateien zusammenfügt und Literaturdatei (+ natürlich Inhaltsdateien).

Mein Problem ist, dass durch die scrbook jedes Kapitel auf einer neuen Seite anfängt. Das kann ich leider gar nicht gebrauchen. Gibt es eine Möglichkeit dies "auszuschalten"? Wäre super!

LG

sudo
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Beitrag von sudo »

Am sinnvollsten wäre es vermutlich eine andere Klasse in die class Datei einzutragen, die dir besser gefällt. Ansonsten fügt scrbook vor jedem \chapter ein \cleardoublepage ein. Du könntest also probieren die Befehle \cleardoublepage und/oder \clearpage umzudefinieren, so dass sie nichts machen, also
\renewcommand{\cleardoublepage}{}
Das ist nicht unbedingt elegant, und du verlierst damit die Möglichkeit eine solche Seite zu erzwingen, würde aber vermutlich funktionieren.

Ob bei \include{<Dateiname>} ein anderer Befehl verwendet wird oder was da genau passiert, weiß ich gerade nicht. Im Notfall muss du das sonst vermeiden und \input{<Dateiname>.tex} verwenden.

Biene

Beitrag von Biene »

Wenn Du mit der Vorlage arbeiten musst, dann ist davon auszugehen, dass auch mit Kapiteln gearbeitet werden soll. Und Kapitel beginnen nun einmal mit einer neuen Seite.

Wenn Du nicht mit der Vorlage arbeiten musst, warum tust Du es dann, wenn Sie Dir nicht in den Kram passt? Arbeite einfach mit scrartcl statt scrbook und schon hast Du keine Kapitel mehr. Das Ersetzen der Gliederungsbefehle ist mit Suchen/Ersetzen in weniger als 5 Minuten erledigt. Hilfsdateien löschen. Neue LaTeX-Läufe durchführen. Fertig.

Das globale Vernichten von \cleardoublepage würde ich hingegen nicht empfehlen. Das beträfe mehr als nur die Kapitel und Verzeichnisse.

Augenlicht

Beitrag von Augenlicht »

Ich habe damit angefangen, weil ich das Problem mit den Chapters für nicht wichtig empfunden habe. Bis sich herausgestellt hat, dass es für die Ausarbeitung und Bewertung wohl nicht so gut ist (lieber nicht fragen wieso).

Was meinst du mit Gliederungsbefehle? Ich habe versucht scrartcl zu nehmen. Dabei wird aber meine gesamte Datei zerschossen leider. So habe ich dann den Beginn meines Textes direkt unter Inhaltsverzeichnis. Die Vorlage ist total auf scrbook ausgelegt. Ich glaube es wäre bereits einfacher eine neue zu erstellen, wenn ich nur die Zeit dazu hätte.

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Gliederungsbefehle sind \part, \chapter, \section, \subsection, \subsubsection, \paragraph, \subparagraph und bei KOMA-Script zusätzlich \addchap, \addsec und \minisec. Da scrartcl im Gegensatz zu scrreprt und scrbook keine Kapitel hat, entfällt \chapter und man muss daher in einem bereits existierenden Dokument alle Gliederungsebenen ab \chapter (bzw. \addchap) um eine nach unten verschieben. Von hinten nach vorn ist das schnell erledigt.

Mit den Hilfsdateien sind übrigens zweifellos die aux-Datei und die toc-Datei gemeint. Da in diesen noch Einträge für die chapter-Ebene vorhanden sind, sollte man diese nach dem Klassenwechsel löschen. Anderenfalls gibt es beim ersten LaTeX-Lauf nach dem Wechsel eine Fehlermeldung.

Das mit dem Zerschießen musst Du schon genauer erklären, wenn Du Hilfe dafür haben willst. Dass der Text direkt nach dem Inhaltsverzeichnis beginnt ist aber kein Fehler, sondern eigentlich das was Du willst. Du willst nicht mehr, dass Kapitel mit einer neuen Seite beginnen. Das Inhaltsverzeichnis ist ein nicht nummeriertes Kapitel. Also ist das nur konsequent. Inkonsequente zusätzliche Seitenumbrüche sind aber kein Problem. Siehe \newpage, \clearpage und \cleardoublepage in jeder brauchbaren LaTeX-Einführung, sowie die zusätzlichen \clear…page-Anweisungen in der KOMA-Script-Anleitung.

sudo
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Beitrag von sudo »

Bei scrartcl gibt es keinen \chapter-Befehl. Diesen und alle Gliederungsbefehle (\section, \subsection, ...) müsstest du dann eben durch den nächst niedrigeren Befehl ersetzen. Dann sollte dein Dokument auch mit scrarctl funktionieren.

Wenn du nach dem Inhaltsverzeichnis eine neue Seite haben möchtest, kannst du beim Wechsel zu scrartcl dort ein \clearpage eintragen. Dann beginnt der erste Abschnitt (\section) auf einer neuen Seite.

@ Biene: Was meinst du wo \cleardoublepage sonst noch vorkommt? Mir fällt auf die Schnelle keine häufig auftretende Stelle ein.
Du hast natürlich recht. Wirklich empfehlenswert ist die Lösung nicht, deswegen hab ich auch zuerst vorgeschlagen die Klasse zu wechseln.

Biene

Beitrag von Biene »

Allein in scrbook kommt \cleardoublepage noch in der titlepage-Umgebung, in \part und in der Index-Definition vor. Dazu kommen mehrere \cleardoubleoddpage (wobei ich selbst nicht weiß, ob das auf \cleardoublepage basiert oder umgekehrt).

Dazu gibt es unzählige Pakete, die das verwenden. Global alle \cleardoublepage abzuschalten, könnte deshalb zu mehr Problemen führen, als es löst. Ich würde da deshalb deutlich vorsichtiger vorgehen, die Originaldefinition speichern, ggf. vor einer \chapter-Anweisung deaktivieren und danach direkt wieder auf die Originaldefinition zurück schalten. Kann man sicher auch mit einem selbst definierten \chapterlikesection machen, das man dann statt \chapter verwendet. Allerdings könnte man dann auch gleich etwas wie
\let\chapter\section
\let\addchap\addsec
\renewcommand*\addsec{\section*}% oder besser nicht mehr verwenden.
\let\section\subsection
\let\subsection\subsubsection
% etc.
\renewcommand*{\thesection}{\arabic{section}}
arbeiten und bei scrbook bleiben.

Noch kritischer wird es vermutlich mit \clearpage. Falls man ein einseitiges Dokument erstellt, müsste man ja das auch deaktivieren.

Wobei all das die richtig bemerkte Inkonsistenz, dass nach dem Inhaltsverzeichnis doch eine neue Seite beginnen soll, auch nicht behoben wird. Ich glaube, da sollte ein wohldurchdachtes Konzept an erster Stelle gestellt werden. Sonst ändert man, ändert und ändert und landet am Ende bei etwas, das man bei genauerer Betrachtung doch nicht haben will.

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