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Schriftart Helvetica schreibt nicht kursiv
Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 18:33
von Sunking
Hallo,
schreibe gerade meine Diplomarbeit mit Latex (MikTeX + TeXnicCenter) und nutze die Schriftart Helvetica. Ich habe die Schriftart im Header schon definiert (Befehl siehe unten), die normale und fette Schrift wird auch einwandfrei genutzt, nur kursiv möchte er sie nicht machen.
Kann es sein, dass die kursive Helvetica bei der Standarddistribution fehlt? Wo kriege ich dann die kursive her?
Oder gibt es einen Befehl, mit dem man auch die kursive Schrift extra einbinden muss?
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.
Mein Minimalbeispiel:
\documentclass[pfdtex, a4paper, parskip, 11pt, final, oneside, listof=totoc, listof=flat, headings=small]{scrreprt}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{helvet}
\renewcommand{\familydefault}{\sfdefault}
\begin{document}
Normaler Text in Helvetica funktioniert.
\textbf{Fetter Text geht auch.}
\textit{Aber kursiv erscheint der Text niemals. Wieso nur?}
\end{document}
Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 19:40
von bloodworks
Hallo Helvet kennt imo kein italic Schitt. Aber du kannst den slanted (geneigt) verwenden.
http://www.tug.dk/FontCatalogue/helvetica/
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 13:23
von Sunking
Danke schonmal. Ich sehe, es gibt gar keinen italic-Schnitt. Aber auch wenn ich ihn slanted mache, sehe ich ehrlich gesagt nur mit der Lupe einen klitzekleinen Unterschied (ein mü sozusagen...). Und auffallen tut einem das nur bei langen Textpassagen. Da ich nur die Namen von zitierten Autoren kursiv mache, sollte es ein Schnitt sein, bei dem man auch bei nur 2-4 Wörtern direkt einen Unterschied sieht.
Gibt es denn einen weiteren Helvetica-Klon (die Gyre Heros, zu dem einen der Link weiterführt, hab ich auch schon erfolglos probiert), der sich im kursiven oder geneigten Schnitt deutlich vom Normalschnitt unterscheidet??
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 14:08
von bloodworks
Naja also im Prinzip sollte man bei langen Texten überhaupt keine Sans-Serif Schriften verwenden. Wenn du daran aber gebunden (und dan Helvetica ) bist, und du einen Kursiv Schnitt willst, musst du auf den einer anderen Schrift zurückgreifen. Das sollte man aber nicht machen, da das normalerweise nicht gut aussieht.
Du aber zB lmodern nehmen, dann kannst du wenigestens die lm italic shapes verwenden...
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 14:18
von Sunking
Gebunden bin ich nur insofern, dass es eine Sans Serif Schrift sein soll. Ich entschied mich für Helvetica, weil das Schriftbild nüchtern und sachlich ist, was für eine Diplomarbeit imo am Besten passt.
Bei der lmodern ist zwar die Kursive sehr gut zu erkennen im Text, die gesamte Schrift ist mir aber etwas zu offen und verspielt. Außerdem mag ich das g überhaupt nicht.
Ideal wäre also eine der Helvetica ähnliche Schrift mit einem "echten" Kursivschnitt. Bin im Prinzip für jede Sans Serif Schrift offen, die einen ähnlich nüchternen und sachlichen Charakter hat...
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 15:23
von skater
Sunking hat geschrieben:Gebunden bin ich nur insofern, dass es eine Sans Serif Schrift sein soll. Ich entschied mich für Helvetica, weil das Schriftbild nüchtern und sachlich ist, was für eine Diplomarbeit imo am Besten passt.
Gebunden???
Wenn das Deine Diplomarbeit wird, dann hast du an diesem Werk das volle
Urheberrecht. Dazu gehört nicht zuletzt auch das Recht, die Deiner Meinung nach passende Schrift zu wählen.
Scheinbar kann heutzutage nur
Akademiker sein, was
MS-Word und
Arial verwendet. Aber wahre
Allgemeinbildung sollte bedeuten, dass man auch die Grundlagen der Typografie kennt – und versteht.
Gerade diese
Prüfungsordnungen waren für mich mit ein Grund, mich einer
Karriere an einer
Hochschule zu versagen. Dafür bin ich dann (vielleicht leider) doch nicht devot genug.
Bei der lmodern ist zwar die Kursive sehr gut zu erkennen im Text, die gesamte Schrift ist mir aber etwas zu offen und verspielt. Außerdem mag ich das g überhaupt nicht.
Es gibt dazu – wie bereits angesprochen – einen
Katalog.
Ideal wäre also eine der Helvetica ähnliche Schrift mit einem "echten" Kursivschnitt. Bin im Prinzip für jede Sans Serif Schrift offen, die einen ähnlich nüchternen und sachlichen Charakter hat...
Wer wissenschaftlich publiziert, in dem Sinne, dass das Werk auch gelesen werden soll, der nimmt gerade keine Grotesk. So etwas kann nämlich schon vom Prinzip her keine echte Kursive haben.
ps: Sorry für meine harten Worte, aber
wissenschaftlich Arbeiten zum Gefallen eines Profs finde ich »widerlich«.
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 15:33
von Sunking
Schöne Worte, und ich stimme dir voll und ganz zu. Nur mein Prof leider nicht, und wenn es um die Note geht, hat er am Ende das letzte Wort. Diese ganzen wisss. Mitarbeiter sind halt so auf MS-Word und Arial eingestellt, dass etwas Anderes sie einfach "durcheinander" bringen würde. Und am Ende wird die Note evtl. schlechter deshalb. Muss zwar nicht, kann aber. Und das will ich einfach nicht riskieren. Blöde Situation, aber nicht zu ändern...immerhin mache ich die Arbeit ja mit Latex und muss mich somit nicht mit den ganzen bekannten Microsoft-Problemen herumschlagen
Wer wissenschaftlich publiziert, in dem Sinne, dass das Werk auch gelesen werden soll, der nimmt gerade keine Grotesk. So etwas kann nämlich schon vom Prinzip her keine echte Kursive haben.
Doch, gerade bei der lmodern erkennt man trotz Grotesk durchaus sofort den Unterschied, nur sieht der normale Schnitt imo eben schlecht aus.
Den Katalog hab ich schon gesehen, aber da ist nix Ähnliches dabei leider.
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 17:06
von bloodworks
Nun wenn du nicht den Kursiv Schnitt aus einer anderen (Serif-) Schrift nehmen möchtest, was wirklich sehr unschöne Schrift Bilder nach sich ziehen würde, dann musst du deine Hervorhebungen anders machen. (Slanted haben wir ja schon diskutiert.) Dazu würden zählen: Small Caps (zB in Gyre Hero) oder Unterstreichungen, letzteres ist aber sehr hässlich.
Nochmal um das klar zustellen: Groteske oder SansSerif in Texten verwenden ist absolut untypographisch. Ich persönlich habe das durchaus schon mit den ein oder anderen Betreuern oder Prof durch diskutiert und bin eigentlich immer auf offene Ohren gestoßen, wenn ich Beweise vorlegen konnte. Leider muss man dazu sagen, dass auch bei Professoren Typographie nicht wirklich zur Bildung gehört. Wichtig ist aber, dass man so was im vorher! diskutiert.
Zu der Latin Modern: die roman Familie von lmodern ist super schön. Sie eignet sich imo für DIN A4 Satzspiegel besser als alle anderen die ich kenne. lmodern sans finde ich persönlich auch recht schön nur die bold face ist nun ja nur für sehr kurze Stücke...
Nun ich weiß nicht ob dir das was hilft....
BTW bei Liotype gibts auch keine weiteren shapes mehr;)
http://www.linotype.com/de/526/helvetic ... milie.html
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 17:37
von Sunking
Ja, es ist total untypografisch. Ich beschäftige mich auch schon eine Weile mit dem Thema Typographie und würde am Liebsten alles selbst bestimmen, aber es gibt diese Vorgabe nun mal.
Der Tipp mit den Kapitälchen ist auf jeden Fall gut. Das schaut nicht schlecht aus und verstößt auch nicht gegen die Regel. Danke schön. Werd ich mir sicher überlegen.
Ich dachte, es würde auch irgendeine Lösung mit Helvetica und kursiv geben. Schon komisch, dass die Schrift, welche durch einen renommierten Typographie-Ausschuss auf Platz 1 aller Schriftarten gewählt wurde, nicht mal einen anständigen Kursiv-Schnitt besitzt. Sogar die Arial schafft in Word einen erkennbaren Unterschied zwischen kursiv und normal. Schade.
Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 18:53
von bloodworks
Naja eigentlich (s. auch oben) kann es von grotesken keine italic Schnitte geben. Du wirst feststellen, dass zB bei Linotype auch keine Kursiven Arial Schriften gibt. Die "italic" genannten Schnitte sind eigentlich slanted. Word setzt imo bei Arial-Kursiv eine andere Schrift ein.
Small Caps im Übrigen werden meisten für Namen verwendet. So wird oftmals der ganze (Nach-) Name in der Literatur (zb natdin) so gesetzt. Ich kenne einige Paper die sogar im Text die Namen in Zitaten Namen so setzten...