matze hat geschrieben:Natürlich ist die Lösung von KOMA "texnischer", aber es ist manchmal besser, auf der einfachsten Ebene im Text das zu sagen was man haben will, auch wenn es sich tausendmal wiederholt.
Für Inhalt mag das korrekt sein, für die Form ist es das niemals. Was Du da vorschlägst, bricht nicht nur das Prinzip des logischen Markups und damit die Trennung von Form und Inhalt. Es ist auch inkonsequent. Wendet man Deinen Vorschlag aber konsequent an allen Stelle an, an denen man ggf. mal etwas mehr Abstand oder etwas Farbe oder eine andere Größe oder ... haben will, dann landet man ganz schnell ─ nämlich spätestens bei den Gliederungsbefehlen ─ an einer Stelle, an der das in die Hose geht.
Daneben sollte man auch immer daran denken, dass Dokumente ggf. über Generationen gepflegt werden. Das geht so weit, dass ggf. vom eigentlich Inhalt irgendwann nichts mehr zu finden ist, aber Herr X einfach mal eben den Eingabestil von Herrn M kopiert, ohne zu wissen, was er da eigentlich tut. Ebenso fügt irgendwann mal irgendwer irgendwo eine Endnote ein und beachtet dabei nicht, dass ein früherer Autor gemurkst hat. Am Ende kommt Murks heraus, mit dem sich dann Leute wie ich herumschlagen dürfen. Was meinst Du wie oft ich schon Bücher und Zeitschriften setzen musste, die von verschiedenen Autoren erstellt wurden. Jeder Autor hatte irgend eine geniale Idee, wie er mal eben schnell etwas zurecht pfuschen kann. Dabei werden weder Seiteneffekte für das eigene Kapitel beachtet noch Gedanken darauf verschwendet, was passiert, wenn man den Mist mit dem Mist von anderen zusammen kopiert. Das hat bei so manchem Verlag dann schon dazu geführt, dass die in ihren Vorgaben weit über das Ziel hinaus geschossen sind und neben solchem Mist auch gleich alle eigenen Definitionen und Pakete kategorisch verboten haben.
Als letztes behindern solche Tricksereien auch fast immer ordentliche Lösungen in der Art, dass man erst einmal die Tricksereien entfernen muss, um danach ─ vielleicht auch ganz andere ─ Änderungen an einem Makro vornehmen zu können. Gerade im Support, wo man den Anwendern üblicherweise die Informationen tröpfchenweise aus der Nase ziehen muss, machen solche ach so schön einfachen Lösungen sehr, sehr viel Arbeit. Ich muss deshalb immer ganz schnell nach dem Beißknochen greifen, wenn ich so etwas als ernst gemeinten, öffentlichen Rat lese.
Also bitte: Solchen Pfusch nur dann machen, wenn man keine andere Wahl hat. Dann aber nicht auch noch behaupten, er wäre besser als eine ordentliche Lösung.
Sorry, wenn ich in diesem Beitrag etwas sehr deutlich in der Wortwahl war. Aber mein dezenterer Hinweis wurden offenbar nicht verstanden.