Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

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Felix.Herauten
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von Felix.Herauten »

Dasselbe passiert aber leider sogar ohne die Umdefinierung von mkcitation:
\documentclass[ngerman]{scrbook}
\usepackage{babel}
\usepackage{csquotes}
\usepackage[
  backend=biber,
  style=ext-authoryear-icomp,
  innamebeforetitle=true,
]{biblatex}

\DeclareDelimFormat[bib,biblist]{nametitledelim}{\addcolon\space}

\begin{filecontents*}{\jobname.bib}
@book{Mustermann2020,
  author = {Mustermann, Max},
  title = {Testbuch},
  series = {Grundlagen der Testwissenschaft},
  volume = {1},
  year = {2020},
  publisher = {Springer},
}
\end{filecontents*}

\addbibresource{\jobname.bib}

\begin{document}

\blockquote[{\autocite[vgl.][44-48]{Mustermann2020}}]{Dies ist ein Testtext, der über mehrere Zeilen gehen soll, um mal zu testen, ob das jetzt hier so funktioniert, wie ich mir das erhoffe. Mal sehen, ob das jetzt funktioniert. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie ein Flitzebogen, ob das diesmal wirklich so funktioniert, wie es sein soll.}

\begin{displayquote}[{\autocite[vgl.][44-48]{Mustermann2020}}]
	Und hier jetzt mal ein anderer Testtext. Mal sehen, ob das funktioniert.
\end{displayquote}

\printbibliography
\end{document}
Aber unabhängig davon:
wie würde ich die Klammern aus der Umdefinierung entfernen. Mir ist nicht klar, welcher Teil der Umdefinierung für die Klammern sorgt.
ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 19:19
Was besser ist, hängt davon ab, ob alle Quellenangaben als biblatex-Befehl ausgeführt werden sollen oder nicht. Das kann ich dir also nicht sagen. Die Änderung sollte die aber nicht schwer fallen.
Was meinst Du damit?

Ich dachte, wenn man biblatex verwendet, gilt das automatisch für alle Quellen. Ist das nicht so?

ich meine ja nur

Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von ich meine ja nur »

Felix.Herauten hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 20:08
Dasselbe passiert aber leider sogar ohne die Umdefinierung von mkcitation:
Ich muss dir offenbar jetzt doch die Anleitung (Abschnitt 8.7) vorlesen:
\mkcitation{<cite>}

All facilities which take a <cite> argument will pass it to the \mkcitation hook,
which may be redefined to format the citation. \mkcitation will only be executed if
there is a citation. The default behavior is to separate the citation from the preceding
text by an interword space and enclose it in parentheses. This is equivalent to the
following definition:
\newcommand*{\mkcitation}[1]{␣(#1)}
Fettdruck ist von mir. Wundert dich das jetzt noch immer?
Felix.Herauten hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 20:08
Was meinst Du damit?

Ich dachte, wenn man biblatex verwendet, gilt das automatisch für alle Quellen. Ist das nicht so?
In deinem ursprünglichen Beispiel waren Quellen einfach als Text mit expliziten Klammern angegeben, also ohne biblatex-Befehl, ohne \autocite, ohne style=ext-authoryear-icomp. Alles Dinge, die einen Einfluss haben. Genau deshalb habe ich die expliziten Klammern in mein Beispiel übernommen. Wenn du das bei allen Quellenangaben so machen willst, wie in deinem letzten Beispiel gezeigt, dann verwende einfach eine \mkcitation-Definition ohne zusätzliche Klammern. Welche Zeichen in
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent(#1)}
die runden Klammern sind, muss ich hoffentlich nicht erklären. Wenn doch, brauchst du entweder eine Brille oder Stagnation in der Ausbildung Deutscher Akademiker ist schlimmer, als ich bisher nicht glauben wollte.

Felix.Herauten
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von Felix.Herauten »

ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
Ich muss dir offenbar jetzt doch die Anleitung (Abschnitt 8.7) vorlesen:
Sorry, aber wenn es um mkcitation oder andere Zitierbefehle geht, gucke ich natürlich in der Biblatex-Dokumentation und in der Biber-Dokumentation. Erste endet mit Kapitel 3.14 und letztere mit Kapitel 4.4.

Offenbar finde ich Lösungsansätze also in einer anderen Doku. Aber woher soll ich das wissen, welche Doku hier gemeint ist, wenn für mich mkcitation und andere Zitationsfragen eben mit Biblatex oder Biber zu tun haben?
ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
In deinem ursprünglichen Beispiel waren Quellen einfach als Text mit expliziten Klammern angegeben, also ohne biblatex-Befehl, ohne \autocite, ohne style=ext-authoryear-icomp.
Ja, das lag daran, dass mir anfangs nicht klar war, dass dies mehr mit dem Zitieren zu tun hat als mit dem Listenlayout. Ich hätte da genauso gut "nächster Satz" oder was auch immer reinschreiben können. Ich dachte halt, das sei unabhängig davon, ob man da eine Zitation haben will oder irgendeinen anderen Text. Ich hätte das statt in Klammern vielleicht besser in spitze Klammern gesetzt.
ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
Welche Zeichen in
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent(#1)}
die runden Klammern sind, muss ich hoffentlich nicht erklären.
Sorry, aber ich sehe da nichts mit Klammern:
renewcommand: definiert Befehle um
mkcitation: sehe ich keinen Bezug zu runden Klammern
1 und später #1: wenn das auf die runden Klammern Bezug nimmt: wie soll ich das wissen?
par: Absatz
nobreak: kein Umbruch
noindent: kein Einrücken

Also sorry, wo soll es da offensichtlich um runde Klammern gehen? Und woher soll das ein Anfänger wissen?
ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
Wenn doch, brauchst du entweder eine Brille oder Stagnation in der Ausbildung Deutscher Akademiker ist schlimmer, als ich bisher nicht glauben wollte.
Es gibt keinen Grund ausfallend zu werden!

Ja, ich habe viel weniger Ahnung von Latex als ihr (und werde wohl auch nie Euer Wissen haben, da ich nicht vor hatte, das nach der Diss jemals wieder zu nutzen). Und ja, vielleicht sehe ich auch vor lauter Bäumen den Wald nicht und blicke gerade nicht durch. Was aber auch daran liegt, dass ich in den letzten 10 Tagen gleich 8 Latex-Probleme zu lösen hatte und sehr viel darüber gelesen hatte, so dass mir vor lauter Backslash & Co schon die Augen schwirren.

Vielleicht können sich manche, die so sehr im Thema drin sind, nicht in die Lage eines Anfängers versetzen und verstehen gar nicht, dass es da oft um viel grundlegendere Fragen geht.

Aber selbst wenn ich gerade vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen sollte:
Es gibt keine dummen Fragen. Und dann braucht man auch nicht so zu antworten.

In meinem Fachbereich weiß ich vermutlich auch viel mehr als die meisten hier. Aber wenn mir da jemand eine Frage stellt, die für mich trivial ist, antworte ich dennoch nicht "Du brauchst eine Brille" und "Ausbildung deutscher Akademiker schlimmer als gedacht".

Wenn man die Antwort nicht weiß oder nicht geben will (was ich beides vollkommen OK finde) dann sagt man halt gar nichts. Aber nicht sowas.

Ist aber auch relativ unerheblich geworden:
Als ich mit meinem Prof über meine aktuellen Probleme gesprochen habe, hat er total entsetzt reagiert, dass ich mit Latex schreibe. Er meinte, der Verlag, wo ich publizieren soll, würde eh kein Latex wollen, weil die ihre eigenen Layouter dran setzen um das Verlags-Layout zu haben und da würde Latex es ihnen viel umständlicher machen.

Hat sich also erledigt.

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u_fischer
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von u_fischer »

ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
Wenn doch, brauchst du entweder eine Brille oder Stagnation in der Ausbildung Deutscher Akademiker ist schlimmer, als ich bisher nicht glauben wollte.
Fühlst du dich jetzt toll? Es ist ja so einfach, Leute in den Staub zu treten, wenn man sich hinter einem Pseudonym versteckt.

@Felix.Herauten
Die Frage, wie man mit Quellenangaben nach einer Liste umgeht, ist überhaupt nicht trivial (was man u.a. daran sehen kann, dass der csquotes-Code den Fall nicht wirklich auf dem Schirm hat, sonst könnte es den Seitenumbruch ja direkt unterdrücken oder zumindest in der Doku etwas dazu sagen). Ich denke, du solltest überlegen, ob du nicht noch etwas normalen Text dahinter schreiben kannst. Oder eventuell die Liste als inline-Liste formatieren kannst, damit die Quellenangabe nicht so einsam und verloren rumsteht.

Felix.Herauten
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von Felix.Herauten »

u_fischer hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 09:46
Fühlst du dich jetzt toll? Es ist ja so einfach, Leute in den Staub zu treten, wenn man sich hinter einem Pseudonym versteckt.
Vielen Dank, ich dachte schon, ich sei der Einzige, der solche Reaktionen unpassend und nicht so in Ordnung findet.

Mir ist klar, dass ich oft sehr basale Fragen stelle, weil ich eben immer noch Laie bin. Und wenn jemand wirklich sagen würde "Eh ich dem Felix jetzt antworte und dann kapiert er es nicht und ich muss tausendmal zusätzlich erklären, antworte ich lieber gar nichts", dann fände ich das vollkommen in Ordnung. Denn ihr macht das ja alles freiwillig in Eurer Freizeit. Aber ich war immer 100% offen und ehrlich, warum ich etwas nicht verstehe oder warum ich gerade wenig Zeit habe (auch wenn das vielleicht etwas missverständlich formuliert war, als sei meine Zeit wichtiger als Eure, was absolut nicht so gemeint war).

Aber jemand für dumm hinzustellen, nur weil er (vielleicht sogar triviale) Fragen hat, finde ich nicht in Ordnung. Nichtsdestotrotz gestehe ich auch "ich meine ja nur" zu, dass er vielleicht auch mal gestresst war und deshalb vielleicht auch mal etwas missverständlich formuliert hat. Also alles gut für mich.
u_fischer hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 09:46
@Felix.Herauten
Die Frage, wie man mit Quellenangaben nach einer Liste umgeht, ist überhaupt nicht trivial (was man u.a. daran sehen kann, dass der csquotes-Code den Fall nicht wirklich auf dem Schirm hat, sonst könnte es den Seitenumbruch ja direkt unterdrücken oder zumindest in der Doku etwas dazu sagen). Ich denke, du solltest überlegen, ob du nicht noch etwas normalen Text dahinter schreiben kannst. Oder eventuell die Liste als inline-Liste formatieren kannst, damit die Quellenangabe nicht so einsam und verloren rumsteht.
Vielen Dank für den Tipp. Für mich hat sich die Relevanz zwar deutlich reduziert, weil der Verlag wie gesagt gar kein Latex haben will und das deren Arbeit verkompliziert, weil die dann die ganzen Kommandos rauslöschen müssen, die Latex-Anführungszeichen durch die typographischen ersetzen müssen, etc. Und wie gesagt, glaube ich nicht, dass ich nach meiner Diss jemals wieder Latex professionell einsetzen werde, weil ich auch keine Habil beabsichtige (egal wie sehr mein Prof mich dazu drängen will :) ). Aber dennoch finde ich Latex ja weiterhin sehr interessant und hoffe auch, dass diese Beiträge mit meinen Fragen vielleicht anderen, die nicht wechseln können oder wollen, weiterhelfen. Deswegen auch gerne weiterhin Lösungsvorschläge hierhin und auch ich werde sicher immer mal hier reinschauen.

Zu den Lösungsansätzen:
Das wäre vielleicht eine Idee für die Weiterentwicklung des csquotes-Pakets, dass man das auf dem Schirm hat und nicht solche Notlösungen wie "Noch etwas Text dahinter schreiben" nötig sind, die an übelste Word-Zeiten erinnern. Man nutzt ja gerade Latex, um sowas nicht nutzen zu müssen.

Vielleicht kriegt das hier ja jemand mit, der da involviert ist oder Leute kennt, an die man das für die Zukunft weitergeben kann.

Zur zweiten Idee: was ist denn eine inline-Liste?

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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von KOMA »

Felix.Herauten hat geschrieben:
Mi 7. Sep 2022, 16:57
ich meine ja nur hat geschrieben:
Di 6. Sep 2022, 21:03
Welche Zeichen in
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent(#1)}
die runden Klammern sind, muss ich hoffentlich nicht erklären.
Sorry, aber ich sehe da nichts mit Klammern:
Da Dir offenbar ein wenig an den Grundlagen fehlt, sei zunächst erklärt, dass das eine Anweisung aus csquotes ist, mit der die Quellenangaben aller Argumente formatiert wird, die in der csquotes-Anleitung als <cite> angegeben sind. Das ist beispielsweise das erste optionale Argument von \begin{displayquote}[<cite>][<punct>] auf Seite 14 oder das erste optionale Argument von \blockquote[<cite>][<punct>]{<text>}<tpunct> auf Seite 8.

Ausführlicher als üblich sei außerdem erklärt: Mit Hilfe von \renewcommand wird die Anweisung aus dem ersten Argument von \renewcommand umdefiniert. Hier wird also \mkcitation umdefiniert. Die 1 in den eckigen Klammern gibt an, dass \mkcitation dabei ein Argument haben soll. Das ist genau das oben erwähnte <cite>-Argument aus den anderen Befehlen. Im letzten Argument steht dann die neue Definition. Dabei ist \par ein Absatzumbruch, also dasselbe wie eine Leerzeile im Quelltext. Mit \nobreak wird der (Seiten-)Umbruch direkt am Absatzanfang/ende verhindert. Für Anfänger wäre hier ein \nopagebreak vermutlich verständlicher gewesen, zumal ein \nobreak eben nur zwischen Absätzen genau diese Wirkung hat. An anderer Stelle verhindert es eventuell auch nur einen Zeilenumbruch. Das \noindent direkt am Absatzanfang verhindert dann einen Absatzeinzug, falls ein solcher aktiviert ist (was im Beispiel der Fall ist). Dann kommt mit ( in der Tat eine öffnende runde Klammer, die auch so in die Ausgabe geschrieben wird. Das #1 ist der Platzhalter für das Argument von \mkcitation. Dann kommt mit ) eine schließende runde Klammer, die ebenfalls so in die Ausgabe geschrieben wird. Will man also die runden Klammern nicht haben, dann entfernt man diese in der Definition und weg sind sie:
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent#1}
Das ist wahrscheinlich für die meisten Menschen zumindest so naheliegend, dass sie es ausprobieren würden. Ob es die beste Lösung ist, ist in der Tat nicht sicher, wenn man nicht weiß, in welcher Form die Zitierbefehle von csquotes verwendet werden. Es wird auch nicht unbedingt den Seitenumbruch zwischen Liste und Quellenangabe verhindern (dazu gleich noch mehr).

Nur als Ergänzung sei erwähnt, dass die Sternform \\* der Anweisung \\ tatsächlich nicht wirklich etwas besonderes ist. Der ist sogar in l2kurz, Abschnitt 3.2.1 kurz erklärt. Trotzdem kennen viele Anfänger ihn nicht. Selbst wenn man eine ausführliche Einführung liest, überliest man den gerne. Deshalb erwähne ich ihn an passender Stelle auch explizit in der KOMA-Script-Anleitung. Aber auch dort kann man das leicht übersehen, zumal nicht explizit erwähnt wird, dass es die Sternform auch in anderem Zusammenhang gibt.

Wenn Dir in meiner Erklärung mehr als nur \nobreak unbekannt ist, dann wäre es in der Tat vielleicht gut, eine andere Einführung als ausgerechnet LaTeX für Dummies zu lesen. Ich weiß nicht welche Auflage davon du gelesen hast. Ich weiß aber, dass es alte Auflagen davon gibt, die extrem schlecht sind und Anfänger eher aufs Glatteis führen. Dann gab es wohl nicht eine Auflage, die so sehr voller Plagiate war, dass der Verlag sie zurückgezogen hat. Die neuste Auflage soll dem Vernehmen nach ganz in Ordnung sein. Gesehen habe ich sie bisher nicht. Den gleichen Rat würde ich auch geben, wenn Befehle wie \parbox und Umgebungen wie minipage unbekannt sind. Zwar kann man in der Tat Dokumente ohne diese Befehle bzw. Umgebungen schreiben, aber tatsächlich braucht man sie sehr oft. Und tatsächlich fällt mir in dem Fall keine allzu gute Lösung ohne eine solche Box ein, um den Seitenumbruch im Falle einer Liste effektiv und einfach zu verhindern. Eine solche Box ist aber auch nur bedingt tauglich, das dann natürlich die gesamte Box auf einer Seite stehen muss. Das Problem ist, dass am Ende von Listen erst einmal ein Seitenumbruch explizit erlaubt ist. Dazu kommt, dass ggf. hier auch noch der Endabstand nach der Liste mit einem weiteren Abstand zusammenfallen kann. Um im Falle von Listen Seitenumbrüche und das Zusammenfallen mehrere Abstände zuverlässig zu verhindern, muss man schon tief in die Trickkiste greifen. Ich verwende in solchen Fällen daher meist lieber einen Einleitungssatz der Art: „Wie XYZ in \autocite{…} schreibt:” Dann ist der Quellenverweis bereits da und ich kann ihn mir nach der Liste sparen.

Etwas unglücklich mag in der Tat auch sein, dass man bei dem Stichwort Zitat zunächst an biblatex denkt. Tatsächlich dient biblatex eher für Literatur- bzw. Quellenverweise und Literatur- bzw. Quellenverzeichnisse. Für das eigentliche Zitieren, also die wörtliche Wiedergabe des Inhalts einer Literaturstelle, wird hingegen in der Diskussion hier explizit das Pakete csquotes genannte und auch in den Beispielen der ganzen Gäste verwendet. Deshalb dürften alle Anleitungsverweise, bei denen nicht explizit biblatex genannt wurde, auf die oben auch verlinkte csquotes-Anleitung gemünzt sein. Alles gelesen habe ich aber nicht. Zum einen ist das Thema hier nicht meine Baustelle und zum anderen meide ich solche langen Diskussionen normalerweise eher.

@u_fischer
Es mag gute Gründe geben, ein Pseudonym zu verwenden. Ich verwende beispielsweise in diversen Internet-Foren ebenfalls Pseudonyme und selbst KOMA ist nicht viel mehr als das. Mit meinen Erfahrungen wird man da zwangsläufig etwas vorsichtiger. Realnamepflicht war einmal eine tolle Sache, als das Internet noch unschuldig war. Das ist vorbei. Stefan erlaubt hier auch nicht nur explizit Pseudonyme, sondern auch Gastbeiträge. Da ist „ich meine ja nur” nicht besser und nicht schlechter als „Markus K”. Hätte er/sie sich verstecken wollen, hätte er/sie einfach einen anderen Gastnamen verwendet. Und ob irgend ein Fakename jetzt tatsächlich besser wäre als ein erkennbares Pseudonym? Wenn wir anfangen die Verwendung eines Pseudonyms irgendwie wertend in Argumente einfließen zu lassen, dann kommen wir nicht mehr weiter. Wo soll das dann enden?

Zumindest zu sehen waren die runden Klammern in der explizit angegebenen Zeile ja durchaus. Erklärung aus der Originalanleitung gab es außerdem. Andererseits habe ich selbst auch durchaus desöfteren Tomaten auf den Augen. Wenn mir das dann jemand sagt, ist das OK und ich schäme mich dann eher als dass ich beleidigt bin. Aber so bin ich. Und ich weiß auch, dass heutzutage im Netz eine flapsige Bemerkung keine gute Idee ist. Was haben wir und vor 30 Jahren noch ungeniert Dinge an den Kopf geschmissen und sind am gleichen Abend ein Bier miteinander trinken gegangen. Wenn du also die genannte Bemerkung in ihrem ursprünglichen Zusammenhang als „in den Staub treten” betrachtest, dann muss ich mich vermutlich trotz schwüler Hitze warm anziehen. Heute frage ich mich sogar, ob nicht eine Erklärung wie diese und meine ausführliche Erklärung zu der Umdefinierung oben als persönlicher Angriff missgedeutet werden könnte. Allzu gerne wird so etwas auch als Versuch fehlinterpretiert jemanden dumm da stehen zu lassen. Habe ich alles schon erlebt. Und am Ende belastet mich so etwas dann tatsächlich weit mehr als wenn ich mich selbst mal wieder blöd angestellt habe.

Übrigens mache ich mir manchmal auch Gedanken über die Akademikerausbildung in Deutschland. Da stört mich dann aber eher, dass von der weiterführenden Schule bis zur Dissertation die Mehrheit nur auf Word und Powerpoint gedrillt wird und dabei viele auch noch hauptsächlich lernt, wie man alles möglichst bunt macht, statt wie man Vorlagen verwendet und ggf. anpasst. Hätte ich jetzt wahrscheinlich auch nicht erwähnen sollen … :oops:

Dennoch: Ich hoffe, dass meine Ausführlichkeit nicht zu weiterer Diskussion über die Umgangsformen Anlass gibt, sondern eher einerseits zum Verständnis und vielleicht auch ein wenig zur Befriedung beiträgt. Es wäre jedenfalls schön, wenn es hier am Ende keinen einzigen Verlierer, sondern nur Gewinner gäbe.

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KOMA
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von KOMA »

Felix.Herauten hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 10:18
Vielleicht kriegt das hier ja jemand mit, der da involviert ist oder Leute kennt, an die man das für die Zukunft weitergeben kann.
Vorschläge (und natürlich ggf. auch Bug-Reports) zu Paketen sollte man nicht in irgendwelchen allgemeinen LaTeX-Foren unterbreiten. Bei den meisten Paketen ist in der Anleitung angegeben, an wen die zu richten sind. Bei der csquotes-Anleitung ist in Abschnitt 12:
genannt. Im Titel der Anleitung ist auch eine E-Mail-Adresse zu finden.

Bei manchen Paketen muss man auch in die Paketdatei ­­– und dort meist in den Kommentar am Anfang – schauen.

Natürlich ist es auch dabei günstig, wenn man direkt ein Beispiel zur Verdeutlichung des Problems angibt. Ich habe selbst leider schon oft erlebt, dass das fehlt, ich das Problem dann nicht verstanden habe, auf Rückfrage nichts mehr kam und ich deshalb machtlos war. Im Fall von csquotes sollte der Vorschlag übrigens auf Englisch unterbreitet werden.
Felix.Herauten hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 10:18
Zur zweiten Idee: was ist denn eine inline-Liste?
Kurze Listen schreibt man gerne nicht mit Aufzählungspunkten untereinander, sondern fügt diese in einem Absatz direkt hintereinander. Das kann man entweder direkt machen oder man verwendet dafür ein geeignetes Paket wie enumitem.

Felix.Herauten
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von Felix.Herauten »

Wow, vielen lieben Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich hatte auch an anderer Stelle schon mal so ein Argument #1 verwendet, ohne genau zu wissen, was das macht.
KOMA hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 11:46
Das ist beispielsweise das erste optionale Argument von \begin{displayquote}[<cite>][<punct>] auf Seite 14 oder das erste optionale Argument von \blockquote[<cite>][<punct>]{<text>}<tpunct> auf Seite 8.
Ja, das hatte ich auch schon in der Anleitung gelesen. Aber das verursachte halt die beschriebenen Probleme, die aber jetzt gelöst sind.
KOMA hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 11:46
Will man also die runden Klammern nicht haben, dann entfernt man diese in der Definition und weg sind sie
Ich hatte bei den Klammern gedacht, die wären einfach für die Abgrenzung des Arguments da. Da bisher für das Setzen oder Weglassen von Elementen immer irgendwelche Schlüsselwörter genutzt wurden, wäre ich da nie drauf gekommen.

Ich hatte witzigerweise sogar noch gedacht: "Wieso macht man um das Argument 1 eckige Klammern und das Argument #1 runde Klammern?" Aber ich dachte halt, das sei so eine dieser Inkonstistenzen, die ich bei Latex schon öfters erlebt habe und die sich halt bei einem historisch gewachsenen System nicht vermeiden lassen.

Habe ich also zu kompliziert gedacht und nach einem passenden Schlüsselwort gesucht.
KOMA hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 11:46
Was haben wir und vor 30 Jahren noch ungeniert Dinge an den Kopf geschmissen und sind am gleichen Abend ein Bier miteinander trinken gegangen.
Ohne das Thema vertiefen zu wollen: dabei ist natürlich auch ein Unterschied, ob man sowas unter Freunden sagt und dann wirklich abends ein Bier trinken geht oder ob man sowas zu Fremden sagt, die man gar nicht kennt.

Ich würde auch zu einem Kumpel, der vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht "Du brauchst eine neue Brille" sagen, aber eben niemals zu Fremden.

Aber wie an anderer Stelle schon gesagt, nehme ich das "ich meine ja nur" auch nicht übel. Ich war eh noch nie nachtragend.
KOMA hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 11:46
Zumindest zu sehen waren die runden Klammern in der explizit angegebenen Zeile ja durchaus.
Wie gesagt: ich dachte, bei der zweiten 1 das sei genauso eine Klammerung eines Arguments wie bei der ersten 1. Mir war nicht klar, dass die Klammern (im Gegensatz zu den eckigen) keine Syntax, sondern Inhalt sind.
KOMA hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 11:46
Vorschläge (und natürlich ggf. auch Bug-Reports) zu Paketen sollte man nicht in irgendwelchen allgemeinen LaTeX-Foren unterbreiten. Bei den meisten Paketen ist in der Anleitung angegeben, an wen die zu richten sind.
Das würde ich mich wahrscheinlich nicht trauen. Denn mit meinem Laienwissen würde ich mich da vermutlich wieder so missverständlich oder sogar falsch ausdrücken, dass ich wieder mehr Diskussion lostreten würde, als wirklich einen sinnvollen Verbesserungsvorschlag lostreten könnte. Aber vielleicht findet ja einer der Profis hier das Thema so wichtig, dass er /sie das melden will.

Viele Grüße...
Felix

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u_fischer
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Re: Zeilenumbruch in Listen & Zitaten ohne Seitenumbruch

Beitrag von u_fischer »

Felix.Herauten hat geschrieben:
Do 8. Sep 2022, 19:33
Das würde ich mich wahrscheinlich nicht trauen. Denn mit meinem Laienwissen würde ich mich da vermutlich wieder so missverständlich oder sogar falsch ausdrücken, dass ich wieder mehr Diskussion lostreten würde, als wirklich einen sinnvollen Verbesserungsvorschlag lostreten könnte.
Also Joseph ist erstens nett und zweitens ein Profi. Der verschwendet seine Zeit nicht mit solchen Spielchen. Du kannst ja einfach in seinem Github schauen und dann siehst du wie er mit Fehlermeldungen und Vorschlägen umgeht.

Aber das Problem hier ist ja nicht ein Programmierproblem, sondern dass es einfach *** aussieht, wenn eine Quellenangabe vereinsamt hinter so einer Liste steht. Auch mit Word sähe es nicht gut aus. Solche Probleme löst man meist nicht mit Codeänderungen, da muss der Autor sich eine andere Darstellung ausdenken und den Text ändern.

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