LaTex: für Taschenbuch ungeeignet?

Schriftbild, Absätze und Auflistungen einstellen


berta66
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LaTex: für Taschenbuch ungeeignet?

Beitrag von berta66 »

Hallo,
zunächst muß ich allen ausdrücklich danken, die mir bei meinem Projekt geholfen haben. Ohne diese Hilfe wäre ich nicht in der Lage die folgenden Dinge zu beschreiben - also nochmals vielen Dank. (Für die Länge des Beitrags entschuldige ich mich schon hier.)

Warum dieser Titel?

Ausgangspunkt war ein Taschenbuch zu setzen, mit den Abmessungen 12cm breit, 19cm hoch (Siehe meinen ersten Titel in diesem Forum.). Wenn ich mir meine Regale anschaue, ist das eines der häufigsten Buchabmessungen für Taschenbücher. (Den Buchsatz mache ich für eine Bekannte, die kurze Texte bei BoD veröffentlichen will; abzuliefern ist eine PDF-Datei. Ich selbst bin völliger Anfänger bei der Verwendung von LaTeX.)


Mit diesen Abmessungen berechnet LaTex den Satzspiegel - funktioniert, soweit ich das mit meinen minimalen Kenntnissen beurteilen kann.

Wenn ich ein Taschenbuch setzen will, so will ich auch "scrbook" verwenden, und ich will "\chapter" verwenden, denn dann bekomme ich das Kapitel auf einer neuen rechten Seite - das ist wohl so üblich. Wie @Rolli beschrieben hat mag das natürlich auch mit den anderen Dokumentenklassen möglich sein - als gelegentlicher Nutzer bin ich aber nicht in der Lage das zu überschauen.

Was nach meiner Meinung in der Klasse "scrbook" nicht richtig berücksichtigt wird:

"\chapter, \section ..." werden nicht auf die Abmessungen des Papiers angepaßt, im Inhaltsverzeichnis habe ich es gemessen:
Buchhöhe 19cm: Abstand Versalienunterkante Überschrift bis Versalienoberkante des ersten Eintrags 18mm.
Buchhöhe 29,7mm (DIN A4): ebenfalls 18mm;
Buchhöhe 19cm / DIN A4 29,7cm = 0,64 !!
Das gilt ebenfalls für den Abstand bei \section und \chapter zum Text.

Das sieht einfach katastrophal aus. Hier ist nach meiner Ansicht eine Anpassung erforderlich, die die Abstände und die Schrifthöhe in abhängig von der Buchhöhe bzw. Satzspiegelhöhe neu berechnet. Entweder durch LaTeX oder durch Vorgaben des Benutzers.

Da ich durchaus mit Programm-Umgebungen umgehen kann, könnte ich mir vorstellen, daß der Benutzer in einer Liste beschreibt:
\inhaltsverzeichnis[Satzspiegelbreite|kleinereBreite,SchrifthöheÜberschrift,Schriftstil,AbstandZum-ersten-Listeneintrag]{InhaltsverzeichnisÜberschrift|leer}
Wenn diese Liste nicht angegeben wird gelten die automatisch angepaßten Abmessungen und Beschriftung.

Im Inhalsverzeichnis - Kapiteltext und Anordnung der Seiten#:
\Kapiteleintrag[Einrückung|nein,Schrifthöhe,Schriftstil,AuffüllungPunkte|keine,Zahl-rechtsbündig|Abstand-zum-Kapieleintrag-mm]{}
(Siehe Beispiel, Überschrift "Olga"

Zu Nummerierung der Kapitel:
\setcounter{secnumdepth}{0} % Die Überschriften werden nicht nummeriert
\setcounter{CHAnumdepth}{0} % entsprechend für \chapter funktioniert nicht !

berta66
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Beitrag von berta66 »

---Fortsetzung----

Zu dem von mir verwendeten Paket "tocloft":
Dieses habe ich aus dem Buch[1] Seite 215-216 übernommen, da mir diese Form für ein Taschenbuch geeigneter erscheint als die Auffüllung mit Punkten bzw. ohne Punkte, Ziffer am rechten Textrand. (Siehe im Beispiel der Eintrag "Olga")
Im Forum hat man mir gesagt es ginge sehr wohl mit KOMA-Script - sehr gerne, nur kann ich es nicht formulieren - genauso wenig wie mit "tocloft".

Soviel hierzu. Zur Titelei weiß ich noch nicht, ob es ebenfalls Anpassungen erfordert.

[1] Joachim Schlosser; Wissenschaftliche Arbeiten
schreiben mit LaTeX - Leitfaden für Einsteiger; mitp - Verlag, 6. Auflage 2016.
Ausgeliehen als PDF bei der Bibliothek https://voebb.de Onleihe
\documentclass[fontsize=10pt,	
paper=120mm:190mm,			
DIV=calc,
]{scrbook}					
\usepackage[outer=20mm,vscale=0.73]{geometry}
% Sprachpaket
\usepackage[ngerman]{babel}	
\usepackage[utf8]{inputenc}		
\usepackage[T1]{fontenc}	
% Schriftart festlegen, Aufruf der Schriften siehe: www.tug.dk/FontCatalogue
% \usepackage{lmodern}
% \renewcommand{\familydefault}{\sfdefault}	% Schaltet bei ``lmodem'' auf ohne Serifen um
\usepackage[sfdefault,scaled=.85]{FiraSans}
\usepackage{newtxsf}
\usepackage{microtype}
\usepackage{blindtext}	
% Kapitelbezeichnung gleiche Textart und zentriert
% \addtokomafont{section}{\normalfont\bfseries\centering}
\addtokomafont{section}{\normalfont\centering}
\addtokomafont{chapter}{\normalfont\centering} % \centering funktioniert nicht   <<<<<<<<<<
\addtokomafont{title}{\normalfont\scshape\centering}
% Inhaltsverzeichnis 
\usepackage{tocloft}
% \usepackage[toc]{multitoc}
\renewcaptionname{ngerman}{\contentsname}{Inhalt}
\setlength{\cftbeforesecskip}{.2\baselineskip}
\setlength{\cftbeforesubsecskip}{.1\baselineskip}
\renewcommand{\cftsecleader}{\quad}
\renewcommand{\cftsecafterpnum}{\cftparfillskip}
\setlength{\cftsubsecindent}{0pt}
\renewcommand{\cftsubsecleader}{\quad}

\setcounter{secnumdepth}{0}	% Die Überschriften werden nicht nummeriert
\pagestyle{plain}				% Gibt lediglich die Seitenzahl am Fußende aus

\DeclareTOCStyleEntry[% Quelle: https://tex.stackexchange.com/a/403203
  numwidth=0pt,
  entrynumberformat=\noentrynumber
]{chapter}{chapter}
\newcommand*\noentrynumber[1]{}
% Ende Inhaltsverzeichnis
                            			% ------------- Ende Präambel ---------------------
\begin{document}			
\tableofcontents 	
\chapter{Kapitel mit chapter}	
\blindtext
\section{Olga mit section}
\blindtext
\end{document} 

Gast

Beitrag von Gast »

LaTeX ist durchaus für Taschenbücher geeignet. Es ist aber nicht für Leute geeignet, die erst einmal alles ändern wollen, ohne die Grundlagen zu lernen und ohne die Anleitungen zu lesen und die viele Hinweise, die sie bekommen einfach ignorieren. Das ist vollkommen unabhängig von der Art von Dokument, die man damit setzen will. So hatte ich schon anfangs meine Bedenken gegen die Verwendung von scrbook geäußert. Auch findet man in der KOMA-Script-Anleitung recht leicht, wie man die Überschriften kleiner setzte. Auch wird alle Nase lang erklärt, dass schon die Kombination von KOMA-Script mit tocloft nicht ideal ist. Gar die KOMA-Script-Befehle zur Konfiguration von Verzeichniseinträgen mit denen von tocloft kombinieren zu wollen ist als würde man die Türschlösser austauschen und sich dann wundern, dass der Schlüssel nicht mehr für die Garage passt. Und wenn ich dann sehe, dass Zähler komplett falsch verwendet werden, statt mal ihre Funktion nachzulesen, obwohl auch bereits diesbezüglich auf die Doku hingewiesen wurde, und man sich dann auch noch darüber beschwert, dass das so nicht funktioniert, dann verliere ich Lust, noch irgend etwas weiteres dazu zu sagen als: Wer bei LaTeX Mist baut, darf sich nicht wundern, dass er Mist geliefert bekommt.

berta66
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Re: LaTex: für Taschenbuch ungeeignet?

Beitrag von berta66 »

Hallo Gast,
dafür kann ich nun wirklich nichts - denn da habe ich die typographische Berechnung nicht gestört.
berta66 hat geschrieben: Was nach meiner Meinung in der Klasse "scrbook" nicht richtig berücksichtigt wird:

"\chapter, \section ..." werden nicht auf die Abmessungen des Papiers angepaßt, im Inhaltsverzeichnis habe ich es gemessen:
Buchhöhe 19cm: Abstand Versalienunterkante Überschrift bis Versalienoberkante des ersten Eintrags 18mm.
Buchhöhe 29,7mm (DIN A4): ebenfalls 18mm;
Buchhöhe 19cm / DIN A4 29,7cm = 0,64 !!
Das gilt ebenfalls für den Abstand bei \section und \chapter zum Text.

Das sieht einfach katastrophal aus.

Rolli
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Beitrag von Rolli »

dafür kann ich nun wirklich nichts - denn da habe ich die typographische Berechnung nicht gestört.
Doch, hast Du. Indem Du den Satzspiegel mit [d]geometry[/d] verbiegst, ohne danach (manuell) alles Andere dem anzupassen.

Es haben Dir schon mehrere hier gesagt bzw. geschrieben: Wenn Dir der Standard nicht passt, wirst nicht umhin kommen, Dich damit etwas intensiver zu beschäftigen.

Ein gute Startpunkt für diese Beschäftigung wäre z.B. typearea, zu finden im koma-skript-Handbuch ab Seite 27. Und davon insbesondere die Seite 48.

Gruß vom Rolli

esdd
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Beitrag von esdd »

Die Schriftgröße und die Abstände vor und nach Überschriften hängen nicht von der gewählten Papier- oder Satzspiegelgröße sondern von der gewählten Schriftgröße ab. Wenn Du von A4 zu einem deutlich kleineren Format wechselst, musst Du also zunächst eine passende Schriftgröße wählen. Dann bietet Dir KOMA-Script weitere Einstellmöglichkeiten:
  • Kleinere Kapitelüberschriften einschließlich der Abstände davor und danach bekommst Du mit der Option headings=normal oder headings=small . Voreingestellt ist headings=big.

    Mit \RedeclareSectionCommand bzw. \RedeclareSectionCommands und den Optionen beforeskip, afterskip und font lassen sich eigene Einstellungen für die Abstände und die Schriftgröße für einzelne oder mehrere Gliederungsebenen vornehmen.
Über \RedeclareSectionCommand bzw. \RedeclareSectionCommands lassen sich auch die gewünschten Einstellungen fürs Inhaltsverzeichnis vornehmen.

Und bevor Du solche Dinge wie \setcounter{secnumdepth}{0} versuchst auf andere Fälle zu übertragen, schau doch erstmal nach, welche Bedeutung der Zähler secnumdepth und der Wert 0 haben ... Ich glaube, das hat Gast Dir schon mehr als einmal gesagt.

Die KOMA-Script Klassen bringen sehr viele Einstellmöglichkeiten mit, aber Du musst Dir schon die Mühe machen, in deren Anleitung die Bedeutung der verwendeten Befehle nachzuschlagen.
\documentclass[fontsize=9pt,   
paper=120mm:190mm,         
DIV=calc,
headings=small
]{scrbook}               
\usepackage[outer=20mm,vscale=0.73]{geometry}

\usepackage[ngerman]{babel}   
\usepackage[utf8]{inputenc}      
\usepackage[T1]{fontenc}   

\usepackage[sfdefault,scaled=.85]{FiraSans}
\usepackage{newtxsf}
\usepackage{microtype}
\usepackage{blindtext}% nur für Fülltext  

\addtokomafont{disposition}{\normalfont}
\addtokomafont{title}{\scshape}

\renewcommand\raggedsection{\centering}
\setcounter{secnumdepth}{-2}

\RedeclareSectionCommand[
  beforeskip=-1sp,
  afterskip=1\baselineskip plus .07\baselineskip minus .11\baselineskip
]{chapter}
\RedeclareSectionCommand[
  beforeskip=-1\baselineskip plus -.07\baselineskip minus -.11\baselineskip,
  afterskip=1ex plus .2ex
]{section}

\renewcaptionname{ngerman}{\contentsname}{Inhalt}
\RedeclareSectionCommands[
  tocraggedpagenumber,
  toclinefill=\qquad,
  tocpagenumberbox=\mbox
]{chapter,section}

\pagestyle{plain} 

\begin{document} 
\title{Titel}
\author{Autor}
\maketitle
\tableofcontents    
\chapter{Kapitel mit chapter}   
\blindtext
\section{Olga mit section}
\Blindtext
\end{document}

berta66
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Beitrag von berta66 »

Lieber Rolli,
manchmal ist es doch besser man macht seine eigenen Test, wenn so ein Anfänger etwas behauptet und man ihm widersprechen will:
Das ist ein Dokument mit Papiergröße DIN A4:
% Papiergröße DIN A4
\documentclass[a4paper,fontsize=10pt]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{blindtext}

\begin{document}
\tableofcontents
\chapter{Die erste Überschrift}
\blindtext
\chapter{Die zweite Überschrift}
\blindtext
\chapter{Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift}
\blindtext
\end{document}
Dieses ist ein Dokument Taschenbuch in der Papiergröße 120 mm breit und 190 mm hoch:
% Papier Taschenbuch 120 mm breit, 190 mm hoch
\documentclass[paper=120mm:190mm,fontsize=10pt]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{blindtext}

\begin{document}
\tableofcontents
\chapter{Die erste Überschrift}
\blindtext
\chapter{Die zweite Überschrift}
\blindtext
\chapter{Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift Die dritte Überschrift}
\blindtext
\end{document}
Ich verwende TeXworks, dort in der Ansicht "Originalgröße" habe ich es am Bildschirm ausgemessen, wenn einem der optische Eindruck nicht genügt, (ein Ausdruck war mir zu aufwendig), mit dem Ergebnis:
  • Im Inhaltsverzeichnis bezüglich Auszeichnung der Schrift und Abstände keine Änderung - im Taschenbuch-Format wird es genau so gesetzt wie im A4-Format.
    Bei der Kapitel-Überschrift ist es nicht anders.
Ergebnis:
KOMA-Script berücksichtigt beim Satz bezüglich der Anpassung der Gliederungselemente an die individuell angegebene Papiergröße NICHT.
Es bleibt dem Anfänger überlassen dieses scheußliche Erscheinungsbild bei der Taschenbuch-Größe umständlich selbst anzupassen. Es waren eben doch nicht der von mir mit geometry veränderte Satzspiegel.

esdd
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Beitrag von esdd »

berta66 hat geschrieben: KOMA-Script berücksichtigt beim Satz bezüglich der Anpassung der Gliederungselemente an die individuell angegebene Papiergröße NICHT.
Warum sollte es auch? Es ändert auch nicht selbstständig die Schriftgröße Deines Fließtextes. Wenn Du die Schrift passend zum Satzspiegel wählst, dann werden auch die Überschriften und die Abstände vor und nach diesen angepasst. Merke: Diese Einstellungen hängen in der Tat nicht vom Satzspiegel oder Papierformat ab, sondern von der gewählten Schriftgröße! (Siehe auch mein Beitrag über Deinem)

berta66
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Beitrag von berta66 »

Ich hatte deinen Beitrag erst gesehen, als ich meinen abgeschickt habe, da gab es eine Überschneidung.

Rolli
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Beitrag von Rolli »

dafür kann ich nun wirklich nichts - denn da habe ich die typographische Berechnung nicht gestört.
Meine Anmerkung bezog sich auf die Berechnung des Satzspiegels, nicht auf die Platzierung der Überschriften. Sorry für das Mißverständnis.

Gruß vom Rolli

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