LaTeX Forum

Hallo zusammen,

meine FH hat merkwürdige Vorgaben zum Zeilenabstand:
"Zeilenabstand ca. 1/10 der Schriftgröße, maximal 13pt"
In der Word-Formatvorlage ist Zeilenabstand "Mindestens 13 pt." eingestellt.
Außerdem ist die Vorgabe "Absätze: doppelter Abstand zwischen Absätzen", entspricht in Word der Einstellung "Vor: 6pt" bzw. "Nach: 12pt".

Wie würdet ihr diese Einstellungen für Latex interpretieren? Kann ich das so machen?:

\documentclass[
	12pt,							% Schriftgröße
	titlepage,				% 
	a4paper,					% DIN A4 Papier 
	oneside,					% Einseitig
	numbers=noenddot,	% Kapitelnummerirung ohne abschließenden Punkt		
	bibliography=totoc % Literaturverzeichnis in Inhaltsverzeichnis übernehmen
	]
	{scrreprt}
	
\usepackage[ngerman]{babel} % Neue deutsche Rechtschreibung
\usepackage{a4}
\usepackage[latin1]{inputenc} %Latin-1-Zeichensatz
\usepackage{amsmath} %bessere Formeln

\usepackage{setspace} % Zeilenabstand	

\begin{document}
\setlength{\parindent}{0pt}% Absatzbeginn nicht einrücken
\setstretch{1,1} %Zeilenabstand einstellen
\setlength{\parskip}{12pt} %Absatz Zeilenabstand

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\end{document}

Der Standardzeilenabstand bei einer Schriftgröße von 12pt ist bereits 14,5pt. Da noch einen zusätzlichen Abstand zu erzeugen, wäre also wenig sinnvoll. Im Gegenteil wäre es eher sinnvoll, die Schriftgröße auf 11pt herab zu setzen. Selbst dann hat man noch einen Zeilenabstand von 13,6pt, wobei 1pt=1/72,27" ist, während bei Word 1 Punkt = 1/72" ist.

Statt an \parindent und \parskip zu fummeln sollte man eher die KOMA-Script-Option parskip=full verwenden. Siehe dazu die KOMA-Script-Anleitung.

Das Paket a4 wird übrigens u. a. in [d]l2tabu[/d] ausdrücklich nicht empfohlen. Stattdessen setzt man die Satzspiegelgröße einfach über KOMA-Script-Option DIV oder bei vorgegebenen Rändern über geometry.

Übrigens ist die voreingestellte Eingabecodierung bei den meisten LaTeX-Editoren nicht ISO-Latin-1, sondern UTF8, weshalb auch inputenc mit Option utf8 zu laden wäre.

Hallo Besserwisser,

Schriftgröße 12pt ist auch fest vorgegeben. Soll ich dann also einfach singlespacing stattdessen nehmen oder eher mehr?

\documentclass[
	12pt,							% Schriftgröße
	titlepage,				% 
	a4paper,					% DIN A4 Papier 
	oneside,					% Einseitig
	numbers=noenddot,	% Kapitelnummerirung ohne abschließenden Punkt		
	bibliography=totoc, % Literaturverzeichnis in Inhaltsverzeichnis übernehmen
	parskip=full % kein Einzug am Zeilenanfang
	]
	{scrreprt}
	
\usepackage[ngerman]{babel} % Neue deutsche Rechtschreibung
\usepackage{a4}
\usepackage[latin1]{inputenc} %Latin-1-Zeichensatz
\usepackage{amsmath} %bessere Formeln

\usepackage[singlespacing]{setspace} % Zeilenabstand	

\begin{document}

%\setlength{\parindent}{0pt}% Absatzbeginn nicht einrücken
%\setstretch{1,1} %Zeilenabstand einstellen
%\setlength{\parskip}{12pt} %Absatz Zeilenabstand


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\end{document}

PS: Mit A4 hatte ich nur Warnings, keine Fehler. Verwende auch einen angepassten Seitenrand. Mit Latin 1 bisher auch keine Probleme, muss man halt einmal im Editor einstellen. Würde das jetzt nicht mehr ändern kurz vor Abgabe der Arbeit

Schönen guten Abend!

Ich klinke mich hier einfach mal eben kurz ein.

Zum Statement von Besserwisser:

Der Standardzeilenabstand bei einer Schriftgröße von 12pt ist bereits 14,5pt. Da noch einen zusätzlichen Abstand zu erzeugen, wäre also wenig sinnvoll. Im Gegenteil wäre es eher sinnvoll, die Schriftgröße auf 11pt herab zu setzen. Selbst dann hat man noch einen Zeilenabstand von 13,6pt, wobei 1pt=1/72,27" ist, während bei Word 1 Punkt = 1/72" ist.

Statt an \parindent und \parskip zu fummeln sollte man eher die KOMA-Script-Option parskip=full verwenden.

Verstehe ich das Statement richtig, dass, wenn ich

\parskip = full

verwende, ich dann z.B. bei 12pt Schriftgröße einen Zeilenabstand von den zuvor genannten 14,5pt erhalte bzw. einen Durchschuss von 2,5pt?

Ich hätte nämlich ganz gerne bei einer Schriftgröße von 12 pt einen Durchschuss von 3pt (also 15pt Zeilenabstand) - wobei 2,5pt auch schon mal ganz nett sind. Von daher eigentlich Peanuts.

Und im Sinne der Weiterbildung: Kann man ggf. anpassen, dass LaTeX immer einen flexiblen Zeilenabstand von (in meinem Fall) Schriftgröße + 3pt einstellt?
Man sagt ja ganz gerne mal, dass eine Faustregel für Zeilenabstände ein Abstand von etwa 2 bis 3pt plus Schriftgröße ist.

Würde mich mal interessieren; bislang kenne ich nämlich nur die Methode, den Zeilenabstand (relativ unflexibel) mit dem Paket setspace und dem Befehl

\setstretch{Faktor}

einzustellen (und natürlich mit \onehalfspacing usw.), was bei der Änderung der Schriftgröße natürlich wieder angepasst werden müsste.

Gibt mir dann nicht auch (bei 12pt Schriftgröße) \setstretch{1} einen Zeilenabstand von 14,5pt?

Kannst du mir da ggf. eine Quelle nennen, wo man sich über die Standard-Zeilenabstände, je nach Schriftgröße, informieren kann?

Das wär' echt cool.

Danke im Voraus, einen schönen Abend noch und beste Grüße aus Ostwestfalen!

Der richtige Durchschuss hängt von so vielen Dingen ab, dass ich ein fester Durchschuss von 3 pt eine sehr grobe Verallgemeinerung wäre. Das würde ich also nicht so machen. Ein von der Schriftgröße abhängiger Durchschuss, wie er mit \linespread oder auch \setstretch eingestellt wird, ist das schon deutlich besser.

LaTeX verwendet übrigens bereits in der Voreinstellung Durchschuss. Der liegt bei ca. 20% der Schriftgröße. Das ist für viele Schriften bei vernünftiger Zeilenlänge bereits sehr gut, für andere noch zu wenig (beispielsweise verlangt Palatino nach mehr). Deshalb gibt es auch keine Tabelle, die allgemein den optimalen Durchschuss in Abhängigkeit der Schriftgröße erfasst. Solche Tabellen müsste man in Abhängigkeit der Schrift, der Zeilenlänge, des verwendeten Papiers, der Druckfarbe, der Umgebungshelligkeit und der Sehkraft des Lesers erstellen (verm. gibt es noch mehr Parameter).

Letztlich ist der richtige Durchschuss ein Erfahrungswert. Laien fummeln daran möglichst wenig. Mag sein, dass es Satzhandbücher gibt, in denen für bestimmte Fonts in bestimmten Größen Durchschussempfehlungen stehen. Ich kenne keines.

Wenn du trotzdem für alle Fonts den gleichen, absoluten Durchschuss einstellen willst, dann ist das theoretisch mit Hilfe des Pakets everysel möglich, indem man dort die Schriftgröße abfragt und dann davon abhängig \linespread setzt oder direkt \baselineskip ändert. Man könnte auch \fontsize entsprechend patchen. Wie gesagt: Machen würde ich es nicht.

Option parskip hat bei KOMA-Script übrigens keinen Einfluss auf den Zeilenabstand sondern u. a. auf den Absatzabstand. Die Quelle dafür kann ich dir gerne nennen: KOMA-Script-Buch.

Ja stimmt, du erwähntest das mit den 14,5pt bei 12pt Schriftgröße - sind ja 20 %...

Hört sich recht komplex an. Da Letzteres aber nicht zutrifft und ich das eigentlich "nur" in eine meiner Vorlagen implementieren bzw. optimieren wollte, werde ich es vermutlich erstmal bei den 20% belassen, anstatt da jetzt wild rumzupatchen. Ist für meine Zwecke auch erstmal voll in Ordnung.
Das Paket werde ich mir auch auf jeden Fall vormerken, sollte nochmal was diesbezüglich auftauchen.

Trotzdem dazu noch ein Gedankengang, den ich dazu vorhin noch verfolgt habe:

Ich arbeite momentan sowieso erstmal nur mit der Schriftgröße 12. Ist dann die Annahme richtig, dass \setstretch{1} dem 14,5pt Zeilenabstand (Standardeinstellung) entspricht?

Wäre es dann nicht auch möglich, die gewünschte pt-Zahl über folgende Rechnung einzustellen (?):

1 = 1,2*Schriftgröße | : (1,2*Schriftgröße)

1 / (1,2*Schriftgröße) = 1 | * x

x * 1 / (1,2*Schriftgröße) = Faktor, den man in \setstretch{} eingeben kann, um den gewünschten Zeilenabstand x (in pt) zu erreichen

Würde auch vermutlich nur dann funktionieren, wenn die o.g. Annahme mit \setstretch richtig ist bzw. wenn man ganz grob mit deinen 20% rechnet.
Ist natürlich klar, dass da viele andere Faktoren mit einfließen bzw. auch deine Schätzung nicht 100% dem entspricht, was Latex sich da im Hintergrund ausrechnet - zumindest nehme ich das jetzt mal so an. Das wäre sicher noch komplizierter.

Du erfährst den tatsächlich verwendeten Zeilenabstand so:

\documentclass[12pt,a4paper]{article}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{booktabs}

\makeatletter
\newcommand*{\@tablerows}{}
\newcommand*{\sizerow}[1]{%
  \begingroup
    #1%
    \protected@xdef\@tablerows{%
      \@tablerows
      \protect\texttt{\string#1} & \f@size pt & \the\baselineskip\\
    }%
  \endgroup
}
\newcommand*{\sizetable}{%
  \renewcommand*{\@tablerows}{}%
  \sizerow{\scriptsize}%
  \sizerow{\tiny}%
  \sizerow{\footnotesize}%
  \sizerow{\small}%
  \sizerow{\normalsize}%
  \sizerow{\large}%
  \sizerow{\Large}%
  \sizerow{\LARGE}%
  \sizerow{\huge}%
  \sizerow{\Huge}%
  \ifx\baselinestretch\@empty\paragraph{Faktor 1.0}\else\paragraph{Faktor: \baselinestretch}\fi
  \begin{tabular}[t]{lrr}
    \toprule
    Fontbefehl & Schriftgröße & Zeilenabstand \\
    \midrule
    \@tablerows
    \bottomrule
  \end{tabular}
}
\makeatother

\begin{document}
\sizetable

\linespread{1.1}\selectfont\sizetable

\linespread{1.2}\selectfont\sizetable

\linespread{1.3}\selectfont\sizetable

\linespread{1.4}\selectfont\sizetable
\end{document}

BTW: Für die Grundeinstellung brauchst du weder setspace noch \setstretch{1}. Wenn Durchschuss alle Textteile (auch Fußnoten, Gleitumgebungen etc.) betreffen soll, ist \linespread besser geeignet als \setstretch. setspace ist eher für Dinge wie eineinhalbzeiligen Satz.

Was soll ich da nun noch zu sagen? Sehr geil. Da versteht jemand sein Handwerk!

Das sollte meine Frage nun endgültig geklärt haben.

Bin jetzt auch auf \linespread umgestiegen, macht ein Package weniger im Skript.

Das wird mein Leben definitiv ein wenig leichter machen - auch wenn's sich dann doch nun erledigt hat mit dem automatischen Anpassen des Durchschusses. So finde ich das aber auch eh viel besser; eine Zahl eintippen tut auch keinem weh.

Noch eine schöne Woche und vielen lieben Dank' für die tolle Hilfe!!!

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Zeilenabstand: Vorgabe für Word -> Latex-Äquivalent

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