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Fett gedruckte Kapitälchen
Verfasst: So 30. Jun 2013, 20:01
von Dirk82
Hallo zusammen,
in meinem MWE verwende ich das mathpazo-Paket. Leider sind für den Palatino-Font keine Definition für fettgedruckte Kapitälchen vorhanden. Sobald ich also eine Verschachtelung von \textsc und \textbf verwende, kommt es zur Warnung. Kann mir jemand sagen, wie ich dieses Problem lösen kann?
\documentclass[a4paper,12pt]{scrbook}
\usepackage[sc,osf]{mathpazo}
\usepackage{courier}
\usepackage[scaled]{helvet}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\begin{document}
\section{Hallo \textsc{Hallo}}
\textsc{Hallo}\\
\textbf{Hallo}\\
\textbf{\textsc{Hallo}}
\end{document}
Vielen Dank im Voraus und
beste Grüße,
Dirk
Verfasst: Mo 1. Jul 2013, 07:25
von Johannes_B
Ich kann mich nicht erinnern jemals fette Kapitälchen gesehen zu haben. Kapitälchen allein dienen als Auszeichnung (Hervorhebung des Textes), genau wie die Kursivsetzung. Diese Auszeichnung wird erst direkt im Text bemerkt, denn der Grauwert der Seite ändert sich nicht merklich.
Eine Fette dagegen eignet sich für Überschriften, denn Fettschrift ruft quasi: »Bitte bitte lies mich!«.
Was genau hast du denn mit fetten Kapitälchen vor? Kannst du uns eine Schrift nennen, welche (echte) fette Kapitälchen beinhaltet?
EDIT: Ich hab gerade mal dein Beispiel durchlaufen lassen.
\documentclass[a4paper,12pt]{scrartcl}
\usepackage[scaled]{helvet}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\begin{document}
\thispagestyle{empty}
\section{\textsc{Hallo}}
\end{document}
pdffonts bestätigt meinen Verdacht und liefert eine
NimbusSansL-Bold. Wenn du vergrößerst, wirst du bemerken, dass die Strichstärke der anderen Buchstaben kleiner sind als die des
H. Somit sind das
falsche Kapitälchen.
Weitere Informationen auch bei
TYPOLEXIKON.de.
Verfasst: Di 2. Jul 2013, 18:37
von Dirk82
@Johannes_B
Danke für Deine Antwort.
Was den Sinn der fetten Kapitälchen anbelangt hast Du sicherlich recht. Wenn ich keine Schriftart explizit lade, dann liefert mir Latex fette Kapitälchen.
\documentclass[a4paper,12pt]{scrbook}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\begin{document}
Dies ist ein \textsc{\textbf{Beispieltext}}.
\end{document}
Die Kombination aus Fettdruck und Kapitälchen hatte ich ursprünglich auf meiner Titelseite. Da war der Titel fett. Im unteren Drittel stand dann "vorgelegt von Name Nachname aus Stadt". "Name Nachname" hatte ich in Fettdruck und Kapitälchen.
pdffonts bestätigt meinen Verdacht und liefert eine NimbusSansL-Bold. Wenn du vergrößerst, wirst du bemerken, dass die Strichstärke der anderen Buchstaben kleiner sind als die des H. Somit sind das falsche Kapitälchen.
Wie hast Du das konkret getestet? Hab hier leider keine Ahnung. Das Problem mit falschen Kapitälchen hab ich schon öfter gelesen. Wie kann man das denn umgehen? Bleibt da letzten Endes nur die Wahl einer Schriftart, die echte Kapitälchen liefert?
Edit:
Habe noch eine Stelle gefunden, an der ich fette Kapitälchen brauche. Bildunterschriften sind bei mir fett gedruckt und Namen habe ich im Text durchgängig in Kapitälchen. Das soll alles so sein. Nun kommt aber in einer Bildunterschrift ein Name vor; dieser sollte dann fett gedruckt und in Kapitälchen erscheinen.
Verfasst: Di 2. Jul 2013, 21:47
von Johannes_B
Die Standardschriften von LaTeX wurden ursprünglich von Knuth mit METAFONT erstellt und sein Ehrgeiz hat ihn dazu gebracht viele verschiedene Schriftschnitte zu erstellen.
in meinem obigen Minimalbeispiel wird nur eine Schrift eingebettet, nämlich genannte Nimbus Sans Bold. Optisch sieht man auch, dass das falsche Kapitälchen sind.
Falsche Kapitälchen werden von "Kennern" als Makel bzw. Schönheitsfehler angesehen, es empfiehlt sich daher nur Schriften mit echten Kapitälchen zu nutzen. Wenn deine Vorgaben in Bezug auf die von dir beschriebenen Fälle nicht zu streng sind, solltest du, zumindest in Bildunterschriften, auf Fettdruck verzichten. Aus typographischer Sicht solltest vielleicht auch auf der Titelseite auf den Fettdruck verzichten. Der Titel deiner Arbeit ist wichtig.
Und Bildunterschriften sollte jeder Mensch auch finden, ohne dass diese ruft: BItte Bitte lies mich.
Jemand mit mehr Ahnung soll mich bitte verbessern, falls obige Anmerkungen in irgendeinr Art und Weise falsch sind.
Verfasst: Di 2. Jul 2013, 22:01
von Dirk82
Ok. Danke nochmal für Deine Hilfe.
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 09:12
von u_fischer
Du kannst statt palatino die TeX Gyre Pagella benutzen. mathpazo solltest du trotzdem (vorher) laden, damit es die Mathematikschriften geeignet anpasst.
\documentclass[a4paper,12pt]{scrbook}
\usepackage[sc,osf]{mathpazo}
\usepackage{tgpagella}
\usepackage{tgcursor}
\usepackage[scale]{tgheros}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\begin{document}
\section{Hallo \textsc{Hallo}}
\textsc{Hallo}\\
\textbf{Hallo}\\
\textbf{\textsc{Hallo}}
\end{document}
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 09:32
von Johannes_B
Danke Ulrike, an die Pagella hab ich gar nicht gedacht.
Zur Ergänzung noch ein paar Links zum Font Catalogue:
Pagella als Schrift im Fließtext
Heros passend dazu für Überschriften
Cursor als Typewriter Font
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 17:24
von Dirk82
Danke Ulrike für den Tip mit Pagella. Danke Johannes für die Ergänzungen.
Habe das tex-gyre Package installiert und es läuft auch fast alles.
Einzige Probleme sind die verbleibende Warnung
Font shape `T1/qpl/m/sl' in size <12> not available
und die Tatsache, dass Text, der mit
gesetzt wird, kleiner als der "normale" Text erscheint.
Obige Warnung tritt auch auf, wenn ich nur "Hallo" im document-Bereich schreibe.
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 17:30
von u_fischer
Font shape `T1/qpl/m/sl' in size <12> not available
Das kannst du ignorieren. Der Ersatz (T1/qpl/m/it) ist ok.
kleiner als der "normale" Text erscheint.
Du kannst tgcursor ja skalieren. Z.B. mit \usepackage[matchuppercase]{tgcursor} oder \usepackage[scale=3]{tgcursor}
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 17:53
von Dirk82
Du kannst tgcursor ja skalieren. Z.B. mit \usepackage[matchuppercase]{tgcursor} oder \usepackage[scale=3]{tgcursor}
Achso, das war mir so nicht bekannt. Danke.
Hatte zuerst in der Dokumentation zu dem tex-gyre-Paket gesucht und nichts gefunden. Jetzt funktioniert alles bestens.