2010: unicode

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flying sheep
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2010: unicode

Beitrag von flying sheep »

ich liebe latex und seine fähigkeiten, doch die zeiten von ascii sind vorbei. es wird zeit, dass eine einfache methode entwickelt wird, aktuelle technik mit latex zu nutzen ich rede von so etwas:
\documentclass[german, utf-8]{article}
\usepackage{hyperref}
\setromanfont{tex:Latin Modern}
\setsansfont{sys:Graublau Sans}
\setmonofont{Envy Code R}
\titlesetup{
author=flying sheep,
title=test,
subtitle=testtesttest,
institute=LMU,
date=\today
}
\begin{document}
\maketitle
\tableofcontents

Etwas absurde Mathematk: $f(x) = \frac{x²}{4 · a} ⇒ x≠y$. wer möchte, kann natürlich auch $\Rightarrow$ schreiben, beides geht gleichermaßen und wird auf richtige weise gesetzt.

ä, ö, ü, das scharfe ß und sogar seine GROẞE version sind kein problem, jedes andere unicode-symbol auch nicht, año dazumal war dás nicht möglich.

„dies“ wird standard, "`, "' und Konsorten will keiner sehen, auch nicht den falschen apo'stroph: so stimmt’s!
\end{document}
\documentclass[german, utf-8]{article}
setzt alle voreinstellungen so, wie sie den kleinsten gemeinsamen nenner bei deutschen dokumenten treffen. nämlich die komascript-einstellungen wie seitenränder usw., überschriften in sans, text in roman, deutsche übersetzungen wie in babel (kapitel 1), einfaches leerzeichen nach dem punkt, automatisch schmales leerzeichen an typographisch korrekten stellen wie bei z.B. oder M.A. Meier

\usepackage{hyperref}
pakete können eine globale variable lesen, die die eingestellte sprache enthält, nix mit \usepackage[ngerman]{hyperref}

\set<role>font{(sys:|tex:)?<fontname>}
wie bei xetex, bloß wird die schriftart per erst bei den tex-schriften gesucht, dann bei den installierten fonts. man kann auch per sys: bzw. tex: spezifizieren, wo zuerst gesucht wird.

\titlesetup{…}
mehr dinge, die auf die titelseite kommen können. weiterhin gibt es einen befehl um handschriftlich auszufüllende formulare für klausuren, facharbeiten o.ä. zu basteln.

der rest ist einfach unicode-support ab werk. kein buchstabe, der in der gewählten schrift ist sollte probleme bereiten. wenn diese nicht alle mathesymbole mitliefert, wird gewarnt und die standardsymbole substituiert. mit \setmathfont{…} lässt sich auf die selbe art wie oben eine matheschrift (z.B. cambria math) benutzen.

welche dieser features (mein wunschzettel) sollen mit luatex kommen?

PS: das „große scharfe ß“, den „doppelschäftigen pfeil“ und das „ungleich“ schafft wohl die forensoftware nicht ;) es sollen natürlich keine html-entities in den latexcode: wenn ihr auf „zitieren“ drückt seht ihr hoffentlich alles so, wie’s sein soll und ich’s grad beim bearbeiten sehe.

phi
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Re: 2010: unicode

Beitrag von phi »

Das meiste, was du willst, gibt es bereits.
flying sheep hat geschrieben:ich liebe latex und seine fähigkeiten, doch die zeiten von ascii sind vorbei. es wird zeit, dass eine einfache methode entwickelt wird, aktuelle technik mit latex zu nutzen ich rede von so etwas:
\documentclass[german, utf-8]{article}
\usepackage{hyperref}
\setromanfont{tex:Latin Modern}
\setsansfont{sys:Graublau Sans}
\setmonofont{Envy Code R}
\titlesetup{
author=flying sheep,
title=test,
subtitle=testtesttest,
institute=LMU,
date=\today
}
\begin{document}
\maketitle
\tableofcontents

Etwas absurde Mathematk: $f(x) = \frac{x²}{4 · a} ⇒ x≠y$. wer möchte, kann natürlich auch $\Rightarrow$ schreiben, beides geht gleichermaßen und wird auf richtige weise gesetzt.
Ist problemlos möglich, derzeit aber nicht standardmäßig vorgegeben.
\documentclass{article}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\DeclareUnicodeCharacter{21D2}{\Rightarrow}
\begin{document}
$a ⇒ b$
\end{document}
ä, ö, ü, das scharfe ß und sogar seine GROẞE version sind kein problem, jedes andere unicode-symbol auch nicht, año dazumal war dás nicht möglich.
Auch das ist seit Jahren kein Problem, einfach das inputenc-Paket laden oder XeLaTeX verwenden.
„dies“ wird standard, "`, "' und Konsorten will keiner sehen, auch nicht den falschen apo'stroph: so stimmt’s!
\end{document}
Siehe oben.
\documentclass[german, utf-8]{article}
setzt alle voreinstellungen so, wie sie den kleinsten gemeinsamen nenner bei deutschen dokumenten treffen. nämlich die komascript-einstellungen wie seitenränder usw., überschriften in sans, text in roman, deutsche übersetzungen wie in babel (kapitel 1), einfaches leerzeichen nach dem punkt,
Das wird alles durch Laden einer KOMA-Script-Klasse sowie des babel- oder polyglossia-Pakets erreicht. Die Standardklassen wie article werden können natürlich nicht mehr geändert werden.
automatisch schmales leerzeichen an typographisch korrekten stellen wie bei z.B. oder M.A. Meier
Das ist kaum zuverlässig möglich, da dann die Semantik der Eingabe interpretiert werden müsste.
\usepackage{hyperref}
pakete können eine globale variable lesen, die die eingestellte sprache enthält, nix mit \usepackage[ngerman]{hyperref}
Auch das war schon immer der Fall.
\set<role>font{(sys:|tex:)?<fontname>}
wie bei xetex, bloß wird die schriftart per erst bei den tex-schriften gesucht, dann bei den installierten fonts. man kann auch per sys: bzw. tex: spezifizieren, wo zuerst gesucht wird.
Das ist mit XeLaTeX und dem fontspec-Paket alles problemlos möglich, lediglich die Syntax ist etwas anders.
\titlesetup{…}
mehr dinge, die auf die titelseite kommen können.
Alles nichts Neues, es gibt die titlepage-Umgebung. Eine Standardisierung ist hier nur schwer möglich, weil Titelseiten häufig individuell gestaltet werden.
weiterhin gibt es einen befehl um handschriftlich auszufüllende formulare für klausuren, facharbeiten o.ä. zu basteln.
Wo soll dabei heute das Problem liegen?
der rest ist einfach unicode-support ab werk. kein buchstabe, der in der gewählten schrift ist sollte probleme bereiten. wenn diese nicht alle mathesymbole mitliefert, wird gewarnt und die standardsymbole substituiert. mit \setmathfont{…} lässt sich auf die selbe art wie oben eine matheschrift (z.B. cambria math) benutzen.
All das gibt es schon (XeLaTeX, unicode-math-Paket, ConTeXt).
welche dieser features (mein wunschzettel) sollen mit luatex kommen?
Kein einziges. All das sind Features des Formats, nicht der Engine, LuaTeX ändert aber nur die Engine. Wenn du ein moderneres Format suchst, solltest du LaTeX insgesamt aufgeben und ConTeXt oder etwas außerhalb der TeX-Welt (z.B. InDesign oder Word) benutzen.
LuaTeX verbessert die Programmierbarkeit durch Einbinden der Skriptsprache Lua und verbindet die mikrotypografischen Erweiterungen von pdfTeX mit der Unicode- und OpenType-Unterstützung von XeTeX. Mit deinen Wünschen hat das aber wenig zu tun, die lassen sich alle bereits mit XeTeX und zum größten Teil sogar mit pdfTeX erfüllen. Natürlich darf man nicht ignorieren, dass LaTeX im Grunde genommen völlig veraltet ist. Viele Lücken lassen sich jedoch nach wie vor durch Pakete stopfen.

flying sheep
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Beitrag von flying sheep »

danke für die ausführliche antwort. ich möchte noch ein paar punkte spezifizieren:

mit context hast du recht: das verwendet genau den ansatz den ich gemeint hab: neuer, modernerer befehlssatz und so.

das mit fontspec: es wäre cool, nicht auswendig wissen zu müssen, dass man die bitstream vera-schriften per \usepackage{bera} lädt, sondern besser, sie einfach mit ihrem namen zu laden, wobei der computer einem die restliche arbeit abnimmt (was z.b. sehr wohl durch in luatex neu entwickelte möglichkeiten realisiert werden kann, es enthält nicht umsonst einen haufen code von fontforge! siehe auch hier)

mit dem rest hast du natürlich recht, das war nur mein wunsch nach standardisierung, der wahrscheinlich in context zum teil umgesetzt wird.

noch paar fragen zu context: kann man (dank luatex :) jetzt schon das microtype-paket mit systemschriften benutzen (oder wie ist das gelöst)? und läuft unicode-math auch mit context?

PS: wenn du mir rätst word zu verwenden, hast du einen an der waffel ;)

phi
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Beitrag von phi »

flying sheep hat geschrieben:mit dem rest hast du natürlich recht, das war nur mein wunsch nach standardisierung, der wahrscheinlich in context zum teil umgesetzt wird.

noch paar fragen zu context: kann man (dank luatex :) jetzt schon das microtype-paket mit systemschriften benutzen (oder wie ist das gelöst)? und läuft unicode-math auch mit context?
Es gibt wohl entsprechende Möglichkeiten in ConTeXt. Dafür musst du aber direkt im Wiki oder auf der Mailingliste nachfragen, dieses Forum ist nur für LaTeX.
PS: wenn du mir rätst word zu verwenden, hast du einen an der waffel ;)
Word ist in vielen Punkten LaTeX überlegen. So ist der mathematische Formelsatz deutlich besser als der in TeX implementierte (wobei die neuen Engines durchaus auch den Word-Formelsatz implementieren). Die meisten neueren Entwicklungen im Bereich Formelsatz (OpenType-Math, Cambria Math) stammen von Word.

flying sheep
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Beitrag von flying sheep »

formelsatz ist doch genau latex’ stärke?! word ist die fraktion, die sich in letzter zeit stark verbessert hat, aber ohne cambia ist das kerning immer noch grausam.

cambria math hat aber auch seine fehler: die symbole sind recht fett, der eckige stil gefällt mir net (man muss den stil des gesamten dokuments danach ausrichten!) und sie sind für bildschirme statt für druck optimiert.

der umfang ist dafür recht erschöpfend und die kleinen schriftgrößen sind gut lesbar. und das mathe-kerning ist klasse (super- und subscripts und so)

Meta

Beitrag von Meta »

flying sheep hat geschrieben:noch paar fragen zu context: kann man (dank luatex :) jetzt schon das microtype-paket mit systemschriften benutzen (oder wie ist das gelöst)?
Die Mikrotypografischen Fähigkeiten von LuaTeX sind in ConTeXt schon seit Anfang 2008 verfügbar, ConTeXt benutzt dabei seinen eigenen Code und ist vom microtype-Paket unabhängig.
flying sheep hat geschrieben:und läuft unicode-math auch mit context?
Mathematikschriften im OpenType-Format (z.B. Cambria Math oder Asana Math) werden vom System von Haus aus unterstützt bzw. es werden ein paar Zeilen TeX-Code benötigt damit ConTeXt die Schrift für den Mathematikmodus verwenden kann.

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