Felix.Herauten hat geschrieben: ↑Mi 7. Sep 2022, 16:57
ich meine ja nur hat geschrieben: ↑Di 6. Sep 2022, 21:03
Welche Zeichen in
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent(#1)}
die runden Klammern sind, muss ich hoffentlich nicht erklären.
Sorry, aber ich sehe da nichts mit Klammern:
Da Dir offenbar ein wenig an den Grundlagen fehlt, sei zunächst erklärt, dass das eine Anweisung aus
csquotes ist, mit der die Quellenangaben aller Argumente formatiert wird, die in der
csquotes-Anleitung als
<cite> angegeben sind. Das ist beispielsweise das erste optionale Argument von
\begin{displayquote}[<cite>][<punct>] auf Seite 14 oder das erste optionale Argument von
\blockquote[<cite>][<punct>]{<text>}<tpunct> auf Seite 8.
Ausführlicher als üblich sei außerdem erklärt: Mit Hilfe von
\renewcommand wird die Anweisung aus dem ersten Argument von
\renewcommand umdefiniert. Hier wird also
\mkcitation umdefiniert. Die
1 in den eckigen Klammern gibt an, dass
\mkcitation dabei ein Argument haben soll. Das ist genau das oben erwähnte
<cite>-Argument aus den anderen Befehlen. Im letzten Argument steht dann die neue Definition. Dabei ist
\par ein Absatzumbruch, also dasselbe wie eine Leerzeile im Quelltext. Mit
\nobreak wird der (Seiten-)Umbruch direkt am Absatzanfang/ende verhindert. Für Anfänger wäre hier ein
\nopagebreak vermutlich verständlicher gewesen, zumal ein
\nobreak eben nur zwischen Absätzen genau diese Wirkung hat. An anderer Stelle verhindert es eventuell auch nur einen Zeilenumbruch. Das
\noindent direkt am Absatzanfang verhindert dann einen Absatzeinzug, falls ein solcher aktiviert ist (was im Beispiel der Fall ist). Dann kommt mit
( in der Tat eine öffnende runde Klammer, die auch so in die Ausgabe geschrieben wird. Das
#1 ist der Platzhalter für das Argument von
\mkcitation. Dann kommt mit
) eine schließende runde Klammer, die ebenfalls so in die Ausgabe geschrieben wird. Will man also die runden Klammern nicht haben, dann entfernt man diese in der Definition und weg sind sie:
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\par\nobreak\noindent#1}
Das ist wahrscheinlich für die meisten Menschen zumindest so naheliegend, dass sie es ausprobieren würden. Ob es die beste Lösung ist, ist in der Tat nicht sicher, wenn man nicht weiß, in welcher Form die Zitierbefehle von
csquotes verwendet werden. Es wird auch nicht unbedingt den Seitenumbruch zwischen Liste und Quellenangabe verhindern (dazu gleich noch mehr).
Nur als Ergänzung sei erwähnt, dass die Sternform
\\* der Anweisung
\\ tatsächlich nicht wirklich etwas besonderes ist. Der ist sogar in
l2kurz, Abschnitt 3.2.1 kurz erklärt. Trotzdem kennen viele Anfänger ihn nicht. Selbst wenn man eine ausführliche Einführung liest, überliest man den gerne. Deshalb erwähne ich ihn an passender Stelle auch explizit in der KOMA-Script-Anleitung. Aber auch dort kann man das leicht übersehen, zumal nicht explizit erwähnt wird, dass es die Sternform auch in anderem Zusammenhang gibt.
Wenn Dir in meiner Erklärung mehr als nur
\nobreak unbekannt ist, dann wäre es in der Tat vielleicht gut, eine andere Einführung als ausgerechnet LaTeX für Dummies zu lesen. Ich weiß nicht welche Auflage davon du gelesen hast. Ich weiß aber, dass es alte Auflagen davon gibt, die extrem schlecht sind und Anfänger eher aufs Glatteis führen. Dann gab es wohl nicht eine Auflage, die so sehr voller Plagiate war, dass der Verlag sie zurückgezogen hat. Die neuste Auflage soll dem Vernehmen nach ganz in Ordnung sein. Gesehen habe ich sie bisher nicht. Den gleichen Rat würde ich auch geben, wenn Befehle wie
\parbox und Umgebungen wie
minipage unbekannt sind. Zwar kann man in der Tat Dokumente ohne diese Befehle bzw. Umgebungen schreiben, aber tatsächlich braucht man sie sehr oft. Und tatsächlich fällt mir in dem Fall keine allzu gute Lösung ohne eine solche Box ein, um den Seitenumbruch im Falle einer Liste effektiv und einfach zu verhindern. Eine solche Box ist aber auch nur bedingt tauglich, das dann natürlich die gesamte Box auf einer Seite stehen muss. Das Problem ist, dass am Ende von Listen erst einmal ein Seitenumbruch explizit erlaubt ist. Dazu kommt, dass ggf. hier auch noch der Endabstand nach der Liste mit einem weiteren Abstand zusammenfallen kann. Um im Falle von Listen Seitenumbrüche und das Zusammenfallen mehrere Abstände zuverlässig zu verhindern, muss man schon tief in die Trickkiste greifen. Ich verwende in solchen Fällen daher meist lieber einen Einleitungssatz der Art: „Wie XYZ in \autocite{…} schreibt:” Dann ist der Quellenverweis bereits da und ich kann ihn mir nach der Liste sparen.
Etwas unglücklich mag in der Tat auch sein, dass man bei dem Stichwort
Zitat zunächst an
biblatex denkt. Tatsächlich dient
biblatex eher für Literatur- bzw. Quellenverweise und Literatur- bzw. Quellenverzeichnisse. Für das eigentliche Zitieren, also die wörtliche Wiedergabe des Inhalts einer Literaturstelle, wird hingegen in der Diskussion hier explizit das Pakete
csquotes genannte und auch in den Beispielen der ganzen Gäste verwendet. Deshalb dürften alle Anleitungsverweise, bei denen nicht explizit
biblatex genannt wurde, auf die oben auch verlinkte
csquotes-Anleitung gemünzt sein. Alles gelesen habe ich aber nicht. Zum einen ist das Thema hier nicht meine Baustelle und zum anderen meide ich solche langen Diskussionen normalerweise eher.
@u_fischer
Es mag gute Gründe geben, ein Pseudonym zu verwenden. Ich verwende beispielsweise in diversen Internet-Foren ebenfalls Pseudonyme und selbst KOMA ist nicht viel mehr als das. Mit meinen Erfahrungen wird man da zwangsläufig etwas vorsichtiger. Realnamepflicht war einmal eine tolle Sache, als das Internet noch unschuldig war. Das ist vorbei. Stefan erlaubt hier auch nicht nur explizit Pseudonyme, sondern auch Gastbeiträge. Da ist „ich meine ja nur” nicht besser und nicht schlechter als „Markus K”. Hätte er/sie sich verstecken wollen, hätte er/sie einfach einen anderen Gastnamen verwendet. Und ob irgend ein Fakename jetzt tatsächlich besser wäre als ein erkennbares Pseudonym? Wenn wir anfangen die Verwendung eines Pseudonyms irgendwie wertend in Argumente einfließen zu lassen, dann kommen wir nicht mehr weiter. Wo soll das dann enden?
Zumindest zu sehen waren die runden Klammern in der explizit angegebenen Zeile ja durchaus. Erklärung aus der Originalanleitung gab es außerdem. Andererseits habe ich selbst auch durchaus desöfteren Tomaten auf den Augen. Wenn mir das dann jemand sagt, ist das OK und ich schäme mich dann eher als dass ich beleidigt bin. Aber so bin ich. Und ich weiß auch, dass heutzutage im Netz eine flapsige Bemerkung keine gute Idee ist. Was haben wir und vor 30 Jahren noch ungeniert Dinge an den Kopf geschmissen und sind am gleichen Abend ein Bier miteinander trinken gegangen. Wenn du also die genannte Bemerkung in ihrem ursprünglichen Zusammenhang als „in den Staub treten” betrachtest, dann muss ich mich vermutlich trotz schwüler Hitze warm anziehen. Heute frage ich mich sogar, ob nicht eine Erklärung wie diese und meine ausführliche Erklärung zu der Umdefinierung oben als persönlicher Angriff missgedeutet werden könnte. Allzu gerne wird so etwas auch als Versuch fehlinterpretiert jemanden dumm da stehen zu lassen. Habe ich alles schon erlebt. Und am Ende belastet mich so etwas dann tatsächlich weit mehr als wenn ich mich selbst mal wieder blöd angestellt habe.
Übrigens mache ich mir manchmal auch Gedanken über die Akademikerausbildung in Deutschland. Da stört mich dann aber eher, dass von der weiterführenden Schule bis zur Dissertation die Mehrheit nur auf Word und Powerpoint gedrillt wird und dabei viele auch noch hauptsächlich lernt, wie man alles möglichst bunt macht, statt wie man Vorlagen verwendet und ggf. anpasst. Hätte ich jetzt wahrscheinlich auch nicht erwähnen sollen …
Dennoch: Ich hoffe, dass meine Ausführlichkeit nicht zu weiterer Diskussion über die Umgangsformen Anlass gibt, sondern eher einerseits zum Verständnis und vielleicht auch ein wenig zur Befriedung beiträgt. Es wäre jedenfalls schön, wenn es hier am Ende keinen einzigen Verlierer, sondern nur Gewinner gäbe.