Trennung von Wörtern mit Umlauten Thema ist als GELÖST markiert

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Grummelgast

Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von Grummelgast »

u_fischer hat geschrieben:
Sa 20. Nov 2021, 16:46

Das Dokument ist, wie man am Text sehen kann, eine Rezeptsammlung. Da gelten andere Regeln.

Gerade bei einer Rezeptesammlung ist ja wohl ein Schusterjunge kein echtes Problem. Und Hurenkinder sond nur bei weitgehend leeren Zeilen wirkliche Hurenkinder. Annähernd volle Zeilen sind dagegen eher unproblematisch. Ich bleibe dabei: Die Einstellungen zu Hurenkindern und Schusterjungen sind nicht sinnvoll.


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u_fischer
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Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von u_fischer »

Grummelgast hat geschrieben:
Sa 20. Nov 2021, 17:34
u_fischer hat geschrieben:
Sa 20. Nov 2021, 16:46

Das Dokument ist, wie man am Text sehen kann, eine Rezeptsammlung. Da gelten andere Regeln.

Gerade bei einer Rezeptesammlung ist ja wohl ein Schusterjunge kein echtes Problem. Und Hurenkinder sond nur bei weitgehend leeren Zeilen wirkliche Hurenkinder. Annähernd volle Zeilen sind dagegen eher unproblematisch. Ich bleibe dabei: Die Einstellungen zu Hurenkindern und Schusterjungen sind nicht sinnvoll.

Du kochst wohl nicht viel. In einer Dissertation oder einem Roman stören mich die nie, aber bei Rezepten sollte keine einzelne Zeile auf den Seiten rumstehen, da ist die Gefahr viel zu groß, dass man die übersieht. Nach Möglichkeit sollte alles auf einer Seite sein. D.h. bei Rezepten sind \raggedbottom und viele Penalties gerade richtig.


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Stefan Kottwitz
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Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von Stefan Kottwitz »

Ich wette, Grummelgast kocht auch viel :-) doch im Schriftlichen ist es halt die Typografie.

Ich kann nicht gut kochen, kriege aber Lust auf Buchstabensuppe. :D

Stefan


Grummelgast

Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von Grummelgast »

Stefan Kottwitz hat geschrieben:
Sa 20. Nov 2021, 18:30

Ich wette, Grummelgast kocht auch viel

Stimmt. Täglich. An manchen Tagen – aber eher selten – sogar mehr als einmal.

Ich finde es auch eher lästig, wenn ich in einem Rezept umblättern muss. Und natürlich besteht die Gefahr, dass man dann die nächste Seite übersieht. Aber das wird durch die Verhinderung von Hurenkindern nicht besser. Da übersieht man dann ggf. eben zwei Zeilen statt einer. Und Schusterjungen ziehen mich eher auf die nächste Seite und helfen zu verhindern, dass ich einen weiteren Absatz (oder auch mehrere) übersehe. Die Verhinderung selbiger ist also eher von Nachteil. Und durch den zusätzlichen Abstand am Ende der Seite, den man mit \raggedbottom ggf. bekommt, wird die Gefahr, dass man übersieht, dass es auf der nächsten Seite einen weiteren Absatz gibt, sogar noch größer. Ein größerer Abstand erzeugt nämlich erst recht den Eindruck, dass das Rezept hier endet.

Penalties eignen sich bei nicht vorhandenem Leim kaum dazu, später zu umbrechen, stattdessen wird eher früher umbrochen. So hätte man beispielsweise bei

\documentclass[ngerman,paper=a5,fontsize=9pt,DIV=13,headsepline, parskip=half]{scrbook}

\usepackage[ngerman]{babel}

\usepackage{blindtext}

\begin{document}

Bei 200\,°C im Rohr etwa 45 Minuten braten, dann ist die
Hähnchenhaut knusprig, und auch die Gemüsewürfel sind gar.
Alles mit gehackter Petersilie
bestreuen und in der Form oder auf dem Blech servieren.
\blindtext[4]
\end{document}

Ein (unechtes) Hurenkind. Verhindert man die Hurenkinder:

\documentclass[ngerman,paper=a5,fontsize=9pt,DIV=13,headsepline, parskip=half]{scrbook}

\usepackage[ngerman]{babel}

\raggedbottom

\clubpenalty=10000
\widowpenalty=10000
\displaywidowpenalty=10000

\usepackage{blindtext}

\begin{document}

Bei 200\,°C im Rohr etwa 45 Minuten braten, dann ist die
Hähnchenhaut knusprig, und auch die Gemüsewürfel sind gar.
Alles mit gehackter Petersilie
bestreuen und in der Form oder auf dem Blech servieren.
\blindtext[4]
\end{document}

Hat man keineswegs alles auf einer Seite. Vielmehr hat man dann zwei Zeilen auf der nächsten Seite.

Die Seite mit dem Hurenkind einsparen kann man besser mit manuellen Eingriffen wie der Verwendung von \enlargethispage.

\documentclass[ngerman,paper=a5,fontsize=9pt,DIV=13,headsepline, parskip=half]{scrbook}

\usepackage[ngerman]{babel}

\raggedbottom

\clubpenalty=10000
\widowpenalty=10000
\displaywidowpenalty=10000

\usepackage{blindtext}

\begin{document}

\enlargethispage{\baselineskip}%
Bei 200\,°C im Rohr etwa 45 Minuten braten, dann ist die
Hähnchenhaut knusprig, und auch die Gemüsewürfel sind gar.
Alles mit gehackter Petersilie
bestreuen und in der Form oder auf dem Blech servieren.
\blindtext[4]
\end{document}

Auch \looseness=-1 kann in einigen Fällen (nicht jedoch im gezeigten Beispiel) hilfreich sein.

Ich bin sicher, dass auch Ulrike, die bekanntlich eine LaTeX-Expertin und Teil des LaTeX-Teams ist, das weiß und wundere mich daher, dass sie den Eindruck erweckt, man könne mit penalties zur Verhinderung von Hurenkindern erreichen, dass alles auf einer Seite steht. Und bevor sie jetzt darauf hinweist, dass das mit genügend Leim doch möglich sei. Dass dieser bei den Überschriften entfernt wurde, war genau mein Hauptkritikpunkt.

Tatsächlich ist es so, dass mit vorhandenem Leim schon in der Voreinstellung Hurenkinder meist verhindert werden. So ist es beispielsweise bei diesem Beispiel:

\documentclass[ngerman,paper=a5,fontsize=9pt,DIV=13,headsepline, parskip=half]{scrbook}

\usepackage[ngerman]{babel}

%\raggedbottom

%\clubpenalty=10000
%\widowpenalty=10000
%\displaywidowpenalty=10000

\usepackage{blindtext}

\begin{document}

Ich beginne jetzt einmal mit Leim.
\blindtext
\vskip .5\baselineskip plus .5\baselineskip minus .5\baselineskip
\blindtext[3]
\end{document}

nicht möglich, durch Weglassen einer Textzeile im ersten Absatz ein Hurenkind zu provozieren. Auch die auskommentierten Einstellungen für \raggedbottom, \clubpenalty, \widowpenalty und \displaywidowpenalty ändern daran nichts.

Ich koche also nicht nur recht viel, ich mache mir auch Gedanken, bevor ich etwas behaupte oder gar jemandem wie der angesehenen Ulrike widerspreche.


huebi
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Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von huebi »

u_fischer hat geschrieben:
Sa 20. Nov 2021, 12:49

Du musst dir dein Inhaltsverzeichnis doch nur einfach mal anschauen. Dann sieht man doch die overfull boxen

Diese Zeile aus der ToC

\contentsline {chapter}{\numberline {15}Obstkuchen -- fruchtig und frisch}{143}{}%

erzeugt diese Warnung

Overfull \hbox (0.51265pt too wide) detected

Das sind noch nicht mal 0.2 mm, ich seh da zumindest nichts. Und wenn die Box um diesen Betrag überschritten wird wärs mir eigentlich auch egal. Es wird nur nahezu jede Zeile aus der ToC angemeckert, was das Log unnötig aufbläht und man sich andere Sachen herauspopeln muss.

Aber was soll ich sagen: Mit

\usepacke[T1]{fontenc}

sind alle Warnungen bzgl der ToC und der Overfill box verschwunden. Alle. Verstehen tue ich das nicht, denn obiges Beispiel enthält ja keine Umlaute und ist auch noch nicht mal besonders lang. Das ist bei mir reproduzierbar, dh kommentieren des fontenc packages kramt sie alle wieder hervor.

Ich hake dann mal ab, aber wenn jemand ne Erklärung hat, ich täts schon gerne verstehen.

Achja, ich hab mal versucht nach Latex und Leim zu googeln um mich da schlau zu machen, aber die Ergebnisse von Google gehen nicht in die Richtung Dokumentenerstellung :lol:

Oops gar nicht gesehen dass es noch eine zweite Seite gibt. Danke für die Beispiele, werde ich mir antun.


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KOMA
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Re: Trennung von Wörtern mit Umlauten

Beitrag von KOMA »

huebi hat geschrieben:
Fr 19. Nov 2021, 21:44

Und ne zweite Frage hintendran, wieso hab ich soviel deprecated Zeug?

Statt eine zweite Frage an eine alte hinten dran zu hängen, ist es immer besser, eine neue Frage zustellen. Das gilt umso mehr, da das wirklich ein ganz neues Thema ist.

Ich gehe übrigens davon aus, dass du nicht die aktuelle KOMA-Script-Version 3.35 installiert hast. → https://sourceforge.net/p/koma-script/tickets/17/
Zwischen der tatsächlichen Release und der Verfügbarkeit auf CTAN und damit auch in TeX Live und MiKTeX hat es dieses Mal leider ein wenig gedauert. Wir alle haben ja auch noch ein Leben neben LaTeX.


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