Textbegrenzung in LaTeX

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Eduard
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Textbegrenzung in LaTeX

Beitrag von Eduard »

Hallo zusammen,

ich habe mal eine vielleicht blöde Frage. Ich schreibe zur Zeit sehr viel in Latex und benutzt eine Datei als eine Art "Notizblock". Gibt es eine technische Begrenzung der Eingabe, d.h. sollte man Textblöcke lieber in verschiedene LaTex-Dateien aufteilen und die dann irgendwie zusammenführen, damit das Programm, wenn man nur eine Datei mit sehr viel Text verwendet, nicht ständig abstürzt oder ewig braucht, um zu Compilierung?

Danke für Euer Feedback.

Gast

Beitrag von Gast »

Ich verstehe die Frage nicht ganz. TeX stürzt nicht ab. :roll:

Für TeX ist es eigentlich ziemlich egal, ob du eine riesige oder viele kleine Dateien verwendest. Wenn du nur Teile übersetzen willst, klick mal auf
\include
oder auf subfiles. Ersteres sollte auch in jeder guten LaTeX-Einführung zu finden sein.

M0M0
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Beitrag von M0M0 »

Es ist nicht vollkommen egal, ob eine große oder viele kleine Dateien verwendet werden. Wird \includeonly verwendet kann dies zu erheblichen Zeitersparnissen führen, da nur geändert Abschnitte gesetzt werden.

Das TeX nicht abstürzen kann, halte ich für ein Gerücht, damit wäre es nämlich das einzige Programm auf dieser Welt für das dies gilt...

Man kann allerdings sagen: ein Absturz ist sehr viel unwahrscheinlicher als bei einem Office Programm.

Eduard
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Beitrag von Eduard »

Danke für deine Rückmeldung! Meine Frage ging eher in die Richtung, dass ich eine Arbeit von etwa 200 bis 300 Seiten schreiben möchte. Daher wollte ich wissen, ob es aus technische Sicht sinnvoll oder sogar notwendig ist, Texte/Kapitel in einzelne TEX-Dateien zu speichern und diese dann in der MAIN-Datei zu vereinen, oder es dies aus technischer Sicht (!), wenn man nahezu nur Text hat, nicht notwendig ist.

M0M0
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Beitrag von M0M0 »

Aus rein technischer Sicht ist dies bei jedem Computer, der nicht aus den 80ern stammt, nicht notwendig.
Es erleichtert allerdings das Schreiben ungemein die Arbeit in Teile aufzuteilen, es wird sonst meiner Erfahrung nach schnell unübersichtlich.
Wenn die Arbeit häufig kompiliert wird, kann wie erwähnt das Verwenden von \includeonly{<Name_der_TeX_Files_die_geaendert_wurden>} zusammen mit \include deutlich die Komplierzeit verkürzen.
Dies ist aber eine LaTeX Makro. Willst du also wirklich nur mit TeX schreiben bist du auf \input angewiesen, dies verändert die Kompilierzeit nicht sondern hilft nur beim Aufteilen um das Schreiben zu erleichtern.

Gast

Beitrag von Gast »

M0M0 hat geschrieben:Das TeX nicht abstürzen kann, halte ich für ein Gerücht, damit wäre es nämlich das einzige Programm auf dieser Welt für das dies gilt...
Das stimmt so nicht. Wir haben schon vor 30 Jahren im Studium ein kleines Programm vollständig verifiziert. So etwas gibt es also durchaus. Und TeX selbst gilt inzwischen ebenfalls als fehlerfrei. Abstürze bei pdfTeX hatte ich in den letzten zehn Jahren keine mehr. Bei LuaTeX hatte ich letztes Jahr einen, der auch tatsächlich auf einem Bug beruhte, der bereits gemeldet und beseitigt war, als ich ihn entdeckt habe. In der Tat gibt es bei LuaTeX hin und wieder Abstürze bei der Verarbeitung von Fonts. Die werden aber zunehmend weniger. Die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes bei TeX ist also wirklich extrem selten. Was es natürlich geben kann sind Fehler im LaTeX-Code, die dann zu Fehlermeldungen bis hin zum Abbruch führen. Das sind aber keine Abstürze. Man kann mit TeX auch Schleifen konstruieren, die quasi ewig laufen. Und natürlich kann ein Editor abstürzen. Das ist aber nicht TeX.

Dass TeX wegen der Größe von TeX-Dateien abstürzt, ist jedenfalls Unfug. Und ob man eine große oder 100 kleine Dateien hat, wirkt sich zwar auf die Laufzeit aus, allerdings nur insofern als das Öffnen einer neuen Datei eine gewisse Zeit benötigt. Für die eigentliche Verarbeitung ist das vollkommen egal, da TeX niemals die gesamte Datei einliest, sondern immer sequentiell. Vor 30 Jahre war das zeilenweise Lesen von Textdateien dabei u. U. noch ein limitierender Faktor (vor allem bei der Verarbeitung von PS-Dateien aus seltsamen Quellen zwecks Ermittlung der BoundingBox). Heute dürfte selbst das eher theoretischer Natur sein.

Meine Arbeiten bestehen übrigens üblicherweise aus 500 bis 1200 Seiten und bestehen dann aus einer Hand voll Dateien, nämlich einer Hauptdatei und einer Datei je Kapitel. Für einen kleinen Artikel mit 100 Seiten verwende ich dagegen normalerweise nur eine Datei. Und selbst bei den 500-Seiten-Arbeiten verwende ich extrem selten \include und \inlucdeonly. Meist verwende ich \input. Dagegen kommt die external Library bei TikZ bzw. pgfplots durchaus hin und wieder zum Einsatz. Das kann deutlich an Zeit sparen. Wobei bei pgfplots die Zeitersparnis durch LuaTeX statt PDFTeX manchmal größer ist.

"Notizzettel"-Dokumente mit 200 bis 300 Seiten sind für TeX wirklich keine Herausforderung und ob das nun eine Datei ist oder 20 Dateien sind, ist für TeX wirklich egal. Das ist mehr eine Organisationsfrage.

M0M0
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Beitrag von M0M0 »

Du hast natürlich recht, es ist sehrwohl möglich, dass ein Programm keinen Bug mehr hat.

Aber wenn man kleinlich sein will schützt auch das nicht vor Abstürzen. Zumindest nicht, wenn man Abstürze durch Hardwarefehler als Abstürze zählt, zumindest die Wikipedia tut dies auch. Das mag für pdfTeX und co. keine große Rolle spielen, spätestens bei Programmen mit sehr langer Laufzeit kann das aber irgendwann ein Problem werden. Von daher doch: die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes steigt mit der Laufzeit eines Programms weil die Wahrscheinlichkeit für Hardwarefehler steigt. Aber das sind jetzt eher theoretische/philosophische Diskussionen, was ein Absturz ist.

Bei der Beantwortung der Frage sind wir uns ja einig: Nein, es gibt keinen technische Notwendigkeit eine TeX Datei aufzuteilen.

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