TeXstudio Benutzerbefehl definieren.

Editoren wie TexWorks, TeXmaker, TeXstudio, TeXnicCenter, Kile, LyX, vi, Emacs und Co.


bm-magic
Forum-Newbie
Forum-Newbie
Beiträge: 6
Registriert: Mi 17. Mär 2021, 21:29

TeXstudio Benutzerbefehl definieren.

Beitrag von bm-magic »

Ich bin 76 Jahre "jung" und benutze Linux (Mint 20.1 Cinnamon), nach dem kein Support für Win_7 mehr geboten wurde. Um Technische Dokumentation, die im Latex geschrieben wurde, ins Tschechisch zu übersetzen, habe ich Texlive-full und als Editor Texmaker installiert.

  • Bis heute funktionierte es, etwa seit 3 Jahren, ohne "wesentliche" Probleme.
  • Leider hatte der Autor sein Format umgestellt und benutzt zum *.pdf erstellen nun Makefile.
    Er verwendet "vim" als Editor. Ich komme damit aber nicht zu Recht.
  • Mein Texmaker meldet beim Versuch .pdf zu erstellen viele Fehler, und "zestört dazu das schon das vorhandene *.pdf. (Die Fehlermeldungen sind Berechtigt, weil ein Teil der Unterlagen erst mit dem Befehl "make" erzeugt werden.)
  • In TeXwelt habe ich erfahren, das man es mit TeXstudio verwirklichen könnte.
  • Ich Habe nun TeXstudio installiert, aber...als Anfänger bitte ich um Rat, wie ich den Aufruf "make" anbinden kann.

Benutzeravatar
KOMA
TeX-Entwickler
TeX-Entwickler
Beiträge: 2958
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 17:28
Kontaktdaten:

Re: TeXstudio Benutzrbefehl definieren.

Beitrag von KOMA »

bm-magic hat geschrieben:
Mi 17. Mär 2021, 22:01

- Leider hatte der Autor sein Format umgestellt und benutzt zum *.pdf erstellen nun Makefile.

Was ist damit gemeint, dass er sein Format umgestellt hat? Ein Format ist bei TeX beispielsweise LaTeX oder ConTeXt. Ist er also von LaTeX zu ConTeXt gewechselt? Oder verwendet er jetzt eine andere Engine, ist er also beispielsweise von PDFLaTeX zu XeLaTeX oder LuaLaTeX gewechselt? Oder hat er nur den Prozess des Bauens des Dokuments automatisiert? Solche Dinge spielen bei Problemen natürlich eine wesentliche Rolle.

bm-magic hat geschrieben:
Mi 17. Mär 2021, 22:01

- Mein Texmaker meldet beim Versuch .pdf zu erstellen viele Fehler, und "zestört dazu das schon das vorhandene *.pdf. (Die Fehlermeldungen sind Berechtigt, weil ein Teil der Unterlagen erst mit dem Befehl "make" erzeugt werden.)

TeXmaker zerstört niemals selbst ein existierendes PDF. (PDF|Xe|Lua)LaTeX (nicht TeXmaker) kann aber natürlich das gewünschte, neue PDF nicht korrekt erzeugen, wenn die Quellen für den LaTeX-Lauf nicht korrekt sind. Und natürlich merkt es das erst, während des LaTeX-Laufs. In der Regel ist die neue PDF-Datei dann bereits teilweise erzeugt.

Du musst ggf. in der Steuerdatei für make (müsste entweder Makefile oder makefile heißen) nachschauen, was vor dem LaTeX-Lauf zu tun ist, um den entsprechenden »Teil der Unterlagen« zu erzeugen und das vor dem LaTeX-Lauf ggf. selbst erledigen. Oder Du öffnest ein Terminal-Fenster, wechselst darin mit cd (siehe Linux-Einführung) in das Dokumentverzeichnis und rufst selbst make auf.

bm-magic hat geschrieben:
Mi 17. Mär 2021, 22:01

- In TeXwelt habe ich erfahren, das man es mit TeXstudio verwirklichen könnte.

In TeXstudio (verwende ich selbst nicht) kann man in der Tat Benutzerbefehle anlegen. Dazu die Einstellungen öffnen (Optionen → TeXstudio konfigurieren), in der linken Auswahl Erzeugen auswählen, in der Mitte bei Benutzerbefehle auf + Hinzufügen klicken und dann den gewünschten Befehl (vermutlich /usr/bin/make) eintragen. Unten rechts auf OK klicken. Jetzt müsste unter Tools → Benutzer der neue Befehle aufrufbar sein. Allerdings solltest Du zuvor erst einmal ausprobieren, ob der Aufruf von make überhaupt funktioniert. Das geht im Terminal besser. Das Terminal wiederum kann man sowohl in TeXmaker als auch TeXstudio ebenfalls aus dem Tools-Menü heraus aufrufen. Man kann es aber (abhängig von der verwendeten Benutzeroberfläche) auch direkt von der Linux-Oberfläche bzw. dessen Starter heraus öffnen. In beiden Fällen muss man aber im Terminal dann noch in das richtige Verzeichnis wechseln, nämlich dasjenige mit dem Dokument bzw. dem makefile/Makefile.

Natürlich setzt die Verwendung von make auch voraus, dass make installiert ist. Ich vermute, dass das bei Mint in der Voreinstellung nicht der Fall ist. Bei SuSE muss man dazu jedenfalls erst das Linux-Paket make installieren. Bei Problemen mit make solltest Du dich ohnehin eher an ein Programmierer-Forum wenden. Wir sind hier ein TeX-Forum (wie TeXwelt auch) und behandeln TeX-Fragen und eher nicht, wie man make einsetzt. Auch die Frage, wie man in Linux mit dem Terminal umgeht, ist eher etwas für ein Linux-Forum. Wie man LaTeX aus dem Terminal heraus aufruft ist immerhin auf TeXwelt bereits zu finden.

Bist Du überhaupt sicher, dass wirklich make verwendet wird? Für LaTeX-Projekte ist das eher ungewöhnlich. Ich würde normalerweise eher vermuten, dass jemand latexmk oder etwas ähnliches, mehr TeX-spezifisches einsetzt.

Generell sollte derjenige, der den Build-Prozess gebaut hat, auch in der Lage sein, Dir bei dessen Anwendung zu helfen. Dass er vim verwendet, ist für das Problem, mit make ein Dokument aus den Quellen zu erzeugen, zweitrangig. Außerdem dürfte jeder, der vim beherrscht auch in der Lage sein, grundlegende Dinge mit TeXmaker oder TeXstudio zu erledigen und ggf. dabei zu helfen. Erst wenn es um spezielle Dinge geht (beispielsweise, wie man die Syntaxhervorhebung oder die Autovervollständigung konfiguriert), kann natürlich jemand, der sich mit TeXmaker oder TeXstudio auskennt, besser helfen.

Ansonsten sei darauf hingewiesen, dass wir bei abstrakten Problemen eher schlecht helfen können. Besser können wir helfen, wenn ein vollständiges Minimalbeispiel, korrekt als Code markiert und auch die Originalfehlermeldung aus der log-Datei ebenfalls als Code markiert vorhanden ist.

Noch ein Tipp: Wenn Du eine Frage auf einer anderen Frage basiert, hilft es oftmals, diese andere Frage zu verlinken. Links kann man recht einfach über den Knopf mit den zwei Kettengliedern (derzeit ist das der Knopf zwischen Bild-Knopf und Tropfen-Knopf) einfügen.


bm-magic
Forum-Newbie
Forum-Newbie
Beiträge: 6
Registriert: Mi 17. Mär 2021, 21:29

Re: TeXstudio Benutzrbefehl definieren.

Beitrag von bm-magic »

@KOMA, ich möchte mich SEHR für die ausführliche Antwort bedanken.

  • Manchmal hat man "Brett vorm Kopf", wie ich. Eigentlich habe ich mich selbst die Frage beantwortet...
    mit dem Satz:
    (Die Fehlermeldungen sind Berechtigt, weil ein Teil der Unterlagen erst mit dem Befehl "make" erzeugt werden.)
  • Nach dem man, wie Du beschrieben hast, im Terminal (und Dokumentenverzeichnis) "make" aufruft, werden
    die nötigen Dateien erzeugt...und ein *.pdf erstellt.
  • Nach dem diese Dateien nun vorhanden sind, funktioniert auch die "erneute" Erstellung,
    (nach einer Korrektur) auch mit dem TeXmaker. (Ich dachte, das man immer für die *.pdf Erstelung "make" aufrufen muss, was nicht der Fall ist.
  • PS Ich entschuldige mich im voraus, das ich mich erlaube (als "blutiger Leihe") zu widersprechen...
    ...das vor dem Aufruf erzeugte *.pdf in dem Verzeichnis wird bei dem Versuch mit TeXmaker zu erstellen doch...zu minderst "entwertet"...den alle schon vorhandenen z.B. Grafen und Diagramme, werden durch Platzhalter ersetzt in dem Hinweis auf (die, vor dem Aufruf, noch nicht vorhandene) *unten.pdf.
  • Ich denke, das man es wissen muss und "vorsorglich" eine Sicherheitskopie im anderen Verzeichnis erstellt.
    DANKE

Benutzeravatar
KOMA
TeX-Entwickler
TeX-Entwickler
Beiträge: 2958
Registriert: Fr 4. Jul 2008, 17:28
Kontaktdaten:

Re: TeXstudio Benutzrbefehl definieren.

Beitrag von KOMA »

bm-magic hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 11:11

- PS Ich entschuldige mich im voraus, das ich mich erlaube (als "blutiger Leihe") zu widersprechen...

Du hast meine Erklärung dazu leider nicht verstanden. Dessen ungeachtet sind Sicherungskopien von allen Dateien – nicht nur dem PDF – grundsätzlich eine gute Idee, denn kein Backup, kein Mitleid.


Antworten