Separates Literaturverzeichnis in Textdatei einbinden

Erstellung eines Literaturverzeichnisses mit BibTeX, Biber, BibLaTeX und Co.


latex-rooki
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Separates Literaturverzeichnis in Textdatei einbinden

Beitrag von latex-rooki »

Hi Allerseits,

ich habe ein echt triviales Problem, ich habe mich zwar hier nach einem ähnlichen Anliegen umgesehen, aber bin nicht fündig geworden, wahrscheinlich weil das zu banal ist.

Folgendes Anliegen: separates Literaturverzeichnis in/ mit Textdatei einbinden/ verknüpfen

Overleaf ist zwar sehr nützlich, ging mir aber auf gut Deutsch gesagt, auf den Sack.
Die Fehleranzeige war nicht akkurat, also kurzer Hand alles mit Texmaker übernommen.
Da läuft alles einwandfrei.

Jetzt habe ich
  • 1 Datei für den Text: beispieldatei.txt UND
  • 1 Datei für das Literaturverzeichnis
Beide Dateien zunächst mit den Endungen .txt gespeichert -> Das Programm bietet mir nur eine Anklickoption an: TeX files (*.txt, *.bib, *.sty, *.cls, *.mp...)

Auch als ich die Literaturverzeichnisdatei zu literaturverzeichnis.bib manuell geändert habe, hat es nicht funktioniert.

Beide Dateien sind im selben Ordner, soweit ich weiß, kommt Texmaker mit Ordnung nicht klar, im Sinne von Subordner zu erstellen. Zumindest funktioniert es mit Bildern nicht. Deshalb alle Dateien ausnahmslos in ein und dem selben Ordner gespeichert.

Für gewöhnlich baue ich das Literaturverzeichnis in den header ein mit:
\addbibresource{literaturverzeichnis.bib}
und in meine beispieldatei.txt
\printbibliography{}%
Es wird aber keine Verbindung erzeugt.
Daher die Frage, was habe ich nicht berücksichtigt

Bei Overleaf erstelle ich einfach eine zusätzliche Seite, benenne sie literaturverzeichnis.bib und gehe wie obene beschrieben vor, aber offensichtlich muss ich bei Texmaker anders vorgehen.

Zu diesem Zweck mal ein Beispielcode:
%Textdatei - in diesem steht der ganze Krempel drin\\

\documentclass[11pt,a4paper]{article}

\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}


%Literaturverzeichnis -----nicht beirren lassen, ich habe die verschiedensten Sachen ausprobiert, 
%deshalb steht hier etwas mehr und auskommentiert
%\bibliographystyle{apalike}
%\usepackage[backend=biber, style=alphabetic, sorting=nty]{biblatex}

\usepackage[backend=biber,
style=iso-numeric,
citestyle=numeric-comp,
maxbibnames=2,
giveninits=true
]{biblatex}

\usepackage{bibgerm}

\addbibresource{literaturverzeichnis.bib} % hab es auch mal ohne die Endung .bib versucht, ohne Erfolg

%\bibliography{literaturverzeichnis}

\begin{document}

\chapter{Kapitel1}\\
\chapter{Noch ein Kapitel}\\
\chapter{Und noch ein Kapitel}\\


\pagebreak
\printbibliography{}%


\end{document}
%Hier der Code für das Literaturverzeichnis\\
%/literaturverzeichnis.bib

\documentclass[a4paper, 12pt]{report}
\usepackage{fullpage}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
%\usepackage[colorlinks=true,linkcolor=black]{hyperref}
\usepackage[colorlinks=false,linkcolor=black]{hyperref}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{url}

\begin{document}
\begin{thebibliography}{99}



\bibitem{DINEN123-1} DIN EN 123-1:2018-07: 
\emph{Titel Teil 1},
Beuth Verlag GmbH, Berlin 2018.

\end{thebibliography}
\end{document}
Ich könnte zwar alle Quellen in den Header einbauen, das finde ich nicht so toll, daher die Frage
Wie verlinke ich die zwei Dokumente mit einander?

Außerdem habe ich noch zusätzlich die Frage, wie kann ich es schaffen, dass nach einem Vergleich am Satzende das von mir eingegebene Schlüsselwort (key) steht. Beispiel:

Lorem ipsum...[DINEN123-1] und nicht Lorem ipsum...[1] und auch nicht Lorem ipsum...[En123]


Für eure Mühen schon mal vorab Vielen Dank
Viele Grüße
latex-rooki

MoeWe
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Re: Separates Literaturverzeichnis in Textdatei einbinden

Beitrag von MoeWe »

latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
Folgendes Anliegen: separates Literaturverzeichnis in/ mit Textdatei einbinden/ verknüpfen
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Dein Anliegen vollständig verstanden habe, aber ich fange mal mit ein paar Hinweisen an.
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
1 Datei für den Text: beispieldatei.txt
Du schreibst immer von .txt-Dateien. Das ist etwas ungewöhnlich, denn normalerweise nutzt man für TeX die Dateiendung .tex. In manchen Fällen wird es keinen großen Unterschied machen, ob Du nun .txt oder .tex schreibst. In manchen Fällen ist es aber besser, mit .tex zu arbeiten, da einige beteiligten Tools davon ausgehen, dass die Dateien so benannt sind. Ich würde auf jeden Fall .tex für meine TeX-Dokumente benutzen.
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
Auch als ich die Literaturverzeichnisdatei zu literaturverzeichnis.bib manuell geändert habe, hat es nicht funktioniert.
Auf manchen Betriebssystemen wird die Dateiendung standardmäßig vor Dir versteckt. Da kann es dann recht schwierig sein, die Dateiendung zu ändern, weil Du die Datei dann nicht in literaturverzeichnis.bib umbenennst, sondern in literaturverzeichnis.bib.txt oder so. Sorg dafür, dass Dir Dateiendungen immer angezeigt werden. Überprüfe, dass die Datei wirklich so heißt, wie Du denkst.
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
Beide Dateien sind im selben Ordner, soweit ich weiß, kommt Texmaker mit Ordnung nicht klar, im Sinne von Subordner zu erstellen. Zumindest funktioniert es mit Bildern nicht. Deshalb alle Dateien ausnahmslos in ein und dem selben Ordner gespeichert.
Man muss hier eine kleine Unterscheidung machen zwischen TeX (oder besser pdflatex, xelatex, lualatex, dem Programm, dass Deine .tex-Datei letztendlich in eine PDF umwandelt) und Deinem Editor (TeXmaker, in Dem Du Dein Dokument schreibst und eventuell den Kompiliervorgang zur Umwandlung von .tex zu PDF startest). Nur weil TeXmaker mit gewissen Dingen Probleme hat, heißt das nicht, dass TeX das generell nicht kann. Klassiker sind so Dinge wie die Autor-Vervollständigung von Befehlen oder Zitaten: Nur weil Dein Editor den Befehl nicht kennt, oder das Zitat nicht finden kann, heißt das noch lange nicht, dass das auch für TeX in Problem sein muss (es kann ein Indiz sein). Dein Editor ist nicht TeX und versteht Code nicht so wie TeX, er emuliert das Verständnis auf andere Weise. Das kann in manchen Fällen schief gehen.

Grundsätzlich sollten weder TeX selbst, noch Texmaker große Probleme mit Unterordnern haben. Du musst allerdings natürlich darauf achten, dass alle Pfade korrekt angegeben sind. Dabei solltest Du die Pfade relativ zu Deiner Haupt-.tex-Datei auflösen. Für die meisten Leute ist es daher gerade am Anfang einfacher, alles in einem Order zu haben. Ich kann aber verstehen, dass Du bei vielen Bildern versucht bist, Unterordner zu nutzen. Das sollte aber wie gesagt auch gehen. Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, stell gerne eine neue Frage. Erklär dann bitte genau, was Du versucht hast, wie Deine Dateistruktur aussieht und wie es nicht funktioniert hat (genaue Fehlermeldungen etc.).


Für gewöhnlich baue ich das Literaturverzeichnis in den header ein mit:
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
\addbibresource{literaturverzeichnis.bib}
und in meine beispieldatei.txt
\printbibliography{}%
Das ist prinzipiell richtig. (Das {}% am Ende von \printbibliography ist überflüssig. \printbibliography hat keine obligatorischen Argumente. Schreib statt \printbibliography{}% einfach nur \printbibliography.)

Wenn Du auf diese Weise ein Literaturverzeichnis erzeugen möchtest, reicht es aber nicht mehr, Dein Dokument nur mit TeX zu kompilieren. Du musst auch noch ein Programm für das Literaturverzeichnis aufrufen. In Deinem Fall heißt das Programm Biber. (Es gibt auch noch ein Programm namens BibTeX. Das ist etwas älter und hat im Vergleich zu Biber weniger Funktionen. Bei biblatex ist die Verwendung von Biber Standard.) Was Biber genau macht ist ganz wunderbar in https://tex.stackexchange.com/q/63852/35864 erklärt (die Erklärung dort ist primär für BibTeX, aber die Rolle von Biber und BibTeX und das Prinzip sind gleich). Bei Overleaf wird Biber für Dich automatisch aufgerufen, wenn es benötigt wird. Texmaker und die meisten Editoren, die ich so kenne, machen das zumeist nicht oder zumindest nicht verlässlich (einige haben eine Heuristik, die Biber/BibTeX aufrufen kann, aber die liegt manchmal daneben). Du musst wahrscheinlich Deinen Editor zunächst für Biber einrichten (https://texwelt.de/fragen/1909/wie-verwende-ich-biber-in-meinem-editor und https://tex.stackexchange.com/q/154751/35864). Dann musst Du Dein Dokument mindestens mit LaTeX, Biber, LaTeX, LaTeX kompilieren (hier steht "LaTeX" für den LaTeX-Geschmack, den Du bevorzugst. Bei Deinem Dokument und wenn Du es nicht explizit anders weißt, ist das wohl pdfLaTeX).
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
%Textdatei - in diesem steht der ganze Krempel drin\\

\documentclass[11pt,a4paper]{article}

\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}


%Literaturverzeichnis -----nicht beirren lassen, ich habe die verschiedensten Sachen ausprobiert, 
%deshalb steht hier etwas mehr und auskommentiert
%\bibliographystyle{apalike}
%\usepackage[backend=biber, style=alphabetic, sorting=nty]{biblatex}

\usepackage[backend=biber,
style=iso-numeric,
citestyle=numeric-comp,
maxbibnames=2,
giveninits=true
]{biblatex}

\usepackage{bibgerm}

\addbibresource{literaturverzeichnis.bib} % hab es auch mal ohne die Endung .bib versucht, ohne Erfolg

%\bibliography{literaturverzeichnis}

\begin{document}

\chapter{Kapitel1}\\
\chapter{Noch ein Kapitel}\\
\chapter{Und noch ein Kapitel}\\


\pagebreak
\printbibliography{}%


\end{document}
\usepackage{bibgerm} brauchst Du nicht, wenn Du biblatex lädst. Die Pakete sind nicht kompatibel. Und biblatex kann von sich aus schon Deutsch. Es braucht keine Extrapakete dazu. Also weg damit.

Sonst ist der Code OK-ish.

Ich würde nicht gleich damit anfangen Stile zu mischen und sowas wie style=iso-numeric, citestyle=numeric-comp, zu nutzen. Was gefällt Dir denn jeweils an style=numeric-comp, oder style=iso-numeric, nicht? (Also außer, dass der ISO-Stil schlimm aussieht...) Aber prinzipiell sollte das schon gehen.

\\ solltest Du im Fließtext eigentlich nie verwenden. In Tabellen oder Matheumgebungen wie align hat es seine Daseinsberechtigung. Im Fließtext solltest Du eigentlich keinen manuellen Zeilenumbruch erzwingen. Du machst einen echten Absatz (einfach eine ganze Zeile im Code leer lassen), wenn das inhaltlich gegeben ist, und sonst lässt Du TeX die Zeilenumbrüche regeln. Die Nutzung von manuellen \\ im Fließtext führt zu unnötigen Warnungen zu undefull boxes. Wenn Du möchtest, das Absätze durch vertikalen Abstand und nicht horizontalen Einzug ausgezeichnet werden, dann lade das Paket parskip (oder nutze eine Dokumentenklasse, die dazu eine Option bereitstellt).
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
%Hier der Code für das Literaturverzeichnis\\
%/literaturverzeichnis.bib

\documentclass[a4paper, 12pt]{report}
\usepackage{fullpage}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
%\usepackage[colorlinks=true,linkcolor=black]{hyperref}
\usepackage[colorlinks=false,linkcolor=black]{hyperref}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{url}

\begin{document}
\begin{thebibliography}{99}



\bibitem{DINEN123-1} DIN EN 123-1:2018-07: 
\emph{Titel Teil 1},
Beuth Verlag GmbH, Berlin 2018.

\end{thebibliography}
\end{document}
Das ist keine .bib-Datei. Das ist eine .tex-Datei mit einem manuell erstellten Literaturverzeichnis. Manuell mit thebibliography erstellte Literaturverzeichnisse sind komplett inkompatibel mit biblatex. Eine .bib-Datei sieht so aus: https://github.com/plk/biblatex/blob/dev/bibtex/bib/biblatex/biblatex-examples.bib

Es wundert mich sehr, dass das mit Overleaf funktioniert haben soll.
latex-rooki hat geschrieben:
Do 27. Apr 2023, 20:03
Außerdem habe ich noch zusätzlich die Frage, wie kann ich es schaffen, dass nach einem Vergleich am Satzende das von mir eingegebene Schlüsselwort (key) steht. Beispiel:

Lorem ipsum...[DINEN123-1] und nicht Lorem ipsum...[1] und auch nicht Lorem ipsum...[En123]
Der entry key, den Du eingibst, ist als rein interne Bezeichnung gedacht, die in der Ausgabe des fertigen Dokuments nicht auftauchen sollte. Es ist Aufgabe des verwendeten Stils, auf Basis der Daten in der .bib-Datei zu entscheiden, wie die Zitatausgabe für die Quelle ist. Es gibt Stile, die numerisch zitieren. Es gibt Stile, die ein alphanumerisches Label, das aus Teile des Namens und der Publikationsjahres zusammengesetzt ist, nutzen. In begründeten Ausnahmefällen kann man bei biblatex das Feld shorthand im .bib-Eintrag nutzen, um das automatisch generierte Label zu überschreiben. Wenn man das Feld aber häufiger verwendet, ist das aber eher ein Zeichen, dass man entweder den falschen Stil benutzt, oder das Prinzip von biblatex im Großen und Ganzen nicht gut findet. ("DINEN123-1" und "Beuth" klingt jetzt sehr stark nach einem Standard. Da kann es schon sinnvoll sein, sich mit shorthand über die normale Ausgabe hinwegzusetzen. Aber Du zitierst ja bestimmt nicht nur Standards. Wie sollen die anderen Dinge denn in der Ausgabe aussehen?)

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