Eduard hat geschrieben:Die Zitierweise bei Juristen ist doch sehr einheitlich, so dass es eher einen LaTeX-Spezialisten braucht, der sich die vorhandenen Zitationsspiele anschaut, ähnlich wie bei MLA, und diese dann technisch umsetzt. Ich habe mittlerweile einigen Arbeiten mit LaTeX geschrieben, aber ich muss dann von der Standardzitation abweichen, um das in LaTeX schreiben zu können.
Das ist interessant. Mir als Außenstehenden erschien es eher so, dass es da durchaus einiges an Variabilität gibt, da viele Institute und Lehrstühle eigene Vorgaben herausgeben.
saputello hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung müsste das eher umgekehrt gehen: Man müsste einen Juristen motivieren zu erklären, was er denn ganz genau haben muss, und das dann umsetzen. Das kann durchaus mehrere Arbeitsrunden mit sich bringen. Danach wird der Jurist, der das wirklich verwendet, dann schon ein Auge darauf haben, dass es funktionsfähig bleibt bzw. sich melden, wenn es das aus irgendwelchen Gründen nicht ist.
Mhh, ja ich habe eben etwas blauäugig gehofft, bei einem solchen Projekt eher in beratender Kapazität dabei sein zu können und nicht als (Co-/Haupt-/alleiniger technischer)
Entwickler.
Wenn ich selbst als Entwickler für das Projekt verantwortlich bin, habe ich gewisse Vorstellungen, denen ich hier wohl nicht gerecht werden kann. Zunächst würde ich einen Stil bauen wollen, der möglichst flexibel an die Vorgaben unterschiedlicher Lehrstühle und Verlage angepasst werden kann, da ich selbst den Stil ja nicht nutze und damit keinen natürlichen Referenzstil habe (in einer Beraterrolle sähe das anders aus, da gäbe es wahrscheinlich eine Referenz). Die Tatsache, dass ich selbst für den Stil keine Anwendung hätte, verhindert auch Dogfooding (ich habe hier schon bei dem "adoptierten"
biblatex-trad Probleme). Ferner fehlt mir der fachliche Überblick, um bestimmte Fragen zur Entwicklungsrichtung einordnen oder bewerten zu können. Gerade weil mir die persönliche Komponente fehlt, habe ich außerdem die Befürchtung, dass ich bei der Abwägung zwischen meinen ästhetischen Vorstellungen der Implementation und der gewünschten Ausgabe ungünstige Entscheidungen treffe. Das bemerke ich, weil ich schon seit einiger Zeit vorhabe, einen Stil zu implementieren, der den offenbar vielfach an deutschen Unis geforderten ISO690-Vorgaben (von denen ich in zumindest in der häufig anwendeten Leseweise kein Fan bin) etwas näher kommt als die Standardstile, aber dennoch flexibel und mit den Standardstilen kompatibel bleibt (das bekannte biblatex-iso690 folgt einer strengeren Interpretation der tschechischen Übersetzung, ist über die Jahre organisch gewachsen und daher nicht mehr überall auf der Höhe der Zeit): Wenn ich hier an eine Stelle komme, bei der ich glaube, zu viel Aufwand betreiben zu müssen, um den Vorgaben gerecht zu werden, höre ich erstmal auf und hoffe, dass mir etwas Besseres einfällt, daher ist da bis jetzt auch nichts draus geworden. Besonders wenn das Projekt auf eine Arbeitsweise herausläuft bei der ich die von einem fachlich kundigen Entwickler dargelegten Funktionen implementiere, habe ich ein bisschen Angst, dass ich dann als technischer Entwickler mit einem Produkt, dessen Anwendungsbereich ich nicht verstehe und bewerten kann, sitzen bleibe, wenn der fachliche Entwickler die Interesse verliert oder aus anderen Gründen nicht mehr an der Entwicklung teilnehmen kann.