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Mehrere Literaturverzeichnisse–wie mache ich das am besten?
Verfasst: Di 12. Mär 2013, 15:18
von Koriander
Hallo zusammen, ich habe mich gerade hier angemeldet um eine sehr konkrete Frage zu stellen und hoffentlich kompetentes Feedback zu bekommen.
Ich schreibe gerade eine Diplomarbeit mit LaTeX und möchte dabei mehrere Literaturverzeichnisse verwenden, allerdings in einer sicherlich eher ungewöhnlichen Art und Weise. Ich möchte gerne für den normalen Text ein einziges normales Literaturverzeichnis haben, also ganz normal. Ergänzend hätte ich gerne im Anhang eine Reihe von Literaturverzeichnissen, die einfach bestimmte Literaturlisten darstellt und auf die ich im Text nur als ganzes verweisen könnte. Genauer gesagt schreibe ich über einen Autor und möchte im Anhang gerne ein Schriftenverzeichnis dieses Autors sowie das eine oder andere Literaturverzeichnis mit thematisch verschiedenen Bezügen auf diesen Autor haben. Ich hoffe, ich habe die Anforderungen klar genug erklärt. Die Darstellung der Referenzen im Text und der Einträge in den Verzeichnissen muss ganz bestimmten Kriterien genügen, die ich im Idealfall selbst einstellen kann.
Wie kann das am besten umsetzen? Ich würde mich insbesondere über konkrete Hinweise von Leuten freuen, die wissen wovon sie reden (und wovon ich rede). Leider habe ich nicht genug Zeit um mich wochenlang mit dieser Thematik zu befassen. Eine gute Lösung für mich wäre etwa, wenn ich „fertige“ Verzeichnisse einfach mit einem vorangestellten Kommentar als eigene Abteilung in den Anhang einfügen könnte. Es müsste, außer für das richtige Literaturverzeichnis, überhaupt keine Interaktion mit dem Haupttext stattfinden.
Zum technischen Hintergrund: Ich arbeite auf Mac OS X mit TeXShop und BibDesk. Ich bin im Augenblick nicht auf das ältere BibTex-Zeug oder BibLateX festgelegt. Ich habe aber das Gefühl, dass zweiteres für meine Anforderungen besser geeignet ist und versuche gerade mich einzuarbeiten. Die Standard-Sachen zum Schreiben mit TeX sind mir vertraut. Nur die Bibliographie-Geschichten habe ich immer vor mir hergeschoben, weil das gerade im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften in Deutschland kein Zuckerschlecken ist.
Vielen Dank![/b]
Verfasst: Di 12. Mär 2013, 16:19
von u_fischer
um eine sehr konkrete Frage zu stellen
Sehr konkret ist sie m.E. aber nicht.
Abgesehen davon: die Kombination biblatex + biber bietet ausgefeilte Möglichkeiten, bib-Dateien zu filtern und auszudrucken. Mehrere Literaturverzeichnisse sind damit ziemlich problemlos, siehe die Dokumentation von biblatex zum Befehl \printbibliography.
Aber mache dir keine Illusionen: So ein mächtiges Werkzeug lernt man nicht auf die Schnelle und Spezialwünsche kosten Zeit.
Verfasst: Di 12. Mär 2013, 17:19
von Koriander
Ich finde ich habe konkret geschrieben was ich tun will. Das verstehe ich jedenfalls unter konkret. Ebenso hätte ich gehofft, dass mir jemand konkret sagen kann, wie ich das am besten mache; darauf hoffe ich weiterhin. Klar habe ich einen Sonderwunsch, aber wenn mein Anwendungsfall Standard wäre, bräuchte ich wohl kaum Hilfe. Ich mache das auch nicht zum Spaß, sondern weil meine Arbeit dies verlangt. Mir wäre auch lieber, ich würde nicht über Texte schreiben und könnte statt verschiedener Literaturverzeichnisse einfach Grafiken oder Tabellen einbinden. Das wäre zumindest gut dokumentiert.
Abgesehen davon: In dem von Dir beschriebenen Szenario würde ich mit einer Datenbank für alle Verzeichnisse arbeiten? Könnte ich das nicht schon vorher aufteilen?
Wichtig wäre, dass einzelne Quellen in mehreren Verzeichnissen auftauchen können (klar könnte ich schlicht den Selben Eintrag mit verschiedenen cite keys machen, aber das wäre sehr wirr).
Verfasst: Mi 13. Mär 2013, 10:09
von u_fischer
Koriander hat geschrieben:Ich finde ich habe konkret geschrieben was ich tun will. Das verstehe ich jedenfalls unter konkret.
Nun, konkrete Frage in diesem Forum (und generell im LaTeX-Umfeld) sind Fragen, die bereits mit einem Minimalbeispiel verbunden sind: konkreter Code z.B. mit einer konkreten bib-Datei mit einer konkreten Vorstellung, wie das Ergebnis aussehen will, oder mit einem konkreten Fehler.
Deiner Beschreibung fehlen diverse Details, die es gar nicht möglich machen, mehr als allgemein zu antworten: Du schreibst, du will im Text "als ganzes" auf die Listen verweisen. Wie soll dieses Verweisen im Code und Text aussehen? Du willst Schriftenverzeichnisse eines Autors erstellen, schreibst aber nicht, wie biblatex die zugehörigen Werke finden und identifizeren soll.
Ebenso hätte ich gehofft, dass mir jemand konkret sagen kann, wie ich das am besten mache; darauf hoffe ich weiterhin. Klar habe ich einen Sonderwunsch, aber wenn mein Anwendungsfall Standard wäre, bräuchte ich wohl kaum Hilfe.
Ich habe dich nicht wegen deines Sonderwunschs kritisiert. Ich wollte dich nur warnen, dass es wahrscheinlich mehr Zeit kosten wird, als du denkst. Mehrfache Literaturverzeichnisse an sich sind einfach (wenn es ein geeignetes Filterkriterium gibt), aber das Feintuning kann je nachdem aufwendig sein.
Ich mache das auch nicht zum Spaß, sondern weil meine Arbeit dies verlangt. Mir wäre auch lieber, ich würde nicht über Texte schreiben und könnte statt verschiedener Literaturverzeichnisse einfach Grafiken oder Tabellen einbinden. Das wäre zumindest gut dokumentiert.
biblatex hat eine sehr gute Dokumentation. Und es kann viel Spaß machen, seine Möglichkeiten auszuloten.
Abgesehen davon: In dem von Dir beschriebenen Szenario würde ich mit einer Datenbank für alle Verzeichnisse arbeiten? Könnte ich das nicht schon vorher aufteilen?
Das kannst du machen, wenn es denn eine sinnvolle Aufteilung gibt. biblatex kann mehrere bib-Dateien nutzen. Und biblatex kann Daten auch per datasource filtern:
http://tex.stackexchange.com/questions/ ... -bib-files
Aber wirklich nötig ist es nicht. Wichtig ist nur, dass die Untermenge, die in ein Verzeichnis kommen soll, irgendwie (über keyword, \cite-Befehle o.ä.) identifiziert und damit gefiltert werden kann.
Verfasst: Mi 13. Mär 2013, 12:43
von iTob
Hi,
zunächst möchte ich Ulrike unterstützen: Es ist in diesem – und in allen anderen Foren, die ich kenne – nicht gerne gesehen, Fragen in der Art „Ich will das und das, wer gibt mir den fertigen Code, ich habe noch nix dazu gemacht oder gelesen?“ zu stellen

Es ist immer schöner, wenn der Fragesteller zeigt, was er schon versucht hat und wo konkret er nicht weiter kommt, das am besten in Form eines Minimalbeispiels …
Nun aber zu deinem Problem:
Um auf ein ganzes Literaturverzeichnis zu verweisen, würde ich diese mit Nummerierten Überschriften versehen und dann den normalen \label-\ref-Mechanismus verwenden (ggf. zusammen mit varioref/cleveref).
biblatex kann, wie Ulrike schon sagte, die Verzeichnisse nach diversen Kriterien (z.B. dem Autor) filtern, so dass in der Regel eine einzige Datenbank, aus der alles andere on-the-fly generiert wird, genügen dürfte.
In der Doku von
biblatex-musuos zeige ich, wie man mit diesen Filtern zu verschiedenen Verzeichnissen kommen kann, vielleicht hilft dir das als erster Anhaltspunkt weiter.
Zu erwarten, dass dir hier jemand nebenbei den fertigen Code schreibt und liefert halte ich für recht utopisch, da es eben tatsächlich viel Zeit kostet, die man nicht gerne aufwendet, wenn der Fragesteller nur wenig Eigenintiative zeigt bzw. nicht dafür bezahlt
Grüße
Tobi
Verfasst: Mi 13. Mär 2013, 21:43
von Koriander
Sorry, aber ich habe wirklich schon einige Vorarbeit geleistet. Ich habe zunächst eine gefühlte Ewigkeit versucht, das Ganze mit dem alten BibTeX, natbib, makebst und multibib hinzubekommen. Das Problem ist ja nicht nur auf der Seite der multiplen Literaturverzeichnisse, sondern auch auf der Seite des Zitations- und Verzeichnisstils. Jedenfalls konnte ich bei diesem Versuch keine bst erstellen, die mit multibib kompatibel funktioniert hätte. Deswegen habe ich hier noch ein mal auf eher allgemeiner Ebene (aber mit einem konkreten Ziel) nachgefragt.
Ich bin wirklich dankbar für die Hilfe und wollte auch nicht unfreundlich sein. Ich empfand nur eben meine Nachfrage als legitim und ausreichend konkret für eine erste Frage. Leider setzt LaTeX teilweise sehr viel Wissen voraus, das entsprechende Wissen ist aber nicht besonders zugänglich. Die Dokumentationen sind oft sehr ausführlich, konkrete Minimalanleitungen führen oft überhaupt nicht zum erwünschten Ergebnis usw.
Mittlerweile habe ich mich einigermaßen in biblatex eingearbeitet und habe mit
\usepackage[style=authoryear-luh-ipw, emphtitle=false, ibidpage=true, backend=bibtex8]{biblatex}
einen Stil, der halbwegs zu meinen Anforderungen passt (bibtex8 steht da übrigens nur, weil ich nicht verstehe, wie ich biber in TexShop anstatt BibTeX auswählen kann und während dem schreiben oft schnell die Ergebnisse überprüfen will). Gerne würde ich an dem Stil noch die eine oder andere Kleinigkeit anpassen, das ist aber nicht lebensnotwendig im Moment. Als nächstes werde ich mir die Sache mit den mehreren Literaturverzeichnissen vornehmen. Du meintest, dass ich alles aus einem .bib File machen soll. Da ich aber tatsächlich nur ein „richtiges“ Literaturverzeichnis brauche und die anderen Verzeichnisse einfach Listen (im Anhang) sein sollen, die nicht im Text zitiert werden, wäre es für mich, so stelle ich mir das im Augenblick zumindest vor, einfacher, die verschiedenen Verzeichnisse aus je eigenen .bib Files zu erstellen, da ich so einfach in einem Programm wie BibDesk bestimmen kann, was wo landet. Alternativ wäre gut, wenn ich einfach mit Listen von Cite Keys angeben kann, was in den zusätzlichen Verzeichnissen landet (so wie mit nocite) und durch normale Zitation im Text bestimmen kann, was im normalen Literaturverzeichnis landet. In beiden Fällen könnten wohl einzelne Quellen in mehreren Verzeichnissen auftauchen.
Ich werde in nächster Zeit mal alle Eure Hinweise durchgehen und dann mit in Eurem Sinne konkreten Fragen auf Euch zurück kommen. Danke noch mal und schöne Grüße!
Verfasst: Mi 13. Mär 2013, 23:58
von iTob
Nur noch kurz und dann sollten wir es bei der technischen und hilfreichen Diskussion belassen: Es geht (mir) gar nicht so sehr darum, dass deine Frage nicht verständlich wäre – da gab es schon viel schlimmere. Aber es wird eben nicht gerne gesehen, wenn jemand nach fertigem Code fragt ohne zu zeigen, was er bisher selber gebaut hat. Das können wir Antwortenden dann als Ausgangspunkt für Vorschläge nutzen. DIe Frage in ihrer jetzigen Form erfordert aber, dass sich einer von uns hinsetzt und alles von vorne bis hinten durchprogrammiert, testet und wohlmöglich auch noch so ausführlich dokumentiert, dass dir damit geholfen ist. Das ist im Rahmen dieses Forumes einfach etwas viel, schließlich sind hier alle freiwillig und opfern dazu ihre Freizeit. Das machen wir auch alle gerne, nur geht es hier in erster Linie um Hilfe zur Selbsthilfe
Das LaTeX grad für Anfänger recht komplex ist und die Dokus oft nicht gut Verständlich für Anfänger sind, stimmt. Aber es gibt eine ganze Menge guter (leider auch schlechter) Bücher zum Thema …
Zurück zu deinem Problem: Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du bisher noch keinen ausführlichen Blick in die Doku geworfen weder biblatex noch die von mir verlinkte biblatex-musuos. Das solltest du zuerst mal machen. Außerdem kannst du mal schauen, ob dir die beiden Artikeln von Dominik Waßenhoven helfen:
http://biblatex.dominik-wassenhoven.de/dtk.shtml
Verfasst: Do 14. Mär 2013, 09:22
von Epllus
Bei TeXShop kann man so biber einstellen:
- 1. Man geht zur Menüleiste zu "TexShop" -> Einstellungen.
2. Nun wird ein neues Fenster geföffnet.
3. Gehe zu "Programme". Ganz unten siehst du das Feld "BibTeX Engine".
4. Darunter ist ein Schreibfeld, über dem klein gedruckt "default:bibtex" steht.
5. Tippe ins Schreibfeld anstatt "bibtex" nun "biber" ein (Es muss richtig geschrieben werden!!).
6. Drücke nun auf OK.
7. Nun lasse ganz normal BibTeX laufen. Die Konsole müsste jetzt für etwas längere Zeit leer sein.
Dann müsste eine Meldung kommen (erste Zeile: INFO - This is Biber 1.5)
Nun hast du biber.
Falls du wieder bibtex haben möchtest, tragest du einfach ins Schreibfeld wieder bibtex ein.
Hoffe es hilft
Epllus