Satzspiegel: Weg vom Goldenen Schnitt?

Layout von Seiten, Rändern, Fusszeilen, usw, modifizieren


sph|nx
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Satzspiegel: Weg vom Goldenen Schnitt?

Beitrag von sph|nx »

Hallo Forum
versuche gerade eine Arbeit mit Latex zu verfassen. Challenge hierbei ist, dass diese sowohl in DIN-A4 als auch in DIN-A5 gut aussehen muss. Sprich: Alles ruhig etwas größer, damit es auf 70% geschrumpft immernoch gut aussieht. Das Problem: in der default Einstellung halte ich die Bundstege für deutlich zu klein. In der Standardeinstellung 17,5mm bei DIN A4 und Schriftgröße 12, das ist schon hart an der Genze zu dem, was z.B BoD (Books on Demand) empfielt. (2cm für dickere Bücher, 1.5 für dünnere) selbst in DIN-A4...

Ich hab schon mal mit der BCOR option herumgespielt, wirklich glücklich war ich damit nicht, weil mir das quasi alles durcheinander bringt. Was ich eigentlich möchte, ist "nur" das Verhältnis der Stege ändern. Satzspiegelhöhe und Satzspiegelbreite bleiben gleich, aber das Verhältnis der Ränder soll nicht mehr bei 1:2 sondern z.B. bei 1:1,5 liegen, damit genug platz für die Bindung da ist. So meine Gedanken bisher, wenn jemand einen Alternativen Vorschlag hat, wie man ein Taschenbuch (paperback) sauber setzt, dann freue ich mich über jeden Hinweis.

Danke schonmal :)


PS: Minimalbeispiel
\documentclass[a4paper,12pt]{scrbook}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}

\usepackage{blindtext}
\usepackage{amsmath}

\begin{document}
\chapter{ein Buch}
\section{Einleitung}
\blindtext
\section{Mathematische Grundlagen}

\blindmathpaper
\blindtext

\end{document}

Gast

Beitrag von Gast »

Du hast schon verstanden, warum bei Verkleinerung der optischen Papierbreite der Satzspiegel schmaler wird?

Wenn du gegen die in Kapitel 2 der KOMA-Script-Anleitung und des KOMA-Script-Buchs erklärten Konstruktion verstoßen willst, die übrigens im Anhang des KOMA-Script-Buchs noch einmal ausführlich auch im Vergleich zu anderen Konstruktionen diskutiert wird, dann wird in diesem Kapitel die Verwendung von geometry empfohlen. Ein wenig mit den Prinzipien sollte man sich aber trotzdem befassen.

Übrigens: Wenn es sowohl mit A5 als auch mit A4 gut aussehen soll, muss man für A4 sehr großzügige Ränder wählen, weil sie sonst bei A5 schnell zu klein sind. Die Berücksichtigung der Bindekorrektur bei beiden Formaten kann dann auch nur in Form eines groben Kompromisses stattfinden, denn diese verkleinert sich ja bei der Verkleinerung des Buchformats eigentlich nicht, wird aber bei der Verkleinerung eben leider doch mit verkleinert. Außerdem benötigt man unbedingt frei skalierbare Fonts, die auch bei kleiner Skalierung nicht zu dünn werden. Das ist in deinem Beispiel schon einmal nicht eingehalten.

sph|nx
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Beitrag von sph|nx »

Klar, kleinere Seite - kleinere Ränder.

Eigentlich bin auch mit Schriftgröße und allem zufrieden, nur: Ich brauche den Innenrand etwas größer und will auch den unteren Rand etwas kleiner. Muss ich das mit Geometrie selbst basteln oder gibt es da irgendwo eine brauchbare Vorlage für?

Ich hab kaum ein käuflich erhältliches Buch gesehen, welches im Goldenen Schnitt gesetzt ist...

markusv
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Beitrag von markusv »

sph|nx hat geschrieben: Ich hab kaum ein käuflich erhältliches Buch gesehen, welches im Goldenen Schnitt gesetzt ist...
Ich kenne dagegen kaum Bücher, die im A4- oder A5-Format gesetzt sind.

Der goldene Schnitt ist die klassische Art der Satzspiegelkonstruktion, sieht man selten noch in alten Schriften und Büchern von anno dazumal.

Für heutige Augen sind Satzspiegel dieser Art mit viel zu viel Weißraum ausgestattet, der Inhalt wirkt verloren.
Moderne Druckwerke nutzen eher Gestaltungsraster und Grundlinienraster.

Nicht zuletzt hängt der ideale Satzspiegel aber nicht allein von der Seitengröße ab, sondern auch von der Schriftart, dem Inhalt (bspw. wie abbildungslastig der Inhalt ist) usw.
Wäre Microsoft Word für das Schreiben von Büchern entwickelt worden,
würde es Microsoft Book heißen.

Unkomplizierte und schnelle LaTeX-Hilfe, bspw. Erstellung von Vorlagen und Bewerbungen:
Help-LaTeX@web.de

Gast

Beitrag von Gast »

Da du eine KOMA-Script-Klasse und damit typearea verwendest, hast du ohnehin eine Rasterkonstruktion. Die gehorcht nur in Ausnahmefällen dem goldenen Schnitt. Du kannst dabei aber jederzeit per DIV-Option die Anzahl der Raster verändern, was auch die Größe des Satzspiegels und der Ränder verändert. Bundsteg für die Bindung setzt man mit BCOR. Wenn dir das alles nicht zusagt, dann wähle die Ränder nach Lektüre entsprechender typografischer Literatur (der Anhang des KOMA-Script-Buchs gibt da bereits nützliche Hinweise) mit Hilfe von geometry. Ab KOMA-Script 3.22 kann man dabei auch offiziell Nutzen aus Option usegeometry ziehen. Aber aufgepasst: Die Satzspiegelhöhe sollte (unter Berücksichtigung von \topskip) dennoch auf ganze Zeilen gerundet werden, sonst bekommt man mit dem vertikalen Ausgleich Probleme, den man bei Büchern schon verwenden sollte.

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