Guillemets

Schriftbild, Absätze und Auflistungen einstellen


odie
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Guillemets

Beitrag von odie »

Hallo zusammen.
Ich beschäftige mich noch nicht so lange mit Latex. Und jetzt habe ich auch schon das erste "Problem".
Ich möchte in meinem Text die Anführungszeichen ändern, weil mir die französischen (guillemets) besser gefallen. Leider will das nicht so richtig funktionieren, denn wenn ich den entsprechenden Befehl eingebe, erscheinen anstelle der Anführungszeichen nur kleine schwarze Quadrate. Was bedeutet das? Ist das jeweilige Zeichen nicht in meinem Schriftsatz?
Hier der Code:
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage{ae}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[babel,german=quotes]{csquotes}
Theoretisch müsste ich doch jetzt nur "swiss" anstelle von "quotes" schreiben, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen?!
Das funktioniert aber leider nicht, bzw. führt zum oben beschriebenen Problem. :(
\frqq und \flqq funktionieren übrigens auch nicht.

Ich hoffe jemand kann mir helfen.

Grüße, odie

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KOMA
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Beitrag von KOMA »

Dein Problem liegt an der Verwendung des Pakets »ae«. Dieses Paket wurde einmal als Notlösung erstellt, um mit der eigentlich OT1 codierten Schrift Computer Modern doch im T1-Encoding arbeiten zu können. Der Vorteil dabei ist, dass beispielsweise die Trennung von Wörtern mit Umlauten funktioniert. Dennoch kommen dadurch keine neuen Zeichen hinzu. Inzwischen ist diese Notlösung nicht mehr notwendig. Ich empfehle statt der Computer Modern die Latin Modern zu verwenden. Dies ist eine Weiterentwicklung der Computer Modern, die viele weitere Sprachen unterstützt. Darin sind auch Guillemets enthalten. Man erhält die Schrift in T1-Codierung mit:
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}
Falls zusätzliche Text-Zeichen außerhalb der T1-Codierung wie das Eurozeichen verwendet werden sollen, empfiehlt sich, direkt die Verwendung von
\usepackage[TS1,T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern,textcomp}
Eine Notlösung für die Erweiterung der Notlösung ae wäre die Verwendung von aeguill. Ich möchte davon abraten.

odie
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Beitrag von odie »

Super, ich werde das morgen gleich ausprobieren!
Vielen Dank für die nette, freundliche und ausführliche Hilfe! :D
Grüße, odie

odie
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Beitrag von odie »

Hallo KOMA,
ich hab deine Lösung eben ausprobiert und sie hat prima funktioniert. Danke nochmal.
Da danach allerdings z.B. weder "ß" noch "°" aus der Eingabe korrekt übernommen wurde, habe ich den Code folgendermaßen geändert:
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{lmodern}

\usepackage[ansinew]{inputenc}

\usepackage[ngerman]{babel}

\usepackage[babel,german=swiss]{csquotes}
Spricht da was dagegen? Oder gilt: "wenn es richtig aussieht hab ich keine Probleme"`?! :wink:

Grüße

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Stefan Kottwitz
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latin9 Codierung

Beitrag von Stefan Kottwitz »

Hallo Odie,

ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Du könntest latin9 statt ansinew verwenden, falls Du z.B. außer Umlauten auch das Euro-Symbol direkt im Text schreiben möchtest.

Stefan

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KOMA
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Re: latin9 Codierung

Beitrag von KOMA »

Stefan hat geschrieben:ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Du könntest latin9 statt ansinew verwenden, falls Du z.B. außer Umlauten auch das Euro-Symbol direkt im Text schreiben möchtest.
Der Unterschied zwischen latin1 und ansinew (aka cp1252) ist, dass die Zeichen zwischen 128 und 159 ebenfalls belegt sind. Dabei ist Zeichen 128 das Euro-Zeichen. Mit ansinew sollte das Eurozeichen also ebenfalls direkt eingebbar sein.

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KOMA
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Beitrag von KOMA »

odie hat geschrieben:Spricht da was dagegen? Oder gilt: "wenn es richtig aussieht hab ich keine Probleme"`?!
Natürlich spricht nichts dagegen die Verwendung eines bestimmten Fontencodings und eines bestimmten Fonts noch durch ein für den verwendeten Editor passendes Inputencoding und die Umschaltung auf die gewünschte Sprache zu ergänzen. Beides ist voneinander unabhängig.

Die einzige Querverbindung zwischen inputenc und fontenc besteht darin, dass die schönste Eingabecodierung (inputenc) nichts nützt, wenn die Ausgabecodierung (fontenc) oder der Zeichensatz Zeichen aus der Eingabecodierung nicht bereitstellt.

Dein Problem, dass keine Guillemets angezeigt wurden, resultierte daraus, dass sie im Zeichensatz nicht vorhanden waren. Probleme bei der Trennung resultieren häufig daraus, dass Zeichen im Fontencoding nicht vorhanden sind und deshalb im Inputencoding aus mehreren Zeichen zusammengesetzt werden (Beispiel: Umlaute beim Fontencoding OT1).

Dass bei Verwendung des Fontencodings T1 Umlaute häufig bereits ohne Angabe eines Inputencodings korrekt erscheinen, liegt daran, dass die Eingabe häufig latin1, latin9 oder ansinew codiert ist. Die Codierungen haben die Umlaute auf derselben Position wie T1. Bei anderen Zeichen ist das aber nicht der Fall, so dass die Übersetzungsschicht inputenc unbedingt benötigt wird. Dieses Wissen sollte man nun aber nicht dazu nützen, inputenc einfach weg zu lassen. Früher oder später wird das zu Problemen etwa bei der Weitergabe der Dateien führen.

Ich gebe zu, dass das ganze manchmal recht kompliziert erscheint. Ist es aber eigentlich gar nicht. Die Regel lautet:
  • per inputenc-Paket die Codierung angeben, die man zum Schreiben des Dokuments verwendet hat
  • per fontenc-Paket die beste Codierung auswählen, in der die Schrift vorliegt, was für lateinische Schriften in der Regel T1 ist
  • bei fontenc vor T1 ggf. noch TS1 angeben, falls man zusätzliche Textsymbole verwenden will und die Schrift diese in der Codierung TS1 bereitstellt
  • zusätzlich das Paket textcomp laden, falls man zusätzliche Textsymbole verwenden will

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Stefan Kottwitz
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Re: latin9 Codierung

Beitrag von Stefan Kottwitz »

KOMA hat geschrieben: Der Unterschied zwischen latin1 und ansinew (aka cp1252) ist, dass die Zeichen zwischen 128 und 159 ebenfalls belegt sind. Dabei ist Zeichen 128 das Euro-Zeichen. Mit ansinew sollte das Eurozeichen also ebenfalls direkt eingebbar sein.
Stimmt, ist es auch, ich dachte bei ansinew zunächst an ein Synonym für latin1, doch es ist ja auch erweitert, siehe Vergleich. Ich ziehe allerdings eine ISO-Norm einer "Windows-Norm" vor. :wink:

Stefan

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