Wie sammelt und sortiert ihr eure Zitate, Gedanken Idden?

Erstellung eines Literaturverzeichnisses mit BibTeX, Biber, BibLaTeX und Co.


rantanran
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Wie sammelt und sortiert ihr eure Zitate, Gedanken Idden?

Beitrag von rantanran »

Ich beginne bald mit meiner Master-Thesis und da überlege ich mir gerade einen Workflow.

Ich habe mich jetzt ein wenig in LaTeX eingearbeitet und finde mich super zurecht. Als Einstieg diente das Buch von Joachim Schlosser und weiterführende Lektüre die Paketdokumentationen und das weite Internet!
Werde auch bei Zeiten meine Datei hier absegnen lassen, ob das so alles seine Richtigkeit hat.

Jetzt meine Frage:
Wie sammelt und sortiert ihr eure Zitate, Gedanken und Ideen für LaTeX Projekte, vor allem bei etwas größerem wie einer Thesis oder Dissertation?

Vor allem dann, wenn man ganz normal Biblatex nutzten möchte und nicht ein eigenes Format, wie es manche Programme haben.
Als Frontend nutzte ich dafür Jabref und dessen Funktion PDF automatisch zu den Quellen zuordnen zu können.

Jetzt fehlt mir nur noch die Möglichkeit Textstellen und Co zu verwalten.
Am besten wäre das auch mit Jabref, aber da kann ich mir keinen Workflow vorstellen, da es ja auf Literatur setzt.

Es gibt ja auch einige Programme, wie Zettelkasten, Citavi, Mendley etc.
Würde gerne mal euren Weg dafür lesen und Anregungen zu bekommen.
Schließlich arbeitet doch jeder anders.

Ansonsten, schönen Abend noch und Entschuldigung für diesen langen Erstipost :D

Waschmaschiene
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Beitrag von Waschmaschiene »

Welches Fach?

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Johannes_B
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Beitrag von Johannes_B »

Du kannst Citavi, Mendeley und andere nehmen, der Export in ordentliche bib(la)tex konforme Datenbanken ist aber eher mäßig.

Jabref macht auch nur ein wenig hübsch, und du kannst nach Jahr oder Titel sortieren. Oder du kannst auch die reine Textdatei direkt editieren.
\begin{filecontents*}{\jobname.bib}
	@book{texbook,
		author= {Don Knuth},
		title = {The {\TeX} book},
		anmerkung = {da steht echt viel tolles. Besonders
		auf Seite 12. Und 42},
	}
\end{filecontents*}
\documentclass{article}
\usepackage{biblatex}
\addbibresource{\jobname.bib}
\begin{document}
\cite{texbook}
\printbibliography
\end{document}
Oder nimm Stift und Papier.
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Gast

Beitrag von Gast »

Ich bin noch der altmodische Zettel-und-Stift-Typ, wenn es am Rechner ist, schreibe ich ein paar Zeilen auch gerne in einfache Textdateien, die ich dann neben der PDF ablege (oder direkt in die .tex-Datei als Kommentar). Aber dann habe ich auch noch keine großen Projekte gehabt, die auch eine extensive (vielleicht exzessive) Literaturstudie nötig gemacht hätten.

Nutze das Literaturverwaltungsprogramm, das Dir am besten gefällt, aber verlasse Dich nicht auf die .bib-Exportfunktion. Die liefern meiner Meinung nach in vielen Fällen unglückliche und nur mäßig gute bis hin zu falschen Ausgaben. (Eine generell BibTeX/biblatex-konforme .bib-Datei aufzubauen, ist gar nicht einfach, denn die unterstützten Felder und Typen sind Sache des .bst/.bbx/.cbx-Stils. Moderne .bst-Stile sowie die biblatex-Stile unterstützen das Feld url, bei alten .bst-Dateien muss man sich mit howpublished oder note retten, um eine Internetadresse anzugeben.) Nimm Dir die Zeit, die .bib-Datei manuell nachzuschauen und zu überprüfen.
Bis jetzt habe ich alle meine .bib-Dateien immer vollständig manuell erstellt und verwaltet.
Ich würde sogar so weit gehen und die Wahl eines Literaturverwaltungsprogramms gar nicht von der Exportfunktionen zu .bib abhängig zu machen sondern von anderen Features, da Du bei dem Export aller Wahrscheinlichkeit eh selbst Hand anlegen musst.

Einen besonderen Mehrwert sehe ich in diesen Literaturverwaltungsprogrammen nur, wenn sie es schaffen, Werke untereinander gut zu vernetzen und so zusätzliche Struktur in Deine Sammlung zu bringen. Nützliche Zitatstellen und Zusammenfassungen kann man auch leicht in einfachen Textdateien neben der PDF ablegen. Den automatisch heruntergeladenen und importierten Werkinformationen traue ich auch nur eingeschränkt.

rantanran
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Beitrag von rantanran »

Danke erstmal für eure Kommentare, hätte nicht gedacht, dass da so schnell jemand drauf anspringt :D
Welches Fach?
Finde ich generell nicht so wichtig, aber es handelt sich bei mir um Qualitätsingenieurwesen. Interdisziplinärer Masterstudiengang, wie es so schön heißt.

Du kannst Citavi, Mendeley und andere nehmen, der Export in ordentliche bib(la)tex konforme Datenbanken ist aber eher mäßig.
Das habe ich mir schon gedacht und und deswegen habe ich mich quasi direkt für Biblatex entschieden und Jabref als GUI dafür.

Bin sehr skeptisch bei den .bib Exportfunktionen und den in Katalogen/ Uni Bib angebotenen .bib Dateien. Die kann ich lieber jedes mal selber erstellen/kontrollieren und dann mit Biblatex direkt arbeiten.

Sonst bin ich ganz am Ende wenn ich z.B. Citavi verwende und der Export nicht zu 100% funktioniert hat eh wieder dabei alles nochmal zu kontrollieren. Unnötige doppelte Arbeit.

Jabref als Zitateverwaltung und nicht nur Literatur:
Was haltet ihr von dem Vorschlag, der schon in diesem Beitrag gegeben wurde? Es geht darum in Jabref die Zitate in einem selbst erstelltem Feld zu sammeln.

Ich würde dann einen Tab namens "Zitate" anlegen und dann ein Feld für die Zitate bzw gute Textstellen "Zitat/gute Textstelle".

Das Feld hätte dann den Aufbau, dass vorne an die Zeile die Seite kommt und die Aussage bzw. das Zitat mit einem Semikolon als Abschluss:
5 Das Bild 2 ;

x 60 Lorem ipsum dolor sit amet;

45-47 Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr;
 
Dann hätte man auch gleich die Seitenangabe dabei, die man dann mit \autocite[]{} in das LaTeX Dokument bringen kann.

Ob man das Zitat in seinem Dokument eingefügt hat kann man vielleicht mit einem "x" am Anfang der Zeile dokumentieren. So würde man den Überblick nicht ganz verlieren.

Hat jemand Erfahrung mit dem Zettelkasten?
Der hat ja auch eine Importfunktion von biblatex Dateien, um die Zettel mit Literatur zu nutzten. Zumindest hat das bei mir für ein zwei Test gut funktioniert.

Dort ist auch die vom letzten Gast erwähnte Verknüpfung verfügbar.

Boris
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Beitrag von Boris »

Ich benutze seit einigen Jahren u.a. Zettelkasten. An die Import-Funktion von .bib-Datein habe ich mich aber bis jetzt nicht rangewagt. Mein "Workflow" besteht zum einen aus Zettelkasten zum sammeln und sortieren von Gedanken und Zitaten. Dabei finde ich die Schreibtischoberflöche verdammt hilfreich, um schließlich das Gerüst für die Arbeit zu stricken. Literatur trage ich im Zettelkasten mit Autor-Jahr-Titel ein.
Für die Erstellung einer .bib-Datei nutze ich eigentlich Citavi. Das hat mir in letzter Zeit da aber gerne mal eigenwillige Zeichen eingefügt, die ich dann mühsam raussuchen musste. Hänge da immer so ein bisschen zwischen Citavi und Zotero, weil die ISBN-Import-Funktion ziemlich hilfreich ist.
Citavi ist dann doch oft das Programm der Wahl, weil @incollection-Einträge mMn einfacher erstellt werden können, indem man den Sammelband per ISBN-Abfrage einträgt und dann "Beitrag in" auswählt und damit einen einzelnen neuen @incollection-Eintrag erzeugt, der die Daten des Sammelbandes gleich übernimmt.

faultier
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Beitrag von faultier »

In den letzten Monaten habe ich mir selbst verschiedene Programme angesehen. Alle haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Beispielsweise habe ich mit Citavi angefangen, bin aber bald davon abgerückt, weil es das freie Schreiben nicht unterstützt. Zwischenzeitlich hatte ich einen Blick auf Litlink geworfen, dessen Exportfunktion für LaTeX-Anwender interessant sein kann, da man sich einen Zitierstil zusammenprogrammierten kann, der einen fertigen LaTex-Code liefert. Allerdings ist es ziemlich überdimensioniert und eignet sich wahrscheinlich wirklich eher für Leute, die über Jahre eine Übersicht an Autoren, Verknüpfungen, Organisationen, Zitaten, Broschüren usw usf anlegen wollen. Der Zettelkasten ist spannend und in letzter Zeit stark aufgewertet worden, da Daniel Luedecke den LaTeX Export unheimlich verbessert hat. Nachteil des Zettelkastens: Die Literaturverwaltung (nunja, er bietet keine, das ist klar). Ich bin bereits 2mal auf die Nase gefallen, weil er mir beim Import einer Bobdatei etwas zerschossen hat und der Export der Zettel dann keine stimmigen Verweise mehr geboten hat. Daher habe ich Bauchschmerzen, es produktiv zu nutzen. Interessant aber auf jeden Fall. Wenn man den Zettelkasten nutzt, sollte man glaube ich auf den Import der Bibtex-Datei verzichten und im Zettel händisch Autor und Jahr eintragen, später lieber manuell im Latex Bibkey und Co nacharbeiten. Momentan schaue ich mir Bibliographix an. Auf den ersten Blick ist es von allen Programmen das, was am wenigsten kann. Mittlerweile erkenne ich dort einige Stärken. Z.B. der Import der Literatur via RIS. Ich hatte gezielt versucht, dort mit Importexperimenten irgendein Problem mit der Datenbank hinzubekommen und muss sagen, dass die Literaturverwaltung dort sehr sehr stabil läuft. Weiterhin lassen sich dort Texte hinterlegen, verlinken und bereits eine Struktur aufbauen.

Generell möchte ich mich den Empfehlungen anschließen:

Schau, dass Du Deine Bibtex-Datei separat verwaltest, ich mache das z.b. mit Bibdesk.
Verlass Dich nicht auf die Import/Export-Funktionen der Programme, im Zweifelsfall bist Du geliefert, wenn das Programm Murks macht.
Bei den Zetteln würde ich mir die Infos notieren, die Du später für den Bibkey brauchst. Bei mir steht z.B. einfach NameJahr (Schmidt2011), weil mein Bibkey genau so aufgebaut ist. Nach einem Export der Zettel kann ich sie somit einfach meinem Bibkey zuordnen und bleibe vor bösen Überraschungen verschont.

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Johannes_B
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Beitrag von Johannes_B »

Mäßig verwandt: Ich finde es sehr praktisch, wenn die pdf mit einem Artikel (oder was immer) den Bibkey als Namen trägt.

Wenn ich dann überlege "Wo stand das noch gleich? Ich glaube Langer2010" dann muss ich in meinem verdrehten Zustand nicht nach dem Titel suchen, sondern kann gleich auf das pdf zugreifen.
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rantanran
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Beitrag von rantanran »

Also Mitlerweile schrieb ich schon und sammel meine Zitate fleißig in der Arbeit.

Ich nutze nur Jabref und verknüpfe da die PDFs mit, die den Bibtexkey als namen haben.

So wie:
Mäßig verwandt: Ich finde es sehr praktisch, wenn die pdf mit einem Artikel (oder was immer) den Bibkey als Namen trägt.

Wenn ich dann überlege "Wo stand das noch gleich? Ich glaube Langer2010" dann muss ich in meinem verdrehten Zustand nicht nach dem Titel suchen, sondern kann gleich auf das pdf zugreifen.
Das klappt ganz gut. Eine gesonderte Zitatedatenbank nutzte ich doch nicht.
Zitate kommen direkt mit Quelle in den Text.

chrislohjenn
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thebibliography

Beitrag von chrislohjenn »

Ich oute mich mal: ich nutze für meine Diss die thebibliography Umgebung, weil die Titel dann genau so aussehen wie ich will, ohne viel Mühe. Ich gebe zu, eine nachträglich Änderung des Stils wird aufwendig, aber bisher bin ich auch mit einen hundert Titeln zufrieden... Ansonsten sammle ich Exzerpte und Zitate in Extra-Tex Dateien und benenne die PDFs, gescannten Bücher etc ordentlich mit Autor - Titel + citekey. So finde ich alles und verbrauche wenig organisatorische Zeit und kann mich auf Texte konzentrieren.

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