Zunächst einmal ist Dein Beispiel kein vollständiges Minimalbeispiel. Es werden Sage und Schreibe 15 Pakete explizit geladen, von denen mit Sicherheit weniger als die Hälfte zur Veranschaulichung des Problems benötigt werden. Es ist also weit davon entfernt minimal zu sein. Gleichzeitig enthält es kein einziges Element, das es erlaubt, den Satzspiegel und die Ränder auf einen Blick zu beurteilen und so Änderungen überhaupt leicht erkennen zu können. Es ist also auch nur eingeschränkt vollständig.
Mein erster Schritt ist also zunächst einmal, es vollständig zu machen. Dazu bediene ich mich zweiter Elemente. Das erste ist:
\clearpage\rule{\textwidth}{\textheight}\clearpage
Diese Anweisungen setzen einen schwarzen Kasten in der Größe des Satzspiegels. Man sollte also bei Änderungen desselben normalerweise auch eine Änderung in der Größe dieses schwarzen Flecks erkennen. Am Rande sei erwähnt, dass dieser Kasten eigentlich um max(\ht\strutbox-\topskip, 0) zu groß und um \dp\strutbox zu wenig tief ist. Da TeX jedoch eine gewisse Verschiebung des Satzspiegels unter die unterste Grundlinie der Seite erlaubt, passt das in der Regel trotzdem. Da Größenänderungen an einem schwarzen Kasten aber eventuell nicht auffallen, wenn die Proportionen des Kastens gleich bleiben, benötigen wir ein weiteres Element, das auch dies zeigt.
Das zweite Element ist ein Text, der den Absatz-Umbruch veranschaulicht. und so Änderungen in der Breite veranschaulichen:
\usepackage[blindtext}
...
\blindtext[10]
Hier wird in der Präambel mit blindtext ein weiteres Paket geladen, das genau dafür geschrieben wurde. Die Anweisung setzt dann im Dokument 10 Einheiten Beispieltext in einem einzigen Absatz. Eine Alternative für blindtext wäre lipsum. Darauf sollte man vor allem dann zurückgreifen, wenn man keinen Zugriff auf die neuste Version von blindtext hat, das blindtext in früheren Versionen leider fälschlich viele Leerzeilen an unmöglichen Stellen verursacht hat.
Nach diesen Änderungen zeigt sich, dass eine Änderung von DIV im optionalen Argument von \documentclass tatsächlich keine Wirkung hat. Der nächste Schritt ist also, das Beispiel durch Weglassen zu minimieren.
Dazu entferne ich zunächst zwischen \begin{document} und \end{document} alles außer meinen beiden Elementen und vom ersten Element noch das erste \clearpage. Es ändert sich erwartungsgemäß nichts.
Nun entferne ich von vorn nach hinten nach und nach alle Pakete bis auf babel und blindtext, sowie die dazu gehörenden Anweisungen. Es ändert sich noch immer nichts.
Dann entferne ich noch nach und nach die restlichen Anweisungen aus der Präambel. Bei \pagestyle und \bibliography ändert sich ebenfalls nichts.
Entferne ich jedoch
, so ändert sich sofort der Seitenspiegel (nicht nur der Satzspiegel). Also lese ich diese Anweisung in der KOMA-Script-Anleitung nach und stelle fest, dass durch das Argument "calc" ein komplett neuer DIV-Wert für einen Satzspiegel für optimale Zeilenlängen berechnet wird. Solange diese Anweisung enthalten ist, kann also das frühere Setzen eines DIV-Wertes keine Auswirkung haben. Ich lese noch ein wenig in der KOMA-Script-Anleitung und stelle fest, dass stattdessen wohl
oder mit einer KOMA-Script-Version ab 3.00 alternativ auch einfach
oder
zu verwenden ist.
Hier nun mein vollständiges Minimalbeispiel mit Optionen für KOMA-Script 3.00:
\documentclass[a4paper,12pt,headsepline,headings=normal,twoside=false,
% Von den folgenden Zeilen nur jeweils eine aktivieren, um Unterschiede
% auszumachen:
DIV=12
% DIV=10
% DIV=calc
]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}%neue dt rechtschreibung; dt stil zB Datum
\usepackage{blindtext}
\typearea[current]{calc}% So geht es nicht, weil dabei ein neuer DIV-Wert
% bestimmt wird.
%\typearea[current]{last}% So geht es, weil so die Berechnung mit den zuletzt
% angegebenen Einstellungen wiederholt wird.
%\recalctypearea% macht letztlich das gleiche wie \typearea[current]{last}
%\KOMAoptions{DIV=last}% macht das gleiche wie \typearea[current]{last}
\begin{document}
\rule{\textwidth}{\textheight}\clearpage
\blindtext[10]
\end{document}
Ich habe das hier einmal recht ausführlich dargestellt, damit man einmal sieht, wie einfach es ist, ein Beispiel zu Minimalisieren, und dass es Unterstützung gibt, um sich nicht selbst irgendwelchen Fülltext aus den Finger saugen und damit ein Minimalbeispiel überfluten zu müssen. Das Paket blindtext bietet übrigens weitere nützliche Anweisungen, beispielsweise:
BTW:
\newcommand{\changefont}[3]{\fontfamily{#1} \fontseries{#2} \fontshape{#3} \selectfont}
Diese Anweisung ist nur sehr beschränkt sinnvoll. Tatsächlich verfügt LaTeX nämlich bereits um die Anweisung \usefont, mit der man auf einen Schlag Encoding, Family, Series und Shape einstellen kann. Diese Anweisung ist außer in ausführlichen LaTeX-Einführungen auch im fntguide (siehe zweite Zeile meiner Signatur) zu finden.
Dass ein
\changefont{cmss}{m}{n} %Schriftart einstellen
wirklich die Schriftart für das ganze Dokument ändert, ist dann auch eher unwahrscheinlich. Der LaTeX-Kernel, Klassen und Pakete verwenden nämlich an vielen Stellen die Anweisung \normalfont, die auf die definierte Default-Schrift wechselt und von Deinem \changefont nicht berührt wird. Wie man die Grundschrift korrekt auf serifenlos wechselt, wird in der De-TeX-FAQ (siehe meine Signatur) am Beispiel von Helvetica vorgeführt. Das dortige Beispiel ist leicht auf andere Schriften abstrahierbar. In Deinem Fall entfallen schlicht die Anweisungen zur Umschaltung auf Helvetica und es bleibt die Anweisungen zur Umschaltung auf serifenlos.