Schusterjungen/Hurenkinder und Zeilenabstand

Layout von Seiten, Rändern, Fusszeilen, usw, modifizieren


Auerhahn
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Schusterjungen/Hurenkinder und Zeilenabstand

Beitrag von Auerhahn »

Wenn ich mit diesen Einstellungen:

\clubpenalty = 10000 % Schusterjungen verhindern
\widowpenalty = 10000 % Hurenkinder verhindern
\displaywidowpenalty = 10000

Schusterjungen und Hurenkinder verhindern und gleichzeitig einen ausgeglichenen unteren Rand haben will, erscheinen auf den Selten u. U. unterschiedlich viele Zeilen mit verschiedenen Zeilenabständen. Das sieht vor allem bei gegenüberliegenden Seiten schlecht aus.

Lasse ich die Einstellungen gegen Schusterjungen und HJurenkinder einfach weg, ist das Ergebnis auf vielen Seiten identisch: Der Zeilenabstand ist unterschiedlich. Setze ich die Option \raggedbottom ist dieses Problem (meistens) gelöst, aber nun ist der untere Rand nicht mehr gleichmäßig.

Muss man sich damit abfinden, oder lässt sich das anders einrichten?

(Übrigens ist der Zeilenabstand manchmal auch bei der Einstellung \raggedbottom verschieden. Wie kommt denn das?)

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Inzwischen habe ich den Mechanismus verstanden: Latex gleicht den unteren Rand dadurch aus, dass den Absätzen zusätzlicher Abstand hinzugefügt wird. Ein seht seltsames Verfahren, dass ich in gedruckten Büchern noch nie gesehen habe.

Die Lösung ist wohl, für alle Absätze \\ zu verwenden, aber das ist, wenn ich richtig verstehe, ein ungutes Verfahren.
Die andere Möglichkeit, die mir besser gefallen würde, wäre, den Betrag, um den Latex den Absatzabstand vergrößern kann, einfach auf 0 zu setzen. Allerdings finde ich keinen Hinweis darauf, welchen Wert man dafür verändern muss. Kennt jemand eine entsprechende Quelle?

Genmutant
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Beitrag von Genmutant »

Die Frage ist dann natürlich wo der zusätzliche Platz herkommen soll?
Wenn du die Absatz- und Zeilenabstände nicht ändern willst, und kein raggedbottom haben willst, wo soll LaTeX dann noch rumschrauben können um die Zeilen passend zu verteilen?

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Gar nicht. Ich würde das gern selbst machen. Ich will die Automatik ausschalten, weil sie nichts bringt. In InDesign würde ich registerhaltigen Satz einstellen und eventuelle Probleme manuell beheben. Für Bücher ist registerhaltiger Satz Standard, wenn ich mich nicht sehr irre, während unterschiedliche Zeilenanzahl und unterschiedlicher Zeilenabstand auf den Seiten nicht vorkommt, jedenfalls ist mir das noch nicht aufgefallen. (Außer bei offensichtlich billig und schlampig gemachten Ausgaben.)

Genmutant
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Beitrag von Genmutant »

Du kannst wahrscheinlich parskip auf eine nicht elastische Größe (ohne glue) festlegen. Ansonsten mach doch mal ein Minimalbeispiel :wink:

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Das Minimalbeispiel müsste viel Text enthalten. Wie legt man \parskip auf einen Wert ohne glue fest?

Genmutant
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Beitrag von Genmutant »

Dafür kannst du Pakete wie blindtext benutzen.
Falls du etwas Abstand zwischen den Abständen haben willst, probier das. Ansonsten setz einfach den Abstand auf 0pt.
\documentclass{scrartcl}
\usepackage{blindtext}
\setlength{\parskip}{.5ex}
\begin{document}
\Blindtext[10]
\end{document}

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

Danke, das probiere ich nun mal aus. (Inzwischen hatte ich diesen Wert auch gefunden...)

Vielen Dank! Ich hoffe, das hilft.

Besserwisser

Beitrag von Besserwisser »

Wie so vieles, was man häufiger braucht, geht auch das bei KOMA-Script einfach per Option. In diesem Fall ist es parskip=never. Die Erklärung dazu ist leicht über den Index der Optionen im Abschnitt "Absatzauszeichnung" der KOMA-Script-Anleitung oder des KOMA-Script-Buchs zu finden.

Übrigens: Eines der vielen Mittel, um das Problem von Schusterjungen und Hurenkinderns anzugehen, ist TeX zu erlauben, einen Absatz mit einer Zeile mehr oder weniger zu umbrechen. Siehe dazu \looseness. Allerdings sind sich Typografen ziemlich einig, dass es in vielen technischen Texten nicht sinnvoll ist, Schusterjungen um jeden Preis zu verhindern und Hurenkinder eigentlich nur dann Hurenkinder sind, wenn die Zeile eher kurz ist. Schusterjungen zwischen der linken und rechten Seite einer Doppelseite werden auch meist als eher unerheblich eingestuft. Das Thema hatten wir hier übrigens früher schon …

Auerhahn
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Beitrag von Auerhahn »

\looseness kenne ich. Das bewirkt nur nicht immer etwas.

Was die Hurenkindern und Schusterjungen betrifft, kenne ich die gelockerten Regeln, die man in Maßen sicherlich anwenden kann. Und vermutlich bei wissenschaftlichen Texten eher als bei belletristischen. Das ist jedenfalls meine Auffassung der Sache. Da muss man dann auch mal mit \textls rangehen, aber wenn man das in Maßen macht, ist es ja ein legitimes Mittel.

Also nochmals vielen Dank. Es scheint jetzt wirklich so zu klappen, wie ich es wollte.

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