von Gast » Do 21. Feb 2019, 08:55
Ich stimme markusv zwar weitgehend zu, dass es ein großer Vorteil von LaTeX ist, dass Inhalt und Form idealerweise weitgehend getrennt sind und der Großteil der Arbeitszeit natürlich in den Inhalt gesteckt werden sollte, andererseits möchte ich ein paar Dinge zu bedenken geben.
Auch bei TeX gibt es Effekte der Form: "Ich habe nur einen kleinen Teil im Satz umformuliert und jetzt sehen die Dinge anders aus." Gerade beim leidigen Thema Gleitumgebungen für Bilder kommt es immer wieder wieder zu Frustrationen, da die gewünschte oder eine vermeintlich mögliche oder sinnvolle Ausgabe nicht erreicht wird oder nach einer minimalen Änderung im Text zerstört wird. Auch die berühmten overfull/underfull boxes sind hier zu erwähnen. Man sollte also ganz zum Ende der Arbeit vor dem Drucken einen ordentlichen Zeitpuffer einplanen, den man nur für Feinkorrekturen am Satz nutzt. Das kann kleine Umformulierungen im Text beinhalten, das kann kleine Änderungen an Bildgrößen heißen, um das Bild noch auf eine Seite oder an eine vermeintlich schönere Stelle zu bekommen, es kann sogar beinhalten, dass man an einigen Stellen manuell nachhilft, da man der Meinung ist, eine bessere Entscheidung als TeX treffen zu können.
Um grundsätzliche Layout-Fragen würde ich mich aber nicht erst am Ende kümmern. In einer idealen Welt, in der man sein Dokument an allen Stellen mit vollkommen abstrahierten Befehlen schreibt, mag das ja noch möglich sein, ganz am Ende schnell und effizient fast alle Dinge umzustellen, aber nach meiner Erfahrung passiert es gerade zu Beginn der LaTeX-Karriere, dass man sich mit der Nutzung bestimmter Konstruktionen oder Befehle etwas in eine Ecke manövriert. Wenn man dann kurz vor knapp noch die Dokumentenklasse und damit auch alle Gliederungsebenen von article zu scrreprt umstellen und dann noch ganz schnell Kopf- und Fußzeilen zurecht biegen muss, dann kann das schon etwas Nervenkitzel verursachen. Auch wenn man am Ende erst feststellt, dass der bis dahin genutzte Literaturstil dinat gar nicht den Institutsvorgaben entspricht und hier im Forum alle sagen, man solle doch stattdessen biblatex und Biber nehmen, kann das kurz vor Abgabe nicht mehr im Rahmen des Möglichen sein.
Zu häufig sieht man es auch hier im Forum, dass sich bis kurz vorm Schluss ein riesiger Code-Haufen in der Präambel angesammelt hat, durch den niemand mehr durchsteigt, schon gar nicht der Autor des Dokuments. Dann traut man sich aber oft nicht mehr, irgendwelche Dinge anzufassen, da man übermorgen abgeben muss und man Angst hat, dass dann irgendetwas nicht mehr geht. Trotzdem muss man für eine letzte unbedingt notwendige Anpassung (schließlich sehen die Institutsregeln für Verstoße gegen die Regel: "Alle ungeraden Seitenzahlen sind in pink in der Mitte des Fußes, alle geraden in babyblau rechts, außer die durch fünf teilbaren, die sind grün." horrende Strafen vor) ein Paket laden, dass aus zunächst nicht offensichtlichen Gründen mit dem bereits vorhandenen Code kryptische Fehler produziert.
Daher ist es sicher ein guter Tipp, sich auf das Schreiben zu konzentrieren und auch dabei LaTeX zu lernen. Aber ich bin der Meinung, dass es durchaus Vorteilhaft ist, sich in der noch etwas ruhigeren Anfangszeit schon soweit mit dem Layout auseinanderzusetzen, dass man mit dem Grundgerüst so weit zufrieden ist, und die Arbeit zumindest aus Layout-Sicht so schon abgeben würde.
Was den TeX-Code angeht würde ich immer vorschlagen, von ganz klein anzufangen und nur die Pakete zu laden, die konkret gebraucht werden. Das führt dann durchaus dazu, dass sich erst mit der Zeit die Dinge sammeln (ich brauche eine Tabelle, also lade ich jetzt booktabs, ein simples Diagramm: tikz, ...). Es ist dann sinnvoll, sich bei jedem Paket genau anzusehen, was es tut und kurz zu recherchieren, wie es sich zu bereits geladenen Paketen verhält (häufig gibt es keine relevante Interaktion, aber wenn Du schon tikz geladen hast und dann einen echten Plot mit pgfplots zeichnen möchtest, dann ist es gut zu wissen, dass pgfplots tikz lädt). Dein Code ist in Hinsicht auf Pakete (bis jetzt) bis auf die bereits erwähnten Punkte gut: Es werden zwar einige Extra-Dinge geladen, die im Beispiel nicht direkt verwendet werden, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass die im echten Dokument mit großer Wahrscheinlichkeit zum Einsatz kommen und selbst wenn nicht, sind sie größtenteils sehr gut erprobte Standardpakete.
Ansonsten sollte man immer auf Warnungen und Fehlermeldungen von TeX hören. Für die Abgabeversion der Arbeit sollten weder Fehler, noch vermeidbare Warnungen und idealerweise auch keine underfull/overfull boxes mehr angezeigt werden.
Ich stimme markusv zwar weitgehend zu, dass es ein großer Vorteil von LaTeX ist, dass Inhalt und Form idealerweise weitgehend getrennt sind und der Großteil der Arbeitszeit natürlich in den Inhalt gesteckt werden sollte, andererseits möchte ich ein paar Dinge zu bedenken geben.
Auch bei TeX gibt es Effekte der Form: "Ich habe nur einen kleinen Teil im Satz umformuliert und jetzt sehen die Dinge anders aus." Gerade beim leidigen Thema Gleitumgebungen für Bilder kommt es immer wieder wieder zu Frustrationen, da die gewünschte oder eine vermeintlich mögliche oder sinnvolle Ausgabe nicht erreicht wird oder nach einer minimalen Änderung im Text zerstört wird. Auch die berühmten overfull/underfull boxes sind hier zu erwähnen. Man sollte also ganz zum Ende der Arbeit vor dem Drucken einen ordentlichen Zeitpuffer einplanen, den man nur für Feinkorrekturen am Satz nutzt. Das kann kleine Umformulierungen im Text beinhalten, das kann kleine Änderungen an Bildgrößen heißen, um das Bild noch auf eine Seite oder an eine vermeintlich schönere Stelle zu bekommen, es kann sogar beinhalten, dass man an einigen Stellen manuell nachhilft, da man der Meinung ist, eine bessere Entscheidung als TeX treffen zu können.
Um grundsätzliche Layout-Fragen würde ich mich aber nicht erst am Ende kümmern. In einer idealen Welt, in der man sein Dokument an allen Stellen mit vollkommen abstrahierten Befehlen schreibt, mag das ja noch möglich sein, ganz am Ende schnell und effizient fast alle Dinge umzustellen, aber nach meiner Erfahrung passiert es gerade zu Beginn der LaTeX-Karriere, dass man sich mit der Nutzung bestimmter Konstruktionen oder Befehle etwas in eine Ecke manövriert. Wenn man dann kurz vor knapp noch die Dokumentenklasse und damit auch alle Gliederungsebenen von [tt]article[/tt] zu [tt]scrreprt[/tt] umstellen und dann noch ganz schnell Kopf- und Fußzeilen zurecht biegen muss, dann kann das schon etwas Nervenkitzel verursachen. Auch wenn man am Ende erst feststellt, dass der bis dahin genutzte Literaturstil [tt]dinat[/tt] gar nicht den Institutsvorgaben entspricht und hier im Forum alle sagen, man solle doch stattdessen [tt]biblatex[/tt] und Biber nehmen, kann das kurz vor Abgabe nicht mehr im Rahmen des Möglichen sein.
Zu häufig sieht man es auch hier im Forum, dass sich bis kurz vorm Schluss ein riesiger Code-Haufen in der Präambel angesammelt hat, durch den niemand mehr durchsteigt, schon gar nicht der Autor des Dokuments. Dann traut man sich aber oft nicht mehr, irgendwelche Dinge anzufassen, da man übermorgen abgeben muss und man Angst hat, dass dann irgendetwas nicht mehr geht. Trotzdem muss man für eine letzte unbedingt notwendige Anpassung (schließlich sehen die Institutsregeln für Verstoße gegen die Regel: "Alle ungeraden Seitenzahlen sind in pink in der Mitte des Fußes, alle geraden in babyblau rechts, außer die durch fünf teilbaren, die sind grün." horrende Strafen vor) ein Paket laden, dass aus zunächst nicht offensichtlichen Gründen mit dem bereits vorhandenen Code kryptische Fehler produziert.
Daher ist es sicher ein guter Tipp, sich auf das Schreiben zu konzentrieren und auch dabei LaTeX zu lernen. Aber ich bin der Meinung, dass es durchaus Vorteilhaft ist, sich in der noch etwas ruhigeren Anfangszeit schon soweit mit dem Layout auseinanderzusetzen, dass man mit dem Grundgerüst so weit zufrieden ist, und die Arbeit zumindest aus Layout-Sicht so schon abgeben würde.
Was den TeX-Code angeht würde ich immer vorschlagen, von ganz klein anzufangen und nur die Pakete zu laden, die konkret gebraucht werden. Das führt dann durchaus dazu, dass sich erst mit der Zeit die Dinge sammeln (ich brauche eine Tabelle, also lade ich jetzt [tt]booktabs[/tt], ein simples Diagramm: [tt]tikz[/tt], ...). Es ist dann sinnvoll, sich bei jedem Paket genau anzusehen, was es tut und kurz zu recherchieren, wie es sich zu bereits geladenen Paketen verhält (häufig gibt es keine relevante Interaktion, aber wenn Du schon [tt]tikz[/tt] geladen hast und dann einen echten Plot mit [tt]pgfplots[/tt] zeichnen möchtest, dann ist es gut zu wissen, dass [tt]pgfplots[/tt] [tt]tikz[/tt] lädt). Dein Code ist in Hinsicht auf Pakete (bis jetzt) bis auf die bereits erwähnten Punkte gut: Es werden zwar einige Extra-Dinge geladen, die im Beispiel nicht direkt verwendet werden, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass die im echten Dokument mit großer Wahrscheinlichkeit zum Einsatz kommen und selbst wenn nicht, sind sie größtenteils sehr gut erprobte Standardpakete.
Ansonsten sollte man immer auf Warnungen und Fehlermeldungen von TeX hören. Für die Abgabeversion der Arbeit sollten weder Fehler, noch vermeidbare Warnungen und idealerweise auch keine underfull/overfull boxes mehr angezeigt werden.