von MoeWe » So 29. Dez 2019, 07:28
Mhhh, TeXnicCenter scheint schon seit Jahren nicht mehr aktiv entwickelt zu werden. Auf der offiziellen Webseite ist der letzte Eintrag von 2014, die letzte veröffentlichte Version (2.02) ist von 2013. Vielleicht ist es an der Zeit, einen anderen Editor zu suchen. TeXStudio ist sehr populär, TeXworks recht simpel.
Gast hat geschrieben:Mir ist zwar bewusst, dass im Kompilierungsprozess mehrere Programme beteiligt sind, ich stoße diese aber immer gemeinsam an, indem ich in TeXniccenter auf das entsprechende Icon klicke ( entspricht strg+ Umschalt+F5 bzw. Strg.+F5). das Ausgabeprofil habe ich wie hier beschrieben eingestellt:
https://texwelt.de/fragen/1909/wie-verw ... nem-editor
Es wäre zur Diagnose des Problem sehr gut, wenn wir die Befehle einzeln ausführen könnten, anstatt uns auf das Kuddelmuddel von TeXnicCenter zu verlassen zu müssen. Am allerbesten geht das über die Kommandozeile, da können wir sichergehen, dass keine Editor-Einstellungen dazwischenkommen. Eine kleine Anleitung, wie Du mit der Kommandozeile arbeiten kannst, findest Du unter
https://texwelt.de/fragen/3461/wie-komp ... m-terminal aber es gibt noch wesentlich mehr Material dazu im Internet. Wenn Du mit der Kommandozeile in dem Ordner bist, in dem sich Deine .tex-Datei befindet, kannst Du nacheinander auf der Kommandozeile
pdflatex testdokument
biber testdokument
pdflatex testdokument
pdflatex testdokument
ausführen. (Unter der Annahme, dass Dein .tex-Dokument testdokument.tex heißt und es mit pdfLaTeX kompiliert wird.)
Dabei kannst Du die Ergebnisse der Einzelschritte vernünftig überprüfen.
Gast hat geschrieben:Dass ein Minimalbeispiel sinnvoll (und nötig) wäre, ist mir bewusst, ich tue mich allerding nicht ganz leicht damit, ein solches herzustellen, weil ich das Problem aus meiner ziemlich großen Datei erst einmal isolieren muss.
Ich habe nun einmal den Prozess mit einer kleinen neuen Datei, die nur einen Literaturhinweis enthält, durchgespielt, hier klappt alles.
Wenn Du in einem kleineren Beispiel ein funktionierendes Literaturverzeichnis von biblatex und Biber bekommst, dann deutet alles darauf hin, dass das Problem wirklich nur in Deinem großen Dokument liegt. Damit bist Du eigentlich in einer ganz guten Situation. Du kannst das Minimalbeispiel entweder bauen, indem Du Dein großes Dokument verkleinerst oder indem Du immer wieder Teile aus Deinem großen Dokument im kleinen testest.
Grundsätzlich ist es mittels Binärsuche recht schnell möglich, ein Problem auch in großen Dateien einzugrenzen. Ich empfehle dazu folgende Vorgehensweise. Mach eine Kopie Deines Dokuments und arbeite ab jetzt nur noch mit der Kopie.
Denk daran, bei der Erstellung des Minimalbeispiels vor jeder neuen Kompilation die Hilfsdateien zu löschen, damit es keine Problem mit Rückständen von früheren Versuchen gibt.
Im ersten Schritt reduzierst Du den Dokumentenkörper zwischen \begin{document}...\end{document}. In den meisten Fällen kann man das Problem mit nur wenigen Zeilen Beispieltext und ein paar Befehlen reproduzieren. In Deinem Fall kann schon ein \cite{...} und \printbibliography genug sein. Wenn das nicht reicht, musst Du eine echte Binärsuche anwenden. Lösch die eine Hälfte des Codes zwischen \begin{document} und \end{document} und überprüf, ob das Problem noch besteht. Wenn ja, wiederhole den Schritt. Wenn nein, füge den gelöschten Code wieder ein und lösch die ändere Hälfte. Kompilier dann zur Überprüfung nochmal, ob das Problem noch besteht. Wiederhole dann den Schritt. Damit solltest Du selbst 1000 Zeilen in etwa 10 Schritten zerlegen können.
Wenn der Dokumentenkörper reduziert ist, tust Du das gleiche mit der Präambel. Dabei musst Du aber bedenken, dass Du unter Umständen neue, andere Fehler erzeugst, wenn Du in der Präambel Dinge weglöschst, die im Dokument noch benötigt werden. Daher ist es so wichtig, dass das Dokument selbst so kurz wie möglich ist. Die Präambel räumt man am besten von unten nach oben auf. Vom Gefühl her sollte in der Präambel nur die Dokumentenklasse (die Du nie weglöschen solltest), der Aufruf von biblatex (eventuell noch babel, csquotes sowie eventuell fontenc/inputenc) und eventuell vorhandene Einstellungen von biblatex übrig bleiben.
Beachte bitte, dass wir Deine .bib-Datei nicht kennen. Wenn Du also ein paar Beispieleinträge aus der Datei brauchst, dann musst Du die dem Minimalbeispiel beilegen. Ein Minimalbeispiel sollte im Allgemeinen auch kein \input oder \include beinhalten, solche Zeilen können durch den Inhalt der entsprechenden Datei ersetzt werden.
Bevor Du das Minimalbeispiel abschickst, solltest Du es auf jeden Fall in einem neuen, leeren Ordner testen und prüfen, dass es die richtigen Fehler produziert.
Gast hat geschrieben:Bringt es vielleicht etwas, wenn ich ein neues TeXnicCenter-Projekt auf dem neuen Rechner anlege und alle Texte etc. manuell dorthinein kopiere und dann neu kompiliere? Vielleicht bleiben dann problematische alte Hilfsdateien außen vor?
Eigentlich sollte das nicht helfen. Wenn die problematischen Hilfsdateien einmal weg sind, dann sind sie weg. Außerdem bekommst Du ja seit dem Löschen der alten Hilfsdateien andere, neue Fehler. Also deutet alles darauf hin, dass das Problem im Dokument selbst (und dort im Besonderen in der biblatex-Konfiguration). Aber man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, probier es also ruhig aus.
Mhhh, TeXnicCenter scheint schon seit Jahren nicht mehr aktiv entwickelt zu werden. Auf der offiziellen Webseite ist der letzte Eintrag von 2014, die letzte veröffentlichte Version (2.02) ist von 2013. Vielleicht ist es an der Zeit, einen anderen Editor zu suchen. TeXStudio ist sehr populär, TeXworks recht simpel.
[quote="Gast"]Mir ist zwar bewusst, dass im Kompilierungsprozess mehrere Programme beteiligt sind, ich stoße diese aber immer gemeinsam an, indem ich in TeXniccenter auf das entsprechende Icon klicke ( entspricht strg+ Umschalt+F5 bzw. Strg.+F5). das Ausgabeprofil habe ich wie hier beschrieben eingestellt: https://texwelt.de/fragen/1909/wie-verwende-ich-biber-in-meinem-editor[/quote]
Es wäre zur Diagnose des Problem sehr gut, wenn wir die Befehle einzeln ausführen könnten, anstatt uns auf das Kuddelmuddel von TeXnicCenter zu verlassen zu müssen. Am allerbesten geht das über die Kommandozeile, da können wir sichergehen, dass keine Editor-Einstellungen dazwischenkommen. Eine kleine Anleitung, wie Du mit der Kommandozeile arbeiten kannst, findest Du unter https://texwelt.de/fragen/3461/wie-kompiliere-ich-in-der-eingabeaufforderung-im-terminal aber es gibt noch wesentlich mehr Material dazu im Internet. Wenn Du mit der Kommandozeile in dem Ordner bist, in dem sich Deine [tt].tex[/tt]-Datei befindet, kannst Du nacheinander auf der Kommandozeile
[code]pdflatex testdokument
biber testdokument
pdflatex testdokument
pdflatex testdokument[/code]
ausführen. (Unter der Annahme, dass Dein [tt].tex[/tt]-Dokument [tt]testdokument.tex[/tt] heißt und es mit pdfLaTeX kompiliert wird.)
Dabei kannst Du die Ergebnisse der Einzelschritte vernünftig überprüfen.
[quote="Gast"]Dass ein Minimalbeispiel sinnvoll (und nötig) wäre, ist mir bewusst, ich tue mich allerding nicht ganz leicht damit, ein solches herzustellen, weil ich das Problem aus meiner ziemlich großen Datei erst einmal isolieren muss.
Ich habe nun einmal den Prozess mit einer kleinen neuen Datei, die nur einen Literaturhinweis enthält, durchgespielt, hier klappt alles.[/quote]
Wenn Du in einem kleineren Beispiel ein funktionierendes Literaturverzeichnis von [tt]biblatex[/tt] und Biber bekommst, dann deutet alles darauf hin, dass das Problem wirklich nur in Deinem großen Dokument liegt. Damit bist Du eigentlich in einer ganz guten Situation. Du kannst das Minimalbeispiel entweder bauen, indem Du Dein großes Dokument verkleinerst oder indem Du immer wieder Teile aus Deinem großen Dokument im kleinen testest.
Grundsätzlich ist es mittels Binärsuche recht schnell möglich, ein Problem auch in großen Dateien einzugrenzen. Ich empfehle dazu folgende Vorgehensweise. Mach eine Kopie Deines Dokuments und arbeite ab jetzt nur noch mit der Kopie.
Denk daran, bei der Erstellung des Minimalbeispiels vor jeder neuen Kompilation die Hilfsdateien zu löschen, damit es keine Problem mit Rückständen von früheren Versuchen gibt.
Im ersten Schritt reduzierst Du den Dokumentenkörper zwischen [tt]\begin{document}...\end{document}[/tt]. In den meisten Fällen kann man das Problem mit nur wenigen Zeilen Beispieltext und ein paar Befehlen reproduzieren. In Deinem Fall kann schon ein [tt]\cite{...}[/tt] und [tt]\printbibliography[/tt] genug sein. Wenn das nicht reicht, musst Du eine echte Binärsuche anwenden. Lösch die eine Hälfte des Codes zwischen [tt]\begin{document}[/tt] und [tt]\end{document}[/tt] und überprüf, ob das Problem noch besteht. Wenn ja, wiederhole den Schritt. Wenn nein, füge den gelöschten Code wieder ein und lösch die ändere Hälfte. Kompilier dann zur Überprüfung nochmal, ob das Problem noch besteht. Wiederhole dann den Schritt. Damit solltest Du selbst 1000 Zeilen in etwa 10 Schritten zerlegen können.
Wenn der Dokumentenkörper reduziert ist, tust Du das gleiche mit der Präambel. Dabei musst Du aber bedenken, dass Du unter Umständen neue, andere Fehler erzeugst, wenn Du in der Präambel Dinge weglöschst, die im Dokument noch benötigt werden. Daher ist es so wichtig, dass das Dokument selbst so kurz wie möglich ist. Die Präambel räumt man am besten von unten nach oben auf. Vom Gefühl her sollte in der Präambel nur die Dokumentenklasse (die Du nie weglöschen solltest), der Aufruf von [tt]biblatex[/tt] (eventuell noch [tt]babel[/tt], [tt]csquotes[/tt] sowie eventuell [tt]fontenc[/tt]/[tt]inputenc[/tt]) und eventuell vorhandene Einstellungen von [tt]biblatex[/tt] übrig bleiben.
Beachte bitte, dass wir Deine [tt].bib[/tt]-Datei nicht kennen. Wenn Du also ein paar Beispieleinträge aus der Datei brauchst, dann musst Du die dem Minimalbeispiel beilegen. Ein Minimalbeispiel sollte im Allgemeinen auch kein [tt]\input[/tt] oder [tt]\include[/tt] beinhalten, solche Zeilen können durch den Inhalt der entsprechenden Datei ersetzt werden.
Bevor Du das Minimalbeispiel abschickst, solltest Du es auf jeden Fall in einem neuen, leeren Ordner testen und prüfen, dass es die richtigen Fehler produziert.
[quote="Gast"]Bringt es vielleicht etwas, wenn ich ein neues TeXnicCenter-Projekt auf dem neuen Rechner anlege und alle Texte etc. manuell dorthinein kopiere und dann neu kompiliere? Vielleicht bleiben dann problematische alte Hilfsdateien außen vor?[/quote]
Eigentlich sollte das nicht helfen. Wenn die problematischen Hilfsdateien einmal weg sind, dann sind sie weg. Außerdem bekommst Du ja seit dem Löschen der alten Hilfsdateien andere, neue Fehler. Also deutet alles darauf hin, dass das Problem im Dokument selbst (und dort im Besonderen in der [tt]biblatex[/tt]-Konfiguration). Aber man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, probier es also ruhig aus.