von KOMA » Fr 4. Feb 2022, 11:20
Bitte in diesem Forenbereich nur Fragen stellen, die sich speziell auf KOMA-Script beziehen. Fragen allgemeiner oder typografischer Natur sind in anderen Bereichen von goLaTeX (beispielsweise »Text-[…]Formatierung«, »Allgemein«, »Richtig publizieren«) besser aufgehoben.
Danke für die künftige Beachtung.
Zur eigentlichen Frage kann ich nicht viel beitragen und eigentlich nur darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Formen der Dyslexie gibt. Daher ist es vermutlich schwierig, allgemeingültige Aussagen zu treffen. In jedem Fall sind Fonts mit hohem Unterscheidungsgrad der einzelnen Buchstaben von Vorteil. Je nach Form der Dyslexie und auch nach individueller Gewohnheit wird ein Betroffener vermutlich eher Wortbildern, einzelne Buchstaben insgesamt, Buchstaben am oberen Teil oder aber am unteren Teil erkennen. Vermutlich wird auch jeder Betroffene eine Art Lieblingsfont haben. Ich weiß auch, dass zwar für diese Anwendung häufig eine Grotesk (also ein serifenloser Font) empfohlen wird, kenne aber auch einen Betroffenen, der da ganz anderer Ansicht ist. Für mich ist das plausibel, weil gerade serifenlose Zeichen sowohl an der unterer Hälfte als auch der oberer Hälfte der Zeile eher schwer zu erkennen sind (es gibt Ausnahmen für die unterschiedliche Strichstärken charakteristisch sind). Auch fällt es bei serifenlos gesetzten Texten tendenziell schwerer, die Zeile zu halten. Auf der anderen Seite besteht bei serifenlosen Zeichen weniger die Gefahr, durch irgendwelche Schnörkel gestört zu werden.
Satzspiegel ist eigentlich klar: Kurze Zeilen (wie in der KOMA-Script-Anleitung allgemein propagiert). Wenn allerdings zum Lesen ein Lineal zur Hilfe genommen wird, sind lange Zeilen wieder praktischer, weil man dabei das Lineal nicht so oft verschieben muss und deshalb auch weniger die Gefahr besteht, dass man zu weit schiebt. Also leider auch nicht klar. Und ich würde sagen: Keinesfalls \sloppy verwenden. Ob \raggedright besser ist als Blocksatz, kann ich nicht sagen. Der Verzicht auf Trennung hat aber vermutlich Vorteile.
Echte Barrierefreiheit ist derzeit mit LaTeX übrigens noch mit einigem manuellem Aufwand verbunden. Dafür braucht es nämlich TaggedPDF. Daran wird mit Hochdruck vom LaTeX-Team (allen voran AFAIK Ulrike Fischer) gearbeitet. Da ist vieles auf dem Weg. Vieles soll ohne Eingriff in Pakete funktionieren, einiges wird aber die Mitarbeit der Paketautoren benötigen. Manches wird vermutlich mit LuaLaTeX besser funktionieren als mit PDFLaTeX.
Bitte in diesem Forenbereich nur Fragen stellen, die sich speziell auf KOMA-Script beziehen. Fragen allgemeiner oder typografischer Natur sind in anderen Bereichen von goLaTeX (beispielsweise »Text-[…]Formatierung«, »Allgemein«, »Richtig publizieren«) besser aufgehoben.
Danke für die künftige Beachtung.
Zur eigentlichen Frage kann ich nicht viel beitragen und eigentlich nur darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Formen der Dyslexie gibt. Daher ist es vermutlich schwierig, allgemeingültige Aussagen zu treffen. In jedem Fall sind Fonts mit hohem Unterscheidungsgrad der einzelnen Buchstaben von Vorteil. Je nach Form der Dyslexie und auch nach individueller [i]Gewohnheit[/i] wird ein Betroffener vermutlich eher Wortbildern, einzelne Buchstaben insgesamt, Buchstaben am oberen Teil oder aber am unteren Teil erkennen. Vermutlich wird auch jeder Betroffene eine Art Lieblingsfont haben. Ich weiß auch, dass zwar für diese Anwendung häufig eine Grotesk (also ein serifenloser Font) empfohlen wird, kenne aber auch einen Betroffenen, der da ganz anderer Ansicht ist. Für mich ist das plausibel, weil gerade serifenlose Zeichen sowohl an der unterer Hälfte als auch der oberer Hälfte der Zeile eher schwer zu erkennen sind (es gibt Ausnahmen für die unterschiedliche Strichstärken charakteristisch sind). Auch fällt es bei serifenlos gesetzten Texten tendenziell schwerer, die Zeile zu halten. Auf der anderen Seite besteht bei serifenlosen Zeichen weniger die Gefahr, durch irgendwelche [i]Schnörkel[/i] gestört zu werden.
Satzspiegel ist eigentlich klar: Kurze Zeilen (wie in der KOMA-Script-Anleitung allgemein propagiert). Wenn allerdings zum Lesen ein Lineal zur Hilfe genommen wird, sind lange Zeilen wieder praktischer, weil man dabei das Lineal nicht so oft verschieben muss und deshalb auch weniger die Gefahr besteht, dass man zu weit schiebt. Also leider auch nicht klar. Und ich würde sagen: Keinesfalls [tt]\sloppy[/tt] verwenden. Ob [tt]\raggedright[/tt] besser ist als Blocksatz, kann ich nicht sagen. Der Verzicht auf Trennung hat aber vermutlich Vorteile.
Echte Barrierefreiheit ist derzeit mit LaTeX übrigens noch mit einigem manuellem Aufwand verbunden. Dafür braucht es nämlich TaggedPDF. Daran wird mit Hochdruck vom LaTeX-Team (allen voran AFAIK Ulrike Fischer) gearbeitet. Da ist vieles auf dem Weg. Vieles soll ohne Eingriff in Pakete funktionieren, einiges wird aber die Mitarbeit der Paketautoren benötigen. Manches wird vermutlich mit LuaLaTeX besser funktionieren als mit PDFLaTeX.