Als Autor kann ich sagen, dass die Einnahmen aus dem Buchverkauf in der Tat immer unberechenbarer werden. In der Abrechnung mit dem Verlag wird die Spanne zwischen dem höchsten absoluten Betrag und dem geringsten absoluten Betrag, den ich pro Buch (bei demselben Titel) erhalte, ständig größer. Mir war Anfangs nicht klar, wie groß dieser Unterschied werden kann. Es hat mich sogar so überrascht, dass ich es unlängst bei einem TeX-Stammtisch erwähnt habe, als die Sprache auf mein Buch kam.
Ich weiß aber nicht, wer die Händler sind, die dem Verlag (und damit mir) am wenigsten bezahlen. Da allerdings gerade die Posten mit dem kleinsten Betrag diejenige sind, die von der Anzahl der Bücher immer größer werden, liegt es nahe, dass einer davon tatsächlich Amazon ist. Das ist von meiner Seite nichts desto trotz nur eine Vermutung und nicht gesichert.
Auf der anderen Seite kann ich aber auch nicht ausschließen, dass Amazon sich sehr positiv auf die Anzahl der verkauften Bücher auswirkt.
Und letztlich habe ich nicht veröffentlicht, um damit Geld zu verdienen. Und ja, ich wusste vorher, dass sich das Schreiben von Büchern nicht rechnet.
Witziger Weise verdient der Staat übrigens zweimal. Das Autorenhonorar wird nämlich auch noch versteuert. Und indirekt verdient er natürlich auch an anderer Stelle in der Verwertungskette mit.
Uh, neuer Kommentar, ich brauche zu lange für meine Antworten …
Sind wir nicht alle froh darüber, dass die den kostenlosen Buchversand durchgesetzt haben?
…
Ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass andere Online-Händler den Verlagen deutlich mehr bezahlen, so dass bei den Autoren dann deutlich mehr hängen bleibt.
Amazon ist da schon ein wenig wie die Discounter bei der Milch. Als Konsument finde ich es erst einmal toll, wenn die Milch nur 60 Cent kostet und die Butter 1 Euro. Die Verlage sind dann in der Lage der Molkereien. Entweder sie schlucken es oder sie verkaufen nichts. Absprechen können sie sich nicht, das wäre ein Verstoß gegen das Kartellrecht. Die Dummen sind am Ende die Bauern, die von ihrer Arbeit nicht leben können. Als Konsument habe ich dann hin und wieder ein schlechtes Gewissen, kaufe eine Bio-Milch im Supermarkt und habe keine Ahnung, ob das wirklich sinnvoll ist und der Bio-Bauer davon leben kann.
Und lassen sich Autoren wirklich mit 5% vom Einkaufspreis abfertigen.
5% dürfte wirklich die unterste Grenze sein. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt gar nicht genau, wieviel ich derzeit bekomme. Das müsste ich nachschauen.
2,40 € … 5000?
Davon kann ich allerdings nur träumen. Auflagen von 1000 Exemplaren verkaufen sich in meinem Fall über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren. Gehen die Verkaufszahlen zu weit zurück, werden die Restexemplare vom Verlag quasi eingezogen. Egal, ob die dann noch als Mängel- oder Ausverkaufsexemplare ohne Buchpreisbindung verkauft werden oder nicht, der Autor erhält dann normalerweise nichts mehr. Das ist dann wie bei Gebrauchtbüchern. Und ich gehöre auch nicht zu denen, die jeden Monat ein neues Buch auf den Markt werfen. Ich brauche für ein Buch deutlich länger.
Ich bin außerdem mein eigener Setzer. Unwitziger Weise, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden. Als ich noch wirklich als Setzer gearbeitet habe, habe ich tatsächlich mehr an manchem Buch verdient als jetzt wo ich Autor und Setzer bin. Vor allem aber wusste ich genau, was ich dafür bekomme. Aber wie gesagt: Es geht mir nicht ums Geld.
Und dann will ich auch gleich mal diejenigen denken, die mir völlig kostenlos als Lektoren zur Verfügung stehen. Die sind also noch schlechter dran als ich. Früher konnte ich an die wenigstens großzügig Autorenexemplare verteilen. Seit der Verlag damit geizt, bleibt nicht viel mehr als ein virtueller, feuchtwarmer Händedruck. Das tut mir mehr weh als die sinkenden Einnahmen durch teilweise stark gedrückten Händlereinkaufspreis.
Immerhin muss ich nicht in einem Verlag veröffentlichen, der Geld dafür haben will, dass er mein Buch überhaupt ins Programm nimmt. Und ich muss nichts für die Entsorgung nicht verkäuflicher Exemplare bezahlen. Es gibt also Autoren, die sehr viel schlechter dran sind.
Das ist wie dieses Märchen …
Jetzt kommen wir aber ein wenig vom Thema ab. Ich glaube, es ging hier mehr um die Frage, ob die Links in den Büchertipps wirklich zu Amazon führen
müssen oder ob es da bessere Alternativen gibt. Begründet wurde es etwas mit der Frage, wem wir die Einnahmen aus dem Verkauf eher
gönnen. Aus Autorensicht kann ich dazu sagen: Ich bin über die Verkäufe via Amazon nicht unglücklich. Reich machen sie mich sicher nicht, die anderen Vertriebswege aber auch nicht. Wer mit Fachbüchern reich werden will, muss die generell in Massen produzieren oder einen der seltenen Verkaufsschlager landen. In der Tat bevorzugen diese Links aber natürlich Amazon. Dem steht die gewonnene Bequemlichkeit gegenüber. Das kann man daher so oder so sehen und letztlich muss das Stefan als Betreiber entscheiden. Und natürlich steht es denjenige, die Büchertipps verfassen, frei, Links auf andere Quellen zu setzen. Und natürlich steht es den Lesern der Büchertipps frei, selbst zu entscheiden, wo sie ein Buch kaufen.
Fazit: Lohnt nicht, sich darüber graue Haare wachsen zu lassen.
Und noch ein Kommentar …
markusv hat geschrieben:Liegt aber daran, dass ich sogut wie nie Neuware in Sachen Literatur kaufe.
Ich selbst kaufe Romane etc. auch schon mal gebraucht, aber eher selten. Dafür unterstütze ich es, wenn meine Kinder ihre Bücher weiterverkaufen. Fachbücher kaufe ich fast nur neu. Mein eigenes Buch ist in aktueller Auflage bei Gebrauchthändlern kaum günstiger. Der Kauf lohnt dann nur, wenn man ab einem bestimmten Betrag keine Versandkosten mehr hat. Alte Auflagen gibt es teilweise deutlich billiger. Die werden zwar selten falsch aber veraltet sind sie dann doch. Empfehlen würde ich die nicht.
markusv hat geschrieben:Freut die Buchautoren sicherlich auch nicht.
Wenn Du ein Buch nur kaufst, um es ins Regal zu stellen, dann in der Tat nicht. Wenn Du es kauft und liest und dann vielleicht auch noch einen Nutzen davon hast, dann freut mich das durchaus.
Als Autor kann ich sagen, dass die Einnahmen aus dem Buchverkauf in der Tat immer unberechenbarer werden. In der Abrechnung mit dem Verlag wird die Spanne zwischen dem höchsten absoluten Betrag und dem geringsten absoluten Betrag, den ich pro Buch (bei demselben Titel) erhalte, ständig größer. Mir war Anfangs nicht klar, wie groß dieser Unterschied werden kann. Es hat mich sogar so überrascht, dass ich es unlängst bei einem TeX-Stammtisch erwähnt habe, als die Sprache auf mein Buch kam.
Ich weiß aber nicht, wer die Händler sind, die dem Verlag (und damit mir) am wenigsten bezahlen. Da allerdings gerade die Posten mit dem kleinsten Betrag diejenige sind, die von der Anzahl der Bücher immer größer werden, liegt es nahe, dass einer davon tatsächlich Amazon ist. Das ist von meiner Seite nichts desto trotz nur eine Vermutung und nicht gesichert.
Auf der anderen Seite kann ich aber auch nicht ausschließen, dass Amazon sich sehr positiv auf die Anzahl der verkauften Bücher auswirkt.
Und letztlich habe ich nicht veröffentlicht, um damit Geld zu verdienen. Und ja, ich wusste vorher, dass sich das Schreiben von Büchern nicht rechnet.
Witziger Weise verdient der Staat übrigens zweimal. Das Autorenhonorar wird nämlich auch noch versteuert. Und indirekt verdient er natürlich auch an anderer Stelle in der Verwertungskette mit.
Uh, neuer Kommentar, ich brauche zu lange für meine Antworten …
[quote]Sind wir nicht alle froh darüber, dass die den kostenlosen Buchversand durchgesetzt haben?
…
Ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass andere Online-Händler den Verlagen deutlich mehr bezahlen, so dass bei den Autoren dann deutlich mehr hängen bleibt.[/quote]
Amazon ist da schon ein wenig wie die Discounter bei der Milch. Als Konsument finde ich es erst einmal toll, wenn die Milch nur 60 Cent kostet und die Butter 1 Euro. Die Verlage sind dann in der Lage der Molkereien. Entweder sie schlucken es oder sie verkaufen nichts. Absprechen können sie sich nicht, das wäre ein Verstoß gegen das Kartellrecht. Die Dummen sind am Ende die Bauern, die von ihrer Arbeit nicht leben können. Als Konsument habe ich dann hin und wieder ein schlechtes Gewissen, kaufe eine Bio-Milch im Supermarkt und habe keine Ahnung, ob das wirklich sinnvoll ist und der Bio-Bauer davon leben kann.
[quote]Und lassen sich Autoren wirklich mit 5% vom Einkaufspreis abfertigen.[/quote]
5% dürfte wirklich die unterste Grenze sein. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt gar nicht genau, wieviel ich derzeit bekomme. Das müsste ich nachschauen.
[quote]2,40 € … 5000?[/quote]
Davon kann ich allerdings nur träumen. Auflagen von 1000 Exemplaren verkaufen sich in meinem Fall über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren. Gehen die Verkaufszahlen zu weit zurück, werden die Restexemplare vom Verlag quasi eingezogen. Egal, ob die dann noch als Mängel- oder Ausverkaufsexemplare ohne Buchpreisbindung verkauft werden oder nicht, der Autor erhält dann normalerweise nichts mehr. Das ist dann wie bei Gebrauchtbüchern. Und ich gehöre auch nicht zu denen, die jeden Monat ein neues Buch auf den Markt werfen. Ich brauche für ein Buch deutlich länger.
Ich bin außerdem mein eigener Setzer. Unwitziger Weise, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden. Als ich noch wirklich als Setzer gearbeitet habe, habe ich tatsächlich mehr an manchem Buch verdient als jetzt wo ich Autor und Setzer bin. Vor allem aber wusste ich genau, was ich dafür bekomme. Aber wie gesagt: Es geht mir nicht ums Geld.
Und dann will ich auch gleich mal diejenigen denken, die mir völlig kostenlos als Lektoren zur Verfügung stehen. Die sind also noch schlechter dran als ich. Früher konnte ich an die wenigstens großzügig Autorenexemplare verteilen. Seit der Verlag damit geizt, bleibt nicht viel mehr als ein virtueller, feuchtwarmer Händedruck. Das tut mir mehr weh als die sinkenden Einnahmen durch teilweise stark gedrückten Händlereinkaufspreis.
Immerhin muss ich nicht in einem Verlag veröffentlichen, der Geld dafür haben will, dass er mein Buch überhaupt ins Programm nimmt. Und ich muss nichts für die Entsorgung nicht verkäuflicher Exemplare bezahlen. Es gibt also Autoren, die sehr viel schlechter dran sind.
[quote]Das ist wie dieses Märchen …[/quote]
Jetzt kommen wir aber ein wenig vom Thema ab. Ich glaube, es ging hier mehr um die Frage, ob die Links in den Büchertipps wirklich zu Amazon führen [i]müssen[/i] oder ob es da bessere Alternativen gibt. Begründet wurde es etwas mit der Frage, wem wir die Einnahmen aus dem Verkauf eher [i]gönnen[/i]. Aus Autorensicht kann ich dazu sagen: Ich bin über die Verkäufe via Amazon nicht unglücklich. Reich machen sie mich sicher nicht, die anderen Vertriebswege aber auch nicht. Wer mit Fachbüchern reich werden will, muss die generell in Massen produzieren oder einen der seltenen Verkaufsschlager landen. In der Tat bevorzugen diese Links aber natürlich Amazon. Dem steht die gewonnene Bequemlichkeit gegenüber. Das kann man daher so oder so sehen und letztlich muss das Stefan als Betreiber entscheiden. Und natürlich steht es denjenige, die Büchertipps verfassen, frei, Links auf andere Quellen zu setzen. Und natürlich steht es den Lesern der Büchertipps frei, selbst zu entscheiden, wo sie ein Buch kaufen.
Fazit: Lohnt nicht, sich darüber graue Haare wachsen zu lassen.
Und noch ein Kommentar …
[quote="markusv"]Liegt aber daran, dass ich sogut wie nie Neuware in Sachen Literatur kaufe.[/quote]
Ich selbst kaufe Romane etc. auch schon mal gebraucht, aber eher selten. Dafür unterstütze ich es, wenn meine Kinder ihre Bücher weiterverkaufen. Fachbücher kaufe ich fast nur neu. Mein eigenes Buch ist in aktueller Auflage bei Gebrauchthändlern kaum günstiger. Der Kauf lohnt dann nur, wenn man ab einem bestimmten Betrag keine Versandkosten mehr hat. Alte Auflagen gibt es teilweise deutlich billiger. Die werden zwar selten falsch aber veraltet sind sie dann doch. Empfehlen würde ich die nicht.
[quote="markusv"]Freut die Buchautoren sicherlich auch nicht.[/quote] Wenn Du ein Buch nur kaufst, um es ins Regal zu stellen, dann in der Tat nicht. Wenn Du es kauft und liest und dann vielleicht auch noch einen Nutzen davon hast, dann freut mich das durchaus.