von MoeWe » Mo 31. Aug 2020, 22:28
Bei den meisten BibTeX-Stilen ist die Ausgabesprache direkt in den Stil hardcodiert und kann nur durch Anpassung der .bst-Datei geändert werden. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, die durch die Nutzung konfigurierbarer Makros mehrsprachig sind (apacite fällt mit ein und natürlich babelbib), aber das Gros (insbesondere) der bekannten Stile ist monolingual (zumeist englisch). dcu und alle weiteren Stile des harvard-Pakets sind dem Grunde nach auch monolingual, können aber zumindest den Trenner zwischen zwei Autoren mit dem Makro \harvardand anpassen. Alle anderen Dinge ("ed."/"eds." für Herausgeber, "ed."/"edn." für die Auflage) sind aber fest im Stil codiert.
Wenn Du weiter BibTeX nutzen möchtest, musst Du also entweder einen deutschen oder multilingualen Stil finden, von denen es nicht so viele gibt, oder Du musst (eine Kopie von!) dcu ins Deutsche übersetzen. Die Sprache, in der .bst-Dateien geschrieben ist, ist für die meisten wohl etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings ist es mit einfacher Mustererkennung gar nicht so aufwendig, den Stil zu übersetzen. Man nimmt dcu.bst, kopiert die Datei, benennt sie in sagen wir dcu-de.bst um. Dann fügt man einen kurzen Kommentar mit Datum, Name und Art der Änderung im Dateikopf ein und geht schließlich durch die Datei und übersetzt die relevanten Strings. Das ist bei dcu etwas mühsam, da man sich die Strings einzeln zusammensuchen muss. Bei ein paar anderen Stilen ist das etwas einfacher (dort sind die Strings in Funktionen mit dem Namen bbl.<stringname> gespeichert). Das erfordert etwas Mühe und ein klein bisschen Geschick, ist aber sicher kein Hexenwerk.
Dennoch wirst Du heutzutage (gerade auch in deutschsprachigen Foren) eher den Tipp bekommen, Dir biblatex anzusehen, wenn Du nicht durch externe Zwänge auf BibTeX festgelegt bist. Der Vorteil von biblatex ist, dass alle (Standard)Stile von sich aus automatisch multilingual sind und insbesondere auch Deutsch können. Ferner bietet biblatex mit Biber echte Unicode-Unterstützung, was auch bei nicht-englischen Texten für die richtige Sortierreihenfolge sorgt. Außerdem sind biblatex-Stile durch LaTeX-Code direkt aus der Dokumententenpräambel anpassbar, was sie im Allgemeinen etwas leichter zu konfigurieren macht. Das ganze Konzept von biblatex macht einige Dinge wesentlich leichter als in BibTeX.
Bei biblatex wird statt der Verwendung von BibTeX das Programm Biber empfohlen. Meist muss man seinem Editor dann erklären, dass Biber statt BibTeX aufzurufen ist. (Hilfe dazu gibt es z.B. bei https://tex.stackexchange.com/q/154751/35864.)
Einen Einstieg hat nixversteh Dir ja schon geliefert. Dazu nur ein paar Kommentare.
- Wie gast schon erwähnt hat, kann man (und sollte man, zumindest meiner Meinung nach) bei der Nutzung von biblatex in der .bib-Datei einfach mit Unicode (UTF-8) statt Makro-Umschreibungen wie \ss arbeiten.
- Die Option hyperref=true, allein tut nicht das, was die meisten wohl denken. Tatsächlich unterscheidet sich hyperref=true, von der Voreinstellung hyperref=auto, nur dadurch, dass erstere eine Warnung ausgibt, wenn das Paket hyperref nicht geladen ist. Links gibt es in beiden Fällen dann und nur dann, wenn Du auch \usepackage{hyperref} lädst (was hier nicht der Fall ist). Aus dem Grund rate ich dazu, die Option hyperref=true, nicht zu nutzen. Sie verwirrt nur. Die Voreinstellung hyperref=auto, ist in fast allen Fällen genauso gut.
- Mit der Option sorting=debug, stellst Du eine sehr eigenartige Sortierung ein, die nur auf den entry keys aus Deiner .bib-Datei basiert und nicht auf den eigentlichen Daten der Einträge. sorting=debug, ist wirklich nur für Diagnosezwecke sinnvoll und sollte niemals ernsthaft verwendet werden. Meist wählt style=<Stil>, schon eine sinnvolle Sortierung aus (bei style=authoryear, bekommst Du sorting=nyt, was nach Name, Jahr und Title sortiert), sodass man sorting nicht mehr explizit braucht. Fazit: sorting=debug, sollte weg.
- Die natbib-Kompatibilitäts-Option natbib=true, würde ich nur nutzen, wenn ich ein schon vorhandenes und mit natbib geschriebenes Dokument auf biblatex umstelle, oder, wenn ich mich so sehr an \citep und \citet gewöhnt habe, dass ich partout nicht die biblatex-Befehle \textcite und \parencite nutzen kann. Die Option macht mehr als nur \citet und \citep definieren, siehe https://tex.stackexchange.com/q/149313/35864, daher würde ich natbib=true, nur nutzen, wenn es unbedingt sein muss.
- Die Option language=ngerman, allein (ohne passende autolang-Einstellung) tut in den seltensten Fällen, was man vielleicht dem Namen nach erwarten würde. In den Fällen wie diesen ist die Option überflüssig, wenn nicht gar schädlich, da biblatex die Dokumentensprache automatisch erkennt und sich ihr anpasst. Auch hier würde ich sagen vermeide die language-Option, außer Du weißt dass und warum Du sie brauchst.
Etwas kompakter also
\documentclass[ngerman]{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{csquotes}
\usepackage[style=authoryear, backend=biber]{biblatex}
\addbibresource{biblatex-examples.bib}
\begin{document}
Lorem \autocite[380]{sigfridsson}
ipsum \autocite[vgl.]{nussbaum}
dolor \autocite[vgl.][12]{geer}
amet \autocite{worman}
\printbibliography
\end{document}
Bei den meisten BibTeX-Stilen ist die Ausgabesprache direkt in den Stil hardcodiert und kann nur durch Anpassung der `.bst`-Datei geändert werden. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, die durch die Nutzung konfigurierbarer Makros mehrsprachig sind (`apacite` fällt mit ein und natürlich `babelbib`), aber das Gros (insbesondere) der bekannten Stile ist monolingual (zumeist englisch). `dcu` und alle weiteren Stile des `harvard`-Pakets sind dem Grunde nach auch monolingual, können aber zumindest den Trenner zwischen zwei Autoren mit dem Makro `\harvardand` anpassen. Alle anderen Dinge ("ed."/"eds." für Herausgeber, "ed."/"edn." für die Auflage) sind aber fest im Stil codiert.
Wenn Du weiter BibTeX nutzen möchtest, musst Du also entweder einen deutschen oder multilingualen Stil finden, von denen es nicht so viele gibt, oder Du musst (eine Kopie von!) `dcu` ins Deutsche übersetzen. Die Sprache, in der `.bst`-Dateien geschrieben ist, ist für die meisten wohl etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings ist es mit einfacher Mustererkennung gar nicht so aufwendig, den Stil zu übersetzen. Man nimmt `dcu.bst`, kopiert die Datei, benennt sie in sagen wir `dcu-de.bst` um. Dann fügt man einen kurzen Kommentar mit Datum, Name und Art der Änderung im Dateikopf ein und geht schließlich durch die Datei und übersetzt die relevanten Strings. Das ist bei `dcu` etwas mühsam, da man sich die Strings einzeln zusammensuchen muss. Bei ein paar anderen Stilen ist das etwas einfacher (dort sind die Strings in Funktionen mit dem Namen `bbl.<stringname>` gespeichert). Das erfordert etwas Mühe und ein klein bisschen Geschick, ist aber sicher kein Hexenwerk.
Dennoch wirst Du heutzutage (gerade auch in deutschsprachigen Foren) eher den Tipp bekommen, Dir `biblatex` anzusehen, wenn Du nicht durch externe Zwänge auf BibTeX festgelegt bist. Der Vorteil von `biblatex` ist, dass alle (Standard)Stile von sich aus automatisch multilingual sind und insbesondere auch Deutsch können. Ferner bietet `biblatex` mit Biber echte Unicode-Unterstützung, was auch bei nicht-englischen Texten für die richtige Sortierreihenfolge sorgt. Außerdem sind `biblatex`-Stile durch LaTeX-Code direkt aus der Dokumententenpräambel anpassbar, was sie im Allgemeinen etwas leichter zu konfigurieren macht. Das ganze Konzept von `biblatex` macht einige Dinge wesentlich leichter als in BibTeX.
Bei `biblatex` wird statt der Verwendung von BibTeX das Programm Biber empfohlen. Meist muss man seinem Editor dann erklären, dass Biber statt BibTeX aufzurufen ist. (Hilfe dazu gibt es z.B. bei https://tex.stackexchange.com/q/154751/35864.)
Einen Einstieg hat nixversteh Dir ja schon geliefert. Dazu nur ein paar Kommentare.
* Wie gast schon erwähnt hat, kann man (und sollte man, zumindest meiner Meinung nach) bei der Nutzung von `biblatex` in der `.bib`-Datei einfach mit Unicode (UTF-8) statt Makro-Umschreibungen wie `\ss` arbeiten.
* Die Option `hyperref=true,` allein tut nicht das, was die meisten wohl denken. Tatsächlich unterscheidet sich `hyperref=true,` von der Voreinstellung `hyperref=auto,` nur dadurch, dass erstere eine Warnung ausgibt, wenn das Paket `hyperref` nicht geladen ist. Links gibt es in beiden Fällen dann und nur dann, wenn Du auch `\usepackage{hyperref}` lädst (was hier nicht der Fall ist). **Aus dem Grund rate ich dazu, die Option `hyperref=true,` *nicht* zu nutzen. Sie verwirrt nur. Die Voreinstellung `hyperref=auto,` ist in fast allen Fällen genauso gut.**
* Mit der Option `sorting=debug,` stellst Du eine sehr eigenartige Sortierung ein, die nur auf den *entry keys* aus Deiner `.bib`-Datei basiert und nicht auf den eigentlichen Daten der Einträge. `sorting=debug,` ist wirklich nur für Diagnosezwecke sinnvoll und sollte niemals ernsthaft verwendet werden. Meist wählt `style=<Stil>,` schon eine sinnvolle Sortierung aus (bei `style=authoryear,` bekommst Du `sorting=nyt,` was nach Name, Jahr und Title sortiert), sodass man `sorting` nicht mehr explizit braucht. Fazit: **`sorting=debug,` sollte weg.**
* Die `natbib`-Kompatibilitäts-Option `natbib=true,` würde ich nur nutzen, wenn ich ein schon vorhandenes und mit `natbib` geschriebenes Dokument auf `biblatex` umstelle, oder, wenn ich mich so sehr an `\citep` und `\citet` gewöhnt habe, dass ich partout nicht die `biblatex`-Befehle `\textcite` und `\parencite` nutzen kann. Die Option macht mehr als nur `\citet` und `\citep` definieren, siehe https://tex.stackexchange.com/q/149313/35864, **daher würde ich `natbib=true,` nur nutzen, wenn es unbedingt sein muss.**
* Die Option `language=ngerman,` allein (ohne passende `autolang`-Einstellung) tut in den seltensten Fällen, was man vielleicht dem Namen nach erwarten würde. In den Fällen wie diesen ist die Option überflüssig, wenn nicht gar schädlich, da `biblatex` die Dokumentensprache automatisch erkennt und sich ihr anpasst. Auch hier würde ich sagen **vermeide die `language`-Option, außer Du weißt dass und warum Du sie brauchst.**
Etwas kompakter also
```
\documentclass[ngerman]{article}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{babel}
\usepackage{csquotes}
\usepackage[style=authoryear, backend=biber]{biblatex}
\addbibresource{biblatex-examples.bib}
\begin{document}
Lorem \autocite[380]{sigfridsson}
ipsum \autocite[vgl.]{nussbaum}
dolor \autocite[vgl.][12]{geer}
amet \autocite{worman}
\printbibliography
\end{document}
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