von MoeWe » Mi 15. Jul 2020, 22:26
Ulrike hat ja bereits beschrieben, wie sich das Problem mit dem ḥ beheben lässt. Mir bleibt nur noch, kurz zu erklären, warum es dazu kommt. Damit Biber die .bib-Einträge richtig sortieren kann, hat es ein Modul, das ASCII-Makro-Escapes wie \"a oder \d{h} in passende Unicode-Zeichen (ä bzw. ḥ) verwandelt. Sortiert wird dann mit den Unicode-Strings, damit ä auch wirklich an der gewünschten Stelle auftaucht und nicht als \"a eingeordnet wird. Wenn biblatex erkennt, dass die .tex-Datei UTF-8-Codierung akzeptiert (das ist inzwischen auch standardmäßig bei pdfLaTeX der Fall, bei LuaLaTeX und XeLaTeX eh), dann werden die Eintragsdaten auch als UTF-8/Unicode an biblatex weitergegeben. Das heißt, egal ob Du \"a oder ä in Deiner .bib-Datei schreibst, es kommt immer ä bei biblatex an, ebenso für \d{h} und ḥ: beides wird ḥ. Problematisch ist das mit pdfLaTeX bei Zeichen, die nicht standardmäßig definiert sind, pdfLaTeX deckt standardmäßig nämlich nur einen kleinen Teil von Unicode ab. So weiß pdfLaTeX standardmäßig zwar mit ä umzugehen aber nicht mit ḥ. Wenn Du im .tex-Dokument selbst \d{h} schreibst, merkst Du davon nichts, Du bekämst aber einen Fehler, wenn Du ḥ schreiben würdest. Du behebst das Problem, indem Du pdfLaTeX erklärst, was es mit ḥ machen soll
\DeclareUnicodeCharacter{1E25}{\d{h}}
Wenn Du eine Unicode-Engine (LuaLaTeX oder XeLaTeX) nutzen würdest, wäre das nicht nötig, denn die können natürlich mit ganz Unicode umgehen.
Wenn es Dir zu blöde ist, alle genutzten Unicode-Zeichen zu definieren bleibt als Ultima ratio noch die biblatex-Option safeinputenc, mit der gibt Biber nicht die Unicode-Zeichen an biblatex weiter, sondern die ASCII-Makros, also bekommst Du \"a und \d{h}. Meist ist es aber schöner, Unicode direkt zu nutzen, daher würde ich das eher meiden.
Zu der "von"-Geschichte: Die korrekte Eingabe des Namens (zumindest in der deutschen Tradition) wäre
author = {von der Osten, Peter},
Dann erkennt Biber das "von der" automatisch als Namenspräfix ("von"-Part/"Adelsprädikat"). Wenn Du {von der Osten}, Peter schreibst, dann wird "von der Osten" als Nachname erkannt. Nachnamen werden von biblatex nicht in ihrer Groß- und Kleinschreibung angetastet. Das Namenspräfix hingegen kann angepasst werden.
Wenn Du von der Osten, Peter schreibst, taucht bei dem verwendeten Stil das "von der" gar nicht mehr im Kurzzitat auf. Wenn es das soll, dann brauchst Du die Option useprefix=true, und schwuppdiwupp steht bei der Verwendung von \Cite da auch "Von der Osten".
Man beachte, dass statt \footnote{\Cite{...}} \footcite{...} viel schöner ist. Wenn das die Standardzitiermethode ist, finde ich sogar \autocite besser. Kommentieren kann man hier auch mit pre- und postnote (\autocite[pre][post]{<key>}), allerdings sehe ich ein, dass es einen Punkt gibt, ab dem der Kommentar so lang wird, dass es sinnvoll ist, eine \footnote zu setzen und darin \Cite separat aufzurufen. (Im Beispiel ist das aber nicht der Fall, daher nehme ich dort \autocite.)
Statt
\addcontentsline{toc}{chapter}{Literaturverzeichnis}
\printbibliography
reicht
\printbibliography[heading=bibintoc]
oder, wenn Du lieber mit KOMA-Script-Bordmitteln statt biblatex-Bordmitteln arbeitest, die KOMA-Script/Klassen-Option bibliography=totoc. (Das Ergebnis sollte in jedem Fall das gleiche sein.)
Für meinen Geschmack waren mir da ein paar geschweifte Klammern zu viel in Deiner .bib-Datei: Ich habe die unnötigen mal entfernt.
Wenn Du bei babel nach german statt ngerman fragst, bekommst Du die alte Rechtschreibung. Meist ist heute die neue Rechtschreibung – also ngerman – gewünscht.
Zumindest bei mir werden die Klassenoptionen nicht richtig erkannt, wenn sie mit Semikolons getrennt werden (Stichwort LaTeX Warning: Unused global option(s): [openany;12pt;BCOR=5mm].). Eigentlich sollten das Kommata sein.
\documentclass[openany,12pt,BCOR=5mm]{scrbook}
\usepackage[greek,ngerman]{babel}
\usepackage{cjhebrew}
\usepackage[LGR,T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[babel,german=quotes]{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=authortitle-dw, useprefix=true]{biblatex}
\usepackage[hidelinks]{hyperref}
\DeclareUnicodeCharacter{1E25}{\d{h}}
\begin{filecontents}{\jobname.bib}
@article{Osten,
author = {von der Osten, Peter},
year = {1977},
title = {Treue},
pages = {176--199},
volume = {68},
author-shorttitle = {von der Osten -- Treue},
shorttitle = {Treue},
journal = {ZNW}
}
@incollection{Wildberger,
author = {Wildberger, Hans},
title = {Das bā\d{h}ar},
pages = {307--324},
publisher = {Der Verlag},
series = {Extrem wichtig},
editor = {Stoebe, Hans},
booktitle = {Die ultimative Neuinterpretation},
year = {1970},
address = {Zürich},
shorttitle = {Neuinterpretation},
author-shorttitle = {Wildberger, Neuinterpretation},
}
\end{filecontents}
\addbibresource{\jobname.bib}
\begin{document}
\frontmatter
\tableofcontents
\newpage
\mainmatter
The incredible hulk.\autocite{Osten,Wildberger}
The amazing Spiderman.\autocite{Wildberger,Osten}
\clearpage
\appendix
\printbibliography[heading=bibintoc]
\clearpage
\end{document}
Ulrike hat ja bereits beschrieben, wie sich das Problem mit dem ḥ beheben lässt. Mir bleibt nur noch, kurz zu erklären, warum es dazu kommt. Damit Biber die `.bib`-Einträge richtig sortieren kann, hat es ein Modul, das ASCII-Makro-Escapes wie `\"a` oder `\d{h}` in passende Unicode-Zeichen (`ä` bzw. `ḥ`) verwandelt. Sortiert wird dann mit den Unicode-Strings, damit `ä` auch wirklich an der gewünschten Stelle auftaucht und nicht als `\"a` eingeordnet wird. Wenn `biblatex` erkennt, dass die `.tex`-Datei UTF-8-Codierung akzeptiert (das ist inzwischen auch standardmäßig bei pdfLaTeX der Fall, bei LuaLaTeX und XeLaTeX eh), dann werden die Eintragsdaten auch als UTF-8/Unicode an `biblatex` weitergegeben. Das heißt, egal ob Du `\"a` oder `ä` in Deiner `.bib`-Datei schreibst, es kommt immer `ä` bei `biblatex` an, ebenso für `\d{h}` und `ḥ`: beides wird `ḥ`. Problematisch ist das mit pdfLaTeX bei Zeichen, die nicht standardmäßig definiert sind, pdfLaTeX deckt standardmäßig nämlich nur einen kleinen Teil von Unicode ab. So weiß pdfLaTeX standardmäßig zwar mit `ä` umzugehen aber nicht mit `ḥ`. Wenn Du im `.tex`-Dokument selbst `\d{h}` schreibst, merkst Du davon nichts, Du bekämst aber einen Fehler, wenn Du `ḥ` schreiben würdest. Du behebst das Problem, indem Du pdfLaTeX erklärst, was es mit `ḥ` machen soll
```
\DeclareUnicodeCharacter{1E25}{\d{h}}
```
Wenn Du eine Unicode-Engine (LuaLaTeX oder XeLaTeX) nutzen würdest, wäre das nicht nötig, denn die können natürlich mit ganz Unicode umgehen.
Wenn es Dir zu blöde ist, alle genutzten Unicode-Zeichen zu definieren bleibt als Ultima ratio noch die `biblatex`-Option `safeinputenc`, mit der gibt Biber nicht die Unicode-Zeichen an `biblatex` weiter, sondern die ASCII-Makros, also bekommst Du `\"a` und `\d{h}`. Meist ist es aber schöner, Unicode direkt zu nutzen, daher würde ich das eher meiden.
Zu der "von"-Geschichte: Die korrekte Eingabe des Namens (zumindest in der deutschen Tradition) wäre
```
author = {von der Osten, Peter},
```
Dann erkennt Biber das "von der" automatisch als Namenspräfix ("von"-Part/"Adelsprädikat"). Wenn Du `{von der Osten}, Peter` schreibst, dann wird "von der Osten" als Nachname erkannt. Nachnamen werden von `biblatex` nicht in ihrer Groß- und Kleinschreibung angetastet. Das Namenspräfix hingegen kann angepasst werden.
Wenn Du `von der Osten, Peter` schreibst, taucht bei dem verwendeten Stil das "von der" gar nicht mehr im Kurzzitat auf. Wenn es das soll, dann brauchst Du die Option `useprefix=true,` und schwuppdiwupp steht bei der Verwendung von `\Cite` da auch "Von der Osten".
Man beachte, dass statt `\footnote{\Cite{...}}` `\footcite{...}` viel schöner ist. Wenn das die Standardzitiermethode ist, finde ich sogar `\autocite` besser. Kommentieren kann man hier auch mit *pre-* und *postnote* (`\autocite[pre][post]{<key>}`), allerdings sehe ich ein, dass es einen Punkt gibt, ab dem der Kommentar so lang wird, dass es sinnvoll ist, eine `\footnote` zu setzen und darin `\Cite` separat aufzurufen. (Im Beispiel ist das aber nicht der Fall, daher nehme ich dort `\autocite`.)
Statt
```
\addcontentsline{toc}{chapter}{Literaturverzeichnis}
\printbibliography
```
reicht
```
\printbibliography[heading=bibintoc]
```
oder, wenn Du lieber mit KOMA-Script-Bordmitteln statt `biblatex`-Bordmitteln arbeitest, die KOMA-Script/Klassen-Option `bibliography=totoc`. (Das Ergebnis sollte in jedem Fall das gleiche sein.)
Für meinen Geschmack waren mir da ein paar geschweifte Klammern zu viel in Deiner `.bib`-Datei: Ich habe die unnötigen mal entfernt.
Wenn Du bei `babel` nach `german` statt `ngerman` fragst, bekommst Du die alte Rechtschreibung. Meist ist heute die neue Rechtschreibung – also `ngerman` – gewünscht.
Zumindest bei mir werden die Klassenoptionen nicht richtig erkannt, wenn sie mit Semikolons getrennt werden (Stichwort `LaTeX Warning: Unused global option(s): [openany;12pt;BCOR=5mm].`). Eigentlich sollten das Kommata sein.
```
\documentclass[openany,12pt,BCOR=5mm]{scrbook}
\usepackage[greek,ngerman]{babel}
\usepackage{cjhebrew}
\usepackage[LGR,T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[babel,german=quotes]{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=authortitle-dw, useprefix=true]{biblatex}
\usepackage[hidelinks]{hyperref}
\DeclareUnicodeCharacter{1E25}{\d{h}}
\begin{filecontents}{\jobname.bib}
@article{Osten,
author = {von der Osten, Peter},
year = {1977},
title = {Treue},
pages = {176--199},
volume = {68},
author-shorttitle = {von der Osten -- Treue},
shorttitle = {Treue},
journal = {ZNW}
}
@incollection{Wildberger,
author = {Wildberger, Hans},
title = {Das bā\d{h}ar},
pages = {307--324},
publisher = {Der Verlag},
series = {Extrem wichtig},
editor = {Stoebe, Hans},
booktitle = {Die ultimative Neuinterpretation},
year = {1970},
address = {Zürich},
shorttitle = {Neuinterpretation},
author-shorttitle = {Wildberger, Neuinterpretation},
}
\end{filecontents}
\addbibresource{\jobname.bib}
\begin{document}
\frontmatter
\tableofcontents
\newpage
\mainmatter
The incredible hulk.\autocite{Osten,Wildberger}
The amazing Spiderman.\autocite{Wildberger,Osten}
\clearpage
\appendix
\printbibliography[heading=bibintoc]
\clearpage
\end{document}
```