Schusterjungen/Hurenkinder und Zeilenabstand

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von Auerhahn » So 18. Mai 2014, 20:36

Nun ja. Ich bin mit meinem Text-Text (um die 350 Seiten) jetzt durch. Wenn ich die Vermeidung von Schusterjungen und Hurenkindern deaktiviere und den Abstand zwischen den Absätzen fest einstellen, muss ich an einnigen Stellen dafür sorgen, dass Hurenkinder vermieden werden und an einigen hinnehmen, dass ein Schusterjunge auftaucht. Ich habe auf den 350 Seiten nun 3-4 Schusterjungen, ansonsten ist alles in bester Ordnung. Das sah vorher deutlich anders aus. Allerdings ist das mühsam, aber immerhin, es geht. (Mit InDesign wäre es nicht weniger mühsam, nur weniger langwierig.)

Für Kontext habe ich mich schon mal interessiert, da hat mich vor allem gereizt, dass es sehr viel systematischer aufgebaut ist. Aber ich kann keine Einführung finden, die halbwegs brauchbar aussieht, zumal der einzige Text, der für den Einstieg gedacht ist, fast 20 Jahre alt und unvollständig ist. Das kriege ich nie hin.

von u_fischer » So 18. Mai 2014, 17:08

Es ist nicht eine Frage von "seriös" oder nicht. Wenn du Regeln aufstellst, die schon aus logischen Gründen nicht erfüllt werden können, dann bricht halt irgendwas. Du kannst halt nicht alles haben, ohne den Text anzupassen: keine Schusterjungen, \flushbottom, keine Abstände zwischen Absätzen, Registerhaltigkeit und am besten auch noch vollautomatisch.

Wenn dir an Registerhaltigkeit viel liegt, schau dir context an. Mit LaTeX ist es mühselig -- auch wenn es ein paar Ansätze gibt.

http://tex.stackexchange.com/questions/ ... ith-latex3

von Auerhahn » So 18. Mai 2014, 16:47

Es sei denn, ich schalte auch die automatische Vermeidung von Schusterjungen und Hurenkindern aus und kümmere mich selbst darum, wo so etwas auftritt. Das scheint mir sehr viel besser als die Variante mit unterschiedlich vielen Zeilen und unterschiedlichen Absatzabständen. So etwas habe ich ernstlich in noch keinem halbwegs seriös gemachten Buch gesehen. (Allerdings lese ich auch keine naturwissenschaftlichen Bücher: Da gelten möglicherweise andere Regeln.)

von u_fischer » So 18. Mai 2014, 16:42

Wenn du \parskip=0pt setzt (oder irgendwas anderes ohne dehnbaren Anteil), dann hast du aber kein \flushbottom mehr. Wenn das Material nicht geeignet ist, eine Seite genau zu füllen, dann muss der Leerraum irgendwo hin. Wenn du nicht zulässt, dass der Abstand zwischen Absätzen eingefügt wird, dann ist die Seite halt nicht richtig voll und du bekommst eine underfull-Meldung:
\documentclass[a4paper]{scrbook}
\usepackage{lipsum}
\clubpenalty = 10000  
\widowpenalty = 10000
\parskip=0pt
\begin{document}
\lipsum[1] %10 Zeilen
\lipsum[1] %10 Zeilen
\lipsum[1] %10 Zeilen
\rule{1cm}{13\baselineskip}\\a

\end{document}
Underfull \vbox (badness 10000) has occurred while \output is active []

von Noch so einer » So 18. Mai 2014, 16:40

Ich würde die penalties übrigens nur maximal auf 9999 setzen. Dann werden die Dinge nur verhindert, wenn es möglich ist, ohne Abstände zu überdehnen. Das ist sozusagen die Verhinderung ohne große negative Auswirkungen. Einige bleiben übrig, bei denen man dann ggf. tätig werden muss.

BTW: Es ist bekannt, dass \looseness TeX lediglich eine Möglichkeit einräumt, aber keinen Zwang darstellt. Es kann sogar die gegenteilige Auswirkung haben. Irgendwo gibt es dazu einen Artikel (AFAIR von einem der LaTeX-Entwickler), der das erklärt. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür, bei welchen Absätzen sich der Versuch lohnt und bei welchen eher nicht. Es muss ja auch keineswegs immer der letzte Absatz vor dem Seitenumbruch sein. Es muss nicht einmal zwingend ein Absatz auf der aktuellen Seite sein. Gerade bei Prosa gibt es meist so einige Möglichkeiten, einen Absatz zu finden. Nach meiner Beobachtung ist das auch eine gute Gelegenheit noch einmal über die Absätze nachzudenken. So mancher Absatz ist zu überflüssig oder fehlt oder ist an der falschen Stelle.

Und letztlich kann man natürlich auch mit einem gezielten \pagebreak einen Seitenumbruch verschieben. Bei Prosatexten wird man damit aber wenig sinnvoll arbeiten können, weil da ja normalerweise kaum dehnbare vertikale Abstände vorhanden sind. Das ist also eher etwas für wissenschaftliche Texte mit vielen Zwischenüberschriften, Listen, Abbildungen, Tabellen etc.

von Auerhahn » So 18. Mai 2014, 12:52

\looseness kenne ich. Das bewirkt nur nicht immer etwas.

Was die Hurenkindern und Schusterjungen betrifft, kenne ich die gelockerten Regeln, die man in Maßen sicherlich anwenden kann. Und vermutlich bei wissenschaftlichen Texten eher als bei belletristischen. Das ist jedenfalls meine Auffassung der Sache. Da muss man dann auch mal mit \textls rangehen, aber wenn man das in Maßen macht, ist es ja ein legitimes Mittel.

Also nochmals vielen Dank. Es scheint jetzt wirklich so zu klappen, wie ich es wollte.

von Besserwisser » So 18. Mai 2014, 12:42

Wie so vieles, was man häufiger braucht, geht auch das bei KOMA-Script einfach per Option. In diesem Fall ist es parskip=never. Die Erklärung dazu ist leicht über den Index der Optionen im Abschnitt "Absatzauszeichnung" der KOMA-Script-Anleitung oder des KOMA-Script-Buchs zu finden.

Übrigens: Eines der vielen Mittel, um das Problem von Schusterjungen und Hurenkinderns anzugehen, ist TeX zu erlauben, einen Absatz mit einer Zeile mehr oder weniger zu umbrechen. Siehe dazu \looseness. Allerdings sind sich Typografen ziemlich einig, dass es in vielen technischen Texten nicht sinnvoll ist, Schusterjungen um jeden Preis zu verhindern und Hurenkinder eigentlich nur dann Hurenkinder sind, wenn die Zeile eher kurz ist. Schusterjungen zwischen der linken und rechten Seite einer Doppelseite werden auch meist als eher unerheblich eingestuft. Das Thema hatten wir hier übrigens früher schon …

von Auerhahn » So 18. Mai 2014, 12:36

Danke, das probiere ich nun mal aus. (Inzwischen hatte ich diesen Wert auch gefunden...)

Vielen Dank! Ich hoffe, das hilft.

von Genmutant » So 18. Mai 2014, 12:29

Dafür kannst du Pakete wie blindtext benutzen.
Falls du etwas Abstand zwischen den Abständen haben willst, probier das. Ansonsten setz einfach den Abstand auf 0pt.
\documentclass{scrartcl}
\usepackage{blindtext}
\setlength{\parskip}{.5ex}
\begin{document}
\Blindtext[10]
\end{document}

von Auerhahn » So 18. Mai 2014, 12:21

Das Minimalbeispiel müsste viel Text enthalten. Wie legt man \parskip auf einen Wert ohne glue fest?

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