von Gast » Do 8. Mär 2018, 13:58
An sich finde ich ShareLaTeX und Overleaf eine feine Sache, ich bin aber ein bisschen altmodisch und bevorzuge eine lokale TeX-Installation auf meinem Rechner. Für kleine Dinge kann ich es mir auch vorstellen, einen Online-Dienst zu nutzen. Aber für wichtige und große Dinge würde ich mich das nicht trauen. Wenn Du einen dieser Online-Dienste nutzt, bist Du natürlich auch davon abhängig. Was wenn kurz vor der Abgabe Deiner Arbeit ein DDoS-Anfall auf ShareLaTeX stattfindet und du dann nicht mehr an Deinen Kram kommst? Natürlich hast Du Dir eine lokale Sicherungskopie gemacht, aber wenn Du kein eigenes TeX-System hast, kannst Du die nicht kompilieren... Außerdem vertraust Du wildfremden Menschen, die Du noch nicht einmal (mit Geld) bezahlst, Deine Abschlussarbeit an.
Wenn Du kompliziertere Dinge planst, ist es definitiv von Vorteil, wenn Du mehr Kontrolle über die TeX-Installation hast. Dann kannst Du unter Umständen Pakete aktualisieren und neue installieren. Du kannst von der Kommandozeile kompilieren und auf Fehlersuche gehen. Bei den Online-Editoren bist Du auf deren Installation festgelegt, Du kannst nicht mal eben ein Paket aktualisieren. Es ist auch etwas frickeliger, an die .log-Dateien zu kommen oder einzelne Kompilierschritte durchzuführen und dann zu sezieren. Blöd wäre zum Beispiel, wenn Du drei Tage vor Abgabe ein Problem mit biblatex hast und sich herausstellt, dass das in Version 3.8 behoben wurde. Overleaf und ShareLaTeX verwenden aber beide noch ältere Versionen. Wie kommst Du jetzt an die neue Version? Bei einem Paket wie biblatex mag man noch tricksen können, aber bei Biber (einem Programm) wirst Du fast keine Chance haben.
Es kann nie ein Nachteil sein, sich ein wenig mit den Abläufen auszukennen und zu verstehen, wie TeX und LaTeX eigentlich arbeiten. Da ist eine lokale Installation auf Deinem Rechner natürlich besser für geeignet.
Von Vorlagen würde ich weitestgehend abraten. Es gibt einfach zu viele grottenschlechte Vorlagen, die im Internet herumgeistern. Es gibt sicherlich auch einige, die gar nicht so schlimm sind, aber die muss man erst mal finden. Viele Vorlagen laden für den einzelnen Nutzer zu viele unnötige Pakete, viele beinhalten veralteten Code, der sich über eine lange Zeit
Cargo-Cult-mäßig angesammelt hat, oder noch schlimmer einfach
falschen Code. Dummerweise kann man an der Ausgabe am Anfang oft nicht erkennen, ob die Vorlage Murks ist oder nicht, das kommt erst gegen Ende, wenn das Dokument komplexer wird, oder wenn bestimmte Kleinigkeiten geändert werden müssen.
Für Online-Editoren und Vorlagen gilt gleichermaßen, dass sie am Anfang wie eine gute Idee aussehen und vielleicht auch die ganze Zeit ohne Probleme funktionieren (das würde ich jetzt eher den Online-Editoren zutrauen als den Vorlagen), wenn es aber ein Problem gibt, kann Dir ganz leicht sehr, sehr viel sehr aggressiv um die Ohren fliegen. Und dann kann es sehr aufwändig sein, das alles zu retten; gut möglich, dass es aufwändiger wird, als wenn Du ohne sie angefangen hättest.
Natürlich muss man in LaTeX für die Bachelorarbeit etwas Zeit und Mühe investieren. Besonders wenn Du spezielle (drakonische) Vorgaben oder fancy Wünsche hast, kann es auch anspruchsvoller werden. Wenn Du aber langsam anfängst und Dir eine gute Einführung zu Gemüte führst (die in Buchform könnten zwar den Verdacht aufkommen lassen, eher veraltet zu sein, als Seiten im Internet - das muss aber nicht so sein, es gibt ja auch neue Bücher und alte Webseiten - sie sind aber meistens von Menschen geschrieben, die etwas mehr Erfahrung haben und sich immerhin die Mühe gemacht haben, ein Buch zu veröffentlichen - das schreibt man ja nicht eben so wie ein Beitrag hier im Forum), dann sollte das schon was werden. Vielleicht gibt es bei euch an der Uni ja einen TeX-Kurs oder Du kennst schon ein paar Leute, die sich etwas damit auskennen.
Zu guter Letzt: Glaube nicht sofort alles, was Dir irgendwelche Leute im Internet um Bezug auf TeX weismachen wollen. Hinterfrag die Hinweise, die Du bekommst, prüfe sie nach. Übernimm nicht einfach blind jeden Code, versuch ihn zu verstehen (gut, das ist nicht immer einfach). Achte besonders darauf, wie alt die Beiträge sind, die Du liest. TeX ist zwar schon recht lange stabil, aber bei einigen LaTeX-Paketen hat sich auch in letzter Zeit einiges getan.
An sich finde ich ShareLaTeX und Overleaf eine feine Sache, ich bin aber ein bisschen altmodisch und bevorzuge eine lokale TeX-Installation auf meinem Rechner. Für kleine Dinge kann ich es mir auch vorstellen, einen Online-Dienst zu nutzen. Aber für wichtige und große Dinge würde ich mich das nicht trauen. Wenn Du einen dieser Online-Dienste nutzt, bist Du natürlich auch davon abhängig. Was wenn kurz vor der Abgabe Deiner Arbeit ein DDoS-Anfall auf ShareLaTeX stattfindet und du dann nicht mehr an Deinen Kram kommst? Natürlich hast Du Dir eine lokale Sicherungskopie gemacht, aber wenn Du kein eigenes TeX-System hast, kannst Du die nicht kompilieren... Außerdem vertraust Du wildfremden Menschen, die Du noch nicht einmal (mit Geld) bezahlst, Deine Abschlussarbeit an.
Wenn Du kompliziertere Dinge planst, ist es definitiv von Vorteil, wenn Du mehr Kontrolle über die TeX-Installation hast. Dann kannst Du unter Umständen Pakete aktualisieren und neue installieren. Du kannst von der Kommandozeile kompilieren und auf Fehlersuche gehen. Bei den Online-Editoren bist Du auf deren Installation festgelegt, Du kannst nicht mal eben ein Paket aktualisieren. Es ist auch etwas frickeliger, an die [tt].log[/tt]-Dateien zu kommen oder einzelne Kompilierschritte durchzuführen und dann zu sezieren. Blöd wäre zum Beispiel, wenn Du drei Tage vor Abgabe ein Problem mit [tt]biblatex[/tt] hast und sich herausstellt, dass das in Version 3.8 behoben wurde. Overleaf und ShareLaTeX verwenden aber beide noch ältere Versionen. Wie kommst Du jetzt an die neue Version? Bei einem Paket wie [tt]biblatex[/tt] mag man noch tricksen können, aber bei Biber (einem Programm) wirst Du fast keine Chance haben.
Es kann nie ein Nachteil sein, sich ein wenig mit den Abläufen auszukennen und zu verstehen, wie TeX und LaTeX eigentlich arbeiten. Da ist eine lokale Installation auf Deinem Rechner natürlich besser für geeignet.
Von Vorlagen würde ich weitestgehend abraten. Es gibt einfach zu viele grottenschlechte Vorlagen, die im Internet herumgeistern. Es gibt sicherlich auch einige, die gar nicht so schlimm sind, aber die muss man erst mal finden. Viele Vorlagen laden für den einzelnen Nutzer zu viele unnötige Pakete, viele beinhalten veralteten Code, der sich über eine lange Zeit [url=https://en.wikipedia.org/wiki/Cargo_cult]Cargo-Cult[/url]-mäßig angesammelt hat, oder noch schlimmer einfach [url=https://tex.stackexchange.com/q/383150/35864]falschen Code[/url]. Dummerweise kann man an der Ausgabe am Anfang oft nicht erkennen, ob die Vorlage Murks ist oder nicht, das kommt erst gegen Ende, wenn das Dokument komplexer wird, oder wenn bestimmte Kleinigkeiten geändert werden müssen.
Für Online-Editoren und Vorlagen gilt gleichermaßen, dass sie am Anfang wie eine gute Idee aussehen und vielleicht auch die ganze Zeit ohne Probleme funktionieren (das würde ich jetzt eher den Online-Editoren zutrauen als den Vorlagen), wenn es aber ein Problem gibt, kann Dir ganz leicht sehr, sehr viel sehr aggressiv um die Ohren fliegen. Und dann kann es sehr aufwändig sein, das alles zu retten; gut möglich, dass es aufwändiger wird, als wenn Du ohne sie angefangen hättest.
Natürlich muss man in LaTeX für die Bachelorarbeit etwas Zeit und Mühe investieren. Besonders wenn Du spezielle (drakonische) Vorgaben oder fancy Wünsche hast, kann es auch anspruchsvoller werden. Wenn Du aber langsam anfängst und Dir eine gute Einführung zu Gemüte führst (die in Buchform könnten zwar den Verdacht aufkommen lassen, eher veraltet zu sein, als Seiten im Internet - das muss aber nicht so sein, es gibt ja auch neue Bücher und alte Webseiten - sie sind aber meistens von Menschen geschrieben, die etwas mehr Erfahrung haben und sich immerhin die Mühe gemacht haben, ein Buch zu veröffentlichen - das schreibt man ja nicht eben so wie ein Beitrag hier im Forum), dann sollte das schon was werden. Vielleicht gibt es bei euch an der Uni ja einen TeX-Kurs oder Du kennst schon ein paar Leute, die sich etwas damit auskennen.
Zu guter Letzt: Glaube nicht sofort alles, was Dir irgendwelche Leute im Internet um Bezug auf TeX weismachen wollen. Hinterfrag die Hinweise, die Du bekommst, prüfe sie nach. Übernimm nicht einfach blind jeden Code, versuch ihn zu verstehen (gut, das ist nicht immer einfach). Achte besonders darauf, wie alt die Beiträge sind, die Du liest. TeX ist zwar schon recht lange stabil, aber bei einigen LaTeX-Paketen hat sich auch in letzter Zeit einiges getan.