Die Masse an Informationen zu ganz unterschiedlichen Bereich mit der
KOMA-Script-Anleitung am Bildschirm zu verarbeiten, ist einfach etwas anstrengend. aber ich habe einen Tipp für Dich: Besorge Dir das
KOMA-Script-Buch. Das gibt viel mehr die Möglichkeit, Teilaspekte in Ruhe anzuschauen, gerne auch an einem stillen Örtchen, wenn Du verstehst, was ich meine.
Ansonsten: Ich höre von den meisten Anwendern, denen ich das empfohlen habe, dass dieses Werk zum besten gehört, was es zu LaTeX gibt. Eine Einführung sollte man allerdings gelesen haben. Das steht auch explizit in der Einleitung. Genau so haben auch viele Leute, denen ich dabei ein wenig behilflich war, den Zugang zu LaTeX gefunden: Eine Einführung gelesen, dann bwz. gegen Ende der Einführung auch schon parallel mit dem
KOMA-Script-Buch und den Anleitungen zu verwendeten Paketen gearbeitet. Leute, die sehr spezielle Dinge gemacht haben, beispielsweise sehr intensiv mit Präsentationen oder Tabellen zu tun hatten, haben sich dann noch eines der Spezialbücher (vor allem von Herbert Voß) zugelegt. Bei der
KOMA-Script-Anleitung meinten einige Anfänger tatsächlich beim ersten Lesen, sie verstünden nur die Hälfte. Denen habe ich erklärt, dass sie einfach noch nicht so weit sind, alles zu verstehen. Es bliebt trotzdem ein Eindruck hängen, was denn so alles möglich ist (wobei sie tatsächlich nur an der Oberfläche kratzten). Nach ein paar Wochen, als nicht mehr alles so neu war, die Basics von LaTeX verstanden waren und sie gezielt nach einzelnen Dingen suchten, kam dann aber meist ein Aha-Erlebnis nach dem anderen.
Wenn man bedenkt, dass im konkreten Fall einige Anweisungen aus dem Expertenteil zur Anwendung kommen, dann ist deren Erklärung auch nicht wirklich schwer zu verstehen. Hier ein Beispiel:
Markus Kohm hat geschrieben:\ifstr{Zeichenfolge}{Zeichenfolge}{Dann-Teil}{Sonst-Teil}
Die beiden Argumente Zeichenfolge werden expandiert und dann verglichen. Sind sie dabei gleich, so wird der Dann-Teil ausgeführt, anderenfalls der Sonst-Teil.
Da wird der DAU sagen: "Expandiert? Hä?". Als natürliche Reaktion wird er den Aspekt der Antwort überspringen und es bleibt: »Die beiden Argumente
Zeichenfolge werden verglichen. Sind sie dabei gleich, so wird der
Dann-Teil ausgeführt, anderenfalls der
Sonst-Teil.« Das versteht jeder. Der fortgeschrittene Anwender, der eigentlich das Ziel der Erklärung ist, sollte hingegen schon einmal etwas von Expansion gehört haben und versteht dann, dass die Zeichenfolgen nicht identisch sein müssen, sondern erst nach Auflösung aller Befehle identisch sein müssen.
Aber man muss an der Stelle auch nicht unbedingt \ifstr aus KOMA-Script verwenden. Es gibt diverse Pakete, die ebenfalls den Vergleich zweier Argumente bieten. \ifstr bietet sich nur an, weil es auch in der Anleitung verwendet wird. Ich nehme an, dass Besserwisser das auch deshalb verwendet hat. Hätte er noch ein weiteres Paket verwendet, hätte das der eine oder andere vermutlich erst recht als kompliziert aufgefasst. Einer der Vorteile von KOMA-Script ist ja gerade, dass man sehr vieles damit machen kann, ohne für jede Kleinigkeit ein eigenes Paket mit eigener Anleitung im eigenen Stil des jeweiligen Autors zu benötigen.
Die Erklärung zu den Argumenten von \othersectionlevelsformat ist in der
KOMA-Script-Anleitung ebenfalls ganz einfach:
Markus Kohm hat geschrieben:Die Anweisung \othersectionlevelsformat erwartet als ersten Parameter den Namen der Gliederungsebene, also section, subsection, subsubsection, paragraph oder
subparagraph. Als drittes Argument wird die Ausgabe des Zählers dieser Gliederungsebene, also \thesection, \thesubsection, \thesubsubsection, \theparagraph oder \thesubparagraph, erwartet.
Auf derselben Seite findet sich dann noch die Originaldefinition aus den Klassen, gefolgt von einem Beispiel, in dem auch gezeigt wird, wie man \othersectionlevelsformat umdefiniert.
Ich weiß nicht, was Du ausgerechnet an den Erklärungen auszusetzen hast. Dass die Gliederungsnummern im Abschnitt Gliederung behandelt werden, finde ich ebenfalls sehr einleuchtend.
Übrigens lese ich Besserwisser nicht heraus, dass der böse MoonKid mal wieder die Doku nicht gelesen hat. Ich lese dort nur einen Verweis auf weiterführende Informationen heraus. Vielleicht liegt hier ja eines der Probleme, die Du nicht nur mit der KOMA-Script-Anleitung, sondern auch mit den Antworten hier hast: Du fühlst Dich von einfachen Hinweisen oder vielleicht auch von Dingen, die Du nicht sofort verstehst, sehr leicht angegriffen.
Die pgf/Tikz-Anleitung wird übrigens nach meiner Erfahrung von Anfängern häufig als sehr undurchsichtig beschrieben. Ich muss zugeben, dass ich besonders anfangs selbst meine Probleme damit hatte. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass es dort mehrere Abstaktionsebenen gibt und man erst einmal verstehen muss, auf welcher Ebene man geschickter Weise ansetzt.
Am Ende findet jeder das kompliziert, womit er sich nicht wirklich intensiv beschäftigt, sondern im Vorbeihuschen eine Lösung mitnehmen will. Das ist ganz normal. Oft schrecken sehr dicke Anleitungen auch ab. So gesehen ist die
KOMA-Script-Anleitung schon zu ausführlich. Wenn sie knapper gefasst wäre, wäre sie zwar im Endeffekt schwerer zu verstehen, aber mit vielleicht 200 Seiten auch weniger abschreckend. Umgekehrt würden einige Leute sie erst recht nicht lesen, wenn sie noch ausführlicher wäre und vielleicht 800 oder 1000 Seiten hätte.
Auch dieses Zurückschrecken vor dicken Anleitungen liegt in der Natur des Menschen in einer schnellen Zeit. Ich habe das erst kürzlich erlebt, als mich jemand gefragt hat, ob es zu Briefen mit scrlttr2 nicht irgendwo Beispiele gäbe. Tatsächlich besteht das Kapitel über scrlttr2 fast nur aus solchen vollständigen Beispielen, in denen Teilaspekte Schritt für Schritt erklärt werden. Derjenige war ganz überrascht und peinlich berührt, als ich ihm das gezeigt habe. Eine Woche später habe ich ihn wieder getroffen und er hatte sich bereits eine individuelle lco-Datei auf Basis von asymTypB.lco aus dem Anhang des
KOMA-Script-Buches gebaut.
Ähnliches erlebe ich übrigens immer wieder bei emacs. Am Anfang hat jeder schlimme Dinge darüber gehört. Sobald sich jemand damit wirklich einmal ein paar Tage intensiv beschäftigt, will er anschließend aber selten wieder darauf verzichten. Dabei ist der Einstieg gar nicht schwer. Immer wieder schwärmen mit die Leute dann schon nach kurzer Zeit von Dingen vor, die ich alter Hase in meiner eingefahrenen Arbeitsweise allenfalls mal gehört aber nie verwendet haben. Vor ein paar Jahren hat mich beispielsweise ein Geisteswissenschaftler auf org-mode aufmerksam gemacht. Er erfasst damit wohl all seine Notizen und produziert damit für seine Bücher im Handumdrehen LaTeX-Code oder schreibt ganze Artikel damit. Ein Maschinenbauer hat mit von der Möglichkeit der Spaltenformatierung von Tabellen und dem Kopieren von ganzen Tabellenspalten vorgeschwärmt. Das sind nur Beispiele von Dingen, die ich selbst nicht oder so selten benötige, dass ich dann erst teils genervt in Anleitungen suchen muss, die aber bei entsprechender Einarbeitung super und auch leicht zu verstehen sind. Und natürlich erwarte ich auch nicht, dass sich jetzt jeder auf emacs stürzt.
Fazit für mich: Es kommt immer darauf an, wie man an Dinge herangeht und von welchem Punkt aus man startet. Der direkte Weg ist dabei nicht immer der beste. Scheinbar einfache Abkürzungen wie das Umgehen von Hürden können sich aber auch als lästiger Umweg erweisen.
Die Masse an Informationen zu ganz unterschiedlichen Bereich mit der [url=http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf]KOMA-Script-Anleitung[/url] am Bildschirm zu verarbeiten, ist einfach etwas anstrengend. aber ich habe einen Tipp für Dich: Besorge Dir das [url=http://www.dante.de/index/Literatur/KOMA-Script.html]KOMA-Script-Buch[/url]. Das gibt viel mehr die Möglichkeit, Teilaspekte in Ruhe anzuschauen, gerne auch an einem stillen Örtchen, wenn Du verstehst, was ich meine.
Ansonsten: Ich höre von den meisten Anwendern, denen ich das empfohlen habe, dass dieses Werk zum besten gehört, was es zu LaTeX gibt. Eine Einführung sollte man allerdings gelesen haben. Das steht auch explizit in der Einleitung. Genau so haben auch viele Leute, denen ich dabei ein wenig behilflich war, den Zugang zu LaTeX gefunden: Eine Einführung gelesen, dann bwz. gegen Ende der Einführung auch schon parallel mit dem [url=http://www.dante.de/index/Literatur/KOMA-Script.html]KOMA-Script-Buch[/url] und den Anleitungen zu verwendeten Paketen gearbeitet. Leute, die sehr spezielle Dinge gemacht haben, beispielsweise sehr intensiv mit Präsentationen oder Tabellen zu tun hatten, haben sich dann noch eines der Spezialbücher (vor allem von Herbert Voß) zugelegt. Bei der [url=http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf]KOMA-Script-Anleitung[/url] meinten einige Anfänger tatsächlich beim ersten Lesen, sie verstünden nur die Hälfte. Denen habe ich erklärt, dass sie einfach noch nicht so weit sind, alles zu verstehen. Es bliebt trotzdem ein Eindruck hängen, was denn so alles möglich ist (wobei sie tatsächlich nur an der Oberfläche kratzten). Nach ein paar Wochen, als nicht mehr alles so neu war, die Basics von LaTeX verstanden waren und sie gezielt nach einzelnen Dingen suchten, kam dann aber meist ein Aha-Erlebnis nach dem anderen.
Wenn man bedenkt, dass im konkreten Fall einige Anweisungen aus dem Expertenteil zur Anwendung kommen, dann ist deren Erklärung auch nicht wirklich schwer zu verstehen. Hier ein Beispiel: [quote="Markus Kohm"]\ifstr{[i]Zeichenfolge[/i]}{[i]Zeichenfolge[/i]}{[i]Dann-Teil[/i]}{[i]Sonst-Teil[/i]}
Die beiden Argumente [i]Zeichenfolge[/i] werden expandiert und dann verglichen. Sind sie dabei gleich, so wird der [i]Dann-Teil[/i] ausgeführt, anderenfalls der [i]Sonst-Teil[/i].[/quote]
Da wird der DAU sagen: "Expandiert? Hä?". Als natürliche Reaktion wird er den Aspekt der Antwort überspringen und es bleibt: »Die beiden Argumente [i]Zeichenfolge[/i] werden verglichen. Sind sie dabei gleich, so wird der [i]Dann-Teil[/i] ausgeführt, anderenfalls der [i]Sonst-Teil[/i].« Das versteht jeder. Der fortgeschrittene Anwender, der eigentlich das Ziel der Erklärung ist, sollte hingegen schon einmal etwas von Expansion gehört haben und versteht dann, dass die Zeichenfolgen nicht identisch sein müssen, sondern erst nach Auflösung aller Befehle identisch sein müssen.
Aber man muss an der Stelle auch nicht unbedingt \ifstr aus KOMA-Script verwenden. Es gibt diverse Pakete, die ebenfalls den Vergleich zweier Argumente bieten. \ifstr bietet sich nur an, weil es auch in der Anleitung verwendet wird. Ich nehme an, dass Besserwisser das auch deshalb verwendet hat. Hätte er noch ein weiteres Paket verwendet, hätte das der eine oder andere vermutlich erst recht als kompliziert aufgefasst. Einer der Vorteile von KOMA-Script ist ja gerade, dass man sehr vieles damit machen kann, ohne für jede Kleinigkeit ein eigenes Paket mit eigener Anleitung im eigenen Stil des jeweiligen Autors zu benötigen.
Die Erklärung zu den Argumenten von \othersectionlevelsformat ist in der [url=http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf]KOMA-Script-Anleitung[/url] ebenfalls ganz einfach: [quote="Markus Kohm"]Die Anweisung \othersectionlevelsformat erwartet als ersten Parameter den Namen der Gliederungsebene, also section, subsection, subsubsection, paragraph oder
subparagraph. Als drittes Argument wird die Ausgabe des Zählers dieser Gliederungsebene, also \thesection, \thesubsection, \thesubsubsection, \theparagraph oder \thesubparagraph, erwartet.[/quote] Auf derselben Seite findet sich dann noch die Originaldefinition aus den Klassen, gefolgt von einem Beispiel, in dem auch gezeigt wird, wie man \othersectionlevelsformat umdefiniert.
Ich weiß nicht, was Du ausgerechnet an den Erklärungen auszusetzen hast. Dass die Gliederungsnummern im Abschnitt Gliederung behandelt werden, finde ich ebenfalls sehr einleuchtend.
Übrigens lese ich Besserwisser nicht heraus, dass der böse MoonKid mal wieder die Doku nicht gelesen hat. Ich lese dort nur einen Verweis auf weiterführende Informationen heraus. Vielleicht liegt hier ja eines der Probleme, die Du nicht nur mit der KOMA-Script-Anleitung, sondern auch mit den Antworten hier hast: Du fühlst Dich von einfachen Hinweisen oder vielleicht auch von Dingen, die Du nicht sofort verstehst, sehr leicht angegriffen.
Die pgf/Tikz-Anleitung wird übrigens nach meiner Erfahrung von Anfängern häufig als sehr undurchsichtig beschrieben. Ich muss zugeben, dass ich besonders anfangs selbst meine Probleme damit hatte. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass es dort mehrere Abstaktionsebenen gibt und man erst einmal verstehen muss, auf welcher Ebene man geschickter Weise ansetzt.
Am Ende findet jeder das kompliziert, womit er sich nicht wirklich intensiv beschäftigt, sondern im Vorbeihuschen eine Lösung mitnehmen will. Das ist ganz normal. Oft schrecken sehr dicke Anleitungen auch ab. So gesehen ist die [url=http://mirrors.ctan.org/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf]KOMA-Script-Anleitung[/url] schon zu ausführlich. Wenn sie knapper gefasst wäre, wäre sie zwar im Endeffekt schwerer zu verstehen, aber mit vielleicht 200 Seiten auch weniger abschreckend. Umgekehrt würden einige Leute sie erst recht nicht lesen, wenn sie noch ausführlicher wäre und vielleicht 800 oder 1000 Seiten hätte.
Auch dieses Zurückschrecken vor dicken Anleitungen liegt in der Natur des Menschen in einer schnellen Zeit. Ich habe das erst kürzlich erlebt, als mich jemand gefragt hat, ob es zu Briefen mit scrlttr2 nicht irgendwo Beispiele gäbe. Tatsächlich besteht das Kapitel über scrlttr2 fast nur aus solchen vollständigen Beispielen, in denen Teilaspekte Schritt für Schritt erklärt werden. Derjenige war ganz überrascht und peinlich berührt, als ich ihm das gezeigt habe. Eine Woche später habe ich ihn wieder getroffen und er hatte sich bereits eine individuelle lco-Datei auf Basis von asymTypB.lco aus dem Anhang des [url=http://www.dante.de/index/Literatur/KOMA-Script.html]KOMA-Script-Buches[/url] gebaut.
Ähnliches erlebe ich übrigens immer wieder bei emacs. Am Anfang hat jeder schlimme Dinge darüber gehört. Sobald sich jemand damit wirklich einmal ein paar Tage intensiv beschäftigt, will er anschließend aber selten wieder darauf verzichten. Dabei ist der Einstieg gar nicht schwer. Immer wieder schwärmen mit die Leute dann schon nach kurzer Zeit von Dingen vor, die ich alter Hase in meiner eingefahrenen Arbeitsweise allenfalls mal gehört aber nie verwendet haben. Vor ein paar Jahren hat mich beispielsweise ein Geisteswissenschaftler auf org-mode aufmerksam gemacht. Er erfasst damit wohl all seine Notizen und produziert damit für seine Bücher im Handumdrehen LaTeX-Code oder schreibt ganze Artikel damit. Ein Maschinenbauer hat mit von der Möglichkeit der Spaltenformatierung von Tabellen und dem Kopieren von ganzen Tabellenspalten vorgeschwärmt. Das sind nur Beispiele von Dingen, die ich selbst nicht oder so selten benötige, dass ich dann erst teils genervt in Anleitungen suchen muss, die aber bei entsprechender Einarbeitung super und auch leicht zu verstehen sind. Und natürlich erwarte ich auch nicht, dass sich jetzt jeder auf emacs stürzt. ;)
[b]Fazit für mich:[/b] Es kommt immer darauf an, wie man an Dinge herangeht und von welchem Punkt aus man startet. Der direkte Weg ist dabei nicht immer der beste. Scheinbar einfache Abkürzungen wie das Umgehen von Hürden können sich aber auch als lästiger Umweg erweisen.