Guten Morgen.
Nein, Du übergehst die preamble nicht. Das geht nicht, Du lädtst die classicthesis doch in Deiner preamble. Oder habe ich Dich falsch verstanden?
Die Titelseite kannst Du definieren, wie Du willst.
Zur Gliederungstiefe kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich bin kein Fan von zu vielen Gliederungsstufen. Mann muss seinen Text halt anders aufbauen und sich mehr an den denken, der den Text am Ende liest. Aber im akademischen Umfeld ist man ja an viele Gliederungsebenen gewöhnt.
Wenn Du typearea nutzt, hast Du immer einen Satzspiegel, dessen Seitenverhältnis gleich ist, wie das der (sichtbaren) Seite.
Breiter, enger ist wie gesagt eine Frage, wie viel Weißraum Du Dir "erlaubst". Viel Weißraum heißt, daß Du mehr Papier brauchst (Druckkosten, Umwelt, Überschreitung einer maximalen Seitenzahl...), aber eben auch wesentlich angenehmer zu lesen ist.
Es gibt "Faustregeln" für die maximale Zeichenanzahl je Zeile; möchte man sich daran halten (kommt halt drauf an, ob man gelesen werden will - schon mal ein schlecht gesetztes Buch in der Hand gehalten?), kommt man nicht daran vorbei, sich daran zu orientieren.
Die Seitenzahl kann man durch kürzen reduzieren (zB. durch Verzicht auf das weit verbreitete akademische Selbstbeweihräucherungsgeschwalle

).
Read the text, before designing it: kann man falsch verstehen. Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Struktur des Textes. Die musst Du erkennen und daran Dein Layout aufbauen ("Form follows function.")
Hast Du viele Hervorhebungen, überlege Dir, warum Du genau diese Worte hervorheben willst, dann überlege, wie. Hierzu gleich noch mal mehr.
Grafiken kannst Du gut in tikz erstellen. Dann stimmt auch die Schriftgröße.
"Nebenkriegsschauplatz Typografie" und "weshalb ich mich im Grunde erst recht dazu berufen fühle ein optisch anspruchsvolles Dokument abzugeben." widerspricht sich irgendwie.
Aber Merke: Typografie ist NICHT Aussehen eines Dokuments.
Tufte beschäftigt sich viel mit der Gestaltung von Diagrammen; wie sie leichter lesbar sind, klarer die enthaltenen Informationen darstellen, schneller zu erfassen sind (Stichwort Data:Ink-Ratio, einfach mal googlen). Seine Beispiele verblüffen.
Es ist ähnlich, wie mit Tabellen in Latex. Man ist oft verblüfft, wie viel klarer eine Tabelle wirkt, wenn man sich an die einfache Grundregel hält, keine senkrechten Linien zu verwenden. Vielleicht schaffst Du es ja doch, Dich einzulesen.
Warum sollen die Überschriften in der classicthesis ein "typografisches Verbrechen" sein?
Für jede gestalterische Maßnahme gilt, daß der Gestalter in Worten formulieren können muss, warum er genau so und nicht anders gestaltet hat. Wenn Du also die Überschriften ändern willst, solltest Du einen Grund nennen können (außer "gefällt mir besser"). Sonst ist Deine Entscheidung keine Typografie, sondern Willkür
So. Jetzt noch ein paar Worte zur Struktur: Gestalte Deinen Text logisch. Das heißt, wenn Du irgendetwas auf bestimmte Art formatierst, überlege Dir, warum.
Beispiel: Du schreibst eine Doktorarbeit über Medizin der Urmenschen, die aus Pflanzen gewonnen wurde. Während Du schreibst, meinst Du, daß Du das Wort Stechapfel kursiv darstellen willst und machst es, indem Du \textit verwendest. Das wäre allerdings auf MS-Word-Art. Überlege Dir, warum Du das Wort hervorheben willst. Begründung hier: weil es eine Pflanze ist. Nun könntest Du bei Trauerweide, Buchsbaum oder sonst etwas genauso verfahren und würdest Dir ins Knie schießen. Warum?
Wenn Dein Professor aus irgendeinem Grund der Meinung ist, daß Pflanzennamen besser in der Brotschrift, aber in einer anderen Farbe dargestellt werden sollen, musst Du jede Zeile Deines Textes durchackern und jeden Pflanzennamen einzeln neu formatieren.
Darum ist es besser, wenn Du den Grund für Deine Formatierung benennen kannst ("Pflanze") und daraus einen Befehl definierst.
Du definierst also einen Befehl \pflanze, der das Argument (den Pflanzennamen) kursiv darstellt. Im Text schreibst Du später \pflanze{Affenbrotbaum} und es passiert, was Du willst.
Kommt jetzt Dein Professor oder Verlag oder sonstwer mit Forderungen, definierst Du nur den Befehl um und formatierst neu.
Struktur des Textes meint:
Hast Du also nur kurze Fußnoten, ist es vielleicht wirklich besser, sie in den Rand auszulagern (wesentlich näher an der Stelle, wo auf sie verwiesen wird). Sind sie lang, dann definiere sie so, daß sie unten auf der Seite oder ans Ende des Kapitels wandern...
Hast Du viele Tabellen, mach Dir Gedanken, wie Du sie gestalten musst, damit jemand, der Deine Arbeit lesen soll, nicht von ach so vielen Informationen erschlagen wird, sondern sie einfach erfassen kann (es sei denn Du willst mit den Tabellen nur viel Information vorgaukeln). Mach Dir Gedanken, ob diese Informationen nicht besser in einem Diagramm aufgehoben sind. Mach Dir Gedanken, ob es im Lesefluss nicht besser ist, eine "abgespeckte" Version der Daten unterzubringen (ein Diagramm, daß nur die wesentlichen Daten enthält) mit einem Verweis auf den Anhang, in dem man das vollständige Diagramm/die Tabelle enthält.
Manche Diplomarbeit, die ich gelesen habe, war nicht wirklich dafür gedacht, gelesen zu werden. Entweder wurde aus Gedankenlosigkeit einfach Info an Info gereiht, oder aber bewußt so gestaltet, um dürftige Information gehaltvoller erscheinen zu lassen. Mach es besser!
Grüße
schmendrich
Guten Morgen.
Nein, Du übergehst die preamble nicht. Das geht nicht, Du lädtst die classicthesis doch in Deiner preamble. Oder habe ich Dich falsch verstanden?
Die Titelseite kannst Du definieren, wie Du willst.
Zur Gliederungstiefe kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich bin kein Fan von zu vielen Gliederungsstufen. Mann muss seinen Text halt anders aufbauen und sich mehr an den denken, der den Text am Ende liest. Aber im akademischen Umfeld ist man ja an viele Gliederungsebenen gewöhnt.
Wenn Du typearea nutzt, hast Du immer einen Satzspiegel, dessen Seitenverhältnis gleich ist, wie das der (sichtbaren) Seite.
Breiter, enger ist wie gesagt eine Frage, wie viel Weißraum Du Dir "erlaubst". Viel Weißraum heißt, daß Du mehr Papier brauchst (Druckkosten, Umwelt, Überschreitung einer maximalen Seitenzahl...), aber eben auch wesentlich angenehmer zu lesen ist.
Es gibt "Faustregeln" für die maximale Zeichenanzahl je Zeile; möchte man sich daran halten (kommt halt drauf an, ob man gelesen werden will - schon mal ein schlecht gesetztes Buch in der Hand gehalten?), kommt man nicht daran vorbei, sich daran zu orientieren.
Die Seitenzahl kann man durch kürzen reduzieren (zB. durch Verzicht auf das weit verbreitete akademische Selbstbeweihräucherungsgeschwalle ;) ).
Read the text, before designing it: kann man falsch verstehen. Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Struktur des Textes. Die musst Du erkennen und daran Dein Layout aufbauen ("Form follows function.")
Hast Du viele Hervorhebungen, überlege Dir, warum Du genau diese Worte hervorheben willst, dann überlege, wie. Hierzu gleich noch mal mehr.
Grafiken kannst Du gut in tikz erstellen. Dann stimmt auch die Schriftgröße. ;)
"Nebenkriegsschauplatz Typografie" und "weshalb ich mich im Grunde erst recht dazu berufen fühle ein optisch anspruchsvolles Dokument abzugeben." widerspricht sich irgendwie.
Aber Merke: Typografie ist NICHT Aussehen eines Dokuments.
Tufte beschäftigt sich viel mit der Gestaltung von Diagrammen; wie sie leichter lesbar sind, klarer die enthaltenen Informationen darstellen, schneller zu erfassen sind (Stichwort Data:Ink-Ratio, einfach mal googlen). Seine Beispiele verblüffen.
Es ist ähnlich, wie mit Tabellen in Latex. Man ist oft verblüfft, wie viel klarer eine Tabelle wirkt, wenn man sich an die einfache Grundregel hält, keine senkrechten Linien zu verwenden. Vielleicht schaffst Du es ja doch, Dich einzulesen.
Warum sollen die Überschriften in der classicthesis ein "typografisches Verbrechen" sein?
Für jede gestalterische Maßnahme gilt, daß der Gestalter in Worten formulieren können muss, warum er genau so und nicht anders gestaltet hat. Wenn Du also die Überschriften ändern willst, solltest Du einen Grund nennen können (außer "gefällt mir besser"). Sonst ist Deine Entscheidung keine Typografie, sondern Willkür ;)
So. Jetzt noch ein paar Worte zur Struktur: Gestalte Deinen Text logisch. Das heißt, wenn Du irgendetwas auf bestimmte Art formatierst, überlege Dir, warum.
Beispiel: Du schreibst eine Doktorarbeit über Medizin der Urmenschen, die aus Pflanzen gewonnen wurde. Während Du schreibst, meinst Du, daß Du das Wort Stechapfel kursiv darstellen willst und machst es, indem Du \textit verwendest. Das wäre allerdings auf MS-Word-Art. Überlege Dir, warum Du das Wort hervorheben willst. Begründung hier: weil es eine Pflanze ist. Nun könntest Du bei Trauerweide, Buchsbaum oder sonst etwas genauso verfahren und würdest Dir ins Knie schießen. Warum?
Wenn Dein Professor aus irgendeinem Grund der Meinung ist, daß Pflanzennamen besser in der Brotschrift, aber in einer anderen Farbe dargestellt werden sollen, musst Du jede Zeile Deines Textes durchackern und jeden Pflanzennamen einzeln neu formatieren.
Darum ist es besser, wenn Du den Grund für Deine Formatierung benennen kannst ("Pflanze") und daraus einen Befehl definierst.
Du definierst also einen Befehl \pflanze, der das Argument (den Pflanzennamen) kursiv darstellt. Im Text schreibst Du später \pflanze{Affenbrotbaum} und es passiert, was Du willst.
Kommt jetzt Dein Professor oder Verlag oder sonstwer mit Forderungen, definierst Du nur den Befehl um und formatierst neu.
Struktur des Textes meint:
Hast Du also nur kurze Fußnoten, ist es vielleicht wirklich besser, sie in den Rand auszulagern (wesentlich näher an der Stelle, wo auf sie verwiesen wird). Sind sie lang, dann definiere sie so, daß sie unten auf der Seite oder ans Ende des Kapitels wandern...
Hast Du viele Tabellen, mach Dir Gedanken, wie Du sie gestalten musst, damit jemand, der Deine Arbeit lesen soll, nicht von ach so vielen Informationen erschlagen wird, sondern sie einfach erfassen kann (es sei denn Du willst mit den Tabellen nur viel Information vorgaukeln). Mach Dir Gedanken, ob diese Informationen nicht besser in einem Diagramm aufgehoben sind. Mach Dir Gedanken, ob es im Lesefluss nicht besser ist, eine "abgespeckte" Version der Daten unterzubringen (ein Diagramm, daß nur die wesentlichen Daten enthält) mit einem Verweis auf den Anhang, in dem man das vollständige Diagramm/die Tabelle enthält.
Manche Diplomarbeit, die ich gelesen habe, war nicht wirklich dafür gedacht, gelesen zu werden. Entweder wurde aus Gedankenlosigkeit einfach Info an Info gereiht, oder aber bewußt so gestaltet, um dürftige Information gehaltvoller erscheinen zu lassen. Mach es besser! ;)
Grüße
schmendrich