Fußnoten bei csquotes in Klammern

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Timeless
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Fußnoten bei csquotes in Klammern

Beitrag von Timeless »

Guten Abend,
ausgehend von dem Versuch, die Schrift in der \quote bzw. \quotations-Umgebung kleiner als den Normaltext zu skalieren, habe ich mir das csquotes-Paket angeschaut. Interessant finde ich dort, dass der Befehl \blockquote automatisch festlegt, ob Zitate lang genug sind, um im Display-Modus gesetzt zu werden oder nicht.

@book{Rosa.2016,
author = {Rosa, Hartmut},
year = {2016},
title = {Beschleunigung: Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne},
edition = {11},
location = {Frankfurt am Main}
}
\documentclass[a4paper,12pt, bcor=5mm]{scrreprt}
\usepackage[a4paper]{geometry}
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing
\usepackage[supstfm=libertinesups]{superiors}
\usepackage{libertine}
\usepackage{microtype}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[autostyle,german=quotes,english=american]{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=geschichtsfrkl, citeinit=false, ibidpages, neueseitevollzitat=false, mits, hrsg, isbn=false]{biblatex}
\usepackage[hang]{footmisc}
\setlength{\footnotemargin}{-0.8em} 
\addbibresource{literatur.bib}
\renewcommand{\mkcitation}[1]{\footnote{#1}}
\renewcommand{\mktextquote}[6]{#1#2#4#3#5#6}
\begin{document}
Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können. \blockquote[{\cite[Vgl.][264ff.]{Rosa.2016}}]{Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht?} Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.
\end{document}
1. Frage: Wie kriege ich die runde Klammer im Fußnoteneintrag weg
2. Frage: kann man die Schriftgröße in der blockquotes-Umgebung standardmäßig kleiner skalieren? Ich der Dokumentation zum Paket habe ich leider nichts gefunden.
Ich bedanke mich für alle Tipps.

Gast

Beitrag von Gast »

Du definierst \renewcommand{\mkcitation}[1]{\footnote{#1}}. Damit setzt csquotes das Optionale cite-Argument in eine Fußnote. Das Ergebnis in unserem Fall ist in etwa \footnote{\cite{sigfridsson}}, \cite wird also in einer Fußnote ausgeführt.

Der Stil geschichtsfrkl definiert \cite als Fußnotenzitat mit \mkbibfootnote. Wenn Du in Deinem Dokument einfach \cite{sigfridsson} eingibst, bekommst Du eine Fußnote mit dem Zitat.

Nun sind Fußnoten in Fußnoten so eine Sache und biblatex ist klug genug, das zu verhindern. Wenn es zur Schachtelung von Fußnoten käme, wird stattdessen der Text der inneren Fußnote in Klammern gesetzt. Es gibt auch eine Warnung
Package biblatex Warning: Nested notes on input line 22.
Ich finde es etwas ungewöhnlich, dass \cite wie \footcite funktioniert, kann aber verstehen, dass das so gemacht wird. Wenn ich den Stil geschrieben hätte, hätte ich das über \autocite zu lösen versucht. Aber für den durchschnittlichen Nutzer ist es wahrscheinlich angenehmer, wenn \cite gleich das Richtige tut; \autocite ist leider zu unbekannt.

Das Problem der geschachtelten Fußnoten kannst Du umgehen, wenn Du \mkcitation anders umdefinierst, nämlich zu
\renewcommand{\mkcitation}[1]{#1}
Dann sorgt \cite selbst für die Fußnote.

Für Blockzitate mit Quellenangabe ist übrigens \blockcquote sogar noch ein Stück fancier als \blockquote
\blockcquote[Vgl.][264\psqq]{sigfridsson}{Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen?}
dort sparst Du Dir das \cite und die Klammern, da Du diesem Befehl direkt die Quellenangabe übergibst.

Die Schriftgröße für Blockzitate kannst Du ändern, indem Du \mkblockquote umdefinierst.
\documentclass[a4paper,12pt]{scrreprt}
\usepackage{libertine}
\usepackage{microtype}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[autostyle,german=quotes,english=american]{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=geschichtsfrkl, citeinit=false, ibidpages, neueseitevollzitat=false, mits, hrsg, isbn=false]{biblatex}

\usepackage[hang]{footmisc}
\setlength{\footnotemargin}{-0.8em}

\addbibresource{biblatex-examples.bib}
\renewcommand{\mkcitation}[1]{#1}
\renewcommand{\mktextquote}[6]{#1#2#4#3#5#6}
\renewcommand{\mkblockquote}[4]{\small#1#2#4#3}

\begin{document}
Der einfache Cite-Befehl gibt eine Fußnote.\cite[Vgl.][264\psqq]{sigfridsson}

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können. \blockquote[{\Cite[Vgl.][264\psqq]{sigfridsson}}]{Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht?} Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.
\blockcquote[264\psqq]{sigfridsson}{Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht?}
\end{document}
Man beachte das 264\psqq statt 264ff..

Timeless
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Beitrag von Timeless »

Anonymous hat geschrieben:
Man beachte das 264\psqq statt 264ff..
Vielen Dank für die schnelle Antwort und vor allem für die Erklärungen. Das hat mir sehr geholfen!
Und der Hinweis auf die Seitenzahlsequenzen ist auch klasse. Was ist der Vorteil von \psqq und \psq im Vergleich zum händischen Eintrag?

Gast

Beitrag von Gast »

Bei den meisten Stilen erkennt biblatex automatisch, ob es sich bei dem postnote-Argument um eine Seitenzahl handelt oder nicht. Bei Seitenzahlen wird automatisch ein "S." hinzugefügt. Wenn man 380ff. schreibt, dann wird das nicht als Seitenzahl erkannt, wenn man 380\psqq schreibt schon. Ferner kann man dann \sqspace das Leerzeichen zwischen Seitenzahl und "f."/"ff." kontrollieren.

Für den Stil geschichtsfrkl ist die Seitenzahlerkennung nicht ganz so relevant, da das "S." auf eine sehr, sehr ungewöhnliche Weise zur Seitenzahl gelangt (wie ungewöhnlich das ist, erfährst Du wenn, Du mal \cite[besonders Gleichung 2]{sigfridsson} ausprobierst). Für die meisten anderen Stile ist es aber wesentlich besser 380\psqq zu nutzen. Daher sollte man es sich angewöhnen.
Man vergleiche
\documentclass[a4paper,12pt]{scrreprt}
\usepackage{libertine}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[autostyle]{csquotes}
\usepackage[backend=biber, style=authoryear]{biblatex}

\addbibresource{biblatex-examples.bib}

\begin{document}
\autocite[380]{sigfridsson}% Seitenzahl bekommt  automatisch "S."

\autocite[besonders Gleichung 2]{sigfridsson}% Keine Seitenzahl, also auch kein "S."

\autocite[380ff.]{sigfridsson}% wird nicht als Seitenzahl erkannt, bekommt kein "S."

\autocite[380\psqq]{sigfridsson}% wird als Seitenzahl erkannt und bekommt sein "S."
\end{document}
Ich kann mir den Hinweis jetzt doch nicht verkneifen, dass zumindest nach meinem Dafürhalten "ff." verpönt ist. Schöner ist es, den Beginn und das Ende der Fundstelle explizit anzugeben. Bei "f." ist das ja noch eindeutig feststellbar, bei "ff." hingegen ist das Ende quasi offen. Aber da mag es in anderen Disziplinen andere Vorstellungen geben.

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